Nordmende Fidelio 57

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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maggo99
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Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

Hallo zusammen, ich lese schon eine ganze Weile hier mit (über goggle...) und habe mich heute hier im Forum angemeldet.

Ich habe ein Fidelio 57 3D von Nordmende in Arbeit und auch einige Probleme damit.

Es hat neue Kondensatoren erhalten, ist generell neu aufgearbeitet (mit den geliebten oder gehassten Kontaktsprays) ist sauber und funktioniert auch (halbwegs)

Ich suche nun hier auf diesem Wege Mitglieder die aus meiner Nähe kommen (Bad Oeynhausen PLZ32549) und mir ein wenig hilfreich sein könnten.

Problem 1: Lautstärkeregler muss ganz nach rechts gedreht sein um Zimmerlautstärke zu erreichen.
Problem 2: Magisches Auge ist tot.
Problem 3: Mein größtes Problem ist das ich Neuling bin und gar nicht weiß ob sonst alle Funktionen gegeben oder richtig sind.

Also versuchen wir mal einen Anfang zu machen.

Gruß, Marco
Funkschrotti
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Marco,
da stimmt so einiges nicht an dem Radio.
Die Lautstärke ist viel zu gering, Zimmerlautstärke wird normalerweise auf dem ersten Drittel des Reglers erreicht. Entweder kommt von der Hf-Seite zu wenig Signal, oder der Nf-Teil ist defekt und hat nur geringe Verstärkung.
Wenn das mag. Auge nicht geht, ist es z. B. verbraucht (dunkel) oder oft sind auch die hochohmigen Vorwiderstände (meist um 1 MegOhm) defekt.

Gruß

Roland
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paulchen
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von paulchen »

Richtig.
Oder aber, die Anodenspannung ist soweit im Keller, daß die nicht ausreicht, um das halbwegs verbrauchte MA noch in gewissen Sinne zum leuchten zu bringen. Ist die Anodenspannung so sehr gesunken, ist auch die Endstufe unterversorgt. Das würde auch eine geringe , verzerrte und bassarme Wiedergabe erklären.
Daher - messe bitte jeweils die Versorgungsspannung hinter dem Gleichrichter und hinter den Netzteilelkos.
Das wäre ein Ansatz, den man grundsätzlich machen sollte um einen Eindruck der Verhältnisse zu gewinnen.

paulchen
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maggo99
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

OK das mache ich als nächstes....bis zum nächsten Weekend sollte das erledigt sein.

Aber ich seh das richtig, das magische Auge kann ruhig defekt sein (warum auch immer) es ist ja nur zur reinen Anzeige gedacht, oder?
Zuletzt geändert von maggo99 am Sa Jun 04, 2011 12:05, insgesamt 1-mal geändert.
netrium
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von netrium »

Wie paulchen schreibt, kann in einer zu geringen Anodenspannung durchaus der Grund für die unzureichende Lautstärke liegen. Damit geht es also auch um dein primäres Problem. Das Messen einiger wichtiger Spannungen ist halt ein erster, recht einfach durchzuführender Schritt bei der Fehlersuche.

Ob das MA tut, ist für die Funktion des Radios tatsächlich erstmal ohne Belang. Die Chance, dass es schlicht verbraucht ist und damit auch bei ansonsten fehlerfreiem Gerät dunkel bleibt, ist ohnedies recht groß.

Grüße

Harald
Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen. (A. Camus)
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Radiomann
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von Radiomann »

maggo99 hat geschrieben: Also würde ich zwar die Spannungen messen, aber primär würde ich lieber bei der Lautstärke anfangen.
Warum willst du denn unbedingt gegen alle gut gemeinten und begründbaren Tipps vorgehen?
Natürlich fängt man bei der Reparatur eines Radios zuerst mit dem Netzteil an, dann kommt die NF-Stufe und anschließend man arbeitet sich langsam nach vorne über das ZF- zum Empfangsteil durch; alles ist seit Jahrzehnten gängige Praxis.
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von röhrenradiofreak »

Genau! Erst mal die grundsätzlichen Dinge prüfen, zumal dabei eine Chance besteht, die Ursache für die zu geringe Lautstärke zu finden. Die Fehlersuche ohne Spannungsmessungen wäre zu einem guten Teil Glückssache.

Was das magische Auge betrifft: leuchtet es überhaupt nicht mehr oder leuchtet es zwar, schlägt aber nicht aus?

Wenn es nicht mehr leuchtet, ist es sehr wahrscheinlich verbraucht, das ist bei etwa 99 % der Radios aus dieser Serie der Fall. Einfluss auf die sonstige Funktion des Radios hat das aber nicht.

Wie weiter oben schon geschrieben wurde, reduziert eine insgesamt zu niedrige Anodenspannung die Helligkeit des magischen Auges. Bei korrekter Spannung ist es vielleicht gerade noch zu erkennen, bei zu niedriger Spannung sieht man nichts mehr.

