Meine Elektra 56

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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michaelmueller
Philetta
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Meine Elektra 56

Beitrag von michaelmueller »

Die Elektra 56 – gekauft auf einem Flohmarkt für 10 EUR. Lack stark verwittert, teilweise mit Lasur nachgestrichen.
Bevor ich mir die Mühe machte das Gehäuse herzurichten, erstmal die Elektronik testen.
Am Trenntrafo langsam auf 220V gebracht und siehe da, es spielt. Die UKW Taste hängt zwar etwas, sitzt aber fest. Nachdem ich die Tastenmechanik mit Sprühöl 88 gängig gemacht habe passt die Taste wieder. Insgesamt spielte es etwas leise.
Jetzt im Forum nach Schaltplan gesucht, der vom Elektra 58 passte sehr gut. Sämtliche Teerkondis, Elkos und Kunststoff C´s getauscht. Einschalttest, nichts geht :-(. Ganz leise Musik zu hören.
Bei der Tauschorgie natürlich einen C vergessen, C83 war es, Kopplung der Vorstufe zur Endstufe. Jetzt spielt es super.
Und nun das Gehäuse. Schleifen geht nicht, da das Furnier zu dünn ist. Also Spachtel scharf schleifen und als Abzieher verwenden. Damit den ganzen alten Lack entfernt. Hat ein Wochenende gedauert. Jetzt beginnend mit 240er Körnung schleifen (per Hand!), als Abschluß mit 320er glattschleifen. Nachdem ich schon bei anderen Holzprojekten gute Erfahrungen mit Bienenwachs gemacht hatte, rauf damit. Nach der Trockenzeit glattpolieren, fertig. Sieht doch toll aus oder? Nun noch die Messingteile polieren und das ganze montieren.
Das Ergebnis seht Ihr im Bild.

Hier noch drei Links mit Bildern:

http://www.acm-gmbh.de/Radios/Elektra2.jpg
http://www.acm-gmbh.de/Radios/Elektra3.jpg
http://www.acm-gmbh.de/Radios/Elektra4.jpg
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Zuletzt geändert von michaelmueller am Di Jul 27, 2010 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Manu
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Beitrag von Manu »

Hey yo,
Das Sieht echt klasse aus.
Fürn 10ner kannste da nicht meckern.
lg Manu
Mach doch ma ein bild vom Innenleben.
Grüße Manu
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Denis
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Beitrag von Denis »

Hi,
das Radio sieht toll aus, hast du gut gemacht. Allerdings gefällt mir bei neu gemachten Elektra-Gehäusen nicht, dass der Rauchlack dabei flöten geht. Normal ist das Gehäuse ja in der Mitte heller und nach außen hin dunkler. Ich hab hier schon einige restaurierte Elektras gesehen, wo ich das vermisse. Ob und wie das zu machen ist, kann ich auch noch nicht sagen, aber ich habe hier eine schrottige Elektra, dessen Gehäuse ich überarbeiten muss. Da werde ich mal ausprobieren ob das nicht hinzukriegen ist.

Wie gesagt, tolle Arbeit, aber mir persönlich gefällt solch eine restaurierte Elektra nicht, da es sie optisch so nie gegeben hat.
Gruß
Denis
"Wenn wir schon so sind, dann wollen wir auch so sein"
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Wachs mag vielleicht gut aussehen, ist aber nicht das Richtige für ein Röhrenradio-Gehäuse aus Holz. Wachs wird bei geringen Temperaturen weich und Röhren werden heiß, da kann man dann drauf warten das sich Staub und Dreck auf dem Gehäuse fest setzt. Zudem kann man Wachs nicht über lackieren und es lässt sich von der Holzoberfläche nur sehr schwierig wieder entfernen.

