Kann man Riemen kleben ?

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Didi
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Kann man Riemen kleben ?

Beitrag von Didi »

Hallo

Ich habe von einen Bekannten gehört, man könne gerissene Tonbandriemen
wieder zusammen kleben, wenn der Rest in Ordnung und nicht spröde ist.
Nicht jede Mechanik hat einen Flachriemen ,wo ich es mir ewentuell vorstellen könnte. Bei den 4 Kant Riemen Antrieb ist in der Schwungmasse
und an der Riemenscheibe vom Motor eine Keilrinne eingefräst.
Dort könnte es zu Gleichlaufschwankungen kommen,wenn die Klebestelle auf die Keil- Rinne trifft.

Meine Frage ist, Riemen Kleben sinnfoll oder unsinn ?

MfG. Didi
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Davon habe ich noch nie gehört und kann mir aus folgenden Gründen nicht vorstellen, dass das möglich ist.

Ein Antriebsriemen reißt nun einmal, weil das Material spröde geworden ist. Selbst wenn es gelingen sollte, die gerissene Stelle wieder völlig in Ordnung zu bringen, wäre der Rest immer noch spröde, der Riemen reißt also bald an einer anderen Stelle.

Die Klebestelle würde auf Zug beansprucht und außerdem im Betrieb oft bewegt. So beanspruchte Klebestellen halten im Allgemeinen nicht lange. Außerdem wäre die Auswahl eines geeigneten Klebers doch sehr begrenzt.

Die Klebestelle dürfte nicht steifer als der Rest des Riemens sein. Sonst wäre der Antrieb jedesmal, wenn die Klebestelle um eine Rolle läuft, schwergängiger, was zu Gleichlaufschwankungen führen würde. Gleichlaufschwankungen treten oft schon auf, wenn das Gerät lange nicht benutzt wurde und der Riemen in der Form, in der er jahrelang verharrte, steif geworden ist. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man eine Klebestelle so hinkriegt, dass das nicht passiert.

Lutz
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JuergenK
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Beitrag von JuergenK »

Vor einigen Jahren war es eher problematisch, Treibriemen für alte Tonbandgeräte zu bekommen.

Da habe ich mal auf spezielle "Meterware" zurückgegriffen: auf passende Länge schneiden, dann die Enden zum Schmelzen an heißem Messer oder an der Lötkolbenspitze erhitzen und zusammendrücken. Wulst abschmirgeln: Fertig. Allerdings: Nach ein paar Tagen Betrieb ging der Riemen wieder auseinander. Also Mist.

Heute ist es doch Dank Hewicker , Gummimeyer

http://www.elektro-ersatzteile.org/
http://www.gummimeyer.de/

oder wohl auch anderer Händler überhaupt kein Problem mehr, günstig an passende Riemen zu gelangen. Da lohnt das Experimentieren, auch aus den von röhrenradiofreak genannten Gründen, wirklich nicht mehr...


JuergenK
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Didi
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Riemen kleben

Beitrag von Didi »

Hallo

Danke für die Antworten
Ich bin der gleichen Meinung wie Ihr.
Gelesen habe ich es auch hier:http://www.rft-seite.de/wbb2/index.php?page=Thread&postID=40832&highlight=#post40832

Gruß Didi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

die ganz oben beschriebene Methode (...die Enden zum Schmelzen an heißem Messer oder an der Lötkolbenspitze erhitzen...) kann bei Gummi nicht funktionieren. Gummi schmilzt nicht. Es hat sich dann wohl eher um Kunststoffriemen gehandelt.

Zu dem Link von Didi:
Ausprobiert habe ich das noch nicht. Aber ich habe da meine Zweifel. Es ist ein Unterschied ob ich mit dieser Methode einen O-Ring herstelle, dessen einzige Aufgabe es ist, zu dichten. Dabei verbleibt dieser stets an derselben Stelle und ist ansonsten mechanisch keinen axialen Belastungen ausgesetzt. Der Druck, den es abzudichten gilt, wirkt radial.

Ganz anders hingegen bei einem Treibriemen. Hier findet eine axiale Beanspruchung durch Zugkräfte statt, die auch auf die Klebestelle wirken. Außerdem wird der Riemen mitsamt der Klebestelle mehrmals pro Sekunde bei seinem Umlauf um die Riemenscheiben durchgewalkt.

Gruß

Rocco11
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http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related
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JuergenK
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Treibriemen

Beitrag von JuergenK »

Es hat sich dann wohl eher um Kunststoffriemen gehandelt
Klar, Rocco11, das war tatsächlich irgendein Kunststoff, hier ein Händler und entsprechendes Material:

http://81.169.175.242/fohrmann/de/artik ... php?aid=41

Wie gesagt, bei mir hat es beim Tonband nicht funktioniert. Später habe ich irgendwo gelesen, dass diese "Endlosriemen" eigentlich für einen anderen Zweck gefertigt werden, habe leider aber mittlerweile vergessen, wofür. :(

JuergenK
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Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Didi,

Kleben kann man sich schon vorstellen. Bei Gummi, wie beim Fahrradreifen, auch durch vulkanisieren.

