SABA Freiburg 11

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

Moin Leute,
Ich heiße Sébastien und bin 27. Ich habe jetzt mein erstes Röhrenradio ein SABA Freiburg bekommen. Tolles Teil!
Auf UKW spielt es super, auch die Automatik funktioniert. Auf Kurzwelle konnte ich gestern auch was empfangen, nur ist der Ton auf Mittelwelle sehr leise, also man hört fast garnichts und dies betrifft auch alle AM-Wellenbereiche. Bei UKW ist es so, dassman schon was hört selbst wenn der Lautstärkeregler auf ganz leise eingestellt ist. An dem Radio ist innen schon was gemacht worden, man erkennt neue Elkos. Vielleicht hat sich vielleicht die ECH81 scheiden lassen oder ein Siebkondensator ist durch. Ich habe den Schaltplan, aber viel hatte ich mit solchen Geräten noch nicht zu tun, ich kann das lesen, kann aber nicht sagen warum welcher Widerstand so dimensiert ist etc. Ich habe auch einen Lötkolben und ein Multimeter hier und ein Oszi, aber keinen Trenntrafo. Aktuell wird das Radio über einen Spartrafo betrieben. Beim Transport ist der Skalenteil vom Skalenglas abgeflogen, dadurch hat es eine kleine Abplatzung gegeben, aber was soll's. Ein schönes Teil. Eine weitere Frage: Wie sieht es eigentlich mit den Selengleichrichtern aus? Woran macht es sich bemerkbar, dass dieser langsam aufgibt? Gut ich kenne das Kriterium: Gleich riecht er. Das Radio braucht bei 220 V ca 50 sek bis eine Minute bis es auf UKW läuft, das magische Auge leuchtet gut, also ist die Anodenspannung ok.
Viele Grüße

Sébastien
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
fritz52
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1490
Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von fritz52 »

Hallo Sebastian,
willkommen im Forum der Radiovirus infizierten.
Das Lautstärke Problem könnte ein Kontaktproblem am Tastenschalter TA/TB sein, dieser besteht aus mehreren Umschaltern in Reihenanordnung.
Hier wäre der Umschalter T3 und T6 zu reinigen. Dafür sollte nur ein spez. Kontaktreiniger wie Oszillin von Teslanol Chemie oder Tuner Spray verwendet werden. Hintergrund dabei, Saba verwendete zwischen den Schaltkontakten ein Isoliermaterial, dass gerne Kriechströme für die Anodenspannung bildet. Da aber am TA/TB Umschalter keine Anodenspannung anliegt, ist die Gefahr hier geringer.
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

Hallo Fritz,
ja herzlichen Dank, dann werde ich mir mal dieses Mittel besorgen und dann sehen wir weiter.
Viele Grüße

Sébastien
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10292
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von röhrenradiofreak »

fritz52 hat geschrieben: Fr Jul 25, 2025 14:26Das Lautstärke Problem könnte ein Kontaktproblem am Tastenschalter TA/TB sein, dieser besteht aus mehreren Umschaltern in Reihenanordnung.
Hier wäre der Umschalter T3 und T6 zu reinigen...
Wie soll eine schlechte Kontaktgabe dieser Kontakte zu unterschiedlicher Lautstärke auf UKW und den AM-Bereichen führen? Wenn es an verschmutzten Kontakten liegt, dann eher an U3, U8 oder an den verschiedenen Kontakten, die die Vorkreise für die AM-Bereiche umschalten.

Auf LW und MW gibt es seit einigen Jahren in Deutschland und den meisten Nachbarländern keine Sender mehr. Auf MW können bei Dunkelheit einige ausländische Sender empfangen werden. Auf LW ist der Empfang heute an den meisten Orten durch moderne Geräte mit Schaltnetzteilen u.ä. so stark gestört, dass die 4 Sender, die in Europa noch aktiv sind, kaum brauchbar zu empfangen sind. Auch auf KW haben die meisten großen Auslandsdienste ihre Sendungen eingestellt. Im 49m-Band gibt es ein paar Privatsender, die mit relativ geringen Leistungen senden, und in fast allen Kituwellenbändern eine Reihe "exotischer" Sender, abends vor allem Radio China International. Vielleicht kommt ja daher der Eindruck, dass mit den AM-Bereichen des Radios etwas nicht in Ordnung ist.
fritz52 hat geschrieben: Fr Jul 25, 2025 14:26Da aber am TA/TB Umschalter keine Anodenspannung anliegt, ist die Gefahr hier geringer.
Das stimmt nicht ganz. Die Kontakte T1 und T4 schalten Anodenspannung. Und direkt dahinter befinden sich die Kontakte T2 und T5, die Massepotential führen.

