Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ???

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hoeberlin
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von hoeberlin »

Hallo PL504,

deine Betrachtung in allen Ehren. Wenn man "Höhen" als alles oberhalb 100Hz definiert, magst Du vorübergehend Recht haben.

"Höhen" sind jedoch sicher nicht das.

Dazu kommt, dass eine Dämpfung von 6 dB für Frequenzen oberhalb 100Hz dazu führt, dass der Lautstärkeregler auf eine höhere Position gestellt werden muß.

Jetzt kommt es im wesentlichen auf den Signalpegel des TA Systems an, ob der Lautstärkeregler dann noch im Bereich der physiologischen klangbeeinflussung steht, oder nicht.

Nur im günstigsten Fall lässt sich also auf diese Weise eine Baßanhebung erreichen....

meint Henning.

Hier hilft sicher nur, den Frequenzgang aufzunehmen, und festzustellen, was wirklich die ursache ist.
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von klausw »

Ich bin, wegen Zeitmangels, leider noch nicht dazu gekommen, die Tipps umzusetzen.
Ich werde zuerst an der Anpassung des Tonabnehmers arbeiten, wie beschrieben.
Das Gerät hat leider keine abschraubbare Bodenplatte, so dass Arbeiten am Chassis den umständlichen Ausbau desselben erfordern, weswegen ich mir hierfür Zeit nehmen muss.

Zum Klang:
das Gerät hat, wie beschrieben, einen simplen Höhenregler. Auch muss man wissen, dass EMUD keine Geräte im Spitzensegment fabriziert hat, sondern eher "Hausmannskost", die zugleich aber noch einen Tick preiswerter sein sollte, als die Geräte der Konkurrenz.
Heißt: es wurde nochmal etwas "abgespeckt".

Radioklang ist ok., sehr angenehm zum Nebenherhören, aber eben nichts für anspruchsvolle Ohren. Muss es auch nicht.
Der Plattenspieler fällt klanglich stark ab: leiser, und das ggü. der Radiowiedergabe noch etwas "gläsernere" Klangbild sind zwar hinnehmbar, aber zugleich doch auch verbesserungswürdig.
Der Klangregler funktioniert, aber er beschneidet halt lediglich die Höhen. Eben so, wie man es von einfachen Geräten aus den 30ern bis Anfang der 50er kannte. Eine schrille Schallplattenwiedergabe lässt sich somit "dämpfen", d.h es klingt, als wenn jemand eine dicke Wolldecke über das Radio gelegt hätte.

Als ich das Gerät Ende der 90er kaufte (so lange ist er bereits, mit Unterbrechungen, im Alltagsbetrieb) war das originale Philips-Kristallsystem bereits tot, d.h. ich konnte keinen Vergleich mit dem seither installierten System anstellen.

Natürlich kann man, ich schrieb dies bereits oben, daraus nun keinen Spitzenempfänger a la Grundig 5040 konstruieren. Aber ich bin Pragmatiker und sage mir, dass es zwischen 100% und "geht gar nicht" im Leben meist Zwischenstufen gibt. 30% Verbesserung sind mir lieber als angepeilte 100%, die als "geht gar nicht" enden.

Daher frage ich und freue mich über die bisherigen Antworten, denn ein defektes Gerät einfach nur reparieren ist manchmal langweilig :wink:

Bleibt die oben gestellte Frage noch offen: wenn ich nun ein neuwertiges Kristallsystem beschaffen würde: wäre grundsätzlich mit einer Verbesserung der Klangqualität ggü.dem jetzigen cds 660 zu rechnen?

k.

