Loewe Opta Globus 53, Gitterspannung an EM4

[fritz52]

Die Ratiospannung wächst mit der Signalstärke des empfangenen Senders und ist beim Empfang des Ortssenders am höchsten und sollte dann, 2. stellig sein.

[Franzel59]

So, habe den Kondensator rausbekommen. Ein 6 nF Keramik. Den kann ich allerdings nirgends auf dem Schaltplan entdecken.
Ich habe noch einen 5 nF 630 V Folienkondensator. Kann ich den versuchsweise einbauen?

[fritz52]

Der defekte sollte damit ersetzbar sein.

[omega]

Man könnte vorher noch schauen, ob der Fehler auch bei herausgezogenem Kondensator vorliegt- eventuell hatte er nur ungeplante Berührung im Röhrchen?

[Franzel59]

Ja, ich löte ihn herausgezogen nochmal an und prüfe das.

[glaubnix]

...nun wissen wir auch wo sich der C4 versteckt.

[Franzel59]

So, der Kondensator ist definitiv defekt. Auch herausgezogen das gleiche Bild. Nach Tausch gegen den 5 nF Folie wird der R5 nicht mehr heiß. Spannung nach dem Widerstand jetzt allerdings rd. 140 V. Ratio beim Ortssender knapp 10 V, dass MA zeigt jetzt auch Bewegung. Also sieht es soweit schon mal besser aus.
Allerdings weiß ich nicht, ob man die zu hohe Spannung am R5 tolerieren kann und woher die kommt.
Franz-Josef

[glaubnix]

Hallo Franz-Josef,
das sieht ja schon recht gut aus; die recht hohe Spannung am Schirmgitter könnte darauf hindeuten, dass die EF43 etwas Emission eingebüsst hat (gealtert ist).
Ich habe das Chassisbild noch einmal leicht angepasst, nachdem jetzt C4 und C8 in den Masseröhrchen aufgetaucht sind...

[Franzel59]

Ich kann mal eine andere EF43 versuchen.

[fritz52]

Wieder einmal gebührt dem Peter (glaubnix) ein Herzlicher Dank Für die fachlich fundierten und anschaulich eingegrenzten Schaltbilder und Chassis Fotos. Dieser Art der Wissensvermittlung ist genau die, die ein Hobby Elektroniker und "Dampfradio" Bastler benötigt, egal ob dieser noch jung oder schon etwas älter ist.

[Franzel59]

Ja, ich kann mich da nur anschließen. Ich bin sehr dankbar für die wertvolle, fachliche Hilfe. Besonders auch danke für Deine Geduld mit mir als Anfänger. Ich habe viel gelernt und Du hast mir geholfen, ein altes Stück Technik am Leben zu erhalten. Außerdem ist das Radio seit über 70 Jahren in unserer Familie und darf weithin unterhalten.
Danke nochmal.

Eine Frage habe ich zum Schluss noch. Kann die zu hohe Spannung an der EF43 weitere Schäden verursachen?

Viele Grüße
Franz-Josef

[glaubnix]

Hallo Franz-Josef,
durch die höhere SG-Spannung an der EF43 sind keine weiteren Schäden zu befürchten. Momentan habe ich wenig Zeit, vielleicht werde ich noch einmal anhand deiner Messwerte die Betriebsbedingungen der EF43 etwas genauer ableuchten (analysieren).
Dann wünsche ich noch viel Spass mit dem geretten Familienerbstück.

[Franzel59]

Ich habe gerade wegen der SG-Spannung an der EF43 nachgesehen. Bei einer Ub von 250 V und einem SG-Vorwiderstand von 33K beträgt als Betriebswert die SG-Spannung 135 V. Grenzwert 250 V. Da kann wohl nichts passieren.
Gruß
Franz-Josef

[Franzel59]

So, ich melde mich nochmal kurz zurück. Die SG-Spannung an der EF43 ändert sich auch durch Röhrentausch nicht. Die Spannung pendelt sich nach dem Einschalten von rd. 170 V auf rd. 135 V ein. Da das noch im Rahmen liegt suche ich da jetzt nicht weiter.

Eine Frage habe ich aber noch zur EM4. Das MA zeigt ja jetzt Bewegung. Die eine Hälfte des Fächers etwas mehr als die andere. Das hängt aber, glaube ich, mit den verschiedenen Empfindlichkeiten zusammen. Allerding habe ich beim Prüfen der Spannungen am MA festgestellt, dass an Pin 5, der ja über den Widerstand 1M vom Anschluss des Leuchtschirms versorgt wird eine Spannung, ja nach Senderstärke, von bis zu 95 V anliegt. Lt. Schaltplan sollten dort aber nur 20 V anliegen. An Pin 8, der die Spannung über den 2M Widerstand erhält, sind es zwischen 15 und 25 V also im normalen Bereich.
Den Widerstand habe ich durchgemessen, der passt. Dann kann das doch nur irgendwie an der Röhre liegen oder?

Ich lasse das Gerät jetzt zur letzten Prüfung vor dem Zusammenbau einige Stunden im Dauerbetrieb laufen. Empfang und Klang sind gut.

Gruß und einen schönen Sonntag.
Franz-Josef

[glaubnix]

Hallo Franz-Josef,
die Spannungsangaben von 10V bzw. 20V im SB beziehen sich auf 0V am Steuergitter des MA. Das MA ist prizipiell mit zwei Trioden ausgestattet, welche mit je einem Steuersteg verbunden sind. Der 1Meg bzw. der 2Meg Widerstand sind je ein Arbeitswiderstand einer der Trioden und ändern demzufolge ihre Spannungen, abhängig von der zugeführten negativen Abstimmspannung. Mit der Änderung der Anodenspannung, ändert sich auch der grüne Schattenwinkel, welcher letztlich ein Mass für die dem Steuergitter zugeführte Abstimmspannung ist. Und richtig, die beiden Anzeigesektoren besitzen unterschiedliche Empfindlichkeiten um den Anzeigebereich von recht schwachen bis zu stark einfallenden Sendern abzudecken.
Das Prinzip mit den beiden unterschiedlich empfindlichen Anzeigesektoren wurde später auch bei der EM34 übernommen; so fand man sie lange in Geräten nahezu aller Hersteller. Somit ist heute gesucht und mittlerweile recht selten, daher auch sehr teuer geworden.