Mein Graetz 158W ist fertig :-)

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Christopher
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Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christopher »

Hallo!

So, fertig. Nachdem ich das Problem auf UKW gelöst hatte (siehe hier) habe ich das Radio heute mal fertig gemacht. Optisch musste ich nix machen, es war in Top-Zustand.

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Es handelt sich um das zweitgrößte Greatz-Modell aus dem Jahr 1951. Bestückt ist es mit den Röhren EF42, ECH42, EF43, EAF42, EB41, EAF42, EL41, EM34. 7 AM und 9 UKW-Kreise.
Es hat also noch multiplikative Mischung auf UKW. Auch schonst weist das Radio einige technische Besonderheiten auf.

Zum einen, es ist ein richtiges Teer-C-Grab. Es sind über 30 Stück dieser Dinger drin! Getauscht habe ich längst nicht alle, ca. 8 Stück habe ich getauscht. So funktioniert das Radio wieder einwandfrei und alle Spannungen/ Ströme sind i.o.

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Weitere Besonderheiten:
  • Elektrodynamischer Lautsprecher anno 1951!
  • Graetz Sparschaltung, halbiert die Leistungsaufnahme bei Aktivierung. UKW kann man damit aber vergessen, AM geht immernoch gut.
  • Interessant realisierte KW-Lupe
  • Ein Filter mit mechanischer Bandbreitenregelung
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Der Seilzug für den Bandfilter:
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Die interessant realisierte KW-Lupe. Die KW-Lupe bildet sich aus der Führung und den Schlitten für den Skalenzeiger. Beide Metallstäbe sind an ein Kabel angeschlossen. Der Schlitten schließt die beiden Stäbe kurz.
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Der Bereichsschalter ist auch interessant. Bei UKW sind alle Kontakte offen. Zwei zusätzliche lange Schieber (bedient über die schwarze rolle) schließen dann die UKW-Kontakte.
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Schöne Skalenscheibe:
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Die UKW-Empfangsleistung ist gut, die klassische Schaltung macht ihre Aufgabe einwandfrei. Der Klang ist etwas dunpf, aber nicht ganz so, wie bei meinem Opus 52.

Gruß Christopher :)
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Christopher
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christopher »

:lol: Wenn ich mir so die Zugriffszahlen ansehe, scheinen die Greatz 150er ja nicht so der Burner zu sein. Naja, is nu mal kein Saba. :mrgreen: Dabei sind das wirklich schöne und interessante Geräte. Einer reicht auch für die Sammlung, denn die sehen eh alle gleich aus. Wobei die ganz großen schon additive UKW-Mischung hatten. Der 154W war zusmmane mit dem Grundig 380/ 395W der erste mit dieser Technik. Da haben die anderen selbst in den Großgeräten noch viel mit 4-Kreisern und Pendlern rumgemurkst.

Wer von euch hat denn noch Geräte aus der 150er Serie?

Gruß Christopher :)
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Hotte
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Hotte »

Christopher hat geschrieben:Wer von euch hat denn noch Geräte aus der 150er Serie?
Ich habe noch einen 157WR (http://www.reinsch-online.de/Hobbie/Rad ... r157WR.htm) und auch noch einen 156W.

Gruß... Hotte
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Gery
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Gery »

Na ich habe mal die Zugriffszahlen etwas erhöht :lol: 50 mal drauf gedrückt :mrgreen: Also vom Zustand her sieht er aus wie neu, mit der Kurzwellenlupe fand ich auch interessant wenn ich auch nicht so richtig verstanden habe wie das mit der Führung und dem Schlitten funktioniert. Ein Graetz habe ich bisher noch keins in meiner Sammlung.
Christoph
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christoph »

Ich habe gleich zwei... Den 154W und 155W. Beide sind aber in schlechtem Zustand. Ein Gehäuse ist wohl schonmal nass geworden und das Funier ist angelöst.
Das andere ist etwas besser, bräuchte aber wiedermal Möbelpolitur, das Gehäuse ist nämlich sehr hell. Vermutlich ist das wieder die Kategorie Geräte die erstmal eine halbe Flasche Renuwell aufsaugen... Außerdem ist da mal Efeu oder sowas durchgewachsen... Sollte aber noch machbar sein.
Leider hatte ich noch keine Zeit dafür.
Wobei mich die UKW Empfangsleistung bei diesen relativ frühen Geräten schonmal interessieren würde.
Grüße
Christoph
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Christopher
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christopher »

Hallo!

