6TH8 hat geschrieben:
Vorschaltkondensatoren müssen nach dem exakten Heizstrom ausgesucht bzw. aus mehreren kleineren Werten zusammen gestellt werden.
Das Zusammenstellen aus mehreren kleinen Werten ändert nichts an der Kapazitätstoleranz. Denn diese ist immer in % von der Nennkapazität angegeben. Das heißt, wenn ich z.B. einen Kondensator mit 1µF und einer Toleranz von 10% durch 10 Stück mit 0,1µF und ebenfalls 10% Toleranz ersetze, ist die Kapazität von 1µF, die dabei herauskommt, immer noch mit einer Toleranz von 10% behaftet.
Bei Verwendung kleinerer Werte kann man die benötigte Kapazität natürlich genauer einstellen. Nur reicht es dazu nicht, die auf den Kondensatoren aufgedruckten Werte zu addieren, man muss auch nachmessen (oder entsprechend engtolerierte Kondensatoren benutzen).
Allerdings macht es wenig Sinn, den Heizstrom absolut genau einzustellen. Denn die Netzspannung hat eine Toleranz von +/- 10%, die sich natürlich auch auf den Heizstrom auswirkt.
6TH8 hat geschrieben:
Möglicherweise gibt es mittlerweile Billigst-Kondensatoren, die eigens für die geplante Obsoleszenz dimensioniert wurden, von denen man dies natürlich nicht erwarten kann.
Die gab es schon immer. Es sind auch nicht unbedingt Billigst-Kondensatoren, sondern sie sind für andere Zwecke gedacht. Oder warum wohl steht auf manchen Kondensatoren eine Wechselspannungsfestigkeit und auf anderen nicht?
6TH8 hat geschrieben:
Das musst Du mal näher erklären, wie es in einer Reihenschaltung von R und C an Wechselspannung zu Spannungsüberhöhungen kommen kann. Du hast vermutlich ein neues physikalisches Gesetz entdeckt.
Das ist keine Spannungsüberhöhung.
Die Netzspannung ist, wie oben erwähnt, mit einer Toleranz von +/- 10% behaftet. Sie kann also maximal 230V + 10% = 253 V betragen.
Die Heizspannung einer UCL81 beträgt 39V, bei der UY85 sind es 38V, zusammen also 77V. Hier wird der Fall betrachtet, dass die Netzspannung um 10% zu hoch ist. Also 84,7V.
Diese darf man bei einer Schaltung mit Heizkreiskondensator aber nicht einfach von den 253V abziehen. Weil die Röhrenheizfäden ohmsche Widerstände sind, der Kondensator aber ein kapazitiver Widerstand, sind die Spannungen um 90° gegeneinander phasenverschoben, für die Addition gilt daher der Satz des Pythagoras.
Also: das Quadrat der Spannung an den Röhrenheizfäden plus das Quadrat der Spannung am Kondensator ergibt das Quadrat der Gesamtspannung.
(84,7V)² + (238,4V)² = (253V)². Die Spannungsfestigkeit des Kondensators muss also mindestens 238,4V betragen. Rechne mal nach.
Lutz