Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. FB

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edi
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Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. FB

Beitrag von edi »

Hallo, Dampfradiofreunde,

Und wieder ist mir ein Radio -Bestandteil einer Komplett- Anlage- "entgegengekommen", die Siemens- Schatulle mit Plattenspieler- Schrankunterbau und Fernbedienung aus diesem Thread.

Der Besitzer, Herr E., zog um, und zwar zufällig in die Nähe meines derzeitigen Arbeitsortes. Er erklärte sich bereit, die Schatulle doch für mich mitzunehmen, so ersparte ich mir eine Abhol- Aktion.

Die Musikanlage stammt aus Familienbesitz, in der 3. Generation, ich erhielt sie also vom Enkel des Erstbesitzers.
Die Familie würde jedoch gerne über den weiteren Werdegang der Musikanlage erfahren, ich sagte, sie komme in gute Hände... ich beginne also schon jetzt mit dem Restaurationsthread.

Ein Gerät mit (Familien-) Geschichte verdient eine liebevolle Wiederbelebung.

Baujahr müßte 1949/ 1950 sein. Kein UKW, klar, aber bereits mit Skala für ein 3m- Nachrüstgerät versehen, also UKW- vorbereitet.

Ich übernahm die Anlage mit den Original- Papieren. Immerhin ein guter Anfang.
Die Schatulle und der Plattenspielerschrank befanden sich in erbärmlichen Zustand, trotz vorheriger Putzaktionen des Besitzers.
Aber- kein Trümmerhaufen.

Und- mit einer Fernbedienung !
Die war offen, und auch ein Dokument dazu.
Nicht viel drin- ein Schalter und ein Zwischending zwischen Poti und Kreisdrehschalter. Das wird in die niederohmige Lautsprecherleitung eingeschleift. Also ein "Leise- Steller".
Die Fernbedienung st von der bei RMorg gelisteten Fa. Markworth, Berlin, allerdings listet RM nur 1 Gerät dieser Firma, und RM gibt auch eine andere Firmenadresse an, beide Adressen sind aber im selben Bezirk, Berlin - Wedding, 3,5 Km voneinander entfernt.

Die fehlende Tür, die @Paulchen monierte, war nur beiseite gepackt, die Scharnierschrauben waren herausgerissen, wahrscheinlich mal jemand gegen den geöffneten Türflügel gerannt. Die Flügeltüren haben kleinere Beschädigungen an einer Ecke und an einer Kante.

Die Geräte hatte in einem Keller gestanden, der wohl trocken genug war, auch einen Wassereinbruch überstanden die Geräte, da sie auf Holzpaletten standen.
Ursache des miesen Zustands war... kiloweise Hinterlassenschaften der Erben des Archaeopterix.
Das ist... ganz ordinäre Vogelscheiße. Und die kann ganz bekanntlich richtig aggressiv sein.

So sah das Gehäuse beschissen aus- im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Stoffbespannung dagegen- ist top.

Der Plattenspieler- Unterbau ist noch stärker in Mitleidenschaft gezogen worden- auf einer Seite ist das Furnier abgelöst, verrottet, und teilweise nicht mehr vorhanden.
Aber zum Plattenspieler komme ich später.

Na ja... erst mal weiter.

Das Innenleben:
Die üblichen Stahlröhren. Dreifach- Drehko 3 x 500 pF, also AM- Vorstufe, damit Großsuper, eine Spitzen- Maschine.
Kostete auch fast 1000 DM. 1949/50 !
Ein Mords- Lautsprecher klemmt an der Front- Schallwand. Meine Wertung: Modell "Posaune von Jericho"- der könnte schon einiges umpusten. :-)
Daneben eine Hochton- Tröte.
Angeheizt werden die Lautis von einer fetten EL12/375, die also mit 375 V Anodenspannung 8 Watt Nutzleistung.
Es reicht also durchaus 1 Röhre im Eintakt- A- Betrieb, anstatt Gegentakt.

