Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

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JohnD
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Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von JohnD »

Hallo und Guten Morgen,

das Lautstärke-Poti auf meinem Experimentierchassis Nordmende Carmen 56 hat den übliche Loudness-Zweig angeschlossen, dazu auch noch den AM-Breitenschalten aufgesattelt.

Wenn es möglich ist, möchte ich den Filterumschalter gerne separat einbauen, da der vorhandene einen heftigen Wackelkontakt hat und mir das Öffnen/Instandsetzen der vernieteten Konstruktion zu lästig ist, der Erfolg ist fraglich und gänzlich ruinieren will ich dat Dingen auch nicht. Vermutlich sind die Bakelit-Lagen verquollen.

Kann man den Poti durch ein Doppelpoti ersetzen und die Loudness quasi auf dem zweiten Poti mitlaufen lassen oder ist das ein Hirnfurz?

J.
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röhrenradiofreak
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das wird nicht richtig funktionieren, denn ein "Doppelpoti" (damit meinst Du sicher ein Stereo-Poti) hat keinen Abgriff. Aber gerade dieser wird benötigt, um abhängig von der Lautstärkeeinstellung den Klang zu beeinflussen. Und dieses Poti hat sogar zwei Abgriffe.

Ein Spannungsteiler aus drei Widerständen, die das Aufteilungsverhältnis der Widerstandsbahn nachbilden, funktioniert ebenfalls nicht, weil das über die RC-Glieder gefilterte Signal so nicht zum Schleifer des Lautstärkereglers geführt wird.

Wenn ein Poti ohne Anzapfungen verwendet wird, muss man also auf die gehörrichtige Lautstäkeregelung komplett verzichten. Das Gerät wird dadurch ziemlich flach klingen.

Wie lang ist die Achse des Potis? Vielleicht habe ich so eins da.

Lutz
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JohnD
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von JohnD »

Hallo, Lutz,

danke, PN unterwegs.

J.
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Rudolf
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rudolf »

Hallo und guten Tag!

Bin neu zum Forum dazu gekommen; und möchte nur eine kurze Zwischenfrage zu dem angesprochenen
Thema stellen.
Ich hoffe das das den Threadsteller nicht stört ?

Ich habe das gleiche Problem in einem Telefunken Opus 2550.
Das Poti ist nicht mehr zu reparieren, und ist auch eines mit 5 Abgriffen pro Kanal.

Meine Frage ist:
Wenn ich ein neues dreipoliges/bzw 6 Pol einbaue und würde auf die automatische Loudness verzichten,
wie verfahre ich dann mit den übrigbleibenden Anschlüssen die vorher das alte Poti belegten?

Einfach unangeschlossen zu den Klangreglern durchlaufen lassen?
Oder müssen da Änderungen gemacht werden?

Schön wäre es natürlich wenn jemand noch ein original Poti (1.3 M.ohm) für mich hätte.


Grüsse!
Rudolf
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Rocco11
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
..... und ist auch eines mit 5 Abgriffen pro Kanal.
Wohl insgesamt 5 Anschlüsse (pro Kanal). Einer rechts, einer links, und drei für gehörrichtige Einstellung. Hinzu müßte noch einer für den Schleifer kommen. Vermutlich auf der anderen Seite (180° entlang am Umfang).

1,3MOhm war ein gängiger Wert seinerzeit. Wichtiger auf der Suche nach Ersatz sind aber eher die mechanischen Abmessungen. Das heißt, Gehäusedurchmesser, Gesamtlänge, Achsendurchmesser- und material (Metall, Kunststoff), Besonderheiten (Achse mit Anschliff o.ä., usw.) Wenn das nicht übereinstimmt, dann ist ein Austausch nicht problemlos möglich. - Oder auch gar nicht. :|

Wenn Du hierzu mal alles ein bißchen vermessen könntest, dann könnte der eine oder andere sicher in seinem Fundus gezielt suchen. Hast Du das Poti schon ausgebaut? Dann wäre ja zusätzlich ein Bild möglich.

Gruß

Rocco11
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Rudolf
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rudolf »

Hallo Rocco!

Danke erstmal für die schnelle Zuschrift.

Hatte das Poti schon ausgebaut. mit den 6 Polen das ist richtig,habe aber nur fünf angegeben da der 6te nicht angelötet ist und nach Masse aussieht.
Die Achse ist angeschliffen /6mmx38mm lang/ Anschlifflänge 22mm
Gesamtdurchmesser des Gehäuses ca 33-35mm plus Kontakte, also insgesamt nicht grösser als 45mm.
Es ist aber übrigens Platz genug an der Einbaustelle

Wozu ist der Trimmer hinten? Zur Loudnesskorrektur?

Ich habe Fotos dazugehängt.

Bis bald!
Rudölf
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Rudolf hat geschrieben:Wozu ist der Trimmer hinten? Zur Loudnesskorrektur?
Bist Du sicher, dass das nicht einfach nur das rückwärtige Ende der Poti-Achse ist?