Nachtrag: Jupp, Du hattest in die Runde die Frage nach der Alltagstauglichkeit des Philips Mignon gestellt. Es ist mein einziges Gerät, insofern kann zumindest ich nicht repräsentativ antworten.
Sicherlich frisst er nicht gerade die Platten. Ein Nachteil mag darin liegen, dass hier kein Tonarm auf der Platte liegt, sondern der Tonarm fix ist. Es klappt lediglich der Tonkopf ab. Es existiert somit praktisch Null Hebelwirkung. Damit das hinhaut und dieser nicht durch die Anschlusskabel "behindert" wird, wird er durch eine Zugfeder unterstützt. Nun kann man sich vorstellen, dass diese Konstruktion ihre Tücken hat: die Feder muss stramm genug für den nötigen Auflagedruck sein, damit die Nadel nicht springt, aber nicht zu stramm, damit die Platte nicht gefräst wird. Logisch, dass natürlich auch der Auflagewinkel stimmen muss.
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von röhrenradiofreak »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Falls bei Deinem Gerät die Plattenspieler-Wiedergabe nicht sowieso schon zu leise ist...
Da sie das offensichtlich ist, scheidet mein Vorschlag mit dem Widerstand aus.
röhrenradiofreak hat geschrieben:Ein zweites Problem könnte in der mechanischen Abstimmung des Tonabnehmersystems mit dem Tonarm liegen. Das Auflagegewicht des Tonabnehmers muss im erlaubten Bereich liegen, der Winkel der Tonabnehmernadel zur Platte muss stimmen, und die Steifigkeit der Tonabnehmernadel-Lagerung muss zur Masse und zur Steifigkeit des Tonarms passen.
Ich bin sicher, dass hier ein Teil des Problems liegt. Denn das Dual-Tonabnehmersystem ist für einen so kurzen Tonarm nicht ausgelegt.

Im Übrigen durfte es ein Anpassungsproblem sein. Falls kein Original-Tonabnehmersystem aufzutreiben ist, würde ich versuchen, eine Vorverstärkerstufe mit hochohmigem Eingang (z.B. mit einem FET) und eventuell ein Tiefpassfilter dazwischenzuschalten. Falls das zufriedenstellend funktioniert, könnte man die Betriebsspannung für die Vorverstärkerstufe dann aus der Heizspannung gewinnen.

Lutz
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von Dirk508 »

Mal ne Frage: Das CDS660 ist ein Stereo-System. Wie wurden die 4 Pins angeschlossen? Eventuell liegt ja da das Problem.

Gruß Dirk
klausw
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von klausw »

Der Auflagewinkel des neuen Systems stimmt, der Druck ist ebenfalls, sagen wir, ok. Daran habe ich lange experimentiert (Versuche). Der Winkel ist so bemessen, dass fast keine Abkippneigung erforderlich wird, also kein verwinkeltes Aufsetzen des Kopfs.

Die Pins sind so angeschlossen, wie an anderer Stelle im Forum schon mal beschrieben:
links oben mit rechts oben kurzgeschlossen
links unten mit rechts unten.

k.
Dirk508
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von Dirk508 »

klausw hat geschrieben: Die Pins sind so angeschlossen, wie an anderer Stelle im Forum schon mal beschrieben:
links oben mit rechts oben kurzgeschlossen
links unten mit rechts unten.
k.
Versteh ich jetzt nicht.
Die Pins liegen am CDS660 doch in einer Reihe nebeneinander. Wo ist da "links oben" oder "rechts oben"?

Gruß Dirk
klausw
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von klausw »

Dann spielt mir meine Erinnerung einen Streich :oops: .
Ich hatte jedenfalls, als ich das Gerät vor Jahren ausgebaut auf dem Tisch hatte, die Verkabelung so gemacht, dass ein Optimum an Lautstärke und Klang erzielt wurde. Und genauso ewig ! an der Ausrichtung des Tonarms sowie der Einstellung desselben gebastelt.
Zudem per eb... eine neue Nadel bestellt und verbaut und, da es eine Wendenadel (DN8?)ist, auch dies getestet.

k.
klausw
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 ???