Dann ist jede Menge Papierflaum zu sehen. Und die AZ12 fehlt.
Das Papierzeug klebt in der gesamten Kiste. Und Stanniolfolie. Und fäßt sich feucht- klebrig- ölig an.
Ja, genau- da hat ein Elko fliegen gelernt. Der war davon hin- und hergerissen, dann ganz gerissen...und klebte -in Teilen- nun überall herum.
Spritzer davon kleben sogar an der Lauti- Pappe.
Aber- die Membran ist heil. Da werde ich wohl die Elektrolyt/ Papier- Reste vorsichtig entfernen müssen.

Sonst der übliche Dreck, nebst genannten Exkrementen. Geht aber alles ab.

Aber dann- Überraschung !
Ist doch links tatsächlich... ein UKW- Empfangsteil drin ! Da mußte ein UK 83 W von Graetz herhalten.

87,5 - 101 MHz, Röhren ECC81, 2 x EF41. Ratiodetektor mit Germaniumdioden. Antenne rein, kommt hinten NF raus (praktisch !).
Sieht am Skalentrieb -gegensätzliche Umschlingungen der Seile auf dem Drehko- Seilrad- fachgerecht eingebaut aus. Einen murksigen Eindruck hinterlassen nur 2 Metall- Lochstreifen, die die Baugruppe über dem Chassis halten, die auch noch krumm sind, wie ein Flitzbogen. Da gehören handgefertigte, perfekt passende Formteile hin.
So möglich, werde ich solche anfertigen.

Verblüffend: Alle Potis und Schalter sind nach über 60 Jahren, und miesen Lagerbedingungen- absolut leichtgängig ! Wie machten die das ???

Nur das Zeigerseil ist abgesprungen, der Antrieb funktioniert jedoch.
Unter dem Chassis winken schon die die Teerkondensatorern: "Hier sind wir, Edi !".
Einige Widerstände sind dunkel angelaufen, Max, der Koppelkondi
und seine Freunde haben da wohl schon Sabotage- Arbeit geleistet.
Na wartet mal, Jungs, ich komme !

An den Innenseiten sind mit Reißzwecken 1 Tüte Ersatzsicherungen, sowie Schalt- und Abgleichplan zum UKW- Vorsetzer befestigt.

Viel Zierrat haben die Siemens nicht zu bieten. Leider. Ich habe 4 Siemens, vom Einkreiser- Notradio bis zu diesem Spitzenmodell.
Sehen alle gleich aus, nur unterschiedliche Größe. Nahezu Einheits-. Design.
Keine schicken- Zierelemente, Wappen, usw., die Stoffbespannung ist sehr einfach gehalten.
Ich denke, ich werde da vielleicht etwas nachhelfen- das alte Maschinchen wieder strahlen lassen.

So, dann die ersten Arbeiten der Restauration.
Zur Selbstmotivierung: die General- Putzaktion made by Edi.
Und... schaut selbst- jetzt sieht die Schatulle... schon mal richtig ansehnlich aus !

Ich habe ja auch so meine Geheimrezepturen- und Methoden. Wenn ich auch nicht so der Holzwurm bin.
Mal sehen, was ich zaubern kann.

Die Gehäuse- Oberseite hat Lack gelassen Kacke und deren Ätzspuren widerstehen warmen Wasser, und jedem seifenhaltigen Mittel.
Aber nicht Edis Angriffen.Die Exkremente gingen komplett mit uralter, stinkender, ölig gewordener DDR- Alkydharz- Verdünnung herunter.
Kleber- Reste von Klebestreifen, mit dem beim Einlagern die Türen gesichert waren- ade !
2 große Flaschen verschiedener Poliermittel (Pronto und Polyboy) hat das ausgetrocknete Holz gierigst aufgesogen- ich brauche Nachschub !

