Klangfrage GRUNDIG 4088

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röhrenradiofreak
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von röhrenradiofreak »

Eisenkern hat geschrieben:Hast du meinen Text bis zum Ende gelesen?
Falls nicht, dann kannst du es gern noch einmal nachholen.
Dann wirst du feststellen, das ich nicht behauptet habe was du schreibst!
Es ging um einen allgemeinen Hinweis.
Ja, ich habe Deinen Text bis zu Ende gelesen, und bin durchaus nicht der Meinung, Dir widersprochen zu haben. Im Gegenteil, ich habe Dir zugestimmt, dass dies in diesem Fall nicht die Ursache ist.

Aber wenn dieses Thema schon einmal angeschnitten wurde, wird es ja wohl erlaubt sein, eigene Erfahrungen dazu beizusteuern. Insofern ging es auch mir um einen "allgemeinen Hinweis".

Lutz
Eisenkern
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von Eisenkern »

Dann war es wohl ein Missverständnis.
Ich hatte das Thema erwähnt, weil sehr viele Grundig Lautsprecher vom zerbröselten Schaumstoff betroffen sind.
Oft wird ein künstlicher oder harter Klang beschrieben.
Klanglich besonders ungünstig, wirkt es sich z.B. beim Grundig 3090 / 3095 aus.
Die Geräte mit den nach oben im Gehäuse abstrahlenden Lautsprechern.
Speziell der Bass klingt dann eher hämmernd / hohl, je nachdem wie man es beschreibt.
Zusätzlich kann der zerbröselte Schaumstoff in den Luftspalt rieseln und noch mehr unangenehmes bewirken.
Neue Filzauflagen bewirken eine ordentliche hörbare Verbesserung.
Und das ist nicht nur eine Vermutung, sondern eigene Erfahrung.

Ob und welcher Fehler beim eigentlichen Thema Grundig 4088 vorliegt, kann kaum gesagt oder nur vermutet werden.
Man müsste das Gerät vor sich haben oder zumindest eine Tonaufnahme hören.

Henry
klausw
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von klausw »

ER FUNZT WIEDER !! :jump:

Warum? Keine Ahnung, wo der Fehler wirklich lag, aber der Reihe nach:

Das Radio spielte ja mit den Modifikationen, die ich an der gehörrichtigen Lautstärkeregelung vorgenommen und oben genannt hatte, einigermaßen erträglich.

Gestern nun bin ich noch dem Tipp von eisenkern gefolgt und habe den Frontlautsprecher neu gelagert, nur der Vollständigkeit halber. Habe in diesem Zusammenhang die Alunieten, die Grundig durch die Gummipuffer der Lsp-Befestigungslöcher steckte, entfernt, da das Gummi schon etwas geschrumpelt war, und ferner den Schaumstoffrand durch Filz ersetzt.

Sodann wollte ich mit Blick auf meine verbrauchten EM34 mal die Kaskadenschaltung einbauen, entsann mich aber der Brummprobleme durch die nahe Anordnung Poti zu EM34. Also eine völlig ausgelutschte EM34 genommen, die als Versuchsobjekt herhalten musste, und den nur optisch wirkenden Goldlack (dies ist, im Gegensatz zu Altröhren wie AF 7, bei der EM eben keine Außenmetallisierung !) mit Graphitspray übersprüht und eine Drahtverbindung zum Kathoden-Masseanschluss der EM34 gelegt. Die Röhre also quasi mit einer Abschirmung versehen.

Dennoch hatte ich mit der Kaskadenschaltung noch Brumm, wenngleich ein schönes Leuchtbild. Außerdem ging mir Empfangsleistung verloren :haeh: , d.h. weniger Sektorausschlag, als vorher. Während ich noch nachdachte, kokelte es irgendwo unterm Chassis :shock: . Der Kokler war schnell gefunden:
Der 1k-Widerstand (R15), der am 2. Bandfilter sitzt.
KEINE AHNUNG WARUM.

Also Faxen dicke, Kaskadenschlatung raus, andere EM34 rein, alles normal verkabelt, den 1k vermessen und noch für gut befunden (perfekter Wert, nur optischer Schaden), aber nun praktisch keine Leistung mehr am Gerät :( .
Spannungen gemessen: alle im grünen Bereich, einschließlich der UG1 der EL 84 (-6,7 Volt).
Ratlosigkeit.
. . . . . . .

Zuguterletzt folgende Elkos ersetzt:
- Lade- und Siebelko (Netzbrumm war nicht vorhanden, Spannungen ok, dennoch getauscht)
- Kathodenelko EL84
- Elko 2uF (C62); welcher perfekte Messwerte zeigte.
Die beiden ersteren wirkten messtechnisch etwas "matschig", d.h. extrem langsamer Zeigerrückgang des Ohmmeters.

