ELAC Miracord 5 ... Motorwicklung durchgebrannt.

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baschla
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ELAC Miracord 5 ... Motorwicklung durchgebrannt.

Beitrag von baschla »

Hallo,
Da ich das Radio in meiner Musiktruhe nun mit eurer Hilfe wieder zum Laufen gebracht habe, widme ich mich nun dem Plattenspieler.
Die Motorwicklung des Spaltpolmotors ist durchgebrannt. (2 verkohlte Stellen)
Meine Frage nun: Haben alle Spaltpolmotoren, die in älteren Plattenspielern eingebaut sind, und bei denen der Tellerantrieb über ein
Reibrad geschieht, die gleiche Drehzahl?
(In diesem Fall könnte es möglich sein, eine neue Motorhalterung zu bauen, und einfach einen anderen Motor zu verwenden)

Die Mechanik des Laufwerkes scheint auch nicht mehr astrein zu sein, aber ohne drehenden Motor ist das schwer zu sagen.

Gruß baschla
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Hallo,

du solltest dich nach einem identischen Spaltpolmotor umsehen.
Nicht nur die Drehzahlen können differieren, auch der Durchmesser der Motorachse beeinflusst die Plattenspielerdrehzahl über ein Reibrad.
Hier steht, wie die Motoren funktionieren.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi,

die Frage ist, wieso die Wicklung durchgebrannt ist.
Bei Wikipedia ist zu lesen:

"... werden bei Verklemmen oder Überlast nicht zerstört und sind daher robust und langlebig."

Wie verhält sich denn der Motor, wenn man bei freiem Wellenende Spannung anlegt? Dreht er? Qualmt er? Geschieht gar nichts?

Gruß

Rocco11
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baschla
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Hallo,

Beitrag von baschla »

wenn ich Spannung an den Motor anlege, geschieht gar nichts.
(Die Achse ist aber freigängig und von Hand leicht zu drehen.)
Die beiden durchgebrannten Stellen sind jeweis dort, wo die Wicklungspakete sehr nahe an einer Kante des Blechkäfigs liegen und durch dünne Papierstreifen vor Berührung geschützt werden solllen.
An diesen Stellen sind die Wicklungen schwarz verkohlt, der Lack ist verbrannt und in den Papierstreifen sind verkohlte Löcher.

Ich vermute, dass ein Kurzschluss zwischen Wicklung und Metallkäfig vorlag. Komisch erscheint mir, dass nichts geschieht, wenn ich Spannung anlege. Der Kurzschluss muss also nicht mehr vorhanden sein.
Die Wicklungen haben keinen Durchgang, wenn ich sie mit dem Ohmmeter messe.

Gruß baschla
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi,

nun, - kaputtmachen kann man an dem Motor wohl nicht mehr viel.
Allerdings läßt er sich auch nicht zerlegen, ohne daß man ihm endgültig den Rest gibt.
Die Wicklung wurde auf den Kern geschoben und das Bleckpaket anschließend vernietet.
Macht man das rückgängig, kriegt man das später wohl kaum wieder so hin.

Da sich aber im jetzigen Zustand mit dem Motor nichts anfangen läßt,
und da auch fraglich ist, ob Du in kurzer Zeit Ersatz findest,
könntest Du ja - falls Du Dir das zutraust - mal versuchen selbst Hand anzulegen.

In diesem Fall müßtest Du zunächst die oberste Isolation der Wicklung entfernen.
Dürfte so eine Art Isolierband oder getränktes Papier sein.
Sollten es nur wenige Windungen bis zu der beschädigten Stelle sein,
dann kann man bis hierher abwickeln und den Draht dann neu befestigen.
Dazu muß natürlich der Draht bei jeder Windung durch den Spalt zwischen
Spule und Eisenkern gefieselt werden. Das läßt sich nicht vermeiden.
Auch die Unterbrechung sollte dabei erkennbar sein. Einige wenige Windungen "Drahtverlust"
sollte der Motor verschmerzen. Wenn dieser überhand nimmt,
und an der zweiten verschmorten Stelle noch eine weitere Unterbrechung vorhanden sein sollte,
so kommt es darauf an wieviel weiterer Drahtverlust entstehen würde.
Sollte es sehr viel sein, dann müßte man Draht anstückeln (Lötstelle gut isolieren) und so den Windungsverlust ausgleichen.

Gruß

Rocco11
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baschla
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Beitrag von baschla »

Hi
Zuerst mal Danke für deine vielen Tips, Rocco.
Den Motor (teilweise) neu zu wickeln ist wirklich eine Geduldsaufgabe, da ja beide Wicklungen betroffen sind.
Nichts desto Trotz, werde ich es versuchen, falls ich in absehbarer Zeit keinen Motor auftreibe.
Ich melde mich dann mit dem Ergebnis wieder.
Bis hoffentlich bald
baschla
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Valvotek
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Beitrag von Valvotek »

Hallo

....kannste mal ein Bild vom Motor Reinstellen?