Aber:
Nach 2 Stunden Putzen -ohne Lacke, Beizen, Hartöle, nur mit Hausmitteln- ist die Schatulle wieder richtig wohnzimmertauglich.
Der teilweise fehlende Lack der Oberseite fällt nur im schrägen Direktlicht auf. Die Seitenteile, die vorher so vergammelt aussahen. sehen aus... wie aus dem Laden.

Duftet herrlich nach Holz und Öl. Das Holzmuster um die Skalenfront sieht toll aus.

Großsuper- Schatulle mit Fernbedienung und UKW- nachgerüstet, dazu der passende Plattenspielerschrank- Unterbau- und das wenige Jahre nach dem Krieg- der Großvater des Hr. E. hat da viel Liebe -und sicher auch Geld- * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt*, vergleichbar, wenn sich jemand heute eine B&O- Anlage zusammenstellt und zusammenspart.

Ich freue mich schon auf die technische Seite, und den Klang.


Edi

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edi
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

Die Fernbedienung.
Das Gehäuse hat eine ausgeplatzte Stelle, die wird mit Gießharz reparabel sein.
Das Problem ist die farbliche Anpassung.
Wahrscheinlich werrde ich gar keine Farbe einmischen, und danach die Fernbedienung komplett neu lackieren.

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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

Der Unterschrank mit Polydor- Plattenspieler (10- fach- Plattenwechsler Siemens)
Beträchtliche Furnierschäden links oben, da wartet viel Arbeit.
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Zuletzt geändert von edi am Sa Mär 17, 2012 0:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von Schumi »

:super:, mehr sage ich dazu nicht, mir fehlen die Worte :mrgreen:
Gruß
Schumi

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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

Endlich ! Eine Übersicht des Kopenhagener Wellenplans, Beilage zu den Papieren:
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Hanns
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von Hanns »

Hallo edi
Da haben die Geräte den richtigen Mann gefunden,danke für den ausführlichen Bericht edi und schön das die Geräte ein zweite Leben erhalten :super: Sehen wirklich wieder super aus :shock:
Schöner gruß Hans
Gery
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von Gery »

Klasse geschrieben und sehr schöne Fotos! Über weitere Berichte freue ich mich schon.

Schönes Wochenende
Gery
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paulchen
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von paulchen »

Hallo!

Schön, daß sich die Tür noch angefunden hat. Schatullen ohne Türen gibt es leider schon genug.
Am Zustand des Daches würde ich noch was machen, aber das ist jedem seine Entscheidung. Deckchen geht ja auch :wink: .

Im Inneren schwirren ja ein Haufen Adern rum. Aber das sollte für Dich als Fachmann kein Problem darstellen. Der geplatzte Elko ist in der Tat nicht schön. Hoffentlich hat er keinen weiteren Schaden angerichtet.

Prima wenn er das Gerät praktisch rum gebracht hat. Mir war den Abend die Verabredung mit Freundin zum Essen gehen wichtiger, sonst hätte ich die "Anlage" am selben Abend noch abgeholt (für 20,-). Bin aber nicht traurig darüber, das es nun so geendet hat, da ich sowieso keinen Platz dafür habe. Riesige Radios (mit Vorstufe) habe ich hier genug.

Das die Fernbedienung nur ein verlängerter "Lautstärkeregler" ist hatte ich mir irgendwie schon gedacht. Mein erster Verdacht war ja wie gesagt Selbstbau, dann hörte ich noch ist zerlegt und defekt (Aussage am Telefon).
Ein zeitgenössisches Relikt ist sie auf jeden Fall und damit erhaltenswert.

Bin ja gespannt, wie es weiter geht.

paulchen
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holger66
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von holger66 »

Hallo Edi,

wow, ich bin angemessen begeistert ! Vielen Dank auch für den Wellenplan, danach hatte ich schon länger mal Ausschau gehalten.

