Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

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ralf02
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Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

ich habe hier einen VE301W im Baeklitgehäuse. Das Gerät habe ich fast vollständig erhalten, lediglich die RGN 354 fehlte. Ich habe zunächst einmal alles gereinigt und sämtliche Kondensatoren ausgetauscht, die Widerstände gemessen und die Trafos auf Durchgang geprüft. Soweit alles okay. Als nächstes habe ich die Spannungen am Netztrafo unbelastet gemessen. Bei 225 V Primär ergaben sich 348 V und 4,7 V für die Heizspannungen. Laut einem Schalplan sollen bei 220 V Primärspannung 375 V bzw. 4,3 V anliegen. Da mir die Röhre für die Einweggleichrichtung ja fehlt, habe ich hier eine 1N4007 mit Vorwiderstand 68 Ohm/5W eingesetzt. Am Siebwiderstand (3000 Ohm) messe ich (ohne Röhren) sowohl links (Ladekond. 2uF) als auch rechts (Kond. 4 uF) 472 VDC, also viel zu hoch, denn laut einem Schaltplan sollen dort nur 265 V (links) und 235 V (rechts) anliegen. Die RES 164 verträgt eine Anodenspannung von max. 250 Volt, würde das also nicht lange aushalten. Oder geht die Spannung unter Last so weit runter ?
Hat evtl. jemand einen Schaltplan für den VE301W mit Spannungsangaben ?

Grüße,
Ralf
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Ralf,

das Messen der Spannungen im Leerlauf macht wenig Sinn. Setz mal die Röhren wieder ein, dann paßt das schon ! Am Siebwiderstand bekommt man dann einen hohen Spannungsabfall.

Gruß

Roland
ralf02
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von ralf02 »

Hallo Roland,

ich habe jetzt die Röhren eingesetzt und erneut gemessen: Es liegen jetzt links / rechts des 3K Widerstandes 320 V bzw 273 V an (voerher: 472V, soll: 265 V bzw. 235 V), also schonmal deutlich runter. Die Anodenspannung der RES 164 betrug 248 V. Die Spannungen sind also schon einmal ordentlich heruntergegangen. Dann habe ich festgestellt, dass die REN 904 keine Spannung erhält und deshalb wohl auch die Spannungen noch zu hoch sind. Nach etwas Suchen habe ich entdeckt, dass eine Wicklung des Tonübertragertrafos, über den die REN 904 die Anodenspannung erhält, unterbrochen ist. Nun muss ich erstmal Ersatz beschaffen oder den Trafo evtl. neu bewickeln.

Grüße,
Ralf
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von SK468W »

Hallo,

als Notbehelf kannst Du die heile Wicklung in den Anodenkreis schalten, mit einem 10nF Kondensator von der Anode auf das Gitter der Endröhre gehen und einen 1M Gitterwiderstand nach Masse legen.

MfG Volker
ralf02
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von ralf02 »

Hmm, ich überlege evtl. einen anderen NF-Trafo einzusetzen. Die Werte des Originaltrafos sind:
Primärwicklung: 2500 Wdg, 0,1 CuL = ca. 500 Ohm
Sekundärwicklung: 10 000 Wdg, 0,07 CuL = ca. 5000 Ohm

Aus einem Schlachtradio habe ich hier noch einen NF-Trafo mit Primär 80 Ohm und Sekundär 400 Ohm liegen,
also vom Übertragungsverhältnis vielleicht ca. 1:5, aber wesentlich weniger Windungen.
Weiß jemand, ob das Übertragungsverhältnis und die Windungszahl kritisch sind oder inwieweit da Abweichungen möglich sind ?

Grüße,
Ralf
Funkschrotti
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Ralf,
passende Nf-Trafos für den VE301 gibt es nicht, da mußt du dir schon ein originales Ersatzteil suchen.

Gruß

Roland
ralf02
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von ralf02 »

Hmm, das dürfte wohl eine ziemlich kostspielige Angelegenheit werden, oder ? Die Sekundärwicklung hat 10000 Windungen, die zuerst abgewickelt werden müssten, denn darunter liegen die 2500 Windungen der Primärwicklung, die unterbrochen ist.

