Welches Röhrenradio???

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mazzl83
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Welches Röhrenradio???

Beitrag von mazzl83 »

Ein freundliches Hallo an alle Mitglieder :D
Haben uns so eben bei euch angemeldet und haben da so eins zwei Fragen an euch Experten...
Wir standen vor kurzem unserem ersten Röhrenradio live gegenüber und waren von dem Klang echt fasziniert. Mein erster Gedanke war: "wow, aus so einem (sorry) altertümlichen Ding kommt so ein Klang raus..." Danach habe ich mir ein paar Auktionen auf ebay angeschaut und mich vollends in diese Radios verliebt :lol: Lange Rede, kurzer Sinn: Mir gefallen z.B. die Phillips Sirius, Philetta und Tlf Gavotte echt gut - von der Optik (als Frau schaut man ja auch, was so in die Wohnung passt :D ) allerdings ist mein Freund natürlich in ersterlinie daran interessiert, dass der Klang optimal ist. Welche Geräte würden Ihr uns jetzt als beste Kombination zwischen beiden Kriterien empfehlen??? Wir würden uns über alle Empfehlungen und natürlich weitere Gerätvorschläge freuen!
Liebe Grüße
Nicole
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Erstmal herzlich willkommen hier im Forum.

Der klang ist bei Großgeräten natürlich besser als bei den kleinen wie die Philetta. Ansonsten ist das Geschmackssache. Großgeräte von Grundig, Saba, Siemens usw. wären qualitativ und vom Design eine gute Wahl. Ich hatte mal einen Grundig 4035 3D Klang zur Reparatur, der hatte einen sehr guten Klang und sah auch schick aus.
Fotos hier: http://picasaweb.google.de/radiomann220 ... directlink
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
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Otto
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Beitrag von Otto »

Hallo Nicole,

herzlich willkommen im Club der Röhrenverrückten. Der Klang eines Röhrenradios hängt nicht zuletzt von der Gehäusegröße ab, außerdem vom technischen Aufwand, der sich damals natürlich auch im Preis niedergeschlagen hat. Es ist fast wie im richtigen Leben, man kann nicht alles in einem einzigen Gerät haben. Entweder ist ein solches Radio klein und schnuckelig, dann muss man z.T. gewaltige Abstriche beim Klang machen. Oder aber der Kasten hört sich umwerfend an, nimmt dann aber einen gewissen Platz für sich in Anspruch. Gib Deinem Freund nach, er ist auf dem richtigen Weg. Ein solches Radio muss einfach einen guten Klang haben, ansonsten kann man sich nämlich auch einen modernen Transistorapparat zulegen. Beim Kauf solltest Du jedoch unbedingt beachten, dass ein Laie nicht in der Lage ist, ein Röhrenradio in einen alltagstauglichen Zustand zu versetzen. Es sollte darum bereits restauriert sein, hat dann aber auch seinen Preis.

Gruß Otto
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Beitrag von holger66 »

Wir hatten vor kurzem hier einen Thread, der sich mit dem Thema Klang befasste:

http://dampfradioforum.de/topic,3880,-w ... er-pp.html

Da steht eine Menge Gutes drin. Meine persönliche Empfehlung ist der Grundig 3045W/3D. Er ist nur gut mittelgroß, klingt aber wie ein ganz großer. Dabei ist seine Technik überschaubar und die Preise sind (noch) moderat. Wenn ich noch häufiger darauf rumreite, ändert sich das whrscheinlich bald, also pssst !

H.
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mazzl83
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Beitrag von mazzl83 »

Erst mal Danke für die schnellen Antworten :D
Leider stehen bei vielen Anzeigen die Größen nicht dabei. Wir haben uns gestern noch ein bischen belesen und mein Freund fand die Tannhäuser 58 und 59 ganz toll aber mir gefallen die abgerundeten Formen der Gavotte und Sirius so gut. da diese von den Maßen wohl leider etwas kleiner sind meine Frage: Wie gut ist die Tannhäuser und gibt es auch größere die oben abgerundet sind? Haben heute Nachmittag die Gelegenheit zu einem Verkäufer zu Fahren der an die 60 Stück hat :lol: Hat noch jemand Tips, auf was ich achten muß???
liebe Grüße
Nicole
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Hallo Nicole,

schau doch mal auf dieser Seite nach: http://www.50er-radios.de/
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
Erstens durch Nachdenken, das ist der Edelste, zweitens durch Nachahmen, das ist der Leichteste, und drittens durch Erfahrung, das ist der Bitterste.
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Beitrag von holger66 »

