SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stunde

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ralf02
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SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stunde

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

ich habe hier ein SABA Freudenstadt 15M (Stereo Decoder nicht eingebaut). Das Radio funktionierte bislang tadellos, in letzter Zeit verschwand jedoch nach längerer Spieldauer (ca. 1 - 3 Stunden) mein Lieblingssender auf 96,1 MHz: Der Empfang beginnt plötzlich zu schwanken, dabei wird der Sender über einen Zeitraum von ca. 5 Minuten langsam immer schwächer bis er nicht mehr zu hören ist. Nach längerer Pause (z.B. eine Stunde oder am nächsten Tag) ist der Sender dann nach dem Einschalten wieder normal zu empfangen.
Bei genauerer Untersuchung des Problems habe ich festgestellt, dass nicht nur der Sender auf 96,1 verschwindet, sondern alle Sender oberhalb 96 MHz. Die Sender unterhalb dieser Frequenz bleiben normal und kräftig empfangbar.
Wie könnte ich das Problem einkreisen ?
Die beiden Systeme der ECC85 hat mein Röhrenprüfer mit 80% und 85% gemessen.

Grüße,
Ralf
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Manu
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von Manu »

Grüß dich,
Hört sich nach einem termischen Problem an....
Ich würde die ECC85 trodzdem tauschen
Grüße Manu
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Ralf,

ich würde vermuten, dass der Oszillator in der Amplitude nachläßt, und schliesslich aussetzt.

Um das zu prüfen, bitte ein weiteres Radio auf ca 108 Mhz, jedoch nicht auf einen Sender einstellen, so dass dieses Gerät normales UKW Rauschen hören lässt.

Dann das Saba einschalten, Lautstärke hier auf minimum, auf ca 97,3 Mhz einstellen ( 10,7 Mhz unterhalb der Frequenz, die der Testempfänger empfängt ). Wenn die Frequenz stimmt, verschwindet das Rauschen in dem anderen Radio.

Das ganze laufenlassen. Wenn der Fehler dann auftritt, und das andere Radio wieder zu rauschen anfängt, ist eindeutig der Oszillator das Problem.

Ursache kann dann eine Bedämpfung des Oszillators sein, z.B. durch ( hochohmig ) leitende Verbindungen an Röhrenfassung ( kontaktspray hineingeraten? ) oder Röhre selbst ( kann man versuchen mit alter Zahnbürste zwischen den Stiften zu reinigen. Kann auch in der Röhre sein, das stellt ein Röhrenprüfer häufig nicht fest!

VG Henning
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von grueni »

Der Tipp von hoeberlin ist gut, so würde ich es auch machen, oder einfach mal die Röhre tauschen, wenn es geht.

Dass die Röhre vom Röhrenprüfgerät für gut befunden wurde, muss nicht wirklich was heißen.

1) Du lässt die Röhre sicher auch nicht eine Stunde auf dem Röhrenprüfgerät braten.
Einen längerfristigen Wärmeeffekt wirst du also kaum feststellen.

2) Röhrenprüfgeräte messen die Emission, also ob von der Katode genug Elektronen abgehen und zur Anode gelangen. In den Oszillatoren ist auch die Kapazität z.B. zwischen Katode und Gitter und/oder Gitter und Anode Teil des Schwingkreises und wirkt mit der Spule und der Kapazität des Drehkondensators zusammen.
Wenn nun eine Befestigung des Gitters intern in der Röhre gebrochen ist und sich das Gitter dadurch thermisch verformt, ändert sich diese Kapazität geringfügig und damit auch die Frequenz des Ozillators: der Sender "läuft weg".
Die Emission, d.h. der Anodenstrom kann deshalb trotzdem unverändert gut sein.
Das kann z.B. auch schon passieren, wenn du auf die Röhre klopfst.

Dass das nur im oberen Frequenzbereich passiert, spricht auch für diese These. Die Induktivität der Spule ist konstant (wir biegen ja nicht zum Abstimmen daran herum :wink: ). Zum Abstimmen wird die Kapazität des Drehkos verändert. Bei kleinen Frequenzen ist diese groß (eingedreht) bei großen Frequenzen klein (ausgedreht). Wenn für niedrige Frequenzen (große Drehkokapazität) sich die Kapazität in der Röhre geringfügig ändert, macht sich dies weniger stark bemerkbar als bei kleinen Drehkokapazitäten (hohe Frequenzen).