Beitrag von klausw »

saarfranzose hat geschrieben:wenn alle Anpassungsmassnahmen nicht fruchten könnte ein Ansatz ganz anderer Art zum Ziel führen. Einfach mal etwas mit den frequenzbestimmenden Bauteilen der Endstufe experimentieren. Die Koppel-C scheinen mir ausreichend. 10n und 20n sind übliche Werte. Es gibt aber eine Gegenkopplung vom AÜ zum Lautstärkeregler (-steller) über einen 8K und 0,1µ. Der 100 Ohm und der 50n am Fusspunkt des LS-Poti wirken sich hier ebenfalls aus. Einfach mal die Werte variieren, z.B. einen weiteren 0,1µ über den vorhandenen testweise löten und beurteilen ob es auf die Basswidergabe eine Auswirkung hat. Ausserdem sollte ausgeschlossen sein das der Lautsprecher eine Macke hat.

So, das nun einige Monate alte Thema habe ich mal wieder hervorgekramt, weil ich am letzten WE Zeit hatte, mich ausgiebig dem Gerät zu widmen.

Der Plattenspieler hat ein KS22SD-System aus DDR-Produktion (Lagerware, originalverpackt, 5€) erhalten, welches gut funktioniert.
Das Problem der fehlenden Bässe, welches ja im Übrigen auch bei UKW-Empfang vorhanden ist, lässt sich, wie bereits beschrieben, durch den eingebauten Klangregler (Poti hell-dunkel) natürlich nicht kompensieren; wurde ja oben beschrieben.

Die von Jupp beschriebenen Bauteile hatte ich, da alles ausgebaut, ebenfalls mal variiert, leider ohne Erfolg. Es ist mir also nicht gelungen, dem Gerät ein paar mehr Bässe anzuerziehen, als es serienmäßig hat (ja, der Lsp. ist immer noch in Ordnung :wink: ).
Lösungsansatz wäre gewesen, das vorhandene 2-Fach-Poti "Lautstärke/Klang" durch ein Bauteil zu ersetzen, das zusätzlich einen Zugschalter hat, mittels dem ich dann eine Bassanhebung realisiert hätte. Sowas hätte ich wahrscheinlich noch in meinem Fundus.

Ok., kann ja noch werden.

Was ich allerdings im Rahmen meiner Gesamtbetrachtung fand, löst zwar nicht das Bassproblem, behebt aber einen "Mangel", den das Gerät seit meiner Erstinstandsetzung um das Jahr 1997 herum aufwies.

Passt in die Sparte: Fehler, die kein Mensch braucht.

Zunächst: die Kondensatoren, die ich eingebaut hatte, stimmten mit den Werten des Schaltbildes weitestgehend überein. In 2 Fällen fand sich ein 10nF, wo das Schaltbild 20nF vorsah. Waren aber problemlose Stellen, so dass ich vermute, dass diese "frühe" Gerät (1957 gestempelt, produziert wurde von 1957-59) tatsächlich die kleineren Werte hatte. Ich tausche immer 1:1 aus, zumal, wenn mir kein Schaltbild vorliegt.

Doch nun zum erst jetzt entdeckten "Fehler, den kein Mensch braucht":

Das Gerät wies, so lange ich es also bereits in Gebrauch habe, immer eine sehr langsam reagierende EM80 auf. Damit einher ging ein verhältnismäßig langsames Einschwingen auf den nächsten UKW-Sender, sobald man den Senderantrieb weiterdrehte. War nicht tragisch, eher ein Schönheitsfehler.
Ich schrieb dies dem Umstand zu, dass EMUD ja keine Spitzentechnik gebaut hat und, vielleicht, der eine oder andere Widerling seinen Idealwert nicht mehr besaß. So weit so gut.

Nun fiel mir, aber erst beim 17. Blick, auf, dass der 100 uF - Kathodenelko an unüblicher Stelle saß (also der, den ich 1997 ebenfalls ersetzt hatte).

Moment :idea: : da sitzt doch "noch ein" Kathodenelko an der ECL82? Ja, in der Tat.
:arrow: Ääääähm: einmal 50 uF, einmal 100 uF, und beide "Kathodenelkos" an völlig unterschiedlicher Stelle der Schaltung?

:oops:

Ich hatte seinerzeit den Ratioelko ersetzt, war wahrscheinlich irgendwie gestört worden und hatte, in Gedanken dass dies der Kathodenelko sei, 100 uF verbaut, statt 4 uF.

