Oszillatorproblem

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Franz

Oszillatorproblem

Beitrag von Franz »

Hallo zusammen,
ich bin dabei einen MW Empfänger mit russ. Miniaturröhren nach zubauen. Im Moment scheitere ich daran, den Oszillator zum schwingen zu bekommen. Wenn ich die ZF ( 455 kHz ) fremd zuführe ( G1b der 1sh37b ) habe ich bereits einen bescheidenen Empfang. Kann mir jemand erklären wie diese Oszillator Schaltung funktionieren soll.
Rückkopplung.jpg
Ich verstehe die Einkopplung in die 1sh37b nicht. Schwing-Spule hat 90 Wdg , Rückkopplung 30 Wdg
Grüsse Franz
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hoeberlin
Kuba Komet
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Re: Oszillatorproblem

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Franz,

damit ein Oszillator schwingt, müssen 2 Bedingungen erfüllt sein
- die Amplitudenbedingung
- die Phasenbedingung

Das bedeutet, das die Verstärkung der Oszillatorröhre so groß sein muss, das alle in der Schaltung auftretenden Verluste ausgeglichen werden, und sich eine sog. Kreisverstärkung von >1 ergibt.
Gleichzeitig muß die Phasenbedingung erfüllt sein. Das heisst im vorliegenden Fall, das das Anodenseitige Ende der Oszillatorspule gleichsinnig mit dem Masseseitigen der Koppelwicklung sein muß.

Zum testen einfach probeweise die eine Wicklung umpolen. Wenn's dann nicht schwingt, helfen nur Oszilloskop und HF Generator weiter.
Dann muß der Kreis aufgetrennt werden ( am besten am oberen Ende der Rückkopplungswicklung ), dort zum Steuergitter ein Signal passender Frequenz eingespeist werden, und * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* mit einem Zweikanaloszilloskop überprüft werden, das das von der Rückkoppelspule kommende Signal größer und phasengleich wie das Signal vom HF Generator ist.

Ich hoffe, das hilft weiter.

VG Henning
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz
Martin
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Re: Oszillatorproblem

Beitrag von Martin »

hallo Franz,

Batterieröhren :D
hast du mal probiert der Röhre2 die Heizung umzupolen?

nette Grüße
Martin
Franz

Re: Oszillatorproblem

Beitrag von Franz »

Hallo Martin,
der + Pol wird bei diesen Röhren mit einem Punkt gekennzeichnet. Schwieriger ist die Zuordnung der anderen Drähte, (besonders wenn man nicht mehr so gut sieht) weil alles sehr eng bei einander ist. Aber im vorliegenden Falle würde ein Bayer sagen: passt scho.
Liebe Grüsse Franz
rettigsmerb
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Re: Oszillatorproblem

Beitrag von rettigsmerb »

Moin Franz,

die 1SH37b hat ja, wie wir mittlerweile wissen, zwei gleichwertige Steuergitter. Jedes für sich kann bei ausreichender -Ug den Anodenstrom völlig abschnüren. Damit verhält es sich im Prinzip wie bei einer logischen UND-Verknüpfung. Die wird in der digitalen Welt auch als "Multiplikation" bezeichnet.

Nun arbeitet die Mischröhre an den Steuergittern (SG) nicht mit "Nullen und Einsen", sondern mit dem Antennensignal und dem um 455kHz höher liegenden Oszillatorsignal. Letzteres bezieht sie direkt vom SG der Oszillatorröhre. Dieses Verfahren wird als "Multiplikative Mischung" bezeichnet.

Im Anodenkreis erscheinen dabei folgende Signale:

> das Antennensignal (f ant)
> das Oszillatorsignal (f osz)
> die Differenz aus f ant und f osz
> die Summe aus f ant und f osz

Am ersten ZF-Filter tritt der Resonanzfall nur für die Differenzfrequenz von 455kHz auf, allen anderen bleibt der weitere Weg versperrt.

Wenn Du Zeit und Lust hast, könnten wir am kommenden WE mal wieder eine gemeinsame Löt- und Klönstunde einlegen...

Schöne Grüße,
Herbert
Franz

Re: Oszillatorproblem

Beitrag von Franz »

Danke Herbert,
Das ist soweit einleuchtend, funktioniert ja auch wenn ich die 455 KHz fremd an das 2. Gitter der Mischrö. zuführe. Was ich nicht weiss oder kapiere ist die Rückkopplungspule. Wie wird die angeschlossen, gleichsinnig wie Henning das ausführte oder gegensinnig wie die Rückkopplung div. Audionschaltungen. Ein Fehler habe ich bereits gefunden aber noch nicht behoben ( Ich habe zur gegenwärtig wenig bis gar keine Zeit ). Ich hatte die beiden Spulen vertauscht. Ich habe das mal mit dem Scope gemessen. Es schwingt in ganz anderen Bereichen.
Ich verreise am We. nach Regensburg, bin im Garten beschäftigt, kämpfe mit dem Teich und seinem Besatz. Da ist nach dem Winter eine Pilzinfektion ausgebrochen. Und last not least bin, mit Vergabe der Dach Neueindeckung befasst.
Grüsse Franz
rettigsmerb
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Re: Oszillatorproblem

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo Franz,

dieser Oszillator arbeitet wie z.B. beim DKE-Audion mit zu stark angezogener Rückkopplung. Dabei handelt es sich prinzipiell um eine mit dem "Meissner-Oszillator" eng verwandte Schaltung. Dabei ist zu beachten:

> die Gesamtspannungsverstärkung muss >1 sein (erste Rückkopplungsbedinung, wie Henning schon sagt)
> der Wickelsinn der beiden Oszillator-Teilspulen muss gleich sein
> die Wicklungen müssen gegensinnig mit den Elektroden (g1/a) der Röhre verbunden sein, damit die zweite Rückkopplungsbedinung (Phasenbedinung) erfüllt wird.

Man könnte den Anodenstrom auch über die Rückkopplungsspule [und dem Anoden(-vor-)Widerstand] führen. Das spart den Koppelkondensator von der Anode zur Rückkopplungswicklung und reduziert die Bedämpfung des Oszillatorschwingkreises. Die "Schwingfreudigkeit" steigt dabei nebenher auch noch an. Das habe ich einmal bei Experimenten festgestellt. Aber das nur nebenher.

Beim Experimentieren passiert es recht schnell, dass man die Wicklungsanschlüsse vertauscht anschliesst und der Oszillator seinen Dienst versagt - nicht weiter schlimm. Hier hilft im Zweifel, eine der beiden Wicklungen probehalber anders herum anzuklemmen und zu schauen, was dann passiert... :wink:

Schöne Grüße,
Herbert
Franz

Re: Oszillatorproblem

Beitrag von Franz »

Hallo zusammen,
in einer freien Stunde habe das korregiert und nun beginnt das langsam zu laufen. Allerdings ist der Sinus des Oszillators noch etwas verrauscht. Immerhin, meine eigenen Sender konnte ich schon mal empfangen. Nächste Woche geht das weiter. Bis dahin liebe Grüsse Franz