Nordmende 325 W

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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seblan91
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Nordmende 325 W

Beitrag von seblan91 »

Hallo,

im Moment restauriere ich gerade ein Nordmende 325 W.

Es funktioniert aber leider nur bedingt.
TA funktioniert, UKW sehr sehr schwach, LW/MW/KW komplett tot.

Bisher habe ich alle Problemkondensatoren sowie Elkos gewechselt.
Die neuen Netzelkos habe ich vorerst provisorisch unters Chassis gehängt, diese sollen später noch in den Becher.
Außerdem habe ich alle Schalterkontakte gereinigt, der UKW-Schalter machte jede Menge Arbeit, da dazu der komplette Drehko demontiert werden musste.
Bei dieser Gelegenheit habe ich auch direkt mal alle dort befindlichen Kondensatoren und Widerstände nachgemessen, alle OK.
Da ich mir vorher alle abgelöteten Kabel markiert hatte, war der Einbau kein großes Problem.
Leider brachte das Tauschen der Kondensatoren und das Reinigen der Schalterkontakte keinen Erfolg.

Danach habe ich es nochmal mit anderen Röhren versucht (ECH42, EF41, EBF80 und EL41).
Die EBF80 konnte ich leider nicht austauschen, da ich davon keine zweite besitze.
Das Tauschen der anderen Röhren hat keine Veränderungen gezeigt.
Nur durch Austausch der ECH42 gegen eine andere ECH42 wurde der sehr schlechte UKW-Empfang minimal besser.

Hier mal ein paar Bilder vom Chassis:

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild

Bild



Mir ist außerdem aufgefallen, das die Stifte der Röhren sehr stark oxidiert waren, diese konnte ich ja ohne Probleme reinigen aber wie sieht es mit der Reinigung der Röhrenfassungen aus?
Die Röhrenfassungen werden ja dann bestimmt genauso oxidiert sein wie die Stifte der Röhren.
Wie reinigt man die Fassungen am besten?

Habt ihr noch Ideen wo man nach dem Fehler suchen könnte?



Gruß
Sebastian
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Bosk Veld
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Re: Nordmende 325 W

Beitrag von Bosk Veld »

Hallo Sebastian!
seblan91 hat geschrieben:Wie reinigt man die Fassungen am besten?
siehe hier.
Habt ihr noch Ideen wo man nach dem Fehler suchen könnte?
Hast Du die Anodenspannungen nachgemessen? VORSICHT HOCHSPANNUNG!!!

Gruß, Frank
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Beitrag von klausw »

Bosk Veld hat geschrieben:Hast Du die Anodenspannungen nachgemessen? VORSICHT HOCHSPANNUNG!!!

Gruß, Frank

Was Frank damit meint: das Gerät hat einen Selengleichrichter, das ist der schwarze Becher neben dem Trafo. Diese Dinger gehen oft in die Knie, womit man dann grottengeringe Anodenspannungen hat.
Statt 250 Volt Gleichspannung werden oft nur noch 120 Volt produziert. Das Radio läuft damit ohne Saft, was Dein Fehlerphänomen erklären würde.

k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
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Beitrag von holger66 »

Der UKW-Empfang der allerersten Geräteserie von Mende aus 1950/51 mit UKW war grottenschlecht. Ich hatte einmal das Spitzenmodell 415W hier, der hat noch zwei Röhren mehr, und aus dem war schon kaum was herauszuholen. Keine Hf-Vorstufe, dieser hier hat auch nur eine Flankendemodulation. Zusammengenommen das Rezept für miserablen UKW-Empfang schlechthin ! Diese Geräte sind schön zum anschauen, das war´s dann aber auch.

Nach dem Fehler bei AM würde ich nur fahnden, wenn ich das Gerät auf diesen Wellenbereichen auch benutzen wollte.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
Erik
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Beitrag von Erik »

holger66 hat geschrieben:Der UKW-Empfang der allerersten Geräteserie von Mende aus 1950/51 mit UKW war grottenschlecht. Ich hatte einmal das Spitzenmodell 415W hier, der hat noch zwei Röhren mehr, und aus dem war schon kaum was herauszuholen. Keine Hf-Vorstufe, dieser hier hat auch nur eine Flankendemodulation. Zusammengenommen das Rezept für miserablen UKW-Empfang schlechthin ! Diese Geräte sind schön zum anschauen, das war´s dann aber auch.

Nach dem Fehler bei AM würde ich nur fahnden, wenn ich das Gerät auf diesen Wellenbereichen auch benutzen wollte.

H.
War damals nicht auch eine Aussenantenne für UKW quasi Pflicht?
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Beitrag von holger66 »

Hallo Erik,

da sagst Du was. Der 415 WU hat gar keine Gehäuseantenne gehabt, mit 2*3 Meter Dipol kam dann glücklich ein bißchen was...

Bleibts dabei, daß Du mich Anfang Juli besuchen kommst ?

H.
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seblan91
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Beitrag von seblan91 »

Hallo,

ich habe mir schon gedacht, das der UKW-Empfang sehr schlecht sein wird aber bei dem Empfang im Moment kann irgendetwas nicht stimmen.

Die Fassungen habe ich jetzt mal gereinigt, hat aber leider nichts gebracht.