Wenn Du ein Poti ohne Abgriffe verwendest, schließt Du die Bauteile, die an den Abgriffen waren, einfach nicht an. Allerdings wird das Gerät ohne die gehörrichtige Lautstärkenkorrektur ziemlich flach klingen.

Lutz
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rudolf »

Hallo Lutz!

Das kann möglich sein das das nur das Ende der Potiachse hinten ist, und somit keine weitere Bedeutung hat. Ich habe es bis jetzt nicht aufgemacht weil ich den Originalzustand noch eine Zeitlang wegen eventueller Fragen erhalten wollte.
Die Fakten sind:
Die Poti Endanschläge sind in beide Richtungen überdreht.
Die Achse lässt sich regelrecht herumrühren.
Eine Verbindung von der Vorderseite der Achse zu hinten existiert nicht.
Keine Messwerte.

Ich denke mal eine Reparatur ist nicht möglich.

Frage:
Wenn die Loudnessbeschaltung an den zusätzlichen Klemmen des Lautstärkepotis nicht anliegt, kann ich dann die Klangregelung trotzdem von Hand nach Geschmack
vornehmen?
Und ich hatte irgendwo gelesen das jemand schrieb, wenn man die Beschaltung nicht komplett ausführt hinge eine der Röhren irgendwie anschlussseitig in der Luft.
Stimmt das?
Vieleicht kennt jemand die Schaltung des Opus und kann das nachvollziehen. Meine Kenntnisse reichen dazu längst nicht aus.

Am liebsten wäre mir ein Original Potentiometer zum Austausch. Das wäre das einfachste.
Deshalb hoffe ich das sich vieleicht jemand meldet der noch eines in seiner Sammlung findet und übrig hat. :hello:

Grüsse an dich und die Mitleser!
Rudolf
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Rocco11
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Ich denke mal eine Reparatur ist nicht möglich.
Ist prinzipiell machbar. Ist aber nicht so ganz einfach. Ich hatte mal ein 3-fach Poti mit Schalter, wo sich der Balancereglerteil in der von Dir beschriebenen Weise um 360° durchdrehen ließ. Mir blieb nicht anderes übrig als eine Reparatur zu versuchen. Unglücklicherweise war der Balancereglerteil das erste Poti (von vorn) auf der Achse, sodaß alles andere vorher abgebaut werden mußte. In Deinem Fall ist es etwas einfacher.

Hier ist der Reparaturbericht:

http://dampfradioforum.de/topic,1665,-e ... ratur.html
Wenn die Loudnessbeschaltung an den zusätzlichen Klemmen des Lautstärkepotis nicht anliegt, kann ich dann die Klangregelung trotzdem von Hand nach Geschmack vornehmen?
Höchstwahrscheinlich nicht. Ich habe keinen Schaltplan von diesem Gerät. Ist aus der Mitte der 60er Jahre. Das ist nicht so meine Zielgruppe. Aber wenn die Loudnessbeschaltung nicht durch Klangtasten umgeschaltet wird - sondern ständig wirksam ist - dann ist allein durch die Klangregler keine die Loudness umgehende oder ersetzende Einstellung möglich.
Und ich hatte irgendwo gelesen das jemand schrieb, wenn man die Beschaltung nicht komplett ausführt hinge eine der Röhren irgendwie anschlussseitig in der Luft. Stimmt das?
Stimmt wohl eher nicht. Genaues kann aber nur nach Studium des Schaltplanes gesagt werden.
Am liebsten wäre mir ein Original Potentiometer zum Austausch. Das wäre das einfachste.
Mit Sicherheit wäre es das. Nur müßte sich dann jemand melden, der ein derartiges Poti aus einem Schlachtgerät übrig hat. Zwar hatten etwas ältere Radios auch schon derartige Potis, nur war da die Achse meistens nicht angeschliffen, da die Knöpfe geschraubt wurden. Bei den angeschliffenen Achsen sind sie zwar nicht immer nur aufgesteckt, aber doch recht oft.
Auch weicht die Länge der Achse öfters mal ab. Das heißt, - fände man ein ähnliches Poti, so müßte die Achse gegebenenfalls gekürzt werden. Der Anschliff würde aber das größere Problem darstellen. Da müßte man also schon ganz ordentlich 'nacharbeiten'. :|

Gruß

Rocco11
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von röhrenradiofreak »

Rocco11 hat geschrieben:Der Anschliff würde aber das größere Problem darstellen. Da müßte man also schon ganz ordentlich 'nacharbeiten'.
Mit einer geeigneten Feile und etwas Geschick in der Metallbearbeitung wäre das in wenigen Minuten erledigt.