@Gery:
So richtig verstanden, wie das funktioniert habe ich die KW-Lupe auch nicht. In unterem Schaltplanausschnitt ist es das Teil Nr. 37.
158W KW Plan.gif
Der eine Schlitten des Zeigers für die KW-Lupe liegt auf Masse, der andere an der Spule. An der Position, wo der Zeiger steht werden die beiden kurzgeschlossen. Wie funktioniert das?

Unten noch der gesamte Plan. War auf der Bodenplatte. :D

@Christoph:

Also die Empfangsleistung vom 158W ist wirklich gut, da kann man nicht meckern. Liegt meiner Einschätzung nach etwas überhalb anderen Geräten dieses Jahrgangs. Ich bekomme mit dem eingebauten Dipol eigentlich alle typischen Sender der Region, bei 2 Sendern geht das Auge fast komplett zusammen. Der 154W müsste noch besser sein. Der 155W dürfte durch die fehlende Vorstufe ne ganze Ecke schlechter sein.
BTW: auf der Skalenscheibe meines Radio steht auch 155W. Gratz hatte damals die Modulbauweise irgendwie sehr an die Grenze getrieben. Die Geräte kann man außer dem 154W optisch kaum unterscheiden.

Gruß Christopher :)
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Gery
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Gery »

Hallo,
der veränderbare Widerstand der Kurzwellenlupe beeinflusst minimal den Abstimmschwingkreis, so das die minimale Veränderung für eine Lupenfunktion ausreichend ist. So könnte ich mir das vorstellen.
Christoph
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christoph »

Mir würde jetzt spontan die Lecher-Leitung einfallen. Ob das in diesem Frequenzbereich aber schon nennenswerte Auswirkungen hat weis ich nicht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lecher-Leitung
Grüße
Christoph
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von EQ80 »

Hallo Christopher,
habe den hier als einzigen Graetz im Bestand: http://www.radiomuseum.org/r/graetz_156w_156_w.html
Es ist wohl das grösste Gerät der Saison und hat viele Änlichkeitem zum 158 W. Ich meine, mein 156 hat auch die mehrfarbige Skala. Leider fehlt bei meinem Gerät auf einer Seite ein Stück Chromkeder.
Schau vielleicht mal nach auf der rm Seite beim 156W. Da gibt es auch Hinweise zur UKW-Empfangsleistung, die auch bei deinem Gerät zutreffen könnten.

Grüße
Frank
Viele Grüße

Frank
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Stereo_Record »

Hallo,
bei mir steht auch noch ein 154W von 1950. Hat für das Baujahr wirklich schon eine gute Leistung auf UKW, im Vergleich zu damaligen Pendler-Geräten liegen Welten. Klanglich empfinde ich das Graetz trotz der bescheidenen Höhen aber doch irgendwie angenehm.

Kurios ist der UKW-Frequenzbereich bei meinem 154W, der lt. Skala bis 102 Mhz geht und bis ca. 103 Mhz empfängt. War der UKW-Bereich ursprünglich so geplant oder noch nicht genormt? Hat ja - zumindest hier im Nordwesten - noch 36 Jahre gedauert bis oberhalb von 100 Mhz für den Graetz was zu hören war.

Grüße,

Bernd
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Valvotek »

Den 158W hatte ich auch mal. Der hatte in der Schallwand noch so zwei Querstreben.
War vor etlicher Zeit eines meiner ersten Reparaturobjekte.Ist später aus Platzgründen
an einen Sammlerkollegen gegangen.