Am Selengleichrichter habe ich ebenfalls mal gemessen.
Muss dazu das Kabel welches zum Netzelko geht abgelötet werden?
Ich habe jetzt alles mal in eingebautem Zustand gemessen.
Die Ergebnisse sieht man auf dem folgenden Bild:

Bild


Gruß
Sebastian
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Beitrag von holger66 »

Kann es sein, daß Du die Spannungen an den Wechselstrombeinen oder mit dem falschen Meßbereich (AC statt DC oder umgekehrt) gemessen hast ? Kommen die beiden gelben Drähte, die links an den Lötösen hängen, vom Netzelko oder vom Trafo ? Richtig erkennen kann man das nicht.

Du mußt zwischen Chassismasse und dem Plusausgang messen, im DC-Bereich mit min. 250 Volt.

Gruß
Holger
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Erik
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Beitrag von Erik »

holger66 hat geschrieben:
Bleibts dabei, daß Du mich Anfang Juli besuchen kommst ?

H.
Habe ich mir fest eingeplant!
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Manu
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Beitrag von Manu »

Normalerweise (bin mir nicht ganz sicher) kann man die Netzelkos dran lassen, und 115 volt gegen Masse sind deutlich zu wenig... bei den anderen beiden Kabeln, die sind ja masse deshalb auch 0 volt
Lg Manu
Grüße Manu
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Beitrag von seblan91 »

holger66 hat geschrieben:Kann es sein, daß Du die Spannungen an den Wechselstrombeinen oder mit dem falschen Meßbereich (AC statt DC oder umgekehrt) gemessen hast ? Kommen die beiden gelben Drähte, die links an den Lötösen hängen, vom Netzelko oder vom Trafo ? Richtig erkennen kann man das nicht.

Du mußt zwischen Chassismasse und dem Plusausgang messen, im DC-Bereich mit min. 250 Volt.

Gruß
Holger
Hallo Holger,

ich werde nochmal überprüfen mit was ich gemessen habe.
Die beiden gelben Drähte kommen vom Trafo, der unterste Draht vom Gleichrichter geht an den Netzelko.


Gruß
Sebastian
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Beitrag von seblan91 »

Hallo,

Am Trafoausgang wird mit AC gemessen und am Eingang zu den Netzelkos mit DC oder Irre ich mich?
An meinem Multimeter war tatsächlich etwas verstellt.

Hier jetzt nochmal die Ergebnisse mit AC und DC.

Bild


Gruß
Sebastian
klausw
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Beitrag von klausw »

seblan91 hat geschrieben:Hallo,

Am Trafoausgang wird mit AC gemessen und am Eingang zu den Netzelkos mit DC oder Irre ich mich?
An meinem Multimeter war tatsächlich etwas verstellt.

.....

Gruß
Sebastian
Trafoausgang mit AC ist richtig, aber ich gehe mal davon aus, dass der Trafo ok ist (?). Da die Anodenwicklung des Trafo keine Verbindung zum Chassis hat / haben darf, misst man zwischen deren beiden Anschlüssen die Wechselspannung, die etwa 230 - 250 Volt betragen wird.

Ausschlaggebend bei unserem derzeitigen Gedanken ist die DC-Messung, und dazu misst man am Gleichrichter quasi die "Sekundärseite".
Zur Erklärung: es handelt sich um einen Brückengleichrichter, in den

- 2 Anschlüsse "hineinführen, nämlich die Trafo-Anodenwechselspannung (siehe oben),
- und 2 Anschlüsse "herausführen", nämlich
-- Anodengleichspannung, also "Plus", führt dann an den Ladeelko
-- während "Minus" dieser Gleichspannung dann meist an Masse führt.

An dieser Sekundärseite solltest Du zwischen Plus und Minus etwa 250 - 270 Volt Gleichspannung messen.
Die Pole des Selengleichrichters sind bezüglich ihrer Kabelfarben meist auf dessen Gehäuse aufgedruckt, also z.B. "Rot = Plus".

Falls dieser sich als einwandfrei erweist, miss' bitte mal als nächstes, was an Gleichspannung am G2 der Endöhre EL 41 ankommt und was an der Anode der Endröhre ankommt. Dort müssten noch mindestens 220 bzw. 200 Volt Gleichspannung ankommen.

Gruß
k.

k. steht für klaus

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Beitrag von seblan91 »

Hallo,

ich habe jetzt nocheinmal zwischen Plus und Minus der Sekundärseite gemessen und komme dabei auf ein Ergebnis von 266V DC.
Am Gleichrichter sollte also alles in Ordnung sein.

Nun zu den Messungen an der EL41.
Ich habe mal an allen Pins die DC Spannung gemessen.

Pin1: 0V
Pin2: 249V
Pin3: 5V
Pin4: 0V
Pin5: 219V
Pin6: 0V
Pin7: 0V
Pin8: 0V

An g2 messe ich also 219V DC.


Gruß
Sebastian
seblan91
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Beitrag von seblan91 »

Hallo,

also bevor ich weiter messen kann muss erst ein anderes Problem beseitigt werden.
Aus dem Lautsprecher kommt plötzlich ein total lautes Pfeifen, welches sich nicht mit dem Lautstärkeregler beeinflussen lässt.
Wenn das passiert muss ich das Gerät ausschalten und kann es erst dann wieder einschalten wenn die Röhren ein wenig abgekühlt sind.
Dann fängt das Pfeifen irgendwann erneut an, erst ganz leise und dann immer lauter bishin zum unerträglichen.
Was mir ebenfalls aufgefallen ist, ist das man es im Lautsprecher in Form eines Pfeifens hört wenn ich das Chassis mit einem Schraubenzieher abklopfe.

Ich könnte höchstens weitermessen wenn ich den Lautsprecher abklemme.



Gruß
Sebastian