Ratioelko Graetz Altena 176W

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graubuntstachelig
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Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von graubuntstachelig »

Hallo Liebes Forum,

eine Frage an die Spezialisten unter Euch.
Ich habe mich extra deswegen angemeldet.

Der Ratioelko, ist ja generell verpolt eingebaut.
Kann mir jemand erklären warum dies der Fall ist.
Elkos gehen ja generell kaputt wenn man gegengerichtete Spannungen über ca. 2V
anlegt.
Jetzt bin ich gerade dabei bei o.g. Graetz die Kondensatoren zu tauschen,
hätte aber für den Ratioelko nur einen Folienkondensator (400V/5mü) zur Hand.

Kann ich den Kondensator damit ersetzen oder ist mit der Bauart Elko beim Ratioelko
auch noch ein anderer Effekt gewollt?

Schaltplan kann ich bei Bedarf verlinken.

Gruß

graubuntstachelig
Zuletzt geändert von graubuntstachelig am Sa Feb 11, 2012 23:44, insgesamt 1-mal geändert.
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hmueller
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von hmueller »

Durch die häufig verwendete EABC80 liegt die gem. Kathode des Zweiweggleichrichters des Ratiodetektors (asymmetrischer) auf Masse. Auf der 'anderen' Seite liegt die Anode einer anderen EABC- Diode.
Es entsteht eine negative Spannung gegen Masse, je größer das Signal, je größer die Spannung.

Den Folien - C kann man bedenkenlos einbauen. Ist aber deutlich teurer als ein 4,7µF/100V- Elko.
viele Grüße,

Matthias.
Gery
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von Gery »

Der Folienkondensator ist sogar langlebiger als der Elko, und hat bessere elektrische Eigenschaften.

Gruß Gery
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graubuntstachelig
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von graubuntstachelig »

Das klingt ja schon mal gut. Die Frage hatte mich ja länger beschäftigt.
Das eine oder andere an diesem Schaltplan geht mir noch nicht ganz ein.
Ich bin da eher der Mechaniker, obwohl ich mal eine Ausbildung als Meß und Regler
genoßen habe.
Ich glaube wenn ich dann durch den Kondensatorentausch die kompletten Schwingkreise
verstellt habe werde ich hier öfters unterwegs sein.

Gruß
graubuntstachelig
rettigsmerb
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo,

naja - solange die Abgleichkerne in den Zwischenfrequenz-Filtern (den "Alu-Pötten") nicht verstellt wurden ist die Welt noch in Ordnung. Leider gibt es immer wieder Fälle - oh Grauss - wo man es vermeindlich gut gemeint hat, aber die Tat war verwerflich...

Da waren so ein paar Schrauben locker - die habe ich erst mal fest gedreht :angry:

Tja - das war's dann erst einmal... :wut:

Solange nur Kondensatoren ausserhalb der Schwingkreise getauscht wurden, sehe ich keinen Grund zur Sorge. Locker bleiben...

Schönes Wochenende,

Herbert
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graubuntstachelig
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von graubuntstachelig »

So das hat schon mal hingehauen.
Ich habe den Eindruck, daß ich seit dem Austausch mehr Sender auf den anderen Bändern reinbekomme.
Durch den Austausch der Netzteilelkos ist nun auch der Brumm weg.

Allerdings fehlt noch die Funktion des Baßregisters.
Ich kann hierzu auch einen Neuen Thread aufmachen falls gewünscht.

Ich habe zu diesem Radio mal was in zusammenhang mit Meißnerschaltung gelesen.
Hängt das mit dem Baßregister zusammen?

Vielleicht kann mich anhand des Schaltplanes jemand über die Tonreglung oder auch die Gegenkopplung aufschlauen.
Ich blick da nicht durch. :?:

http://image.n0t.de/s-19f7eeb00c12479d5 ... 4b-png.php

Gruß

graubuntstachelig
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von rettigsmerb »

graubuntstachelig hat geschrieben:So das hat schon mal ...

Ich habe zu diesem Radio mal was in zusammenhang mit Meißnerschaltung gelesen.
Hängt das mit dem Baßregister zusammen?

Vielleicht kann ...

Gruß

graubuntstachelig
Moin,

Mit dem Bassregister hat das nichts zu tun. Die "Meißnerschaltung" ist die älteste Art Oszillatorschaltung, also einem Schwingungserzeuger. Anwendung findet sie in vielen Röhrenradios (Superhet) als Überlagerungsoszillator in der Mischstufe des AM-Teils (Amplituden-Modulation; Lang-, Mittel- und Kurzwellenbereiche) zur Erzeugung einer gleichbleibenden "Zwischenfrequenz" (auch kurz "ZF" genannt). Die hier meist verwendeten Röhrentypen beginnen mit "ECH..". E = indirekte Heizung mit 6,3Volt, C = Triode (Dreipolsystem mit einem Steuergitter) für den Oszillator, H = Hexode/Heptode (Sechs- oder Siebenpolsystem mit zwei Steuergittern) zur Mischung des Eingangs- und Oszillatorsignals.

Schöne Grüße,
Herbert
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glaubnix
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von glaubnix »

Hallo graubunt...,

ich habe mal einen Versuch zur Klärung der Vorgänge der Basskorrektur gestartet. Dazu habe ich den folgenden Schaltungsausschnit mit den für diesen Vorgang massgeblichen Signalwegen markiert:
176 GK-Bass-weg-800.JPG
Der rot markierte Zweig bewirkt eine Vorentzerrung; d.h. auf diesem Wege wird eine Bassanhebung ab ca. 1 KHz vorgenommen, indem ab ca. 50Hz eine um 20dB pro Dekade zunehmende Gegenkopplung greift, welche bei ca 1 KHz ihren Endwert erreicht hat.

