Loewe opta luna 5741 Stero schlechter Empfang auf UKW

[röhri]

Hallo, ich habe hier einen Loewe Opta Luna 5741 mit schlechtem UKW Empfang. ECC 85 wurde schon probehalber getauscht. Das Gerät wurde aus dem Nachlass von einem anderen Bastler übernommen der auch, wie es aussieht, schon einiges probiert hat. Wenn ich mit der Messspitze in das UKW Teil reingehe wird der Empfang besser, die Spannungen sind da. Da ich das UKW Teil möglichst nicht ausbauen will, wollte ich erst mal fragen ob jemand Tipps hat? Ich gehe mal davon aus das der Fehler in der Vorstufe liegt? Was mir sonst noch aufgefallen ist, ist das im UKW Teil ein schwarzer Schmier ist, deshalb habe ich die Röhrenfassung auch schon mit Teslanol gereinigt. Das Schaltbild ist sehr schlecht deshalb macht es keinen Sinn es hochzuladen, dafür habe ich ein Bild.

[röhri]

Hab doch noch was gefunden

[röhrenradiofreak]

Ich denke auch, dass der Fehler in der UKW-Vorstufe liegt, und würde folgendes prüfen:

Fallen an R4 (der 10 kOhm-Widerstand außen am UKW-Teil) etwa 50 bis 100 Volt ab? Dann arbeitet die Vorstufe zumindest gleichstrommäßig. Wenn keine Spannung über R4 abfällt, gibt es eine Unterbrechung im Anoden- oder Kathodenkreis der Vorstufe. Wenn die volle Betriebsspannung daran abfällt, ist wohl R4 unterbrochen. Ein Kurzschluss scheidet aus, denn dann würde R4 verbrennen.

Wenn der Test positiv war, würde ich die Messstrippe (offenes Ende) nacheinander an die Anode und die Kathode der Vorstufe, bzw. an damit verbundene Bauteile, halten. An der Anode muss die Messtrippe, die als Hilfsantenne wirkt, etwas Empfang bringen, an der Kathode noch mehr Empfang.

Wenn die Prüfung an der Anode negativ ist, liegt der Fehler im Bereich des Zwischenkreises, von C10 bis zum 27 pF-Koppelkondensator zur folgenden Stufe. Wenn die Prüfung an der Anode klappt, an der Kathode nicht, arbeitet entweder die Vorsufe nicht, oder am Eingangskreis ist ein Kurzschluss. Wenn die Prüfung auch an der Kathode klappt, gelangt das Signal von der Antenne nicht an die Kathode der HF-Vorstufe. Im letzteren Fall liegt der Fehler im Bereich des Eingangskreises oder des Antennenanschlusses.

Lutz

[röhri]

Hallo Lutz, ich komme grad aus der Werkstatt .
Mir blieb nichts anderes übrig als die Platine auszubauen. Dazu habe ich ein Loch in das Blech hinter der Skalenscheibe gebohrt, eine Schraube durch und dann das Rad vom Drehko auf die Schraube rutschen lassen damit ich nicht den Skalenantrieb neu auflegen muss. Man sieht diesen Teil eh nicht. Alles losgelötet, Platine rausgeholt und dann sah ich das die Leiterbahn im Bereich des Antenneneingangs schwarz und unterbrochen war. Ich habe die Leiterbahn mit Litze überbrückt, die Möglichkeit genutzt die schlechten Lötstellen nachzulöten und die Platine zu reinigen. Eingebaut und funktioniert!

[röhrenradiofreak]

Glückwunsch zur gelungenen Reparatur!

Die Methode mit der Schraube ist eine gute Idee, auch wenn sie ein nicht originales Loch hinterlässt. Ich habe für solche Zwecke Hilfskonstruktionen mit dickem Draht, Kabelbindern, Leimzwingen usw. gebaut.

Irgendetwas muss das Kupfer der Leiterbahnen angegriffen haben. De schwarze Substanz ist dafür der Hauptverdächtige. Fragt sich nur, worum es sich dabei handelt. Vielleicht um einen Stoff, der im Laufe der Jahrzehnte aus dem Leiterplattenmaterial ausgetreten ist.