Das größte Problem ist, erst einmal ein solches Poti zu finden. Solche Potis wurden eigentlich nur als Lautstärkeregler verwendet, in anderen Anwendungen findet man sie nicht. Da es sich um ein Stereogerät handelt, schränkt das die Palette der in Frage kommenden Schlachtgeräte auf Baujahre ab etwa 1957/58 ein. Da transistorbestückte Geräte normalerweise deutlich niederohmigere Lautstärkeregler haben, ist etwa bei Baujahr 1966/67 Schluss. Also kommen nur Lautstärkeregler aus Stereogeräten aus einem Zeitraum von weniger als 10 Jahren in Frage.

Wenn ein ähnliches Poti gefunden wird, kann es sowohl elektrisch, als auch mechanisch abweichen.

Einen etwas abweichenden Widerstandwert, z.B. 1 M Ohm statt 1,3 M Ohm, kann man ebenso wie eine nicht genau gleiche Lage der Anzapfungen ignorieren.

Eine zu lange Achse kann man absägen.

Eine zu kurze Achse kann man sie mittels entsprechender Buchsen verlängern. Solche Buchsen sind heute nicht mehr handelsüblich. Mit den heute verfügbaren Mitteln gibt es mehrere Möglichkeiten: zum Beispiel die zu verbindenden Enden der Achse mit Zweikomponentenkleber in ein Stück Metallrohr mit Innendurchmesser 6 mm einkleben. Diese Klebestelle ist aber leicht zu überdrehen, besser ist deshalb eine formschlüssige Verbindung, zum Beispiel dadurch, dass man beide Achsen auf eine Länge von einigen mm halbiert und dort einen Stift quer einbringt.

Weicht der Achsdurchmesser ab (nur 4 mm), ist ebenfalls handwerkliches Geschick gefragt.

Ebenso kann der Bohrungsdurchmesser im Chassis abweichen, oder Durchmesser und/oder Tiefe des Ersatzpotis sind zu groß. Ob man ein Poti aus einem anderen Gerät einbauen kann, ist letztlich nur zu entscheiden, wenn man das Gerät und das Poti vor sich hat.

Lutz
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rudolf »

Hallo!

Ich habe erstmal ne Anfrage unter "Suche" gesetzt. Vieleicht hat da ja einer das Teil.

Reparatur:
Rocco hat ja ne Engelsgeduld ;...hatte ich früher auch :mrgreen:

Aber am Ende vieleicht noch ne ECC 83 aufmachen, da drin alles in Ordnung bringen
und anschliessend wieder auf Vacuum ziehen....Nee, nee, nee :shock:

Aber alle Achtung:
Bewunderungswürdige Arbeit von dir Rocco!

Dann erst mal danke für die prima Tips von euch!

Grüsse!
Rudolf
Andy
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Andy »

Hallo,
wenn gar kein passendes Poti mehr zu finden ist, bleibt außer einem Poti ohne Anzapfungen (falls man noch eins mit dem gewünschten Widerstand findet, heutige sind meistens niederohmiger) noch die Möglichkeit, einen Stufenwahlschalter zu verwenden. Problemlos zu haben sind welche mit 12 Stellungen, evtl. findet man auch welche mit noch mehr. Die 12 Stellungen werden mit einem Spannungsteiler aus 12 Widerständen (wenn Minimum nicht Null ist, sonst 11 Widerstände) verbunden, die Widerstände logarithmisch dimensioniert und mit dem gewünschten Gesamtwiderstand. Abgriffe sind kein Problem, jetzt sind sogar 11 bzw. 10 vorhanden...

Problematisch ist der Einbau so eines Schalters und man hat nur noch diverse Lautstärkestufen, dafür weniger Probleme mit Verschleiß (heutige Potis, die nicht von ALPS sind, halten nur noch sehr kurze Zeit, bis die ersten Kratzer kommen, ältere Potis waren oft besser) und eine bessere Reproduzierbarkeit der Einstellung. Weiterer Nachteil: Das Radio wäre nicht mehr ganz original, hätte aber noch die gehörrichtige Lautstärkeeinstellung.

Gruß
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Rocco11
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Re: Gehörrichtige Regelung - Doppelpoti möglich?

Beitrag von Rocco11 »

Hallo, - sorry, - mache kurz mal OT :offtopic:
Aber am Ende vieleicht noch ne ECC 83 aufmachen, da drin alles in Ordnung bringen
und anschliessend wieder auf Vacuum ziehen....Nee, nee, nee
Genau das ist es, wonach wir hier schon seit Jahren suchen!
Allerdings nicht bei einer ECC83, sondern bei magischen Augen.
Hätte man diese Möglichkeiten - Vakuum, Getterung, usw. - dann könnte man evtll. den Leuchtschirm neu beschichten. Ähnliche Vorgänge wurden früher bei der Systemerneuerung von Bildröhren durchgeführt. Allerdings stehen die Kosten zwischen Neubeschaffung und Instandsetzung (Bildröhre <--> mag. Auge) in keinem Verhältnis.

Gruß

Rocco11
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