Er tat dort brav seinen Dienst, indes: die Sendereinstellung funktioniert seit gestern fixer, und der Magische Fächer auch. :mrgreen:

k.

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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von klausw »

PL504 hat geschrieben:Und hat der Kathodenelko den korrekten Wert? Wenn der zu klein oder defekt ist, wäre das ja die erste Ursache für fehlende Bässe. Oder ist die UKW-Wiedergabe in Ordnung? Dann hätte der NF-Teil baßmäßig keinen Fehler und es liegt nur am Tonabnehmer bzw. dessen Anschluß.
Ja, der Kathodenelko ist neu und in Ordnung. Selbst Erhöhung auf den 10fachen Wert bringt keinen wirklich hörbaren Unterschied.

UKW war und ist in Ordnung, d.h.: der NF-Teil hat und hatte keinen Fehler.
Dennoch könnte das Gerät, so schrub ich, etwas mehr Bass vertragen, auch bei UKW. Also, um mich zu wiederholen, so eine Art "Bassschalter", wie bei den gleich alten Geräten teurerer Provenienz, die eine "BASS"-Taste aufwiesen (z.B. Nordmende).
Es ist ein Billigheimer, da darf man zwar keine Wunder erwarten, aber ich verbessere mit überschaubarem (und vor allem : rückbaubarem) Aufwand gerne dort, wo ein Gerät im Alltagsbetrieb ist. Und das isser, seit mehr als 10 Jahren.

(übrigens nochmal: danke, @Jupp, für die in Linsengericht heuer überreichten beiden ECL 82 :bier: )

k.

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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von Fernsehjeck »

Guten Abend in die Runde,

ich habe mir jetzt nicht die Zeit genommen, die Kommentare
meiner Vorredner zu lesen.
Aber: verbesserte Tiefenwiedergabe wird möglich
durch:
Elko-Wertvergrößerung der Vor- und Endröhre zB. 50 auf 220 MF bei der Endröhre.
Koppelkondensatoren auf 0,1 MF vergrößern. 8_)
Die Funkschau hatte in den 50er Jahren eine wunderbare Bauanleitung
zur aktiven Bassanhebung, auch speziell für Fernseher gedacht (>Rammsteintauglichkeit), vorgestellt. :super:
Ohne im Gerät groß herum stricken zu müssen wird ein kleines
Chassis mit ECC 82 (Stromaufnahme beachten) zusätzlich verbaut.
Das Gerätchen arbeitet mit einem mehrstufigen Bass-Schalter.
Die Wirkung soll extrem sein, ideal für Hardcore. :idea:
Ich hab das Ding auch gebaut, jedoch ist der Fernseher nicht fertig
geworden. :oops:
Tja, in welchem Heft stand das nur??????

Euer Fernsehjeck :tvschauen:
Spieglein, Spieglein an der Wand,
wer ist der größte Cleopatra, Roshana, Brona & Karry Fan im ganzen Land?
Du Fernseheumel aus Westdeutschland!
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von klausw »

PL504 hat geschrieben:Wäre noch zu klären, ob die Baßwiedergabe normal für das Radio ist, oder ob da doch etwas faul ist.
Ich denke, sie ist normal. Das Gerät klingt nicht blechern, oder überspitzt. Es ist "sparsam" ausgelegt. Der Gerätelautsprecher ist guter Durchschnitt und nicht mal klein, aber der NF-Teil eben einfach konstruiert. Der AM-Teil zeigt sich klanglich, einigermaßen, ausgewogen. Eben ein Kompromiss.
Zum Vergleich: der kleine 1958er Nur-UKW-Caprice von Telefunken, der gerade neben mir dudelt, hat auch nicht die Klangfülle einer Gavotte.

Daher hätte ich gerne mittels eines schaltungstechnischen Kniffs zumindest ansatzweise eine Basszuschaltung realisiert.
Mir ist klar, dass aufwendige Geräte wie Nordmende Othello oder Grundig 3097 hierzu Lösungen besitzen, die den Rahmen einer Nachrüstung sprengen, keine Frage.