Der grüne Zweig kennzeichent den durch den Bassregler veränderlichen Bereich in der Weise, dass in der oberen Potistellung eine starke Gegenkopplung der Bässe stattfindet. Daurch wird die Anhebung der Vorentzerrung unwirksam, was nun einer Bassabsenkung entspricht.

Die Wirksamkeit beider geschildeter Vorgänge ist jedoch auch von der Position des LS-Stellers abhängig, sodass zwischen beiden eine Rückwirkung besteht. Die größte Wirkung des Basstellers ist zu erwarten, wenn das LS-Poti im Bereich der zweiten (grünen) Anzapfung steht.
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Zuletzt geändert von glaubnix am So Okt 23, 2011 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von graubuntstachelig »

Hallo Peter,

mit welchen Kondenstoren hast Du Dir den die Frequenz ausgerechnet?
Der 0,25 und der 0,1?
Die hatte ich in Verdacht und nun gewechselt, hat aber nichts gebracht.
Lautstärke habe ich allerdings auch noch nicht so stark aufgedreht, das probier ich am WoE mal.

Ich glaub ich versteh Gegenkopplung ansich nicht.

Danke fürs Bildchen, den Weg prüf ich dann mal.

Gruß

Viktor
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glaubnix
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von glaubnix »

Hallo Viktor,

die Frequenzen hatte ich zunächst nur grob geschätzt; näheres siehe Nachtrag. Der 0,1µ und der 0,25µ sind nur bei AM wirklich wirksam...

Folgend eine Simulation der Bassvorentzerrung: Roter Zweig der GK. Dieser prizipielle F-Gang ist in der unteren Stellung des Basspotis und etwa im ersten Drittel des LS-Potis zu erwarten.
176-GK-Bass-Sim-1-800.JPG
Die Simulation erfolgte mit der Microsim Design Center Evaluations Vers. 8.0

Für die eigentliche Bass-Einstellfunktion ist der grüne Zweig mit den Bauteilen 169 (30K), 170 (10nF) und173 (250K) zuständig .

Zur Funktion der Basseinstellung ist es auch wichtig, dass die (grüne) Anzapfung des LS-Potis einwandfrei kontaktiert ist; sonst hängt das Basspoti mehr oder weniger in der Luft. - Dieses kann man mit dem Ohmmeter zwischen Schleifer und Anzapfung nachmessen. In der Nähe des entsprechenden Zapfpunktes sollte ein geringer Widerstand, ein Minimum, messbar sein.

-----------------
Nachtrag: Die Zeitkonstante für die Bassgegenkopplung ergibt sich aus den Bauteilen 171 (200), 172 (2K), 175 (50K), 198 (500) und 176 (0,1µ) -rechnerisch ergeben sich da ca. 400Hz. Die Auswirkung der Bauteile 199 (100), 203 (0,1µ) und 204 (0,25µ) ist bei FM vernachlässigbar. Nicht berücksichtigt wurde der lineare Teil der Rückführung, welcher aus einer separaten Wicklung des AÜ dem Fußpunkt des LS-Potis zugeführt wird. Wobei es sich in diesem Falle evtl. auch um eine Mitkopplung handeln könnte. So ist es nicht einfach nachvollziehbar, welchem Zweck dieser Zweig zugedacht war, zumal weder die Windungsverhältnisse noch die Polung der Wicklung bekannt sind. Welche Gedanken dieser Schaltungsanordnung wirklich zugrunde liegen, könnte nur der damalige Konstrukteur schlüssig beantworten.
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...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von graubuntstachelig »

Hallo Peter,
bin an der Sache noch nicht viel weiter gekommen.
Die Verdrahtung des Lautstärkepotis hab ich erst gestern so richtig aufmaschen können.
Das Ding hat mich etwas verwirrt, weil auf den Schirm der Zuleitungen so viele Sachen gelegt waren.
Aber Verdrahtungstechnisch paßt die Sache das weiß ich jetzt.

Die Leitung zum Überträger müßte eine Induktive Gegenkopplung sein. Auf dem Überträger steht aber bloß die Graetz Produktnummer BV84..
Die Lautsprecherseite habe ich mal durchgemessen, ist extrem Niederohmig (ca.0Ohm).

Den Koppelkondenator zum Gitter nach dem Potiabgriff werde ich am WE mal wechseln, habe ihn gestern erst gefunden.
Schwierige Sache, hoffentlich ist der Überträger nicht hin, die Elkos an den Leistungsröhren hatten mal Kurzschluß.
Das Poti vom Lautstärkeregler möchte ich eigentlich nicht aufmachen, habe arge bedenken daß es danach hin ist.

Gruß Viktor
Ringotube
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von Ringotube »

hallo Viktor, will nicht meckern.
Das Teil heißt nicht Überträger sondern Übertrager.
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glaubnix
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Re: Ratioelko Graetz Altena 176W

Beitrag von glaubnix »

Hallo Viktor,

um die einwandfreie Kotaktierung der Abgriffe zu überprüfen, brauchst du das Poti nicht aufmachen; die Vorgehensweise habe ich aber in einem vorherigen post beschrieben. Der Ausgangstrafo ist eher selten defekt, daher solltest du erst allen anderen Fehlermöglichkeiten nachgehen...
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.