Insgesamt war nun zwar wieder Leistung da, aber die Endstufe koppelte/schwang, und zwar nur im Bereich der 2. Anzapfung (15nF-Zweig) für die gehörrichtige Lautstärkeregelung :haeh: .

Also die Werte für die gehörrichtige Latstärkeregelung wieder zurückgesetzt auf die Schaltplanwerte. Nun spielte der Apparat, zwar mit leicht überhöhtem Klangbild im Bereich der 1. Anzapfung für die gehörrichtige Lautstärkeregelung (2,2nF-Zweig), und zwar auch ohne Koppeln mit bislang nie erreichter Leistung !!!

FAZIT:

- die von mir vorgenommene Veränderung der gehörrichtigen Lautstärke war die Kompensation eines Fehlers durch den Einbau eines anderen Fehlers. Das war mir von Anfang an klar.

- warum der 1k kokelte, kann ich bis jetzt nicht nachvollziehen, da ich keinen Kurzschluss fand.

- ob Netzelko oder Kathodenelko Schuld hatten am verbogenen Klangbild des Geräts, kann ich mangels Fachwissen nicht beurteilen. Ich betone noch einmal, dass alle Spannungswerte im Gerät stimmten.

- die Lsp-Reparatur war nicht ursächlich für das extrem verbogene Klangbild, sie hat aber das ansatzweise vorhandene Poltern des Lautsprechers bei hoher Lautstärke verbessert.

- Ich bin froh, dass das Gerät jetzt so läuft, wie es der kleiner 3097 seit jeher tat.

- Kleinere Klangverbesserungen werde ich noch ertesten, da, wie gesagt, bei geringer Lautstärke noch Höhen hervortreten, die ja gerade durch die gehörrichtige Lautstärkeregelung anpassbar wären.

:danke: an alle, die mir mit Rat und Tat hier zur Seite standen !

Gruß
k.

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paulchen
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von paulchen »

Hallo Klaus!

Glückwunsch zu dem gewonnenen Klangerlebnis :wink: .

Du schreibst
Außerdem ging mir Empfangsleistung verloren :haeh: , d.h. weniger Sektorausschlag, als vorher.
Da ist nicht Empfangsleistung verloren gegangen, sondern Empfindlichkeit. Und zwar die der EM34.
Die Gitterspannung Ug1 ist ausgelegt für eine max. Anodenspannung. Steigt diese, geht die "Empfindlichkeit" der Röhre "verloren". Soll heißen, die Sektoren gehen bei gleicher Ug1 nicht mehr zu bzw. stehen auf "weniger Sendeleistung". Dies wird Dir bei jedem Kaskadieren passieren.
Sehr schön an regelbaren Netzteilen nachprüfbar.

Ich habe mir einen "Augenprüfer" der etwas aufwendigeren Art gebaut, wo ich Gitter-, Heiz- und Anodenspannung regeln kann. Dort kann man sehr gut sehen, bei welcher Spannung Ua und Ug1 dieser Effekt auftritt.

Viel Spaß mit dem Boliden

wünscht
paulchen
klausw
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von klausw »

Hallo paulchen,

danke für die Erklärung des schwächeren Ausschlags :danke: . Wieder was gelernt.

Leistung ist jetzt tatsächlich so vorhanden, wie's sein sollte, während sich der Apparat vorher regelrecht auf Lautstärke "hungerte".

Gruß
k.

k. steht für klaus

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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von klausw »

Hallo,

ich möchte aus aktuellem Anlass hier ein Update geben. Das Ergebnis hat mich etwas verblüfft, daher die Einzelheiten.

Ich schrieb eingangs dieses Beitrags, dass ich mit dem Klang nicht zufrieden war, aber letztendlich dann doch Verbesserungen erzielen konnte. Vielleicht bin ich da etwas pingelig, vielleicht höre ich auch einfach mehr die Lautverbiegungen heraus, die Claus (Nordmender) in einem anderen Beitrag als Ergebnis der heute ausgestrahlten Rundfunkdarbietungen treffend beschrieb.

Da nun noch das etwas "angeschädigte" Original - Lautstärkepoti im Gerät saß, welches ja bei ganz leiser Stellung nicht mehr sauber arbeitet (Aussetzer), hatte ich einen Austausch ins Auge gefasst.
Von Kontaktreinigungsspray u.ä. sah ich ab, da ich mir keinen Erfolg versprach.

Das in meinem Fundus entdeckte Poti besaß 1,5 M (das Originale: 2M) und hatte ebenfalls 2 Abgriffe für gehörrichtige LS-Regelung, die allerdings an anderer Stelle angebracht waren.

Der Ausbau des Originalpotis war machbar, aber mechanisch schwierig/zeitaufwändig (das hat man konstruktiv ab Werk etwas sonderbar gelöst, ein Reparaturaustausch war offenbar nicht "vorgesehen").

