Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

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Speckels
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Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Speckels »

Hallo zusammen,

ich bräuchte mal den Rat bzw. Tipp eines Experten

Vor mit steht ein Reela L'Empereur, bei dem mir der Wert eines Elkos unbekannt ist.
Die Polarität konnte ich aufgrund einer noch lesbaren Markierung erkennen, Plus liegt hier an Masse.
Ich habe den Elko zum durchmessen ausgebaut leider ist er komplett trocken, mein Tester zeigt 10pf an somit lässt sich der Wert auch nicht bestimmen :(

Ein Schaltplan existiert nicht zumindest ist keiner in den Weiten des Internets aufzufinden und auch die Kollegen aus einem französischen Forum haben mir bestätigt das es keine Unterlagen gibt.

Nun stehe ich vor dem Problem nicht zu wissen welchen Elkowert ich einbauen soll, ein User aus dem französischen Forum hat mir zu 47uf mit 60V geraten.
Der Wert kommt mir allerdings etwas hoch vor? Im Radio selbst befinden sich noch zwei Becherelkos mit je 16 uf.

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Gruß Stefan
TKOFreak61
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von TKOFreak61 »

Hallo Stefan,

das Radio selbst kenne ich auch nicht. Anhand Deiner Ermittlung, dass bei besagtem Elko der Plus an Masse liegt, könnte es sich um den Ratio-Elko handeln, vorausgesetzt das Radio verfügt über den UKW-Bereich. Als Ersatz würde ich einen 4,7µ bis max. 10µ/60V Typ einsetzen.
Mit dem tauben Elko dürfte auf UKW nichts mehr empfangbar gewesen sein.

Beste Grüße
Jürgen
Walterh
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Walterh »

Hallo Stefan

Gemäss einem am Gerät aufgenommenen Schaltplan eines anderen Reela ist es ein 25 µF / 50V. Polarisierung wie von Dir festgestellt.

Der Vorschlag der französischen Kollegen erachte ich daher also zielführend.

@ Jürgen: das Gerät ist von 1952, da hat in Frankreich noch niemand an UKW gedacht :D.

Gruss, Walter
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6TH8
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von 6TH8 »

Hallo Stefan,

kannst Du einen Widerstand parallel zwischen den Anschlüssen des Elkos finden, bzw. einen Widerstandswert von wieviel Ω messen ?

Das Minus- Ende des Elkos geht in die Mitte einer 3er- Lötösengruppe am Netztrafo. Gehe ich recht in der Annahme, dass die beiden äußeren Lötösen dieser Gruppe an die Anoden der Gleichrichterröhre gehen ?

Grüße,
Jacob
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Didi »

Hallo,

ich vermute, daß das Radio mit halbautomatischer Gittervorspannugserzeugung arbeitet , daher stimme ich Walter und den französischen User mit seiner Wertermittlung des Elkos voll zu.

MfG. Didi
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6TH8
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von 6TH8 »

Noch eine Frage:
welche Endröhre ist hier im Einsatz : EL41, EL90 = 6AQ5, EL84 oder eine andere ?

Grüße,
Jacob
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Speckels
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Speckels »

6TH8 hat geschrieben:Noch eine Frage:
welche Endröhre ist hier im Einsatz : EL41, EL90 = 6AQ5, EL84 oder eine andere ?

Grüße,
Jacob
Das Radio hat eine 6AQ5 drin

Ich habe gestern Abend ein 47 uf wie abgeraten verbaut und das Radio spielt mal schon. Auf KW kamen einige Sender rein mit einem einfachen Kupferdraht als Antenne.

Was mich sehr verwundert es ist mein fünftes Radio aus Frankreich alle haben eine 6AF7 als magisches Auge verbaut, seltsamer Weise war keines der Augen verbraucht. Alle habem noch eine schöne Leuchtkraft. Die runden magischen Augen deutscher Hersteller sind fast immer komplett blind.
Walterh
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Walterh »

Hallo Stefan

Es ist so - magische Augen aus französischer Fabrikation haben oft eine viel längere optische Lebensdauer. Aber oft auch eine andere Leuchtfarbe. Allgemein kennt man ja das satte Grün, bei den französischen Röhren sieht man Exemplare die ins Gelbe oder Blaue tendieren.

Gruss, Walter
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von 6TH8 »

Hallo,

parallel zu dem Elko muss ein Widerstand liegen, mit dem die negativen Gittervorspannungen erzeugt werden, wie Didi zuvor schon erwähnte.
Die 6AQ5 benötigt -12,5V Gittervorspannug, also müssen diese -12,5V auch am Elko anliegen. Es würde also schon ein 16V- Elko genügen, um ganz sicher zu gehen, kann man auch einen für 25V nehmen.

Bei Elkos parallel zu Katodenwiderständen, was hier indirekt der Fall ist, gilt mehr = besser, man kann hier gerne 100 µF nehmen, 220 µF wäre immer noch nicht zu viel. Radio- Hersteller mussten natürlich immer knapp kalkulieren, daher wurde der kleinstmögliche Wert eingesetzt. Früher waren Elkos teuer, heute sind sie spottbillig.

Ich bin etwas erstaunt, dass bei Dir mehrere 6AF7 noch gut leuchten. Gerade die 6AF7 ist auch in Frankreich berüchtigt, grottenschlecht und stets blind zu sein, was auch bei meinen eigenen 6AF7 der Fall ist. Gut und lange haltbar sind nur die gelbgünen EM34 und EM4. Dann müssten Deine 6AF7 alle von neuerer Herstellung sein auch schon mit der guten Leuchtschicht.

Merkwürdig ist auch, dass die guten gelbgünen Magischen Augen von französischen Philips- Tochterfirmen erfunden und gebaut wurden (Miniwatt-Dario, Mazda etc.), diese Erfindung es aber nicht zur Philips- Hauptfirma geschafft hat und Philips selbst wie auch andere Tochterfirmen wie Valvo munter die nur sehr kurzlebigen tiefgrünen Magischen Augen EM4 und EM34 bauten.

Grüße,
Jacob
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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von Speckels »

Jetzt wo du es sagst habe ich mal die Augen veglichen. Die Augen die so toll noch leuchten sind alle in Radios der Firma Oceanic und laut RadioMuseum soll in dem Modellen auch die EM34 verbaut sein (habe aber jetzt nicht in die Radios geschaut.)

Hier mal der Vergleich von oben nach unten, man sieht deutlich das Auge des Reelas also die 6AF7 fällt deutlich ab im Leuchtbild
Trotzdem bei allen wirklich noch eine sehr gute Leuchtkraft vorhanden zumal die Bilder bei hellen vollem Tageslicht aufgenommen wurden.

Oceanic Surcouf
Oceanic Surcouf 2
Oceanic L Ocean
Reela L Empereur

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Re: Reela L'Empereur und natürlich kein Schaltplan

Beitrag von 6TH8 »

Hallo,

die beiden mittleren Magischen Augen leuchten noch sehr gut, das obere zeigt schon einige Verbrauchsspuren, das ganz untere ist schon deutlich stärker verbraucht. Da sie alle gelbgün leuchten, haben sie bis jetzt alle viel länger gehalten als wenn es tiefgrüne wären.

6AF7 und EM34 kann man direkt gegeneinander tauschen, nur ist der Kolben der EM34 dünner.
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