Stradivari 11E91-3D

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Munzel
Kuba Komet
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Stradivari 11E91-3D

Beitrag von Munzel »

Hallo,

hat jemand von Euch evtl. so einen Stradivari in den Händen gehabt? Das ist die Ausführung mit ECC81 in der Tunerbüchse und ECH81 in der NF.
Folgendes Phänomen:
AM ist sehr empfindlich, mit dem Finger an der Antennenbuchse empfängt man eine ganze Menge Stationen, auch sehr laut.
FM geht nicht besonders laut. Es lassen sich alle Kreise abgleichen, Ratiospannung erreicht keine 10V.

Dafür, daß ein 160V-Blockkondensator als Ratiokondensator vorgesehen wurde, ist das herzlich wenig. So 25-35V hätte ich schon erwartet.
Der Schaltplan sollte unter http://andiradio.dyndns.org/ zu finden sein.

Falls jemand eine Idee hat, wäre ich sehr dankbar.


MfG
Munzel
edi
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von edi »

Ich habe zwar keinen Stradi 1, sondern 4 und andere Rochlitzer, aber ich würde auf die "bekannten Verdächtigen" tippen- das wären die Keramik- Scheibentrimmer im Tuner. Da habe ich Kandidaten bei den Rochlitzern- aber inzwischen auch anderen, die Hescho- Trimmer- Bauform in den Röhrenradios ist ja nun wirklich gleich in West und Ost verwendet worden.

Auch wenn da eine Änderung beim Drehen feststellbar ist, ist die Kapazität zwar noch da, durch Oxydation des Silberbelags jedoch so weit runter, daß der Trimmer auf Maximalkapazität steht, aber die angegebene gar nicht mehr erreicht -> Kein Gleichlauf mehr, total unempfindlich, und damit zieht die FM- Power "keinen Hering mehr vom Teller"... :D

Ich muß da in einigen Geräten Ersatz schaffen- ich nehme dazu ein Stück Glasfaser- Leiterplattenmaterial, in Form des Original- Trimmers geschnitten, den Kupferbelag durch Ritzen zweigeteilt, und einen der heutigen Trimmer -die für Leiterplattenmontage- auf die Kupferseite gelötet.
2 Anschlüsse vorn und hinten ran, fertig ist der Trimmer- Ersatz. Wird dann entweder gebohrt und geschraubt/ genietet, oder -einfacher, mache ich- mit Pattex aufgeklebt, das reicht normal aus.

Den alten Trimmer muß man nicht aufwendig ausbohren und demontieren, mit geeignetem Werkzeug und etrwas Geschick beim Herauszotteln der alten Niethülze (kleine, aber kräftige Spitzzange) kann man den Ersatz von oben vornehmen.

Edi
Munzel
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von Munzel »

Hallo,

das dachte ich auch, allerdings spricht dagagen, daß ich auch wenn ich mit dem Meßsender die ZF an eine der weiter vorn sitzenden ZF-Stufen einspeise und das mit ordentlich Pegel tue, es ändert nichts.

Möglicherweise habe ich aber einen Fehler gefunden: die Spannung am Schirmgitter der Begrenzerstufe liegt bei 8V. Das ist zu wenig, wenn man schaut was sich andere Hersteller bei einer EBF80 so gedacht haben.
Die bei UKW wirkenden 1,5Megaohm habe ich mal durch 30k ersetzt: 33V Ratiospannung und ordentlich NF-Pegel. Auf den Resten des Leuchtschirms der EM11 sieht man nun auch was.


MfG
Munzel
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von edi »

Ja klar ist 8 V zu wenig- laut Schaltplan sollten da 60 V stehen.

Schaltplan als Poster, 1,6 MB, überlappend, ausschneiden, aneinanderkleben.

Edi
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von eabc »

....liegt es etwa an meiner Brille, ich meine zu sehen das die 1M Ohm von Tastenschalter U8 bei UKW gebrückt werden.
mfg
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von Munzel »

Nein, die Schirmgitterspannung wird bei UKW herabgesetzt (im Plan wird dargestellt, wie die Kontakte sind, wenn die entsprechende Taste gedrückt ist), um den Aussteuerungsbereich der E(B)F80 einzuengen, damit sie als Begrenzer wirkt. Ansonsten müßte der Ratiodetektor allein für die Begrenzung sorgen.
Das ist also schon richtig, allerdings wird m.E. die g2-Spannung zu stark verringert.

MfG
Munzel
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von eabc »

Danke für die Klarstellung :super: , habe mir den Plan der Tastenschaltung nochmals angesehen und meinen Fehler entdeckt.
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von edi »

Ja, und leider stimmt auch mein Hinweis nicht- im Schaltplan steht: Spannungen bei MW ohne Signal, für UKW ist leider keine genaue Angabe.
Im den Rochlitzern "Stradivari 3" und "Oberon", mit EBF 89, gibt es unterschiedliche Angaben für Ug2: 65/20 V und 54/16 V, dies würde ich als Anhaltspunkt nehmen.

Edi
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Re: Stradivari 11E91-3D

Beitrag von Munzel »

So, die Kiste spielt. Zwar habe ich mir aus Unachtsamkeit oben einen Kratzer draufgemacht (kieloben auf eine weiche Decke gestellt, aber es hat beim letzten Drehen den Stecker daruntergewurschtelt :wut: ), aber ansonsten haut alles hin. Eine nagelneue EM11 eingesetzt (Tungsram, komplett anderes Leuchtbild als alle anderen EM11), Siebwiderstand vergrößert, Schirmgitterwiderstand der EBF80 angepaßt: jetzt geht das Gerät auch auf UKW richtig laut.

Ich frage mich nur, weshalb der Hersteller da irgendwie danebengegriffen hat. :?:
Geräte, wo der Hersteller danebengehauen hat, hatte ich schon ein paar. Von einfachen Bestückungsfehlern bis zu richtiggehenden Fehldimensionierungen.


MfG
Munzel