Das war jetzt die Sicht eines Physikers, mal sehen ob mir die Radio- und Fernsehtechniker widersprechen :wink:

Wenn du eine andere ECC85 aus einem anderen Radio hast (sind ja relativ häufig), dann würde ich die einfach mal testweise tauschen. Ist das Problem dann weg, war es die Röhre, ansonsten kommen Kontaktprobleme (siehe andere Beiträge) in Frage.
ralf02
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

Danke erstmal für die Hinweise. Ich habe noch 2 Stück ECC85 liegen, die werde ich als nächstes einsetzen.
Eine Sache ist mir noch eingefallen: Auf der ECC85 steckt so eine Abschirm - Metallhülse. Als ich die Röhren durchgemessen und deren Kontakte gereinigt hatte, war mir aufgefallen, dass der zur Masse führende Draht an der Hülse abgebrochen war, diesen hatte ich wieder angelötet. Allerdings ist das ja so vorgesehen und sollte daher nicht Ursache des Problems sein.

Grüße,
Ralf
ralf02
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

heute habe ich mit einer anderen ECC85 einen 3-stündigen Probelauf gemacht, das Problem ist nicht mehr aufgetreten. Ich habe dann einen kleinen Empfänger auf die Empfangsfrequenz des SABAs + 10,7 MHz eingestellt. Komischerweise war dort aber nicht der "Leerträger" vom Oszillator zu empfangen, sondern der Radiosender, den ich im SABA eingestellt hatte (verzerrt). Naja ich hoffe mal, dass sich das Problem durch den Wechsel der ECC85 jetzt gelöst hat.

Grüße,
Ralf
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von Eisenkern »

15M ? Da braucht man sich über nichts wundern und es empfiehlt sich dringend auch die Kontrolle aller wichtigen Spannungen.
Anodenspannungen.
Das Thema der wurde ja schon öfters durchgekaut und fast immer wurden auch defekte Widerstände gefunden.
Dann gibts nur noch halbe Leistung oder manchmal auch gar keine mehr.
Soviel nur als erinnernden Himweis.
ralf02
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

ja die Spannungen wollte ich bei Gelegenheit auch mal durchmessen, zudem greift das Skalenseil bei UKW jetzt nicht mehr bzw. die Achse dreht durch. Naja erst einmal hoffe ich, dass der o.a. Empfangsausfall nicht mehr auftritt.

Grüße,
Ralf
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von FunkFan »

Hallo Ralf,

prima, dann ist da wohl die originale ECC85 nicht ok oder irgendwas in deren Umgebung, jedenfalls bist Du schon nahe dran.
Dieser „Leerträger“ (10,7 oberhalb) ist bei diesen Radioschaltungen nur theoretisch leer. In Wirklichkeit ist ja das zweite „C“-System in der ECC85 ein freischwingender Oszillator das auch als Mischer dient. Dieser Oszillator erzeugt kein absolut stabiles Signal, er wird beim Mischvorgang vom Empfangssignal beeinflusst/moduliert. Deshalb hört man auf dem Leerträger auch das Empfangssignal, meist nur schwach und dumpf.
Aus diesem Grund hat die ECC85 meistens eine Abschirmung damit das Oszillatorsignal nicht andere Empfänger stört. Wenn Du solch einen moduliertes (Leer-)Träger hörst dann weist Du auch welchen Sender der Nachbar gerade hört . . .

Gruss Gerd
ralf02
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

leider war beim nächsten Test der Fehler wieder aufgetreten, alle Sender über 96 MHz verschwanden wieder nach ca. 2 Stunden.
Ich habe daher jetzt das Chassis aus dem Radio ausgebaut, um die wichtigsten Spannungen zu messen.
Direkt nach dem Brückengleichrichter habe ich 268 Volt gemessen (soll: 285 Volt). Die Heizspannung beträgt 6,65 VAC. Die Kathodenspannungen der ECLL800 betragen 9,6 und 8,7 Volt (soll: 10,5 Volt).
Dann habe ich die Anodenspannungen der beiden Systeme der ECC 85 gemessen:
Für den "linken" Teil (wohl HF - Verstärker) 131 Volt (soll: 145 Volt). Also ca. 10% unter der Vorgabe, ich denke aber noch tolerabel wg. hochohmigem Messgerät.
Für den "rechten" Teil (wohl Oszillator und Mischer) 89 Volt (soll: 130 Volt !). Also bereits bei vorhandenem Empfang ca. 30% unter der Vorgabe. Vermutlich wird nach längerer Laufzeit und entsprechender Erhitzung dann die Spannung weiter fallen, bis der Oszillator dann aussetzt. Als erste Verdächtige würden mir jetzt die Widerstände R105 und R106 (15K, 22K / je 0.5 Watt) einfallen, diese sitzen in Reihe vor dem Messpunkt, dazwischen zwei Kondensatoren 8uF und 4,7 nF gegen Masse. Diese Teile lassen sich zum Glück messen und austauschen, ohne das der Tuner dafür aufwändig ausgebaut werden müsste.
Noch eine andere Frage: Das Skalenseil für den "Antrieb" des UKW-Tuners dreht auf der Achse des UKW - Drehknopfes durch. Es läuft mit 2 Windungen über diese Achse. Ich habe die Achse bereits mit Q-Tip Stäbchen und Spiritus gereinigt, sie ist jetzt auf der Lauffläche wieder "blank". Seitdem geht es etwas besser, dreht aber immer noch teilweise durch. Welche Tips und Kniffe gäbe es noch, um den Antrieb wieder richtig griffig zu machen ?

