Berechnung eines Trafos

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röhrenfan2011
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Berechnung eines Trafos

Beitrag von röhrenfan2011 »

Hallo

Ich möchte mal wieder etwas selber basteln. Und zwar handelt es sich diesmal um einen Transformator. Ich habe vor mit diesem einen Trenntrafo zu bauen. Der Trafo stammt aus einem defekten Schutzleiterprüfgerät aus DDR-Produktion. Ich hatte es mir einst auf eBay gekauft für 2 Euro, und dachte ich mach es mal wieder flott, doch diese Aufgabe war dann doch etwas zu groß. Es fehlte sehr viel darin und das was noch da war, war teilweise kaputt. Auch der Trafo hatte Unterbrechungen in den Primärwicklungen. Also lagerte ich es erstmal ein. Und jetzt wo andere Baustellen endlich erledigt sind, habe ich mich dazu entschlossen, das Gerät nun endgültig auszuschlachten und es in einen Trenntrafo zu verwandeln. Klingt verrückt, ist es bestimmt auch. Aber es geht mir ja um das basteln an sich. Und ein Trenntrafo ist immer gut. So nun aber genug geredet, nun zum eigentlichen Problem. Der Trafo besitzt ja Wicklungen, die so ausgelegt sind, dass auf der Sekundärseite 500 Volt zur verfügung stehen, die mit 50 Ampere belastbar sind. Das kann ich für meinen Zweck nicht gebrauchen. Zumal, wie ich ja bereits sagte, die Windungen auf der Primärseite Unterbrechungen aufweisen. Nun die Frage: Wie berechne ich die Wicklungszahlen für solch einen Trafo (-> Anhang). Ich habe ihn zerlegt und dabei festgestellt, das er aus L-Blechen besteht. Und wie man das dann berechnet, weiss ich nicht genau. Eventuell könnt ihr mir ja Tipps geben. :wink:

Und ich muss gestehen, das wird mein erster Trafo, den ich selber wickel. Und dachte, da ich in Zunkunft vor habe mal öfters einen zu wickeln, ist das ein gutes Testobjekt, aufgrund der Größe und wie er Zusammengebaut ist.

Gruß
Niklas
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Gruß
Niklas
edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von edi »

Niklas... ohne Erfahrung kann ich da nur abraten- gerade ein Trenntrafo ist ein Teil, an dem ein Menschenleben hängt- mindestens Ihr eigenes.
Trafowickeln gehörte zu meiner Ausbildung, und ich habe noch einige in der Lehrzeit von mir gefertigte Exemplare (wir durften eigene Trafos wickeln, und gegen ganz geringes Geld mitnehmen)- aber auch ich selbst würde einen Trenntrafo ohne richtige Werkzeuge, Maschinen -und vor allem neues Material- nicht wickeln.

Schon die Angabe erscheint mir falsch: 500 V x 50 A = 25000 VA (W)
25 KW- das müßte ja ein Mordsbrummer, in Größe eines Fernsehgerätes, sein.

Ich habe übrigens auch keine Angaben von L- Blechen, für mich wickelt ein Trafowickler Trafos mit solchen Blechen- weil er die zur Hand hat, und es Netztrafos sind.

Ich will Ihnen aber den Elan nicht nehmen- einen Ausgangsübertrager kann man versuchen.

Edi
Zuletzt geändert von edi am So Feb 26, 2012 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
Gery
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von Gery »

Ich schliese mich da Herrn Edi an, Trenntrafos müssen nach der vorherigen Isolierung (mit vorgeschriebenen Isolationsmatierial) und der Wicklung mit 2L Draht, anschließender Fixierung der Spulen durch Tränklack, eine Reihe von einigen Sicherheitsüberprüfungen bestehen.
Ohne Wickelautomat oder einer Vorrichtung macht das ganze eh kein Spaß.