Lutz
fritz52
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1490
Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von fritz52 »

Moin Lutz, moin Sebastian,
meine Überlegung ging in Richtung TA/TB Kontakte, da es die NF-Lautstärke betrifft, die bekanntlich der Demodulator generiert, dass an diesen Umschaltkontakten sich durch Verschmutzung ein Übergangswiderstand gebildet hat, der zur Lautstärke Abnahme bei AM führt.
Auch annehmbar, dein Tipp mit den anderen Kontaktpaaren am Wellenschalter.
Dein berichtigter Einwand, dass auch an den TA/TB-Umschaltern Anodenspannung anliegt, ist meinem unvollständigen Blick auf den Schaltplan geschuldet.

PS an Sebastian, auf Grund der von Lutz aufgeführten Tatsache, dass dort Anodenspannung anliegt, der Tipp, nicht auf den Kontaktträger zu sprühen, sondern auf einen Pappstreifen und diesen dann mehrmals durch die geschlossenen Kontakte zu ziehen.
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

fritz52 hat geschrieben: Sa Jul 26, 2025 6:41 Moin Lutz, moin Sebastian,
meine Überlegung ging in Richtung TA/TB Kontakte, da es die NF-Lautstärke betrifft, die bekanntlich der Demodulator generiert, dass an diesen Umschaltkontakten sich durch Verschmutzung ein Übergangswiderstand gebildet hat, der zur Lautstärke Abnahme bei AM führt.
Auch annehmbar, dein Tipp mit den anderen Kontaktpaaren am Wellenschalter.
Dein berichtigter Einwand, dass auch an den TA/TB-Umschaltern Anodenspannung anliegt, ist meinem unvollständigen Blick auf den Schaltplan geschuldet.

PS an Sebastian, auf Grund der von Lutz aufgeführten Tatsache, dass dort Anodenspannung anliegt, der Tipp, nicht auf den Kontaktträger zu sprühen, sondern auf einen Pappstreifen und diesen dann mehrmals durch die geschlossenen Kontakte zu ziehen.
Moin ihr beiden,
ja danke für eure Antworten das werde ich probieren. Ich habe noch eine weitere Frage. Das Gerät ist vor ein paar Jahren mal überholt worden, dabei wurden kritische Kondensatoren getauscht, aber der Selengleichrichter ist noch drin. Da ich gelesen habe, dass die Dinger gerne mal den Geist aufgeben und den Trafo mit auf die Trauerfeier nehmen, wollte ich fragen, ob es nicht besser ist einen Brückengleichrichter mit Widerstand in Reihe zum Ladeelko einzubauen.
Viele Grüße
Sébastien
fritz52
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1490
Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von fritz52 »

Hallo Sebastien,
in den damaligen Produktionsjahren dieser Geräte wurde als Gleichrichter ein Selen Bauart verwendet, die altert mit den Jahrzehnten und erhöht dadurch den Innenwiderstand , was sich mit stark Lastabhängigen Spannungsverlust und Wärmezunahme ( Gleich riecht er ) äußert.
Sollte dieser Tatbestand bereits vorliegen und der Spannungsverlust liegt oberhalb von -10 V unter der Vorgabe, dann wäre der Einsatz eine heutigen Silizium Gleichrichters mit Vorwiderstand angebracht.
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

fritz52 hat geschrieben: Sa Jul 26, 2025 13:34 Hallo Sebastien,
in den damaligen Produktionsjahren dieser Geräte wurde als Gleichrichter ein Selen Bauart verwendet, die altert mit den Jahrzehnten und erhöht dadurch den Innenwiderstand , was sich mit stark Lastabhängigen Spannungsverlust und Wärmezunahme ( Gleich riecht er ) äußert.
Sollte dieser Tatbestand bereits vorliegen und der Spannungsverlust liegt oberhalb von -10 V unter der Vorgabe, dann wäre der Einsatz eine heutigen Silizium Gleichrichters mit Vorwiderstand angebracht.
Hallo Fritz,
ja danke für die Info. Wenn ich nun einen Siliziumgleichrichter einbauen will, habe ich überlegt einen fertigen zu nehmen, wie man ihn z.B. bei reichelt oder bei dem shop magisches Auge bekommt. Meine Frage ist jetzt bei diesem Modell welchen Wert der Widerstand haben muss und auch ob ich da von unten herankomme, oder ob ich das Chassis ausbauen muss.
Viele Grüße
Sébastien
fritz52
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1490
Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von fritz52 »