:roll:
Erik
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Beitrag von Erik »

Denis hat geschrieben:Hi,
das Radio sieht toll aus, hast du gut gemacht. Allerdings gefällt mir bei neu gemachten Elektra-Gehäusen nicht, dass der Rauchlack dabei flöten geht. Normal ist das Gehäuse ja in der Mitte heller und nach außen hin dunkler. Ich hab hier schon einige restaurierte Elektras gesehen, wo ich das vermisse. Ob und wie das zu machen ist, kann ich auch noch nicht sagen, aber ich habe hier eine schrottige Elektra, dessen Gehäuse ich überarbeiten muss. Da werde ich mal ausprobieren ob das nicht hinzukriegen ist.
Du könntest mit braunrotem und weißem Bohnerwachs versuchen diesen Verlauf nachzuempfinden.
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Denis hat geschrieben:Hi,
das Radio sieht toll aus, hast du gut gemacht. Allerdings gefällt mir bei neu gemachten Elektra-Gehäusen nicht, dass der Rauchlack dabei flöten geht.
Hallo Denis,

dieser Lack nennt sich "geflammt" und wurde meines Wissens mit Patinierfarbe noch vor dem Decklack auf das Furnier aufgebracht. Patinierfarbe habe ich auch schon mal benutzt, allerdings mit mäßigem Erfolg :oops: Das ist was für echte Lackierprofis.

Ich verlinke der Einfachheit halber auf eine tolle Schweizer Sammlerseite, auf welcher einer dieser selten anzutreffenden Profis erwähnt wird. Bilder einer solchen Lackierung im Aufbau gibt es dort auch zu sehen, leider viel zu klein:
http://www.roehrenradios.ch/eissing_site.htm

Nebenbei bemerkt, die Geräte dieser Sammlung sind wirklich sehenswert und toll fotografiert.

@ Michael: Gute Arbeit. Hauptsache, man traut sich an die Sache ran.
Gruß
Schumi

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Hotte
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Beitrag von Hotte »

Schumi hat geschrieben:Nebenbei bemerkt, die Geräte dieser Sammlung sind wirklich sehenswert und toll fotografiert.
Ich habe eben mal dort reingeschaut. Ich muß Dir absolut Recht geben! Da ist wirklich ein Profi am Werk. Allerdings finde ich das Freiburg schon ein wenig überrestauriert. Ich kann mir nicht vorstellen das es im Kaufzustand so ausgesehen hat.

Gruß... Hotte
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GeorgK
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Beitrag von GeorgK »

Wenn das Gehäuse so sein soll wie vorher mache ich es so:

Abbeitzen (meine Methode ist Lack Abziehen mit der Stahl Ziehklinge), danach feinschliff.

Dunkle Beize anrühren ,Spiritusbeize nehme ich meistens. Mit einem Baumwoll Ballen Dunkel beginnen, (Pinsel geht auch am Anfang, wo es Dunkel werden soll) Pinsel nicht mit Metallbindung verwenden!) Wegen Rostpartikel)
Den Ballen immer heller zur Mitte hin auslaufen lassen. Das ganze von er anderen Seite. Grundieren, feinschliff ,Oberfläche mit Klarlack Glänzend Lackieren.

Hier eine "frühe" Elektra

http://dampfradioforum.de/htopic,1905,Elektra.html
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
Erik
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Beitrag von Erik »

Hotte hat geschrieben:Allerdings finde ich das Freiburg schon ein wenig überrestauriert.
Da bringst du einen interessanten Begriff in die Diskussion ein. Und zwar ganz allgemein für "antike" Gebrauchsgüter. Letzthin sah ich einen neu lackierten Traktor (ein "Fend" meine ich) aus den 50ern. Der sah aus wie das Spielzeug eines Riesen, aber niemals wie die Trecker, auf denen ich als Kind oft mitgefahren bin.

Ich weiß, daß bei den meisten hier meine Gehäusepflege mit Olivenöl oder Bohnerwachs auf Ablehnung stößt, aber ich _will_ daß man dem Gerät seine 50 Jahre ansieht. Zumal bei zB meinem Parsifal vom Opa der Schaumstoff um das magische Auge von hinten her die Skala angefressen hat. Was nützt mich ein neu lackiertes Gehäuse, wenn die Skala angefressen ist?
Erik
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Beitrag von Erik »

GeorgK hat geschrieben:meine Methode ist Lack Abziehen mit der Stahl Ziehklinge
Macht das bei rundlichen Gehäusen nicht übel Ärger?