Gruß Gery
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GeorgK
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von GeorgK »

Ja Niklas,

denke ich genau so wie meine Vorredner.
Ich habe mal mit einem Trenntrafo und separatem Regeltrafo etwas Gebaut. Hier: http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... Trenntrafo

Aus heutiger Sicht kann ich nur empfehlen, etwas gut erhaltenes Kaufen. Kostet ja nicht so viel. Für den Neuen Trenntrafo( Erstes Bild) habe ich 25.-Euro bezahlt.
Daten:
Trenntrafo 230-Pri.(0,78A) Sek. 230 V/(0,63A)

Und dann sollte es auch ein Regel -Trenntrafo sein, Macht mehr Sinn.
Der Arbeitsplatz
http://up.picr.de/9757217ajq.jpg
Die Homepage
http://www.oldradio.de.tl/Home.htm

"Sag nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“

Matthias Claudius
Grüsse Georg
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von röhrenfan2011 »

Ja die Angaben fand ich ehrlich gesagt auch ein wenig heftig. Aber auf dem Gerät stand "Vorischt 500 V Prüfspannung" und dass Anzeigeinstrument für den Prüfstrom ging bis 50 A. Es war ja auch nur mal eine Idee. Aber danke für eure Warnungen. Dann werde ich das wohl lieber sein lassen.. Ich dachte nur weil ich auch noch einen Stelltrafo rumliegen hatte, dass ich mir daraus dann einen Trenntrafo zusammenbaue. Aber wenn das so schwierig ist, was ich mir jetzt auch durchaus vorstellen kann, lass ich das wohl lieber sein. Mein leben möchte ich natürlich nicht riskieren. Und unbedingt notwenig ist dieses Projekt ja auch nicht.

Aber ist denn ganz unmöglich sich einen Trafo zu wickeln? Weil überall liest man, wie zum Beispiel in Jogis Röhrenbude oder auch anderen derartigen Seiten, Sätze wie: "Die Trafos gab es nicht zu kaufen, die habe ich natürlich selber gewickelt." Bei manchen Autoren kann man sich dann nicht wirklich vorstellen, dass die eine langjährige Ausbildung im Trafobau absolviert haben. Das man da ohne Wissen nicht weit kommt ist mir schon klar, aber mal angenommen, man weiss welche Wicklung wieviele Windungen hat und welchen Trafokern man braucht. Ist das dann immernoch eine unbewältigbare Aufgabe für einen so wie mich?
Gruß
Niklas
edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von edi »

...ist das dann immernoch eine unbewältigbare Aufgabe für einen so wie mich?
Nein. "Man kann nicht alles wissen, aber man kann alles lernen" (Edi)

Was manche im Netz einstellen... ist vielleicht auch nicht so toll.
Das sind BASTLERSEITEN. Teilweise sehr gute Sachen drin, aber eben für Bastler. Eigenes Risiko ok, aber bei bestimmten Sachen... bitte nicht.

Einen Netztrafo würde ich unter keinen Umständen mit Altdraht (bei den Wicklungen mit hohen Spannungen) wickeln, und alte Zwischenpapiere, falls man die gewinnen kann, schon gar nicht.
Alte Bleche... oft unbrauchbar, weil die Lackauflage lange weg ist, damit ist die magnetische Isolierung Blech-Blech dahin, der Kern ist EIN Eisenblock, mit großen Verlusten, der dürfte gut heizen.

Ganz abgesehen von der Möglichkeit, mit Wickelmaschinen sauber zu wickeln, das kriegt man von Hand nur mit äußerster Mühe hin, und das dauert ewig. Ich garantiere- das macht man kein zweites Mal !

Aber man kann eine Wickelmaschine selbst bauen, es gibt sogar sehr gute Bauanleitungen.
Die Maschine muß ja nur den Spulenkorper möglichst präzise festhalten und drehen, evtl. ist ein Windungszähler dran.
Man kann neues Material kaufen, und dann geht das alles.
Übrigens: Trafobau war ein Lehrgang von 2 oder 3 Wochen. 3 Tage davon nur Berechnung.

Die Vorschriften und Prüfmethoden sollte man aber schon kennen. Und auch prüfen !

Wie geschrieben, ich habe die Kenntnisse, aber nicht die Mittel, und darum lasse ich es.

Edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von röhrenfan2011 »

Danke für die Infos. Also eine Wickeleinrichtung sollte bei mir jetzt nicht direkt das Problem sein, wenn es um sowas geht bastel ich mir relativ schnell was brauchbares. Eventuell unprofessionell. Aber auf die Funktion kommts dann ja an.
Für neue Trafobleche und Zubehör habe ich auch schon eine ganz gute Seite gefunden.
edi hat geschrieben: Die Vorschriften und Prüfmethoden sollte man aber schon kennen. Und auch prüfen !
Und wie lauten diese, beziehungsweise wo kann man diese Nachlesen?
Gruß
Niklas
edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von edi »

Prüfspannungen und Vorschrften- Das ist natürlich schon recht speziell, ist in Lieratur, die Trafowickeleien haben. Meine Unterlagen sind sicher veraltet. Und es kommt auch darauf an, WAS für ein Trafo.

Wäre nett, wenn jemand eine Quelle hat, oder nennen kann, ich muß in wenigen Stunden zur Arbeit.

@Röhrenfan2011- Schön, daß Sie sich interessieren.
Fangen Sie mit einem einfachen Trafo an.

Edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von Gery »

Bei manchen Autoren kann man sich dann nicht wirklich vorstellen, dass die eine langjährige Ausbildung im Trafobau absolviert haben.
Die genaue "alte" Berufsbezeichnung heißt Elektromaschinenbauer, die "neue" Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik.
Infos: http://berufenet.arbeitsagentur.de/beru ... of-id=2838
Nun ich habe diesen Beruf 3,5 Jahre gelernt, und so einen "Schnellkurs" für mal eben einen Trafo zu wickeln, von dem eine gewisse Lebensgefahr ausgehen kann, gibt es nicht.
Edi schrieb das passend:
Fangen Sie mit einem einfachen Trafo an.
Am besten einen bei dem keine gefährliche Spannungen auftreten können.
Die VDE-Vorschriften können teilweise "nachgegoogelt" werden, allerdings kann ich hier jetzt keine 3,5 Lehrjahre plus Berufserfahrung in einem kleinen Text wiedergeben.
Hier gibt es Material für den Elektromaschinenbau, allerdings liefern die nicht an Privatpersonen: http://www.synflex.com/

@Edi ich wünsche eine gute Fahrt und stressfreies Arbeiten
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Radiomann
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von Radiomann »

Gery hat geschrieben:
Bei manchen Autoren kann man sich dann nicht wirklich vorstellen, dass die eine langjährige Ausbildung im Trafobau absolviert haben.
Die genaue "alte" Berufsbezeichnung heißt Elektromaschinenbauer, die "neue" Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik.
Infos: http://berufenet.arbeitsagentur.de/beru ... of-id=2838
Nun ich habe diesen Beruf 3,5 Jahre gelernt, und so einen "Schnellkurs" für mal eben einen Trafo zu wickeln, von dem eine gewisse Lebensgefahr ausgehen kann, gibt es nicht.
Nun, während meiner Ausbildung zum Rf-TV Techniker habe ich auch das Trafowickeln mit einem Wickelautomaten gelernt; so eine große Wissenschaft stellt es wirklich nicht dar. Es handelte sich dabei nur um NTs, AÜs und Spulen, also keine Drehstromkomponenten wie im E-Maschinenbau.
Allerdings verwendeten wir im Labor ausschließlich neues Material, was wohl hier ausscheiden würde.
Daher würde ich auch wie meine Vorredner vom Selbstbau absehen.
Die RöBu zeigt allerdings, dass es bei bestimmten Voraussetzungen (Material, Fachkenntnisse) durchaus möglich ist, in dem Bereich tätig zu werden.

Gruß, Rm
edi
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Re: Berechnung eines Trafos

Beitrag von edi »

Daher würde ich auch wie meine Vorredner vom Selbstbau absehen...
Nö, gar nicht... nur nicht mit einem Netztrafo, geschweige denn, einem Trenntrafo anfangen.

Edi