Bei diesem Radio ist wenige Minuten nach dem Einschalten (nicht erstmaligem Einschalten: das Radio war in der letzten Zeit öfter in Betrieb) der AM-Empfang komplett ausgefallen. Er kam dann noch ein- oder zweimal für Sekundenbruchteile wieder, dann waren die AM-Bereiche tot. Auf UKW spielt das Radio seit Tausch des Ratioelkos einwandfrei.
Der AM-Oszillator schwang nicht, weil das Triodensystem der ECH 81 keine Betriebsspannung erhielt. Der 20 K-Widerstand im Anodenkreis wurde warm und war in Ordnung, also lag offensichtlich ein Masseschluss vor. Dieser war allerdings nicht messbar. Nachdem ich alle Lötfahnen und Verbindungen erfolglos auf mögliche Berührungen mit masseführenden Teilen überprüft habe, fing ich an, testweise alle in Frage kommenden Bauteile in diesem Bereich abzulöten.
Irgendwann stellte ich fest, dass die Anodenspannung des Oszillators nur auf MW fehlte. Auf LW und KW war sie vorhanden, aber trotzdem kein Empfang da. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob beim erfolglosen Versuch, den Masseschluss mit dem Ohmmeter zu finden, die Mittelwellentaste gedrückt war.
Zuerst hatte ich den 60 pF-Kondensator im Verdacht, dann den Trimmer G, dann den Drehko: alles negativ. Seitdem ich alle Teile wieder angelötet habe, läuft das Gerät. Ich frage mich nur, wie lange.
Da die Spannung hinter dem 20 k Ohm-Widerstand bei eingeschaltetem Mittelwellenbereich nahe 0 Volt war, muss ein ziemlich niederohmiger Masseschluss vorgelegen haben. Deshalb kommen gar nicht so viele Bauteile in Frage: der 60 pF-Kondensator (habe ich vorsichshalber erneuert), die Spulen 15 und 16 (unwahrscheinlich, da offene Bauform und keine Masse in der Nähe), der Trimmer G, der Drehko und die beiden Schaltkontakte in diesem Zweig. Leider sind die Schaltkontakte und die Verbindungsleitung von der Tastatur zum Drehko sehr schlecht zugänglich.
Hat jemand so einen Fehler schon einmal gehabt?
Zur Orientierung hier ein Schaltplanausschnitt. Der Kontakt 7-8 ziemlich weit unten im Bild ist bei gedrückter Mittelwellentaste geschlossen, vom Kontakt 7-8-9 etwas oberhalb der Bildmitte sind außer bei KW die Kontakte 8 und 9 verbunden.
Lutz
Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
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Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
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Re: Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
Hallo Lutz,
ganz ähnliche Fehler hatte ich vereinzelt im TV-Bereich bei einigen Geräten der 70er/80er Jahre. Ursache war eine hauchdünne, aber widerspenstige Oxydschicht an den Bauteildrähten. Die Kontaktgabe erfolgte zunächst nur über die Schnittfläche der Drahtspitze, der Alterungsprozess liess sie allmählich bis zur vollständigen Unterbrechung schwinden. Wenn man eine solche Lötstelle mit der Lötspitze erwärmte, passierte es, das schlagartig das gesamte Zinn zum Lötauge wegfloß und der Draht tatsächlich unverzinnt lose im Loch steckte. Erst der beherzte Einsatz abrasiver Mittel (Schleifvliess, Glasfaserpinsel, 300er Sandpapier...) konnte das Oxyd beseitigen, einfach nur nachlöten wollte partout nicht funktionieren.
Schönen Abend,
Herbert
ganz ähnliche Fehler hatte ich vereinzelt im TV-Bereich bei einigen Geräten der 70er/80er Jahre. Ursache war eine hauchdünne, aber widerspenstige Oxydschicht an den Bauteildrähten. Die Kontaktgabe erfolgte zunächst nur über die Schnittfläche der Drahtspitze, der Alterungsprozess liess sie allmählich bis zur vollständigen Unterbrechung schwinden. Wenn man eine solche Lötstelle mit der Lötspitze erwärmte, passierte es, das schlagartig das gesamte Zinn zum Lötauge wegfloß und der Draht tatsächlich unverzinnt lose im Loch steckte. Erst der beherzte Einsatz abrasiver Mittel (Schleifvliess, Glasfaserpinsel, 300er Sandpapier...) konnte das Oxyd beseitigen, einfach nur nachlöten wollte partout nicht funktionieren.
Schönen Abend,
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Re: Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
Danke für die Info, Herbert. Das mit den Drähten, die mit Lötzinn nichts zu tun haben wollen, kenne ich auch. Nur in diesem Fall war es definitiv keine Unterbrechung, sondern ein Masseschluss.
Lutz
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Re: Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
Hallo nochmal,
vor -zig Jahren wurde ich einmal bei einem Philips FFS Chassis K8 mit einem so fiesen Fehler im Bild-ZF-Verstärker konfrontiert. Ursache war wahrscheinlich ein keramischer Abblock-Kondensator (so ein ganz kleiner gelber, ich glaube so etwa um die 10nF) in der Betriebsspannungszuführung dieser bereits transistorisierten Schaltung. Der Schluss war eindeutig messbar. Nach Auslöten des Abblock-C's war der Schluss weg, aber der Kondi hatte messtechnisch auch keinen Schluss. Vermutlich hat ihn die Lötwärme beim Auslöten eliminiert. Der TV lief jedenfalls nach Einlöten des ursprünglichen C's wieder einwandfrei. Und uns in der Werkstatt blieb auch nur ein Schulterzucken übrig...
Schöne Grüße,
Herbert
vor -zig Jahren wurde ich einmal bei einem Philips FFS Chassis K8 mit einem so fiesen Fehler im Bild-ZF-Verstärker konfrontiert. Ursache war wahrscheinlich ein keramischer Abblock-Kondensator (so ein ganz kleiner gelber, ich glaube so etwa um die 10nF) in der Betriebsspannungszuführung dieser bereits transistorisierten Schaltung. Der Schluss war eindeutig messbar. Nach Auslöten des Abblock-C's war der Schluss weg, aber der Kondi hatte messtechnisch auch keinen Schluss. Vermutlich hat ihn die Lötwärme beim Auslöten eliminiert. Der TV lief jedenfalls nach Einlöten des ursprünglichen C's wieder einwandfrei. Und uns in der Werkstatt blieb auch nur ein Schulterzucken übrig...
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Re: Telefunken Concertino 53 W: Ausfall AM-Empfang
Auch solche Sachen habe ich schon erlebt und deshalb den 60 pF-Kondensator erneuert, obwohl er keinen messbaren Schluss hatte.
Das Radio spielt übrigens noch - ich hoffe, dauerhaft...
Lutz
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