Grüße,
Ralf
klausw
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von klausw »

Hallo Ralf,

das gesuchte Teil ist sicher noch zu finden, denn so selten ist der VE301 ja nicht. Schlachtgeräte gibt's zuhauf, auch Teile werden....leider am häufigsten.... in der Bucht angeboten :( . Da kauft man natürlich immer etwas die Katze im Sack.
Radioflohmärkte sind eine andere Option. :)

Aus eigener Erfahrung: bei meinem VE301W war das Teil schadhaft, aber nicht unterbrochen (mangelnde Leistung). Ich habe seinerzeit einen anderen in den originalen Metallrahmen eingesetzt, dessen Windungszahl mir völlig unbekannt ist. Konnte nur eine Ohmmessung durchführen, die natürlich wenig aussagt. Funktioniert aber prächtig. Insofern glaube ich, dass das Übersetzungsverhältnis ausschlaggebender ist, als nun unbedingt die exakten Windungszahlen zu treffen.
NF-Transformatoren 1:4 oder 1:5 wurden zur damaligen Zeit oft als Bauteil für Bastler-Radiobauten angeboten. Sieht dann zwar anders aus, taugt aber zum Einbau ins Gerät.
Ebenfalls auf Radiomärkten zu finden, meistens im schwarzen Rundumblechgehäuse, mit 4 Schraubanschlüssen. Hab' 2 dieser letztgenannten in meine beiden Signalbau-Huth verbaut, da die Originale im Eimer waren. Funktioniert ebenfalls prächtig.

Andere Alternative: Bau' ihn eingeschränkt um auf das Nachfolgemodell VE301Wn: dort sitzt die AF7, der NF-Trafo ist nicht mehr enthalten. Den Spulensatz würde ich belassen, also nur die Röhre ändern.

Gruß
k.
Zuletzt geändert von klausw am So Okt 10, 2010 18:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von Radiowerkstatt »

In der Suchanzeige von Ralph hatte ich das geschrieben.

Hallo Ralph.
Lass' Dir von niemanden einen Standard- Trafo einreden. es muss der aus dem VE sein, sonst bekommst Du schwerste Brummprobleme vom Netztrafo her, durch magnetische Einstreuung.
Nur als Hinweis.

johann
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

heute habe ich das Glück gehabt, auf einer Röhrenradiobörse ein halb geschlachtetes VE301W Chassis zu ergattern, auf dem u.a. der NF - Trafo noch vorhanden war. Das Teil sieht sieht so aus, als wäre es schonmal neu bewickelt worden, jedenfalls der Kern ist original. Die Werte: Primär 500 Ohm und Sekundär 2000 Ohm (alles gleiche Drahtstärke), also offenbar Transformationsverhältnis 1 : 4.
Das Teil werde ich jetzt mal einsetzen und berichten, obs geklappt hat.

Grüße,
Ralf
klausw
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von klausw »

ralf02 hat geschrieben:Hallo,

heute habe ich das Glück gehabt, auf einer Röhrenradiobörse ein halb geschlachtetes VE301W Chassis zu ergattern, auf dem u.a. der NF - Trafo noch vorhanden war. ...

Grüße,
Ralf
Prima, freut mich wirklich :super: . Sicherlich die schönste Lösung.

Übrigens: Diese meist 1:4 - Übertrager sind eine klassische Lösung in vielen Einkreisern dieser Zeit, d.h. sie tauchen in den meisten Geräten mit der Röhrenbestückung RES 164 (RE134) + REN904 (804) auf.
Brumm durch den Netztransformator hatte ich übrigens noch bei keinem meiner Geräte, bei denen ich einen nicht-originalen Ersatz vornehmen musste, auch nicht bei meinem beschriebenen VE 301 W.
Scheint also kein Thema zu sein, das sich verallgemeinern ließe.

Gruß
k.

k. steht für klaus

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Gast

Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von Gast »

Beim VE301 wurde fast an allem gespart, er mußte ja billig werden. Trotzdem ist der NF-Übertrager hoch gesetzt, was mehr Material (Messing oder Alu, je nach Hersteller) benötigt. Warum wohl? Wenn Johann darauf hinweist, daß der hochohmige (!) NF-Übertrager Brummspannung einfangen könnte, so darf man das diesem bekannten Fachmann ruhig glauben.
Sicher gibt es auch Beispiele, die unkritisch sind, aber das kann man doch nicht einfach verallgemeinern.
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Gast.

Schneid haste schon.
Aber Messing oder Alu, da haste recht, da waere der Superentwickler Joseph G. ausgerastet, wo doch das Material
nicht auf deutscher Scholle gewachsen ist.

gruss vom johann an Unbekannt!
klausw
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Re: Instandsetzung VE301W, Spannungen zu hoch

Beitrag von klausw »

Gast hat geschrieben:Beim VE301 wurde fast an allem gespart, er mußte ja billig werden. Trotzdem ist der NF-Übertrager hoch gesetzt, was mehr Material (Messing oder Alu, je nach Hersteller) benötigt. Warum wohl? Wenn Johann darauf hinweist, daß der hochohmige (!) NF-Übertrager Brummspannung einfangen könnte, so darf man das diesem bekannten Fachmann ruhig glauben.
Sicher gibt es auch Beispiele, die unkritisch sind, aber das kann man doch nicht einfach verallgemeinern.
Radiowerkstatt hat geschrieben: Hallo Gast.