Hallo Nicole,

am besten läßt Du Dir von dem VK mal eine Liste geben, am besten elektronisch, die kannst Du dann hier zur Diskussion stellen. Ich habe selber aktuell auch etwas über 80 Radios, die meisten aber nicht verkäuflich. Außerdem insgesamt im Lauf der letzen Jahre so um die 400 repariert. Ein bißchen Erfahrung habe ich also.

Sind die Geräte, die da angeboten werden, repariert oder noch im Originalzustand ?

H.
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Beitrag von radiobastler »

Ein kurzer Funktionstest sollte durchgeführt werden. Wenn das Radio funktioniert ist das schon mal sehr gut. Das Gehäuse sollte auch einigermassen in Ordnung sein. Die Skalenscheibe sollte nicht defekt sein, weil man unter Umständen schlecht Ersatz bekommt. Die Rückwand sollte vorhanden und auch relativ intakt sein (auch Ersatzproblem). Funktioniert die Mechanik, Skalenzeiger, Drehregler, Tasten, eventuell drehbare Ferritantenne (das ist der lange Stab mit Spulen drauf) siehe Fotos weiter vorne.

Für den Laien ist wie schon gesagt ein bereits restauriertes Gerät besser, ist aber auch teurer. Die Frage ist nur, wenn der Verkäufer sagt es sei überholt, muß es nicht zwangsläufig auch so sein, oder es wurde nicht richtig gemacht.

Wenn alles soweit funktioniert ist eine Überholung keine Hexerei. Ein wenig Löterfahrung sollte aber vorhanden sein.
Gruß Stephan

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Beitrag von loewe »

Wenn man aber gar keine Erfahrung hat, sollte man sich schon ein restauriertes Gerät zulegen.
Alles andere ist sonst auf Dauer nichts.

Es kostet halt einmal etwas mehr Geld, aber dann hat man auch Freude damit.

Suche dir am besten ein mittleres bis großen Röhrenradio von SABA oder Grundig.

Schau dich mal etwas auf Ebay um.
Da gibt es hin und wieder gut restaurierte Radios.

Hier zum Beispiel:

http://sammeln.shop.ebay.de/i.html?_nkw ... acat=65907

"Restaurierte" Radios, in denen allerdings noch der Dreck der letzten Jahrzehnte liegt, würde ich nicht empfehlen...
mazzl83
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Beitrag von mazzl83 »

Hallo ihr Lieben :D
Also... Wir waren heute bei dem Händler/Sammler der seine Geräte alle verkauft. Ich hab ja wie gesagt nicht so die Ahnung aber ich glaub das war ja schon der Hammer! Der Herr hatte von ziemlich vielem ziemlich viele Ausführungen (Nordmende, Grundig, Saba, Telefunken, Phillips.....) von ganz klein bis riesen Schrankanlagen. Wir haben uns jetzt spontan mal zwei Graetz Melodia 419 + 519 gekauft ( hat sie uns Klangtechnisch sehr empfohlen) und eine Philetta in creme dazu bekommen. Alle funktionieren, die Philetta brummt bei leiserer Lautstärke n bischen ( Wiederstand defekt??) Wenn einer von euch Interesse hat, seine Sammlung zu erweitern kann ich die Telefonnummer gerne weitergeben.
Liebe Grüße
Nicole
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Beitrag von holger66 »

Hallo Nicole,

die beiden Graetze gehen in Ordnung, die haben Raumklang und ordentliche Lautsprecher. Sind die denn nun überholt oder noch original ?

Wo ist dieser Händler denn ?