Gruß
Roman
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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baschla
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Bilder vom Motor

Beitrag von baschla »

Hallo,
leider habe ich die Wicklungen schon aufgetrennt. Sie verliefen entlang der Längsseiten des Motors.
Vielleicht nützt das Photo ja trotzdem jemandem.
Gruß Baschla
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi,

was heißt aufgetrennt? Da ist ja überhaupt nichts mehr da, was noch an eine Wicklung erinnern würde ! :shock:
Hast Du etwa sämtliche Windungen mit dem Messer durchgetrennt und dann die Wicklungspakete herausgegrubelt? :shock:

Wie soll's nun weitergehen? :?

Gruß

Rocco11
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baschla
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Beitrag von baschla »

Hallo, ich hab einen baugleichen Motor ergattern können. (Aus einem Elac Kofferplattenspieler)
Hab ihn eingebaut - und siehe da - im Prinzip läuft der Plattenspieler.
Natürlich mit erheblichen Rumpelgeräuschen und etwas ungleichmäßig.
Auch die Mechanik des Plattenwechslers funktioniert so weit, allerdings ist sie etwas unzuverlässig. (Manchmal wechseln die Platten durch, aber nach der letzten Platte schaltet der Plattenspieler nicht ab, sondern spielt die letzte Platte nochmal ab.

Die ganze Mechanik ist ziemlich staubig und teilweise auch etwas verharzt.
Ich werde versuchen sie erst mal gründlich zu reinigen.
Nun meine Frage:
Wenn ich alle Gummiteile und den Motor entferne, kann ich dann gefahrlos Aceton oder Reinigungsbenzin über die Mechanik schütten, oder werden die Plastikteile davon angegriffen ?

Gruß baschla
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Hallo baschla,

schön, dass du einen passenden Ersatzmotor gefunden hast - das erleichtert die Instandsetzung vermutlich sehr.
Sicherheitshalber würde ich weder Waschbenzin noch Aceton verwenden, sondern lediglich Spiritus; andernfalls dürfte zumindest die Gefahr größer sein, dass sich Stoffe auflösen oder verändern.
Und darüberschütten würde ich den Spiritus ebenfalls nicht, sondern mit feinem Pinsel oder Q-Tipps arbeiten.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi baschla,

Aceton greift nahezu alles an außer Metall, Glas und Polyäthylen (PE).
Auch Duroplaste werden weitgehendst verschont.

Gummiteile nur mit Alkohol (Spiritus) reinigen.

Mit drüberschütten wird die Sache nicht unbedingt erledigt sein.
Im Profibereich werden zu waschende Teile von der Flüssigkeit bedeckt (untertauchen) und dann in einem Korb bewegt.
Ist dies nicht möglich, so stellt man das Teil zur Hälfte in das Waschbenzin und pinselt es dann großzügig ab.
Bei beiden Vorgehensweisen besteht allerdings die Gefahr, daß das Benzin trotz alledem nicht überall hinkommt.
Die beste Lösung wäre natürlich, die komplette Mechanik in sämtliche Einzelteile zu zerlegen und diese dann zu reinigen.
Bei einer Plattenwechslermechanik möchte ich das aber nicht unbedingt anraten.
Es ist mehr als fraglich, ob man das später wieder so zusammenbekommt wie es mal war.

Gruß

Rocco11
Jörg Neuleib
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Elac PW 5/6

Beitrag von Jörg Neuleib »

Hallo,

verwendest Du die lange Achse (Wechselachse) oder die kurze Achse
(Spielerachse) ? Im letzteren Fall musst Du, nachdam der Tonarm sich auf die Platte gesetzt hat, die kurze Achse eindrücken, sonst wiederholt
der PW die Platte nach dem Abspielen dauerd. Ich bin da auch erst nach
probieren drauf gekommen.
Übrigens würde ich kein Aceton verwenden. Isopropanol aus der Apotheke (95 %) stinkt übrigens nicht so penetrant wie Spiritus.

Gruss,

Jörg.
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baschla
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Herzlichen Dank

Beitrag von baschla »

Hallo, und vielen Dank nochmals.
Die Musiktruhe ist nun vollständig wiederhergestellt. Sogar der Plattenwechsler funktioniert und hat eine neue Nadel bekommen.
Ich möchte nun 2 Bilder einstellen, um all denen, die mir mit ihren hilfreichen und sachkundigen Hinweisen geholfen haben, das Ergebnis der Arbeit zu zeigen.
Nochmals vielen dank - und ich freu mich schon auf mein nächstes Restaurationsobjekt.
Gruß baschla
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