Die Flächen, die zu verkleben/ zu "ver"-vulkanisieren sind, sind einfach zu klein, selbst dann noch, wie ich versucht habe, die Klebeflächen zu scheren. Selbst diese Vergrößerung reicht nicht aus, um die erheblichen Walk- und Scherkräfte abzufangen, die im Betrieb dann auf den Riemen einwirken.

Und praktische Erfahrungen kann ich auch zu diesem Thema vermelden:

Ein zusammenvulkanisierter Treibriemen bei einem Plattenspieler hat max. 30 Minuten gehalten, allerdings nur auf 33. Die Klebestelle hat sich in ihrer Zerlegung, wenn man das diagrammäßig abtragen würde, bei Geschwindigkeitserhöhung über 45 nach 78 nahezu expometiell verhalten. Die Kräfte, die auf die kleine Klebestelle wirken, stehen in einem ganz krassen Mißverhältnis von Kraft zu Fläche.

Bei Tonbandgeräten, so auch noch der antreibende Riemen mehrfach umgelenkt ist, weil er mehrfache Aufgaben wahrzunehmen hat, kann man das Kleben ohnehin vergessen. Hier wirken Kräfte, insbesondere im Spulbetrieb, die von einer Klebestelle einer Dimension von einem mm² nicht mehr gepuffert werden können. Alleine ein kleiner Höhenschlag in der angetriebenen Achse bedeutet schon mehr Zug- und Scherkräfte als der Regelbetrieb. Sowas, Tonbandgerät, habe ich auch ausprobiert. Das ging aber gar nicht. Die Treibriemen in einem Tonband sind ohnehin noch straffer gespannt, weshalb sie bereits bei Anlaufen höherer Kräfte unterliegen. Das geht nahezu sofort auseinander. Ich habe es mit den Klebern/Vulkanisiermöglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen, zu 7 Spulenumdrehungen geschafft im Play-Betrieb. Spulen war gar nicht möglich. Jede Klebestelle, bei Geräten von Grundig/Philips/Telefunken hat sich nahezu sofort zerlegt.

Letztlich ist, wie auch in diesem Thread von anderen erwähnt, die Materialermüdung selbst ein großes Problem. Wenn so ein Treibriemen, über den Zeigefinger gespannt, Risse zeigt, ist er "fertig". Selbst wenn die Klebestelle bombig halten würde, risse er dann einen Millimeter weiter, nämlich an der Stelle, wo sich der nächste Riß zeigt.

Wer es versuchen möchte, wie wenig klebefähig solche kleinen Klebeflächen sind, der versuche das mal am Riemen eines NAB-Adapters. Auf diesen Riemen wirken nur definierte Zugkräfte, nämlich nur die, die der Adapter beim Spannen selbst ausübt. Eigentlich wird der Riemen durch die ihn umgebende Spule sogar noch entlastet. Und keinerlei Laständerung, die eine zusätzliche Beanspruchung bedeuten würde.
Selbst ein wirklich gut arbeitender Industriekleber, den ich zu Testzwecken von einem mit mir befreundeten Chemiker bekommen habe, konnte das Problem nicht lösen. Selbst ein neuer, vom Material her frischer Riemen, ging in ähnlich kurzer Zeit an der Klebestelle wieder auseinander. Umsoweniger sind überalterte, versprödete Materialien damit zu retten.

Liebe Grüße

Ralph
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Ralph
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Beitrag von Ralph »

Hallo Didi,

die letzte Antwort habe ich geschrieben. Nach dem Einloggen bin ich wohl wieder herausgekegelt worden.

Allerdings, die Bemerkungen zum Kleben von Riemen, das war ich.

Gruß

Ralph
Und klingt der Netzbrumm schauerlich, das Radio spricht: NOCH LEBE ICH!
Gast

Riemen kleben

Beitrag von Gast »

Hallo Sammlerfreunde,

beim Tonbandgerät Phonorex von Max Ihle sind die Riemen vom
Motor zur Schwungmasse aus Kunststoff und geschweißt.
Der Antrieb der Bandteller erfolgt mit Gummiriemen.
Durch den obigen Link habe ich jetzt endlich eine Bezugsquelle.

Viel Grüße

Winfried
mike6322
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Beitrag von mike6322 »

Hallo Zusammen - ich bin zwar neu hier, beschäftige mich aber schon ganze Zeit mit alter Technik.

Ich klebe regelmäßig gerissene Riemen mit "Pattex Blitz Sekundenkleber flüssig"; das hält auch ne ganze Zeit - die Riemen von meine PE Rex Wechsler laufen auf diese Art schon ca. 1/2 Jahr regelmäßig.