H.
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radiobastler
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Beitrag von radiobastler »

Philettas sind meist sogenannte Allströmer. Sie besitzen keinen Netztrafo. Die brummen immer ein wenig. Wenn du den Stecker in der Steckdose um 180Grad drehst könnte das brummen weniger werden.

Achtung: Bei Allstromgeräte kann Netzspannung auf dem Chassis anliegen, je nachdem wie der Netzstecker in der Dose steckt.
Gruß Stephan

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Beitrag von radiobastler »

Macht mal Fotos von den Geräten, auch vom Innenleben und von unten mit abgenommener Abdeckung, dann kann man sehen, ob schon mal etwas gemacht wurde.
Gruß Stephan

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mazzl83
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Beitrag von mazzl83 »

Guten Abend :D
Also, wir haben heute mal die Graetz 419 in mehrstündiger Arbeit auseinander gebaut, nachgeschaut, gereinigt, poliert... ist noch im unberührten Originalzustand. Jetzt haben wir sie plaziert eingeschaltet und genießen den echt tollen Klang bei nem guten Gläschen :) Leider ist bei dieser das Magische Auge verblichen und wir müssen es noch austauschen(zum Glück ist mein Freund technisch Begabt). Wie wichtig ist es jetzt noch die Wiederständen usw... auszutauschen? Die Philetta werden wir sandstrahlen, lackieren(da war mal einer mit dem Pinsel dran) und weiterverkaufen, da mir das mit dem Strom und so nix ist. Am Mittwoch ist dann die 519 dran :D
Danke für alle Tips :D Ach ja, wir haben die Geräte in 63762 Großostheim geholt.
Liebe Grüße
Nicole
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Beitrag von Mr. Woodenapple »

Hallo Nicole,
schön dass auch mal eine radioverrückte Frau zu uns findet! Wie andere hier schon erwähnt haben, ist es sehr wichtig, dass die Geräte technisch restauriert werden. Insbesondere die Kondensatoren müssen hier ausgetauscht werden; Folgen sind nicht nur das Brummen, das wahrscheinlich daher kommt, sondern auch eine "geringe" Betriebssicherheit, das heißt, das Radio geht im einfachsten Fall einfach mehr oder weniger reparabel kaputt, im schlimmsten Fall fängt es an zu brennen oder ihr holt euch einen bedrohlichen Stromschlag an irgendwelchen Schrauben der Drehknöpfe. Unrestaurierte Geräte sind wirklich gefährlich!!
Man muss bedenken, dass diese Geräte mit brennbarem Holzgehäuse mittlerweile um die 50 Jahre alt sind. Damals galten ganz andere Standards, und auch die Bauteilqualität war eine ganz andere. Darum: alle Papierkondensatoren (der Name sagt doch eigentlich schon alles...) tauschen, wahrscheinlich auch die Elektrolytkondensatoren. Es loht sich nicht nur aus Sicherheitsgründen, die Kondensatoren zu tauschen: dadurch gewinnen eigentlich alle Geräte nochmals kräftig an Klangvolumen dazu.
Dazu kommt, dass es wirklich Spaß machen kann, sich mit dem Gerät zu beschäftigen. Wenn ihr da Zeit und Liebe reingesteckt habt, klingt das Radio gleich noch viel besser :)
Ihr müsst kein abgeschlossenes Elektrotechnikstudium dafür haben, ein wenig handwerkliches Geschick reicht in den meisten Fällen aus, dafür und auch für alles andere habt ihr ja uns :wink:
Wenn ihr neugierig geworden seid oder einfach etwas "in der Hand haben" wollt, kann ich euch das Buch "Radios der 50er Jahre" von Eike Grund empfehlen. Kostet nicht die Welt und bietet eine solide Einstiegsgrundlage für alle Neulinge. Politurtips, Demontagehilfen bis zu weitergehenden technischen Grundlagen sind da drin.
Es lohnt sich wirklich, sich zumindest mit der technischen Instandsetzung zu beschäftigen. Alles Weitere holt euch schon von selbst :wink:
Also: keine Angst! Es wäre doch wirklich schade, wenn ihr euch das Vergnügen durch unterlassene Hilfeleistung selbst nehmen würdet... :wink:

Viele Grüße,
Christian