Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

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röhri
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Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

Beitrag von röhri »

Hallo, ich kann ein Radio von 1935 kaufen, allerdings ist es nur für Netzdpannug 110, 150 oder 220 V Gleichspannung. An sich ein schönes Gerät ich bin mir nur nicht sicher wie ich das mit der Gleichspannung machen soll. Ich überlege ob ich ein kleines Netzteil bauen soll. Wie macht ihr das?
Gruß
Röhri
countryman
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Re: Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

Beitrag von countryman »

Sicherlich ist es möglich ein Netzteil zu bauen. Ganz einfach ist es aber auch wieder nicht. Denn auch die Heizleistung der Röhren muss durch dieses Netzteil.
Die direkte Gleichrichtung von 230 V aus einem Trenn(!)trafo führt zu rund 325 V=, also viel zu viel. Ein 230/110 V Trafo mit galvanischer Trennung wäre geeigneter, weil die Gleichrichtung zu ca. 155 V= führt worauf das Gerät eingestellt werden könnte - ggf. noch Vorwiderstand einfügen.
Die Vorwiderstände der Heizung vernichten dann auch nicht so viel Leistung. Je nach Ausführung des Heizkreises könnte man diesen nach Modifikation getrennt versorgen, aber das wird schon aufwändiger.
Falls ein Regel-Trenntrafo zur Verfügung steht könnte man diesen nutzen, mit der Möglichkeit der Fehlbedienung.

Edit, noch möglich wäre es die Sekundärspannung mehrerer Trafos in Serie zu schalten um auf 80 V 50 Hz~ zu kommen. Gleichgerichtet wären das ca. 110 Volt=. Bestimmt hat das Radio noch eine interne Siebung, sodass keine übertriebenen Ansprüche an die Glättung zu stellen sind. Die damalige Netzgleichspannung wird auch nicht "sauber" gewesen sein.
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Re: Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die 155V bzw. 110V ergeben sich nach Gleichrichtung und Siebung nur im Leerlauf, ohne Lasr. Unter Belastung sinkt die Spannung ab. Wie weit, hängt außer von der Größe der Belastung (Stromaufnahme des Radios) auch vom Innenwiderstand des Trafos ab, es kann 10% oder mehr ausmachen. Das ist bei einer Dimensionierung eines solchen Netzteils zu beachten. Berechnen kann man es schlecht, das ist wie beim Ersatz eines Selengleichrichters durch einen Siliziumgleichrichter: Den Wert des Widerstandes, der benötigt wird, um die Anodenspannung wieder auf den Sollwert abzusenken, muss man ausprobieren.

Lutz
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drahtfunk
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Re: Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

bei mir ist seit fast 50 Jahren ein VE301G in Nutzung, der seit den 50er Jahren im Innern einen nachgerüsteten Gleichrichter trägt, und somit am Wechselstromnetz nutzbar ist.
Das Gerät wurde im Jahre 1935 gekauft und in Berlin (Arkonaplatz) im dortigen Gleichstromnetz betrieben. Mit der Umstellung der Stromversorgung nach dem Krieg wurde das Gerät umgebaut.
So ein leicht nachzurüstender Umbau kann im Gerät diskret und reversibel ausgeführt werden.
Grüße
Sven
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Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Re: Radio von 1934 mit Netzgleichspannung

Beitrag von volvofan58 »

Moin,

der Jakob hat sich damit, auf seiner Internetseite, mal ausgiebig beschäftigt. Da gibt es auch noch viele andere gute Einträge.

http://radio-roehren-etc.de/index.php/radiotechnik

Beste Grüße
Peter
Röhre, du im Radio, nur dein Klang macht mich wirklich froh.