Gruß
Roman
Grüße aus dem Rheinland
Roman
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Christopher
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von Christopher »

Hallo!
War der UKW-Bereich ursprünglich so geplant oder noch nicht genormt?
1950 war er zumindest bei den Geräten noch nicht einheitlich. Mein Grundig 380W geht auch bis 102 MHz, ebenso mein Imperial aus der Zeit. Mein 158W geht nur bis 101 MHz, dafür aber recht weit runter, bis ca. 85,5 MHz.
Den 158W hatte ich auch mal. Der hatte in der Schallwand noch so zwei Querstreben.
Dann hat der wahrscheinlich das Gehäuse des 154W gehabt. Ist bei Graetz ja kein Problem. Da dürfte jedes Chassis in jedes Gehäuse passen bei den Baujahren 50-52.
Da gibt es auch Hinweise zur UKW-Empfangsleistung, die auch bei deinem Gerät zutreffen könnten.
Das der 154W gut sein soll, habe ich schon öfters gehört. Der 158w müsste etwas schwächer sein, da multiplikative Mischung und nur 2 ZF-Stufen. Kann mich bei meinen Grät aber echt nicht beklagen. Aber interessant, auch von Philips gab es mal so UKW-"Updates". Würde die Gerät schon mal gerne vergleichen...

Gruß Christopher :)
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paulchen
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von paulchen »

Morgen!

Dann will ich mich auch mal zu dem schönen Radio äußern.
Wie gesagt - wieder prima hin bekommen! Glückwunsch.

Es kam die Frage nach dem UKW Frequenzbereich auf. Ich habe hier ein Nordmende 500-10 stehen, der geht bis ca. 107 Mhz. Ohne weitere technische Veränderung. Kann man also ohne Probleme als neuzeitliches Gerät verkaufen :mrgreen: . Dieser sehr weit nach oben reichende Frequenzbereich ist mir bei dieser Baureihe von Nordmende bisher bei jedem Gerät aufgefallen.
Aber wie hier schon geschrieben, ist dies auch bei anderen Herstellern nicht anders.
Die Erklärung dafür.

Im europäischen Rundfunkabkommen von 1952 in Stockholm wurde die Neureglung des UKW Bandes bis 100 Mhz festgelegt mit einem Frequenzraster von 300 kHz. In der relativ kurzen Zeit davor (und hiervon reden wir ja) war sozusagen keine feste Reglung anzutreffen. Daher dieser für uns heute angenehme Nebeneffekt bis zu teilweise 108 Mhz.
Erst 1959 wurde über die Erweiterung bis 104 Mhz geredet und 1971 dann ausgeführt (in West - D).

Ich hoffe, dies hilft etwas die Verwirrung zu entspannen :idea: .

paulchen
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cma
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von cma »

Christopher hat geschrieben::lol:

Wer von euch hat denn noch Geräte aus der 150er Serie?

Gruß Christopher :)
Ich hab einen 158er der auf die Reparatur wartet :mauge:
Carpe Noctem, Nütze die Nacht, wer Zeit hat ist reich!
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Re: Mein Graetz 158W ist fertig :-)

Beitrag von edi »

ZUr KW- Lupe:
Der alte Hr. Graetz hat wohl eine Rollspule "geradegeklopft". Eine Rollspule ist eine Spule auf drehbaren Keramikkörper, auf der ein "Abgreifer" die Induktivität verändert. (Spule drehbar, oder Abgreifer verschiebbar)
Hier ist es die untere Windung der KW- Spule, die -begradigt- auf die Chassisoberseite verlagert wurde- schließlich kann man Spulenwindungen an an verschiedenen Orten in Reihe schalten -> addiert die Induktivitäten der Teilwicklungen.
Per Skalenseil- gezerrtem Kurzschlußschieber als "Abgreifer" wird die gestreckte Windung mehr oder weniger kurz gegen Masse geschlossen.
Ist nur eine Windung, und die -auch noch geradegebogen-, dürfte wenig machen, und genau das wenige an Induktivitätsänderung reicht aus. Ein Einfluß der Schaltkapazität der parallelen Strecken würde ich ebenfalls als beabsichtigten Einfluß vermuten.

Edi