Schneid haste schon.
Aber Messing oder Alu, da haste recht, da waere der Superentwickler Joseph G. ausgerastet, wo doch das Material
nicht auf deutscher Scholle gewachsen ist.

gruss vom johann an Unbekannt!
Richtig Gast, gut dass das auch keiner getan hat.

Manchmal bieten die Beiträge hier, die nicht bierernst gemeint sind, ja wirklich Unterhaltung :mrgreen: .
Vor allem dann, wenn man erkennt, dass Texte zwar gelesen, aber nicht in Gänze verstanden wurden. :mrgreen:

Natürlich kann ein NF-Übertrager Brummstörungen einfangen, das hat auch niemand bestritten. Ebensowenig wurde in Frage gestellt, dass bei der Konstruktion des VE-Teils Sachverstand waltete.

Zur nochmaligen Erläuterung: eben weil Verallgemeinerungen so lange untauglich sind, bis man ihre uneingeschränkte, allumfassende Gültigkeit nachweisen kann, wäre es ja immerhin denkbar, dass es außer dem Originalteil auch zahlreiche andere Produkte gäbe, die die hohen Anforderungen eines VE erfüllen könnten. :wink:
Den Beweis trete ich gerne in Form des in meinem VE verbauten Teils an. Insofern, und das war die Aussage, kann man nicht verallgemeinern, dass immer Brummstörungen aufträten, sofern ein Nicht- Originalteil verbaut würde. :idea:

Oder kann mir jemand, um nun mal wieder zur bierernsten Technik zu wechseln, erklären, warum im VE301 W
- nur, und wirklich nur, und damit ausschließlich, und damit's auch klar ist: gar kein anderer (!) als der Originalübertrager Brummfreiheit garantieren sollte?
Eben, und deswegen können auch manch andere NF-Trafos dort perfekt funktionieren. Dass es Typen geben mag, die die Anforderungen nicht erfüllen, hat ja niemand bestritten. :shock: (wobei ich jetzt noch nicht weiß, was "Standard" ist, und was nicht ). Versuch macht kluch, und auch ein Originalteil, das noch Durchgang hat, kann besch.... funktionieren

- warum ein komplett durch eine blecherne Außenhülle (womöglich aus deutschen Erzen :mrgreen:) abgeschirmter Nicht-VE-Übertrager eines namhaften deutschen (da war es wieder :mrgreen: ) Herstellers, z.B. Körting, der fest mit dem Chassis verschraubt wird, störungsseitig schlechter sein soll, als das Hochsetzen (in einen erhöhten Rahmen setzen) eines nicht komplett geschirmten Übertragers? (Ist der Rahmen eigentlich mit dem Gerätechassis verlötet, oder "nur" mittels Zungen darin verankert? Ist mir gerade entfallen.)

- warum nahezu mit dem VE301W baugleiche Geräte, wie z.B. "EMUD Volksradio" oder NORA W20L, ohne hochgesetzten Übertrager auskommen, ohne durch Brummen unhörbar zu werden?

Gruß
k.

p.s.: dieser Beitrag enthält Prisen von Humor, aber die Steilvorlage von "Gast" und die Antwort von Johann darauf waren einfach zu schön . :danke:
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NF- Trafo VE 301

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,

beim VE301 ist die erhöhte Montage des NF- Trafos und die Aufständerung mittels Buntmetall- oder Alu- Träger der bedeutende Fakt.
Radiowerkstatt hat geschrieben:schwerste Brummprobleme vom Netztrafo her, durch magnetische Einstreuung.
Und genau das isses. Es kommt auf die magnetische Entkopplung des NF-Trafokerns vom Chassis an, in das der Netztrafo leicht einstreut.
Andererseits darf der NF- Trafo nicht zu weit von den Röhren verdrahtet sein.

Das wird weiland sicher bei den Versuchen zu diesem Gerät ein schönes Gefluche gegeben haben, bis man auf den Trichter kam, den Übertrager in der gezeigten Weise zu montieren. Die teure Cu/Zn- Legierung für den Ständer war da sicher ein Wermutstropfen. Beim GW hat man das dann in Al ausgeführt (Heimstoff!).

Gruß drahtfunk
Schützt unsere Muttersprache!

Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!