Hallo Sebastien,
Der Si- Brücken Gleichrichter sollte einer für mind. 250 V/AC und max. 1 A Typ sein. Der Widerstand zur Spannungsanpassung ist klar abhängig vom durchfließendem Strom und idR ein 160 Ohm/ 5W Typ, der dann in den Masseanschluss des GL eingefügt wird, dann ist der isolieraufwand geringer.
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

fritz52 hat geschrieben: So Jul 27, 2025 11:51 Hallo Sebastien,
Der Si- Brücken Gleichrichter sollte einer für mind. 250 V/AC und max. 1 A Typ sein. Der Widerstand zur Spannungsanpassung ist klar abhängig vom durchfließendem Strom und idR ein 160 Ohm/ 5W Typ, der dann in den Masseanschluss des GL eingefügt wird, dann ist der isolieraufwand geringer.
Hallo Fritz,
Ich habe mich jetzt mal weiter informiert und gelesen, dass man bei dieser Variante zu Störungen im MW/LW Bereich kommen kann, weshalb man parallel zu den Dioden noch Kondesatoren einlöten sollte. Diesen Ansatz den ich hier :
https://www.radiomuseum.org/forum/selen ... e_vignette

gefunden habe gefällt mir auch ganz gut, da ich dann nicht den Leistungswiderstand experimentell bestimmen muss.
Viele Grüße
Sébastien
fritz52
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1490
Registriert: Mi Dez 07, 2022 17:13
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von fritz52 »

Diese Störungen traten eher beim Empfang starker AM Ortssender auf, da es diese in DL nicht mehr gibt, ist davon auszugehen, dass diese keinen Einfluss mehr haben
M. f. G.
fritz


- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen :wink:
albert66
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 374
Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von albert66 »

fritz52 hat geschrieben: So Jul 27, 2025 20:19Diese Störungen traten eher beim Empfang starker AM Ortssender auf, da es diese in DL nicht mehr gibt, ist davon auszugehen, dass diese keinen Einfluss mehr haben
Silizium-Dioden strahlen als Gleichrichter je nach Typ satt bis in den 4 MHz Bereich mit guter Feldstärke. .... und zwar immer, sobald eingeschaltet ist. Für Funkamateure ist so etwas ziemlich ................. Der MW-Brumm im eigenen Gerät ist eine andere Baustelle.

Ich bin sehr dafür, daß man bei Ersatz von Röhren mit Si-Dioden je Diode ~4,7nF parallel schaltet. Das sind Pfennigartikel und eigentlich Standard, inkl. bei Brückengeleichrichtern über alle 4 Dioden. Ich hatte schon TCom-Trafo-Netzteile (Steckergeräte), die bis 440MHz per Handfunke hörbar waren.
der_röhrinator
Philetta
Philetta
Beiträge: 9
Registriert: Fr Jul 25, 2025 12:45
Kenntnisstand: Grundkenntnisse (ohmische Gesetz etc.)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von der_röhrinator »

albert66 hat geschrieben: So Jul 27, 2025 20:44
fritz52 hat geschrieben: So Jul 27, 2025 20:19Diese Störungen traten eher beim Empfang starker AM Ortssender auf, da es diese in DL nicht mehr gibt, ist davon auszugehen, dass diese keinen Einfluss mehr haben
Silizium-Dioden strahlen als Gleichrichter je nach Typ satt bis in den 4 MHz Bereich mit guter Feldstärke. .... und zwar immer, sobald eingeschaltet ist. Für Funkamateure ist so etwas ziemlich ................. Der MW-Brumm im eigenen Gerät ist eine andere Baustelle.

Ich bin sehr dafür, daß man bei Ersatz von Röhren mit Si-Dioden je Diode ~4,7nF parallel schaltet. Das sind Pfennigartikel und eigentlich Standard, inkl. bei Brückengeleichrichtern über alle 4 Dioden. Ich hatte schon TCom-Trafo-Netzteile (Steckergeräte), die bis 440MHz per Handfunke hörbar waren.
Hallo lieber Albert,
auch danke für deine Antwort in meinem Beitrag. Was hälst du denn von der Mosfet Lösung?
Viele Grüße
albert66
Royal Syntektor
Royal Syntektor
Beiträge: 374
Registriert: Di Apr 02, 2019 10:22
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von albert66 »

der_röhrinator hat geschrieben: So Jul 27, 2025 21:16... Was hälst du denn von der Mosfet Lösung? ....
An sich eine Super-Idee. Die war mir bisher nur zu aufwendig (umständlich). Es hat mit den Anlaufströmen etwas für sich, aber Röhren sind relativ robust. Mit gut ausbalanciertem Vorwiderstand (als Innenwiderstands-Ersatz) ist Si als Ersatz für Röhre oder Selen eigentlich unproblematisch.

Die 4,7nF passen bei Lochraster-Aufbau direkt neben die Dioden. D.h. es ist kaum Mehrarbeit und die kosten nicht viel. Späteres korrigieren im Schaltbild dauert länger als die Lötarbeit damit :-) .
Gruß Peter
by-02einbau-2.jpg
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Munzel
Kuba Komet
Kuba Komet
Beiträge: 1933
Registriert: Di Mai 12, 2009 17:09

Re: SABA Freiburg 11

Beitrag von Munzel »

Das ist richtig, man sollte aber auf die erhebliche spannungsmäßige Beanspruchung der Kondensatoren achten.