Die Achsverlängerung des Ersatzpotis, welches nur über eine sehr kurze, einseitig abgeschrägte Achse verfügte, war ebenfalls zeitaufwändig, da eine Achsverlängerung per Muffe ausschied: auf der Potiachse läuft das Seilführungsrad für die per Drehknopf verstellbare Ferritantenne.

Wie ich es löste, kann ich auf Nachfrage darlegen, möchte hier aber jetzt zunächst beim "Klangthema" bleiben.

Nach Einbau und Verkabelung stellte ich folgendes fest:
Der Apparat wirkte auf Grund eines günstigeren Ohmverlaufs der Leiterbahn nun erheblich "kraftvoller", d.h. ein kräftiger Lautstärkezuwachs wurde bereits erreicht, ohne, dass man das (alte) Poti zu 3/4 aufdrehen musste.
Auch klanglich war der Apparat nun deutlich besser als vorher. :shock:

Nun werden einige sofort auf die Anzapfungen für die gehörrichtige Lautstärke verweisen:
Ja, eine der Anzapfungen (die, an der der 2,2nF hängt) habe ich, genau wie vorher auch, beschaltet. Diese liegt etwas anders, als beim Original, was sich positiv auf die Klangveränderung auswirkt.

Die 2. Anzapfung, nämlich diejenige, die im Schaltbild an den 15nF geht, habe ich nach wie vor nicht beschaltet. Obgleich auch diese nun anders liegt, bleibt der bereits beim Originalpoti beobachtete Effekt der Gleiche: drastische Lautstärkeabsenkung und Klangverbiegung. :roll:

Keine Ahnung, ob dies seinerzeit konstruktiv so gewollt war, schön ist es nicht. Überflüssig zu erwähnen, dass der 15nF und die in seinem Umfeld befindlichen Widerstände überprüft wurden.

Fazit:

der Wechsel des Potis, das nun einen kleineren Gesamtwiderstand (1,5 M statt 2 M) aufweist, hat dem Apparat gut getan. Ansprechen und Klangverlauf sind deutlich optimiert, er klingt jetzt richtig gut.

Um dies bewerten zu können, hörte ich mir gestern Abend auf einem sonst nicht konsultierten Sender Opernarien mit Orchesterbegleitung an, normalerweise nicht mein bevorzugtes Hörprogramm. Ich unterstelle, dass diese Darbietungen nicht seitens des Senders modulationstechnisch im Klang "verbogen" wurden, bei der zwischenzeitlich abgestrahlten Ansage des Moderators hatte ich selbigen Eindruck allerdings schon. Dennoch waren nun beide Formen angenehm hörbar.

Diesen Effekt hatte ich in dieser Deutlichkeit nicht erwartet, denn, wie gesagt, der Potiwechsel diente ja der Reparatur, nicht einer Klangoptimierung.

Gruß
k.

(late edit: Tippfehler beseitigt)
Zuletzt geändert von klausw am Do Jan 05, 2012 10:35, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von paulchen »

Hallo Klaus!
Ich unterstelle, dass diese Darbeitungen nicht seitens des Senders modulationstechnisch im Klang "verbogen" wurden, bei der zwischenzeitlich abgestrahlten Ansage des Moderators hatte ich selbigen Eindruck allerdings schon.
Ich weiß gar nicht, ob es in D überhaupt noch Sender gibt, die auf Optimod verzichten. Ich fürchte fast - nein.
Auch meinem Empfinden nach klang es früher besser. Heute nur noch laut ohne Dynamik. Besonders auf den Privaten. Aber das ist ja alles hier schon mehrfach geschrieben worden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Optimod

Aber so Dein Grundig Deinem Hörvergnügen nun angepasst ist - SUPER!

paulchen
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Re: Klangfrage GRUNDIG 4088

Beitrag von klausw »

Nachtrag:

der Schaltplan des Grundig 4088 war bisher kaum im frei zugänglichen Netz zu finden.
Ein Neueintrag auf einer bekannten Seite hat nun für Abhilfe gesorgt.

Da es vielleicht Leute gibt, die ein Thema hier im Forum über die Suchfunktion finden, füge ich nun den link zum Schaltplan des Grundig 4088 bei:
http://83.117.57.34/nvhr/Grundig_4088.pdf


Zum "Klangverhalten" ebenfalls ein Nachtrag:

wie man im Plan sieht, hat das LS-Poti 2 Anzapfungen, von denen a) ein 2,2nF und b) ein 15nF abzweigen.
Mit dieser Originalbeschaltung ist der Klang nach wie vor "verbogen".
Unterstellte (Konjunktiv) man nun einen Druckfehler im Plan und vertauscht nun, bei unveränderter Verkabelung, die Werte der beiden Kondensatoren, also der 2,2nF wird auf 15nF erhöht, der 15nF auf 2,2nF vermindert,
so klingt's plötzlich über den gesamten Verlauf des Reglers gut :haeh: (grübel, grübel.....).


Gruß
k.

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