Das RM Duisburg hat auch so ein Gerät, das ist das einzige, welches ich jemals live gesehen habe.

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
edi
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

@Paulchen,
Ja, die FB war "zerlegt", da war aber nur der Bodendeckel ab, keine Schrauben mehr da. Defekt ist das Gehäuse, wie zu sehen. Das Kabel ist nur noch Müll- der Gummi ist am Zerbröseln.
Die beiden Bauelemente drinnen sind ok.

Ob ich die FB nun auch noch anschließen werde... weiß ich noch nicht.
Die war festverdrahtet dran- das gefällt mir absolut nicht- wenn, dann muß das eine vernünftige und stilgerechte Steckverbindung her- ich hatte schon einen leichten Schaden selbst verursacht, als die unbefestige Rückwand mit den zahllosen Drähten plötzlich abfiel, und eine Tunerbuchse leicht beschädigte.

Die Schatullen- Oberseite führe ich mir zum Schluß zu Gemüte. Die gezeigte Aktion war ja Restaurations- Vorarbeit. So hatte ich ja erst mal Überblick über die Schadenslage. So schlimm, wie auf den ersten Blick zu vermuten, sieht es nicht aus, wenngleich auch auf der Oberfläche kleinere "Hacker" (winzige Dellen, wie mit einem Schraubenzieher reingehauen) zu sehen sind- im Foto nicht sichtbar.
Aber Neu- Furnieren- ist mir dann doch zu extremer Aufwand.

Ich denke, da werde ich den alten Lack runternehmen, und das gesamte Gehäuse mit Hartöl behandeln.
Oder, ja klar... ein hüsches Deckchen- Danke für den Tip...! :D

@Holger66: Ja, ich hatte gehofft, daß jemand die Tabelle gebrauchen kann. Die kompletten Unterlagen werde ich aufarbeiten, und daraus eine neue Unterlagensammlung zusammenstellen, wie schon beim letzten Radio.
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von paulchen »

Die Antwort mit der Fernbedienung gefällt mir. Ich würde da auch nur alles steckbar machen...wenn überhaupt.

Zu dem Dach. Meine Vorgehensweise habe ich ja hier erläutert.
Das würde ich auch hier empfehlen, da die schwarzen Stellen auf dem Dach auf nach meiner Erfahrung auf Probleme mit der Behandlung mit Hartöl hinweisen.
Neu Furnieren sollte generell ausfallen, da sonst wahrscheinlich das gesamte Gehäuse gemacht werden müßte (gleichmäßige Optik).

paulchen
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von klausw »

edi hat geschrieben:......Aber dann- Überraschung !
Ist doch links tatsächlich... ein UKW- Empfangsteil drin ! Da mußte ein UK 83 W von Graetz herhalten.

87,5 - 101 MHz, Röhren ECC81, 2 x EF41. Ratiodetektor mit Germaniumdioden. Antenne rein, kommt hinten NF raus (praktisch !).
Sieht am Skalentrieb -gegensätzliche Umschlingungen der Seile auf dem Drehko- Seilrad- fachgerecht eingebaut aus. Einen murksigen Eindruck hinterlassen nur 2 Metall- Lochstreifen, die die Baugruppe über dem Chassis halten, die auch noch krumm sind, wie ein Flitzbogen. Da gehören handgefertigte, perfekt passende Formteile hin.
So möglich, werde ich solche anfertigen.
Hallo edi,

ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen :super: .

Aber zum Punkt, der mich momentan etwas stutzig macht:

ist der UK83W nicht bloß heizspannungsmäßig über den sichtbaren kleinen Trafo versorgt?. D.h.: führt sein Chassis Netzspannung?

Ich frage, weil ich ein solches UKW-Teil mal aus einem schlachtreifen Radio extrahierte, und da war der UK83W peinlichst penibel gegen das Chassis seines Wechselstromradios isoliert.
Auf Ihrem Foto kann ich nicht erkennen, ob zwischen den Metallstreifen und dem UK83W eine Isolation sitzt.
Dies nur als Anmerkung für die Neufertigung der Befestigungshalter, die Sie ins Auge gefasst haben.