Sehr "lustig" übrigens die recht großen Plastikblenden an den Geräteseiten, die gewaltige Hochtöner vorgaukeln: natürlich findet sich keiner; ähnlich wie an den Billig-Grundigs (z.B. 955) soll die Rückseite des Front-Lsp. durch die Seiten Höhen abstahlen.

k.

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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo die Runde.

Hier ein unverbindlicher Vorschlag. Der einfach zu machen und leicht rueckbaubar ist.
Die Tonblende mus vom Eingang weggenommen werden, weil sie auch bei „hell“ das
TA-System (mit Ri= ca 1000pF) belastet.
Wegen der neuen Gegenk. sinkt die Verstaerkung ab. Das stoert diese Last unnoetig.
In Serie zum TA- Eingang, ein 100Kohm, das wurde schon einmal vorgeschlagen.
Dann an 3 Punkten die Gegenkopplung abaendern. Zunaechst ohne Bass- Schalter.
Der kann im Dialog nachgetragen werden.
Ich kann nur hoffen, dass jetzt keine Mikrophonie auftritt. Der Player im Gehaeuse mag keine Baesse!
Johann
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von klausw »

Danke, Johann, das werde ich mal ausprobieren. Wird allerdings noch ein wenig dauern, bis ich die Zeit finde.
Übrigens: parallel (nicht: in Serie) zum TA-Eingang sitzt ein 500k. Der ist im Schaltbild nicht eingezeichnet, weil am Plattenspieler angebracht.

Noch 1 Frage zur Zeichnung, betreffs "330 - 470 Ohm" -> dieser Neuwiderstand soll zwischen Ls-Poti und Masse geschaltet werden (?).

k.

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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo.

Richtig, die 330 bis 470 Ohm (testen was) gehen statt dem Orig.
100Ohm vom Poti nach Masse.
Was den 500kohm am Mignon angeht, der kommt so von Philips weil damit die unterste Frequenz beschnitten wird. Sonst rummpelt das zu stark, ein Mangel des Mignon.

Die Mikrophonie wird damit auch begrenzt.
Wie es bei Dir gehen wird, muss sich zeigen. Bei einem Poti ohne Angriff(e) hat man nicht so viele Moeglichkeiten einzugreifen. Die Bassanhebung wirkt ohne immer, mit Abgriff, nur bei kleiner Lautstaerke, die Mikrophonie ist damit leicht zu Handhaben.
Als Anlage eine Schaltung die ich bei zwei Modellen ( 20208 PH und 2029 PH) mit Mignon anwenden musste, weil Baesse und Mikrophonie sich nicht vertragen. Die rot markierten Teile schneiden die Tiefbaesse ab.
Die Radios haben aber ein lautstaerkeabhängige (phyisologische) LS- Regelung = mehr Bässe bei leise, wenig bei voll, was der Mikrophonie entgegen kommt
Der Hoehenregler am Eingang hat dort nicht 250Kohm sondern 5 Megohm! Was bei EMUD mit 250 kohm vielleicht so gewollt ist (mikrophonie)
johann
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Re: Bassregler nachrüsten: EMUD Rekord 219 / Phonomat 299 ??

Beitrag von klausw »

Oh ja, danke :D .
Übrigens, und das habe ich bisher nicht erwähnt: bei mir steht auch noch ein Schlachtgerät Grundig 1099 Ph, also ebenfalls mal mit Mignon ausgestattet gewesen. Der hat natürlich einen Lsp.-Regler mit Anzapfung.

Frage, da Du Dich wirklich damit auskennst: woher kommt beim eingebauten Mignon die Mikrofonieempfindlichkeit?

Ist es die räumliche Nähe zum Radio (hier sitzt der Tonarm ja im Radiogehäuse, bei Normalkombinationen befindet er sich ja über dem Gehäuse)?
Oder ist das originale Mignon-Tonabnehmersystem derart empfindlich (bei mir ist ein Ersatz-System verbaut)?
Oder liegt es an dem doch eher sehr starr aufgebauten Tonarm?

k.

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