Grüße,
Ralf
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

zum Tuner kann ich dir keinen Tip geben, aber zum Skalenseil evtl. Prüf doch mal auch, ob alle Umlenkrollen leichtgängig sind. Manchmal ist auch die Antriebsachse des Drehkos aufgrund von verharztem Fett schwergängig, so dass der Skalenantrieb nicht mehr richtig funktioniert.

Wenn das alles ok ist, bleibt noch die Federspannung des Seils oder das Seil ist aufgrund einer übertriebenen Ölaktion verölt. Federspannung kann men evtl. erhöhen. En veröltes Seil muss man vmtl. tauschen.


Gruß
Oliver
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo Oliver,

Danke für die Hinweise. Eine Verölung des Seiles kann ich ausschließen. Ob die Umlenkrollen schwergängig sind, ist schwer zu sagen, da ich dazu ja das Seil abnehmen müsste. Das Radio hat zwei getrennte Seilsysteme für UKW und LMK, bei dem UKW System erfolgt die Abstimmung nicht über einen Drehko, sonder über eine variable Induktivität, bei der ein Kern innerhalb einer Spule bewegt wird. Ich werde als nächstes die betroffenen Achsen minimal mit einem harzfreien Öl ölen.

Beim Tuner habe ich jetzt die verdächtigen Widerstände und Kondensatoren R102, R105-107 und C121, C122 gemessen, alle okay. Weiterhin habe ich die entsprechenden Lötpunkte nachgelötet. Eine nochmalige Messung der Anodenspannung ergab jetzt 113 V (vorher 89 V) - Sollwert lt. Schaltplan 130 Volt. Offensichtlich eine schlechte / kalte Lötstelle !?
Weiterhin habe ich jetzt die Elkos beim Gleichrichter gemessen (2 x 50uF und 8 uF). Sie haben nur noch je 25 uF und 4,7 uF! Cih denke die dürften austauschreif sein, oder ?

Grüße,
Ralf
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Manu
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von Manu »

Hallo,
Ja die sollten bereit sein zum austauschen. Brummt er denn laut?
Grüße Manu
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von FunkFan »

Hallo Ralf,

ich nehme an das Du inzwischen alle Maßnahmen wie checken auf wackelige Kontakte, nachlöten schlechter Lötstellen, Austausch verdächtiger Bauteile, etc. vorgenommen hast.

Du schreibst: „alle Sender über 96 MHz verschwanden wieder nach ca. 2 Stunden“.

Fragen dazu:
- Hast Du noch den „Leerträger“ (+10,7MHz) gehört wenn die Sender weg waren ?
- Waren die Sender unter 96MHz nach 2Std noch zu hören ?
- War noch das normale UKW Rauschen zu hören als die Sender weg waren ?

Es gilt jetzt festzustellen ob der Oszillator nach 2 Std aussetzt oder die Vorstufe. Es kann auch immer noch sein das mit der AM/FM Umschaltung im Tastensatz was nicht stimmt.

Gruss Gerd
ralf02
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Re: SABA Freudenstadt 15M - Sender verschwinden nach 1 Stund

Beitrag von ralf02 »

Hallo,

@Manu: Brummen tut das Radio eigentlich gar nicht - bis auf den Aufheizzeitraum bis der Empfang da ist, da brummt es etwas.

@Gerd: Die Sache mit dem "Leerträger" auf der Empfangsfrequenz + ZF hatte ich nach dem Aussetzen noch nicht überprüft. Die deutlich zu niedrige Anodenspannung ist in dem "rechten" Zweig der ECC85 (Osz- und Mischer), deshalb hatte ich an einen hochohmig gewordenen Vorwiderstand gedacht, aber die sind ja okay. Die Sender unterhalb von ca. 96 MHz sind immer empfangbar, hier gibt es kein Aussetzen. Ein UKW - Rauschen zwischen den Sendern gibt es bei dem Radio nicht, es hat wohl so eine Art Rauschunterdrückung.

Ich gehe davon aus, dass der Oszillator aussetzt. Als nächstes werde ich prüfen, ob es überhaupt noch zu den Aussetzern kommt, nachdem sich die Spannung jetzt etwas mehr ihrem Sollwert angenährt hat.

Grüße,
Ralf