Röhrenverstärker 6L6 Stereo

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Niko
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Röhrenverstärker 6L6 Stereo

Beitrag von Niko »

Hallo Bastelfreunde! :D
Hier möchte ich meinen Selbstbau-Röhrenverstärker vorstellen. Schaltplan: Klick

Bild

Und so fing alles an...
Ein Kollege meinte zu mir: "Ein Röhrenverstärker, das wäre doch mal was für dich". Ja, aber die Zeit. Und die Kosten. Woher soll ich das Chassis nehmen?
Er sagte, Chassis, Abdeckkappen für die Trafos, Drehknöpfe aus Messing, das alles wäre kein Problem und er könnte es mir herstellen. Auch zwei 6L6 und einen Netztrafo aus einer Musiktruhe hatte er übrig. "Aber verdrahten musst du selber", sagte er noch zu mir.
Ich war natürlich sofort begeistert und nahm das Angebot an. Er bohrte und lackierte das Chassis, ein Bekannter machte die Seitenteile fertig, und dann packte er alles in eine Kiste und schickte sie mir.
Die Ausgangsübertrager besorgte er günstig und schickte sie auch mit.

In der Zwischenzeit hatte ich mich um die Elektronik gekümmert, einige Kleinteile besorgt und alles vorbereitet.

So kam das Chassis dann hier an, die Unterseite war noch leer:

Bild

Die Seitenteile sind Mahagoni-gebeizt und mit Zaponlack lackiert.
Dass der Netztrafo extra gekühlt ist, liegt daran, dass er vorher in einem anderen Verstärker in Verwendung war. Der zog mit seinen 8 Röhren so viel, dass der Trafo extrem heiß wurde. Bei meinem Verstärker ist die zusätzliche Kühlung nicht nötig und der Lüfter abgeklemmt.

Ich machte mich daran, die Elektronik zusammenzubauen. Das war an zwei Abenden erledigt. Die ganze Verdrahtung ist übersichtlicher, als sie auf dem Foto aussieht! Viele Grüße auch an 2_Stroker :lol:.

Bild

So weit war alles klar...
Gestern, am 4.1., war ich dann bei Schumi und wir sind zur "Endkontrolle" zum Kollegen Wolfgang gefahren, der das Gerät nochmal unter die Lupe nahm. Ergebnis:
Die Kathodenwiderstände der ECC waren mit 1 kO zu niedrig gewählt. So waren sie zwar in der ursprünglichen Schaltung vorgesehen, aber es verzerrte. Getauscht gegen 2,2 kO - läuft.
Aufgrund der nicht so gut passenden Übertrager AÜ15 (nicht für Anodenstrom-Vorbelastung geeignet) kam unterhalb von 100 Hz nicht viel. Leider sind die passenden AÜs (A10) sehr teuer und nicht gut zu bekommen.
Zuletzt prüften wir noch die Röhren und stellten erstaunt fest, dass die eine 6L6 von Sovtek relativ verbraucht war. Wolfgang gab mir eine als gut befundene Röhre mit.

Zuhause schloß ich die Gegenkopplung an, und siehe da, er hatte doch einiges an Bass zu bieten. Auch war sämtlicher Brumm verschwunden, obwohl ich die Heizung noch nicht einseitig auf Masse gelegt hatte.

Abschließend würde ich sagen, das war mein bisher schönstes Selbstbauprojekt.

Bild

Einen ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten, also Michael Kraemer, Wolfgang Ruf und nicht zuletzt auch Schumi :wink:.

Viele Grüße,
Niko
Zuletzt geändert von Niko am So Jan 10, 2010 15:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Schumi
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Re: Röhrenverstärker 6L6 Stereo

Beitrag von Schumi »

Niko hat geschrieben: Einen ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten, also Michael Kraemer, Wolfgang Ruf und nicht zuletzt auch Schumi :wink:.
Gern geschehen, Niko :bier:

Hauptsache ist, daß der Verstärker problemlos läuft und gut klingt.

Dein Besuch hat uns sehr gefreut. Im Namen der Mitglieder des Radio-Museums Linsengericht sage ich an dieser Stelle "Danke" für die Spende Deiner Familie in unsere Vereinskasse.

Und zur Info für die anderen Mitglieder des Dampfradio-Forums: Unser (jüngster) Moderator Niko ist auch im realen Leben ein netter Typ :super:
Gruß
Schumi

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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Hallo Niko,

Glückwunsch - ich bin beeindruckt, besonders was den Aufbau betrifft.
Weiterhin viel Freude mit dem Verstärker. :wink:
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Opus92
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Beitrag von Opus92 »

Hallo Niko,

auch von mir einen herzlichen Glückwunsch zu deinem gelungenen Verstärkerprojekt.

Vielleicht stelle ich mein Projekt auch mal bald ins Forum.