Gruß
k.

k. steht für klaus

Kenntnisse kann jeder haben, aber die Kunst zu denken ist das seltene Geschenk der Natur.
(Friedrich II.)
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

klausw, ich bin gerade am Chassis dran- ich seh`mir das genauer an. Danke für den Hinweis.

Edi
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von Radiowerkstatt »

Hallo Edi und Klaus.

Es ist original so wie Klaus sagt. Das Chassis des UKW53W liegt praktisch am Netz.
Wenn aber die Anodenspannungaus der Schatulle genommen ist, kann bzw muss man, das UKW- Chassis an die Masse der Schatulle legen und das Netz abtrennen. !!!!

johann

. .
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Re: Restauration Siemens SB 780 (De, 1949/50) m. Platte u. F

Beitrag von edi »

Nein das UKW- EInbaugerät ist nicht isoliert eingebaut.
Ich laß' mir was einfallen.

Die Röhren des Schatullen- Chassis habe ich schon mal geprüft. In der Schatulle ist die Röhrenkarte beigewesen:
ECH 11 - Nr 143: Originalbestückung: Gut
EBF 11 - Nr. 040: Nicht mehr drin, Nachbestuckung Nr. 252:, Sehr gut
EF 11 - Nr. 133: Originalbestückung: Gut
EF 13 - Nr. 139: Nicht mehr drin, Nachbestuckung Nr 767, Sehr gut
EM 11 - Nr. 497: Muß getauscht werden, wenig Emission, kaum Leuchten erkannbar.
EL 12- Nr. 258: Nicht mehr drin, Nachbestückung EL 12/375, keine Nr. erkennbar: Gut

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Röhren und Röhrenkarte

Nach 2 Stunden Putzen sieht das Chassis wieder sauber aus.
Auch der Lauti- Korb ist wieder fit. Nur auf der Membran sind noch Elko- Leichenreste. Nehm`ich mir später vor.
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Und wie zu sehen- der explodierte Elko ist raus. Für Reparaturzwecke habe ich einen Winkel montiert, an dem 2 Stück 6 µF- Kunstfolie- Kondensatoren aus Leuchstoffröhren- Lampen hängen. Original 16 µF, kommt auch wieder rein, ist bestellt.

Die vielen Drähte in der Schatulle- sind original- keine zusätzlichen drin.
Und- einige Drähte scheinen... Stahldrähte zu sein ! Z. B. die zum Lade/ Sieb- Elko und zum Ausgangsübertrager !

So, und damit ist Anodenspannung da.
Nochmal reingeschaut- im NF- Teil sind etliche Kondensatoren schon gewechselt worden, sind späte 50er Jahre- Typen drin.

Keine Teeries oder Waxis mit "Ohren", sehen alle noch gut aus.

Also dann:
Trennstelltrafo her- langsam hochgedreht...
Nur Brummen.
Antennenstecker rein...
Die Schatulle funktioniert !
Alle AM- BAnder krachend voll.
Der Wellenschalter ist etwas kratzig beim Durchdrehen, schaltet aber alle Bänder.

Alles extrem leise, auch verzerrt, also im Schaltplan geschaut: Da ist ein Innenlautsprecher- Schalter.
Der Innenlautsprecher- Schalter ist da, aber abgebrochen. Mit dem Schraubenzieher nachgeholfen: Ja, Lautstärke rechterseits da. Nicht die Super- Power, aber ok. Jetzt zerrt auch nichts mehr.

Nur der große Lautsprecher- er brummt nur.
Sieht aus, als wäre von der Fernbedienung zurückgerüstet worden. Wahrscheinlich ein Beschaltungsfehler.

Edi