Lutz

[ELEK]

...also ich freu mich auch sehr über die Reparatur incl. Findungs-Prozess !

gruß Ingo

[countryman]

Auch von mir Glückwunsch zur Reparatur!
Bei den Leiterbahnen muss es sich wohl um L2/L3 aus dem Schaltplan handeln, interessant dass die bereits als gedruckte Spule ausgeführt wurden. In dem Fall wäre es theoretisch möglich, diese durch einen Überstrom auf dem Antenneneingang zu beschädigen - eventuell Blitzschlag bei angeschlossener Hochantenne?

[röhrenradiofreak]

Die gezeigte Spule ist L2/L3. An Überspannung hatte ich nicht gedacht, aber dann hätte es auch C1 und C2 erwischen müssen. Sind diese in Ordnung?

Lutz

[röhri]

An eine Überspannung hatte ich auch schon gedacht jedoch nichts feststellbar.Schmauchspuren , wie bei Überspannung auch zu sehen, konnte ich auch nicht sehen. Der AM Teil funktioniert auch also habe ich diese Möglichkeit verworfen. Ich gehe auch davon aus das auf der Platine noch etwas aufgebracht war oder die Platine selbst damit reagiert hat.
Jetzt muß ich noch den anderen Schmodder entfernen der sich im Radio auf dem Platinen befindet. Sowas klebriges, dunkles habe ich bisher bei noch keinem Gerät gehabt. Da hatte hatte ich wohl Glück.Das Radio sieht von außen sehr sauber und unbeschädigt aus, damit hätte ich vom ersten Eindruck her nicht gerechnet. Womit macht ihr das? Ich habe an Isopropanol und einen Pinsel zum schrubben gedacht.

[micro-phon]

Glückwunsch und Danke, toll beschrieben und gute Ideen für die Durchführung!
Schönes Wochenende und viele Grüße Volker

[röhri]

Das UKW Teil müsste bestimmt noch neu abgeglichen werden nachdem beim Aus- und Einbau ja einige Bauteile bewegt worden sind. Leider habe ich die Meßmittel (noch) nicht. Ich würde trotzdem sagen das der Empfang in Ordnung ist aber bestimmt noch zu verbessern.

[röhrenradiofreak]

Den Nachgleich kriegt man auch ohne Messmittel hin:

Zuerst feststellen, ob die Skala stimmt. Wenn nein: Einen Sender bekannter Frequenz im unteren Teil des UKW-Bereiches, so etwa bei 89 Mhz, einstellen und diesen mit L5 auf die richtige Stelle auf der Skala ziehen. Dann das gleiche mit einem Sender im oberen Bereich (ca. 98-99 MHz) und C15. Das beides so lange abwechselnd wiederholen, bis keine Verbesserung mehr möglich ist.

Dann einen schwachsen Sender im unteren Bereich einstellen und mit L4 auf maximale Ratiospannung oder maximalen Ausschlag des magischen Bandes abgleichen. Das gleiche mit einem schwachen Sender im oberen Bereich mit C12. Auch das wieder beides so lange abwechselnd, bis keine Verbesserung mehr möglich ist.

Zuzm Schluss noch L7 und L8 bei einem schwachen Sender etwa in der Mitte des UKW-Bereiches auf maximale Ratiospannung oder maximalen Ausschlag des magischen Bandes abgleichen. Fertig!

Lutz

[röhri]

Das hört sich gut an. Die Skala stimmt dann werde ich in den nächsten Tagen mal den Rest probieren. Ich hatte mir sowieso schon mal Abgleichschraubenzieher bestellt.Mal schauen wann die kommen.
Vielen Dank!

[röhri]

So, nachdem die Schraubendreher schon lange da sind hat alles funktioniert. Was mich gewundert hat ist das L7 sehr empfindlich ist. Ein kleines bisschen zuviel gedreht und der Ton war komplett weg, die Spannung am Ratioelko aber sehr hoch. Zuerst hatte ich dann nach Abgleich L7 L8 leicht verzerrten Ton aber nach weiteren Versuchen ist es jetzt sehr gut. Der Empfang ist über das gesamte Frequenzband sehr gleichmäßig. Zum messen habe ich mein Analogmultimeter benutzt was sehr gut funktioniert hat. Jetzt muß ich nur noch den schwarzen wachsartigen Überzug von allen Flächen beseitigen was nicht einfach ist.

[countryman]

Bei schmierigen Belägen hatte ich mal gute Erfolge mit Kontakt 60 Spray. Sparsam verwenden.