Viel Spaß beim Nachbarn ärgern :D :D
Grüße

Nicolai
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DC1MF
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Beitrag von DC1MF »

Hallo Niko,
sehr schön geworden, Gratulation.
Viele Grüße aus Fraham
Helmut
PS:Im HighTec Land...wir können alles außer DSL auf dem Lande. Ab dem 19.1.2011 DSL3000
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Re: Röhrenverstärker 6L6 Stereo

Beitrag von 2_Stroker »

Niko hat geschrieben:Die ganze Verdrahtung ist übersichtlicher, als sie auf dem Foto aussieht! Viele Grüße auch an 2_Stroker :lol:.
Wie muss ich das verstehen?
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Niko
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Re: Röhrenverstärker 6L6 Stereo

Beitrag von Niko »

Hallo,
vielen Dank für euren Zuspruch!

@ Nicolai: zum Nachbarn ärgern ist mir der Verstärker zu schade, da haben Transistoren außerdem mehr Power. Gute Idee eigentlich :lol:...
2_Stroker hat geschrieben:Wie muss ich das verstehen?
@ 2_Stroker: das war nur auf die Verdrahtung bezogen, da du ja großen Wert auf die Optik legst :wink:.

Gruss, Niko
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Fernsehjeck
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Beitrag von Fernsehjeck »

Hallo Niko,
Gratulation zu diesem gelungenem Aufbau in industriemäßiger Optik! :super:
Lege noch einen 1000pF/1000V parallel zu Primärwicklung des Ausgangsübertragers, erhöhe den Koppelkondensator der Endröhre auf
0,1 mF und den Katoden-Elko auf 220 mF. :wink:
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Beitrag von Munzel »

Hallo Niko,

schön gemacht. ich empfehle, zusätzlich den Verstärker auf das Verhalten bei Beaufschlagung mit Rechtecksignal zu prüfen und ggf. auf bestmögliche Rechteckübertragung ohne gravierende Überschwinger zu optimieren.

MfG
Munzel
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Fernsehjeck und Munzel!
Fernsehjeck hat geschrieben:Hallo Niko,
Gratulation zu diesem gelungenem Aufbau in industriemäßiger Optik! :super:
Lege noch einen 1000pF/1000V parallel zu Primärwicklung des Ausgangsübertragers, erhöhe den Koppelkondensator der Endröhre auf
0,1 mF und den Katoden-Elko auf 220 mF. :wink:
Das haben sich Deine Ohren verdient!
Hmm, eigentlich wollte ich nichts mehr modifizieren. Wenn ich die Gegenkopplung richtig eingestellt habe (muss ich wohl mit Oszi machen), kommt der Deckel drauf.
Ich habe auch bewusst erst nach Fertigstellung des Verstärkers hier berichtet, weil die Meinungen in einem Forum oft so weit auseinandergehen.
Munzel hat geschrieben:Hallo Niko,

schön gemacht. ich empfehle, zusätzlich den Verstärker auf das Verhalten bei Beaufschlagung mit Rechtecksignal zu prüfen und ggf. auf bestmögliche Rechteckübertragung ohne gravierende Überschwinger zu optimieren.

MfG
Munzel
Auch das kann ich machen, wenn ich das nächste Mal bei einem Kollegen mit entsprechender Ausrüstung bin :wink:.

Niko
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Beitrag von 2_Stroker »

Hallo Niko,

Ich dachte ich frag erst mal nach. ;)

Ein feines Gerät!
Es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch andere Verstärker bauen in meinem Alter.
Besonders schön ist das Gehäuse selbst.

Du kannst dich sehr glücklich schätzen, andere haben nicht einmal eine Bohrmaschine zuhause.

Ich bin zum Glück auch einer der "Glücklichen" und konnte das Gehäuse sogar selber bauen.

Wünsche dir weiterhin Erfolg!

Gruss
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo,
hier gibt es den Schaltplan im "neuen Design", außerdem inklusive Netzteil: Klick

Und noch ein Foto im Dunkeln, was gibt es schöneres? Da könnte ich stundenlang davorsitzen... :D

Bild
(Belichtungszeit: 5 Sekunden)

Gruss, Niko
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drahtfunk
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Röhrenverstärker

Beitrag von drahtfunk »

Sehr schön geworden, Niko.
Das Gerät gefällt mir gut.

Den Gedanken an einen Eigenbau-Röhrenverstärker habe ich auch noch nicht ganz aufgegeben.

Mir schwebt ein Gerät mit EF 12K und 2x RL12P35 im Gegentaktbetrieb vor. Schön im schwarzen Lochblechgehäuse.
Ein kräftiger NT und die Röhrenfassungen fehlen mir noch. Über die mögliche Gleichrichterröhre bin ich mir auch noch nicht letztendlich klar. Eine AZ 12 dürfte dabei schnell an ihre Grenzen kommen. Da wird wohl die EYY 13 Arbeit bekommen.

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!