In erster Linie mache ich das aber nur, um eine Funktion überprüfen zu können bzw. das neue richtige Riemenmaß ermitteln zu können - ein Saya Mk4 läuft zur Zeit 2-3 Std. täglich mit nem mehrfach geflickten Riemen.

Eine Dauer- oder Ersatzlösung ist das allerdings nicht.

Grüße an alle Freunde alter Technik

mike
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zuendi
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Beitrag von zuendi »

Hallo,
das kleben von Gummiriemen funktioniert sehr wohl. Ich habe das schon öfter für schwer beschaffbare Größen, mit Erfolg durchgeführt. Selbst Vierkantriemen von nur 0,5mm Kantenlänge habe ich erfolgreich geklebt und die halten, heute noch. Sicherlich, eine sehr ruhige Hand, etwas Geduld und Proben + Uhrmacherlupe braucht man schon. Die Klebestellen mit ganz wenig Sekundenkleber benetzen und passgenau zusammenfügen, das ist die größte Herausforderung! Ein nachträgliches Beschleifen der Klebestelle, erhöht die Gleichlaufqualität, welche eigentlich dann zu vernachlässigen ist. Man bekommt das so gut hin, das man diese Klebestelle hinterher suchen muß und ein Uneingeweihter die nie sieht.
Bedingung ist natürlich nicht der alte, poröse Riemen. Es sollte schon einwandfreies Neumaterial sein.
Die Firma Würth bietet einen extra guten Sekundenkleber für Gummis an, ein anderer Kleber funktioniert ähnlich gut. Mit diesem Klebstoff werden nicht nur Nullringe für Dichtzwecke geklebt, sondern z. Bsp. auch die Dichtlippen an den Schwenktüren bei Bus und Bahn. Diese sind umlaufend und hohl und müssen dicht sein, da der Luftdruck im hohlen Türgummi, eine Auswertefunktion für den Klemmschutz für Fahrgäste zur Verfügung stellt (nicht alle Fahrzeuge). Und die ständige, tägliche Belastung ist enorm!
Auch hat fast jeder schon einmal, auf einen Wochenmarkt sicherlich diese Werbefritzen, mit ihrem Superkleber und deren Experimente beobachtet - mehr muß ich wohl nicht sagen. Na - fällt es dem einen, oder anderen ein? Richtig, hinterher zerreißt er sein "Experiment" und es reißt überall, nur nicht an der Klebestelle. Sekundenkleber und Gummi - das ist eine optimale Verbindung, sollte aber nur als Notlösung und Weg zu verstehen sein.
Gruss zuendi

Bild
Wer die Klebestelle findet, darf sie behalten :wink:
Ernst D

Kleben? kein Problem, wenn...

Beitrag von Ernst D »

man es richtig macht. Ich ersetze Flachriemen mit Gummi aus alten Fahrradschläuchen (dürfen gerne auch neue sein...) Die Verbindungsstellen wird keilförmig angeschliffen. Es gibt inzwischen sehr gute Gummikleber (Baumarkt), die sehr gut halten, auch der Kleber zum Fahrradflickzeug ist nicht aussichtslos. Da die Fahrradschläuche nicht besonders maßhaltig sind, wird man sich ein einigermaßen passendes Stück suchen müssen. Da der Abtrieb an Tonwelle (Schwungmasse) und Motor aber immer innen stattfindet, wirkt sich die Stärketoleranz des Materials nicht aus. Die Überdeckung der Klebestelle mit 0,5 cm ist absolut ausreichend. Ich habe schon einige Riemen ersetzt-alle immer noch ok.
Didi
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Beitrag von Didi »

Hallo Gast

Fahradschläuche als Riemen verwenden , kann ich mir nicht vorstellen.

Als die Kassettentechnik groß raus kam, gingen auch 4 Kantriemen kaputt ,bzw. leierten aus . Manche wollten besonders schlau sein und verwendeten
Gummiriemen, die bei den Lockenwicklern dabei waren.
Dadurch leierten die Kassettenrecorder und es schadete Motor und Lagerung von der Schwungmasse .

MfG. Didi
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Beitrag von TED »

Kleben sollte kein Thema sein wenn die Naht ausen ist und sich dadurch keine Kante auf der Innenseite ergibt.Der "Flicken" kann ruhig über beide Gummi-Enden gehen , sollte aber genauso breit sein.Natürlich muss die laufseite frei bleiben und der Stoss muss sauber und bündig geklebt werden!
Kannst aber auch mal hier nachsehen ob was dabei ist

http://audio.shop.ebay.de/Hi-Fi-Raritat ... 11.c0.m282

Wenn du doch kleben willst nimm tiptop aus dem Fahrradkasten.
Willi H 411
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Beitrag von Willi H 411 »

Ich hatte hier mal einen Antriebsriemen bestellt:
Alfred Kirchner Dipl. Ing.

War auch glaube ich gar nicht so teuer.

VG Willi