Oder leuchtet es zwar, schlägt aber nicht aus? Das liegt wahrscheinlich an insgesamt zu schlappem Empfang, was auch die unzureichende Lautstärke erklärt. Die möglichen Ursachen dafür sind unterschiedlich. Spannungsmessungen an den einzelnen Röhren sind ein sinnvoller erster Schritt für die Fehlersuche. Die Sollwerte stehen im Schaltplan, der sich bei diesen Radios netterweise in der Bodenabdeckung befindet (falls nicht irgendjemand "vergessen" hat, ihn nach einer Rapatur wieder hineinzutun).

Was hier noch nicht erwähnt wurde: Das Radio läuft intern mit Spannungen bis zu etwa 300 Volt, die unter Umständen auch noch nach dem Ausschalten anliegen können. Das erfordert
entsprechende Vorsicht bei Messungen usw.

Lutz
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

OK ich fange bei den Spannungsmessungen an, ich hatte nur als Laie gedachte man könnte die beiden (mir aufgefallenen Fehler Magiches Auge und Lautstärke) separieren.

Anscheinend hängen beide irgendwie zusammen, und lerning bei doing ist der beste Weg, also : Spannungen messen.


Melde mich wenn ich Ergebnisse habe.


Marco

PS Ich habe schon Flipper- und Videospielautomaten Reparaturen hintermir die flüssig durchliefen, aber Röhrenradios sind ein neuer Level für mich.... 8_)
Erik
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von Erik »

Wie ist denn die Lautstärke auf TA ?

Wird der Trafo heiß?

Wie oben angeregt Spannung messen. Stimmt die Spannung halbwegs, besteht immer noch die Gefahr, daß ein falscher C eingebaut wurde.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von Erik »

maggo99 hat geschrieben:OK ich fange bei den Spannungsmessungen an, ich hatte nur als Laie gedachte man könnte die beiden (mir aufgefallenen Fehler Magiches Auge und Lautstärke) separieren.

Anscheinend hängen beide irgendwie zusammen, und lerning bei doing ist der beste Weg, also : Spannungen messen.
Nö. Auch bei einem komplett toten magischen Auge kann die NF-Stufe voll funktionsfähig sein und umgekehrt; eine defekte NF-Stufe wirkt sich nicht zwingend auf das m.A. aus.

Hast du denn schon die Röhrenstifte gereinigt?
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

Guten Tag, ich habe heute angefangen ein paar Spannungen zu messen.

Hier mein Ergebnis.
Eingangsspannung 2.jpg
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

Mit dem Ohmschen Gesetz und den falschen 143V bin ich rechnerisch auf R76 = 97,90 ohm gekommen, messe ich aber auch nochmals nach.

Der C100 3x50µF ist bei mir ein geschlossener "Zylinder" welchen ich nachmessen müßte, richtig? Messgerät muss ich noch besorgen, welches Farad messen kann.

Wie sollte ich nun Eurer Meinung nach vorgehen um möglichst wenig Arbeitsaufwand zu haben, denn es ist ja alles recht verbaut im Radio?
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Manu
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von Manu »

Hallo,
R76, hat 100 Ohm.
Ich würde zunächst den Strom messen der nach dem Gleichrichter fließt messen.
Grüße Manu
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Nix schwingt, ausser die Messspitzen von Kontakt zu Kontakt.
Der Hund bleibt Dir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von maggo99 »

Der Kondensator MF 657 ist ausgelötet und durchgemessen. Ergebnis:

Pin schw. gegen Masse 32,8µF
Pin rot gegen Masse 33,3µF
Pin gelb gegen Masse 31,5µF

Sollwerte wären 3x50µF gewesen

Falls das ein Indiz dafür ist das er defekt wäre , hat noch jemand einen übrig?
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Die Vorwiderstände zur EM34 sind durchgemessen. Ergebnis 2x 1 M ohm

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Nun zum Gleichrichter, im Leerlauf durchgemessen. Ergebnis :

230V Gleichspg. also heile.
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röhrenradiofreak
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Re: Nordmende Fidelio 57

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Widerstandwerte und auch die Kapazitäts- und Induktivitätswerte stehen bei diesen Geräten in einer Tabelle im unteren linken Teil des Schaltplans.

Sind die 230 V mit oder ohne angeschlossenem Elko gemessen?

Wenn mit, wäre das zu wenig. Ohne die Anodenstromaufnahme des Radios müssen es über 300 V sein.

Wenn ohne, ist das Ergebnis wenig aussagekräftig. Denn eine überlagerte Wechselspannung, die von einem Leckstrom im Gleichrichter herrühren könnte, zeigt ein normales Messgerät nicht an.

Dass der Elko statt 3 x 50 µF nur gut 3 x 30 µF hat, sagt ebenfalls wenig. Wenn er sonst in Ordnung ist, macht eine um 1/3 verminderte Kapazität kaum etwas aus. Maßgeblich ist zum einen sein Innenwiderstand (ESR genannt), zum anderen sein Leckstrom.

Lutz