Hochohmigkeit alter Kohleschichtwiderstände mit Preßkappen wurde gelegentlich schon angesprochen.
Bilder gibt es auch, unten eins aus einem meiner Threads -
Restauration Stradivari 4 Automatik, der Stradi hatte einige dieser Widerlinge zu bieten.
In vielen Jahren meiner Praxis kamen hochohmig gewordene Widerstände gelegentlich vor.
Merkwürdigerweise waren es nie hoch belastete R`s.
Ich bin der Meinung, daß
alte Widerstände mit diesem Fehler durch starke Temperatur- Feuchtigkeis- Luftdruck... sonstwas- Schwankungen gestorben sind.
Schlecht gelagerte Geräte haben oft mehrer solcher Kandidaten-
Geräte, die niemals schlechten Bedingungen ausgesetzt waren, immer in warmen Räumen standen, haben äußerst selten solche Fehler, ich habe einige solcher Geräte, da ist alles im grünen Bereich.
Der Stradivari in dem genannten Thread stand dagegen mehrere Jahre im ungeheizten, feuchten, ehemaligen Stall.
Auch mein alter SABA von 1935, der auch lange dort lagerte, hatte einige Kandidaten.
Es gab in meiner Werkstattpraxis manchmal Widerstände mit Kappenfehler- ebenfalls unbelastete R`s, z. B. auffäliger Fehlerort: Ratiodetektor (!) und Regelspannungsschiene- In Transistorgeräten, also noch weniger "Belstung", als bei Röhre.
Das waren aber Autoradios -ich habe mehrere Jahre in einer Werkstatt gearbeitet, die auch Autoradios reparierte.
Autoradios haben natürlich
nur wechselnde Klima- Bedingungen.
Ich denke, schlechte klimatische Bedingungen wirken wie beschleunigte Alterung auf der empfindlichen Preßverbindung Kohleschicht/ Kappe. Die Kappen dehnen sich, ziehen sich zusammen- Luft kann in die Verbindung rein, und wenn es nur einzelne Moleküle sind- in Jahrzehnten sind es genug für eine Reaktion. Die Kappeninnjenseite und die Widerstandsschicht oxydieren, zersetzen sich... irgendwann gibt es keine leitende Verbindung mehr.
Übrigens habe ich Hochohmer von allen Firmen gehabt, Vorkrieg/ Ost/ West/, und auch eine Weile gelaufen/ alt/ uralt. Nur bei Geräten, die weniger als 1 Jahr alt waren, kann ich mich nicht erinnern, mal einen gefunden zu haben, außer Produktionsgurken, die nicht richtig verpreßt waren.
So, das mal etwas ausführlicher zu dem Thema, ok, wir hier, mit den uralten Radios, haben jetzt vielleicht öfter mit diesen Fehlern zu tun, aber die Geräte haben ja nun auch schon ein beträchtliches Alter.
Systematische Fehlersuche- ist ja eigentlich die normale Fehlersuche schon, eine spezielle für Widerstände...
Obwohl es sowas eine Zeitlang gab- im Radio- Vademecum von Regelien gab es Reparatur- Pläne mit Ohmwerten an Röhrenfassungen und Meßpunkten, ohne Betriebsspannung, Röhren abgezogen !
Na ja, bei Geräten, die arg gebeutelt aussehen, kann es nicht schaden, stichprobenweise Widerstände mit hohen Ohmwert- Aufdrucken meßmäßig zu überprüfen.
Edi

Die Pfeile zeigen auf die Kandidaten

Hier sind die Widerstände zu sehen. Nur einer war
infolge eines durchgeknallten Kondensators als
Folgeschaden in die ewigen Stromkreise eingegangen