Lebensdauer russischer Anzeigeröhren

[holger66]

Hallo zusammen,

vor 5 Jahren hatte ich einen kleinen AWB/Neckermann WR96611 mit neuen Kondis versorgt, er spielte danach anstandslos und wanderte in das Wohnzimmer eines alten Herrn, der ihn seither jeden Tag mehrere Stunden in Betrieb hatte.

Damals hatte ich als einzige Röhre die EM80 gegen eine 6e1p ersetzt.

Nun bekam ich das Gerät wieder vorgeführt, der Empfang sei so schlecht. Stimmte auch, ECC85, ECH81 und EF41 waren spürbar gealtert, starke Sender erreichten nur noch 5 Volt Ratiospannung. Keine der Röhren war nach den Ergebnissen des Röhrenprüfgerätes wirklich verbraucht, aber neue Röhren (eine 6n1p für die ECC85, eine ECH81 von RSD und eine sehr gute gebrauchte EF41 von Siemens) und etwas Nachgleichen brachten das Kistchen wieder auf Werte um 20 Volt. Ich habe dabei ein bißchen experimentiert und gemerkt, daß das Gerät extrem empfindlich auf unterschiedliche Fabrikate reagiert.

Bei der Gelegenheit fiel mir auch auf, daß nach dem Dauerbetrieb der letzten 5 Jahre auch die 6e1p schon gelitten hatte, sie hatte vielleicht noch 40 bis 50% Leuchtkraft.

Ich halte die 6e1p eigentlich für einen recht guten Ersatz für die EM80. Weniger zufrieden bin ich mit der 6e5s für die EM34/35. Da bemerkt man leider oft baldigen Verschleiß nach recht wenigen Betriebsstunden. Mit der 6e3p für die EM84 habe ich noch gar keine Erfahrung.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit diesen russischen Anzeigeröhren gemacht ?

H.

[paulchen]

Wenn ich mehrere Stunden am Tag über 5 Jahre hoch rechne, ist der Verschleiß doch mehr als ok. Das haben die alten Röhren auch nicht viel besser hin bekommen.
6E5 ist in der Tat grenzwertig. Da gibt es aber schon solche und solche. Die würde ich nicht alle über einen Kamm scheren. Ich hatte hier schon unterschiedliche Röhren mit unterschiedlichen Label. Da waren NOS und neue Produktion bei. Die NOS waren insgesamt besser, das hast Du schon am frischen Leuchtbild gesehen.
Zu den anderen Röhren kann ich nicht viel sagen. Da habe ich genug alte/neue die ich erstmal aufbrauchen muß.

paulchen

[Hotte]

Ich halte die 6e1p eigentlich für einen recht guten Ersatz für die EM80. Weniger zufrieden bin ich mit der 6e5s für die EM34/35. Da bemerkt man leider oft baldigen Verschleiß nach recht wenigen Betriebsstunden. Mit der 6e3p für die EM84 habe ich noch gar keine Erfahrung.

Also über die 6e1p kann ich eigentlich nicht meckern. Ich habe die Radios in denen ich sie verbaut habe zwar nicht täglich (wie auch?) an, aber doch regelmäßig und seit Jahren. Ich kann dort keine nennenswerte Leuchtkrafteinbuße feststellen. Anders dagegen die 6e5x. Diese verbrauchen sich relativ schnell. Gut erkennbar wenn man Monate denselben Sender mit derselben Feldstärke (ca. 3/4 Ausschlag) eingestellt hatte und dann plötzlich mal auf den Transmitter (voller Ausschlag) dreht. Das letzte viertel ist dann um Welten heller. EM84 habe ich bisher eigentlich selten wechseln müssen und wenn dann nur durch eine gebrauchte EM84. Die habe ich in rauhen Mengen.

Gruß aus Walldorf... Hotte

[cma]

Da sprichst Du ein gutes Thema an.

Geht zwar etwas vorbei aber: Bei Elkos gibt es ja vom Hersteller die Betriebsstunden die er halten sollte, wenn da mal nachgerechnet wird, bei 10h Betrieb pro Tag, kommt man auf 5 Jahre Lebensdauer!!!!

Auch schon aufgefallen?

Gruss Markus

[cma]

Die Rechnung will ich sehen...

der hier schafft das nicht mal:

Axial Type 105 LAK Series Capacitor Data Sheet Eigenschaften
Brummstrom 238mA
Drahtstärke 0.8mm
Durchmesser 16mm
Kapazität 47uF
Konstruktion Axial
Lebensdauer 1000HRS
Länge 36mm
Max. Betriebstemperatur 105°C
Min. Betriebstemperatur -25°C
Montage Durchsteckmontage
Spannung 350V dc
Toleranz 20%
Typ Elektrolyt

[Niko]

Naja, in erster Linie von der Temperatur. Der o.g. Elko hält bei konstanten 105° Betriebstemperatur nur 1000 Stunden, bei Zimmertemperatur aber wahrscheinlich Jahrzehnte.
Niko

[paulchen]

Und um die Kurve zum Thema zu kriegen:
Die Leuchtschicht nutzt sich natürlich umso schneller ab, je heller sie leuchtet. Man kann also die Lebensdauer ohne weiteres verdoppeln, wenn man die neue Anzeigeröhre mit reduzierter Spannung schont (ohnehin leuchten neue Röhren mehr als ausreichend hell) und dann später die Spannung etwas erhöht, wenn das Auge zu dunkel geworden ist.

Genau!

Hier 180V auf eine nagelneue EFM11. Bei der Häufigkeit der Benutzung denke ich mal die bekommt in 10 Jahren ihre volle Betriebsspannung und dann sehen wir weiter. Vermutlich sehe ich mich in 20-30 Jahren in der Situation, die Röhre zu wechseln.

paulchen

[captain.confusion]

Hallo!

Ich habe mal noch eine Frage zu den russischen 6E5S (6E5C). Ich habe einen Shop gefunden, wo man sie recht günstig bestellen kann. In Russland direkt, ich teste jetzt einfach mal wie das abläuft.
Jetzt gibt es in diesem Shop verschiedene Fertigunglose aus den 60er, 70er und 80er, die sich auch preislich unterscheiden. Am teuersten sind die 80iger, dann die 60iger und am günstigsten die 70iger.
Gibt es da Qualitätsunterschiede? Weiß da jemand warum es diesen Preisunterschieg gibt.

Viele Grüße: Frank

[alex91]

In meinem Alltagsradio hab ich vor kurzem die zweite 6E1P eingebaut. Bei meinem Röhrenamp musste ich sie auch tauschen. Aber nicht wegen Leuchtkraftverlust, sondern da sie einfach defekt wurden. Sie schlugen nicht mehr aus.

mfg alex

[Alexander]

Hi,
ich habe hier eine vor ich glaube schon 2 Jahren eine echte neue EM80 im Radio montiert und meiner Meinung nach hat die Helligkeit schon spürbar nachgelassen, die Anzeige ist aber noch gut ablesbar.
Dieses Radio ist ebenfalls jeden Tag mehrere Stunden im Betrieb , daher vermute ich, dass die Haltbarkeit bei diesem Röhrentyp nicht so gut ist, egal ob jetzt "europäische" oder russische Röhren.

lg,
Alexander