Hi,
Ich gehe mal davon aus, dass Röhren, Trafos und Drosseln doch (wg. Überlastung bzw. mechanischer Schäden) nur die Ausnahme für defekte sind...
Ja. Zumindest Trafos und Drosseln. Diese haben wegen ihres Eisenkerns eine sehr hohe Wärmekapazität. Kaputt gehen kann eigentlich nur die Lackisolation der Wicklung(en). Das passiert aber nur bei Überlastung über einen längeren Zeitraum. Bei über 150° C wirft zwar der Lack noch nicht sofort Blasen, aber er zermürbt allmählich. Frage mich aber nicht nach der Lackzusammensetzung. Das sind Betriebsgeheimnisse, die nicht öffentlich bekannt sind. Im Überlastungsfall sollte eigentlich früher oder später die Netzsicherung auslösen und so den Trafo schützen. Eigentlich. Es gab aber zu jeder Zeit "Spezialisten", die eine durchgebrannte Sicherung mit Kaugummi- oder Zigaretten(stanniol)-Papier umwickeln.
Bei Röhren kann die Röhre der mittelbare Schadenverursacher sein. Zum Beispiel wenn durch den Defekt eines anderen Bauteils die Gittervorspannung (am Steuergitter G1) zu Null oder gar positiv wird. Dann zieht die Röhre Strom ohne Ende und das Anodenblech kann zum Glühen kommen. Es gibt Röhren wo das normal ist, - diese befinden sich aber nicht in Rundfunkempfängern !
Ich hatte mal einen Fall (in einem Fernseher), da wurde die Endpentode der Horizontalablenkung (PL 509) so heiß, daß das Glas weich wurde und durch das Vakuum nach innen gezogen wurde. Erst am Falz des Anodenbleches war dann Endstation. Der Falz schnitt das nun weiche Glas auf und Luft drang ein. Erst dann war Ruhe.
Ich lasse meine Röhris nur in Zimmerlautstärke laufen....
Kommt auf die Schaltung an. Bei Endstufen der Klasse A werden die Teile sogar geschont, wenn man möglichst laut macht. 8) Klingt paradox, - ist aber so. Hängt mit dem Arbeitspunkt zusammen (Hoher Ruhestrom).
Ach, ja: wie kann ich den Gleichrichter am besten umrüsten bzw. ersetzen? Wie ist der überhaupt aufgebaut?
Ersetzen, - am besten durch ein intaktes Originalteil. Falls das nicht geht, weil's am Ersatzteilnachschub hapert, so würde
ich mir die Mühe machen und bei einem Stabgleichrichter (diese schwarzen Zylinder) denselben aushöhlen und darin einen modernen Gleichrichter unterbringen. Für die Flachgleichrichter sollte sich Ersatz finden lassen. Bei den Rippengleichrichtern müßte ich mir erst noch was ausdenken, wie man da eventuell "bescheißen" kann.
Der Aufbau? Bei Gleichrichtern gibt es die Einweg-, die Zweiweg, - die Brücken, - und die Verdopplerschaltung. Letzere ist für das Radio nicht relevant. Bei Einweggleichrichtern hat man 1 Diodenstrecke. Egal nun, ob es sich um Röhren- oder Halbleitergleichrichter handelt. Bei Zweiweg deren zwei, und bei der Brückenschaltung sind es vier. Als Gleichrichter-Halbleitermaterial wird überwiegend Silizium (bei neuen) und Selen (bei alten) verwendet. Germanium nur für HF-Anwendungen. Nicht bei Leistungsgleichrichtern. Kupferoxydul in Meßgeräten.
Kann man einfach neue Dioden (wenn ja, welche) einlöten?
Könnte man. Sollte man aber nicht. Es wäre ein glatter Stilbruch, eine Gleichrichterröhre gegen eine oder zwei Siliziumdioden auszutauschen !!
Kein ernstzunehmender Röhrenfreak würde solch ein "Verbrechen" begehen. Wäre allerdings trotz aller Bemühungen keine funktionierende Röhre mehr aufzutreiben, so würden auch hier Wege gefunden werden um einen "kleinen Betrug" durchzuführen. Mit entsprechendem Bastelaufwand natürlich.
Nee, - im Ernst. Es würde funktionieren. Dioden mit 1 Ampère Belastbarkeit kosten gerade mal ein paar Cent. Von dieser möglichen Stromstärke können die üblichen Gleichrichterröhren nur träumen.
Wichtiger ist die Spannungsfestigkeit. Mit 1000 V bei einer 1N4007 wäre man auf der sicheren Seite. Im Auge behalten müßte man aber, ob sich durch den Einsatz von Halbleiterdioden die Versorgungsspannung verändert hätte.
Gruß
Rocco11