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Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

296 V * 120 mA ergeben ca. 35 W, das ist schon richtig. Aber am Vorwiderstand fallen doch gar nicht diese 296 V ab, sondern eine Spannung, die von seinem Widerstandswert und von der Anodenstromaufnahme des Gerätes abhängt. Bei einem Widerstand mit 150 Ohm und einer Anodenstromaufnahme von 120 mA wären es beispielsweise 18 V. Die Leistung, die in diesem Widerstand umgesetzt wird, wäre dann 18 V * 120 mA = 2,16 W. In diesem Fall würde ich einen Widerstand mit 4 oder 5 W Belastbarkeit verwenden. Der wird natürlich auch warm, aber das macht nichts, dafür ist er ausgelegt. Man sollte ihn allerdings so einbauen, dass er nicht benachbarte, wärmeempfindliche Teile übermäßig aufheizt.

Lutz
Erik
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Beitrag von Erik »

Warum wurden eigentlich so selten Gleichrichterröhren in Radios eingebaut?
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!
Erik hat geschrieben:Warum wurden eigentlich so selten Gleichrichterröhren in Radios eingebaut?
Die Trafos sind bei Gleichrichterröhren aufwändiger, will man eine 2-Weg-Gleichrichtung erreichen. Bei Gleichrichterröhren braucht man eine Wicklung mit doppelter Anodenspannung und Mittelanzapfung (Masse). Mit Selenzellen kann man einfacher eine Graetzschaltung bauen, so dass man nur eine Wicklung braucht.
Bei direkt geheizten Gleichrichtern wie AZ11, AZ41 braucht man außerdem noch eine extra Heizwicklung.

Außerdem waren Selennzellen moderner als Röhren. ;)

Gruß Christopher :)
Erik
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Beitrag von Erik »

Christopher hat geschrieben: Die Trafos sind bei Gleichrichterröhren aufwändiger, will man eine 2-Weg-Gleichrichtung erreichen. Bei Gleichrichterröhren braucht man eine Wicklung mit doppelter Anodenspannung und Mittelanzapfung (Masse). Mit Selenzellen kann man einfacher eine Graetzschaltung bauen, so dass man nur eine Wicklung braucht.
Verstehe. Die Mittelanzapfung habe ich bei diesem Körting auch sofort gesehen. Es wundert mich nur folgendes; der Körting wurde ja von Neckermann als "Brillant" vertrieben und ist eher ein billigeres Gerät. Man sieht ihm an, daß hier, da und dort gespart wurde; die Skalenscheibe einfach nur angeklemmt, keine KW, dünnste Elektrostaten usw, aber dann diese doch eher aufwändige Gleichrichterröhre. Vielleicht hatte das Werk noch genug von diesen Teilen im Lager herumliegen?
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Körting hat irgendwie gerne Gleichrichterröhren verbaut. Mein Royal-Syntektor (absolutes Spitzengerät dieser Zeit) von 1954 hat sogar eine damals schon vollkommen veraltete AZ11 verbaut. Scheinen noch etliche auf Lager gehabt zu haben.

Gruß Christopher :)
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drahtfunk
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EZ80

Beitrag von drahtfunk »

Hallo PL504,

die EZ80 wurde in der DDR sehr lange verwendet (ab 1956), da da RWN die Dinger ohne viel Zauber in großen Mengen bauen und liefern konnte.
Allerdings dürfte der "Halle" 1966 mit der letzte Empfänger gewesen sein, der eine Gleichrichterröhre hatte.
Zehn Jahre Verwendungszeit war in der recht schnellebigen Röhrenzeit eher nicht die Regel.
Man denke nur an Typen wie AL1, CL2, AD1 oder auch EL86.
Sehr lange hingegen hielten sich die ECL11 und die EM11, aber auch die EF80 und die ECC85. [img]http://www.smileygarden.de/smilie/Haushalt/10[1].gif[/img]

Gruß drahtfunk
Zuletzt geändert von drahtfunk am Mo Aug 30, 2010 22:08, insgesamt 1-mal geändert.
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röhrenradiofreak
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Christopher hat geschrieben:Körting hat irgendwie gerne Gleichrichterröhren verbaut.
Kann ich bestätigen. Selbst in einem Tonmeister Stereo von ca. 1960 steckt noch eine EZ...

Noch ein Nachteil von Geräten mit Gleichrichterröhren ist eine etwas höhere Leistungsaufnahme: Die Heizleistung, immerhin einige Watt, wird nur in Wärme umgesetzt.

Lutz