Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

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Robin
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von Robin »

Hehehe :lol:
Gibt ja echt viele Namen für die alten Dreher. :)
Erik
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von Erik »

Mal ein allgemeiner Tipp zum Thema: Wenn man das 50er Objektiv einer Spiegelreflexkamera umdreht und hindurch schaut, kann man die Nadel damit recht gut beurteilen.
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
Erik
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von Erik »

Robin hat geschrieben:Hehehe :lol:
Gibt ja echt viele Namen für die alten Dreher. :)
"Orgel"
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von telefunkenfan00 »

Das finde ich als Organist aber nicht gut !!! :mrgreen:
Und viele Grüße aus Bonn

Nick


PS: Ich bin jung und unerfahren und dessen bin ich mir bewusst. Also bitte habt Geduld mit mir!

Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben und immer auf jede Frage in kürzester Zeit eine passende Antwort zu erhalten!
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von radiofreddy »

achim1 hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich. Ich bin kein Fan von Plattenspieler, liebe aber meine Mignons, Hutschachteln, ect.
Dafür hab ich mir viele Platten aus den 50ern und 60ern besorgt. Viele davon stammen aus Musikboxen, sind also unendlich oft abgenudelt worden. Die Oberflächen sehen oft aus wie geschliffen oder sandgestrahlt. Diese Platten klingen auf meinem Technics Plattenspieler aus den 80ern mit Audio Technica AT12XE und 1,5g Auflagekraft, schauerlich. Kinistern, Kratzen, Nebengeräusche ohne Ende. Auf den alten Plattenspielern dagegen erstaunlich gut. Nebengeräusche viel geringer. Die Auflagekräfte liegen beim Mignon um 10g, bei der Hutschachtel hab ich 17 g gemessen und ein paar andere alte Dreher erreichen auch mal gut 20g. Trotzdem sind die Platten noch durchaus anhörbar.
Auch das Tefifon drückt mit 20g auf das Band. Es gibt auch Quellen die 1000h für einen Saphir angeben.
In meinem Tefi ist seit ca. 400h der gleiche Saphier drin. nach 500h werde ich ihn mal unter dem Mikroskop mit einem identischen, neuen vergleichen. Bin gespannt.
"Neue" Platten würde ich auch nicht auf altern Geräten wiedergeben. Das passt auch irgendwie nicht. Am schönsten ist es, "in der Zeit" zu bleiben was Platten und Geräte betrifft. Ich mag auch die Musik aus den 50ern, aber die als CD oder MP3 zu hören käme mir nicht in den Sinn.

Gruß,
Achim
der Effekt ist ganz einfach zu erklären - Kratzer sind in der Rille sehr schmale aber tiefe Macken. Der große sphärische Saphir Deiner Plattenfräse geht einfach darüber weg. Die ellyptische Nadel Deines Audio Technica Systems ist zuerst mal viel kleiner, und dann sind die Berührungsflächen in der Rille durch die ellyptische Form noch mal viel schmaler. Die Nadel nimmt Knackser mit, über die der alte Mignon einfach wegfräst.

Das ganze hat natürlich den Nachteil, dass der Mignon nicht nur über Knackser weggeht, sondern auch über viele Feinheiten im Signal - und dass Feinheiten von der Nadel dauerhaft egalisiert werden, die Platte also nachher für HiFi-hören nicht mehr geeignet ist.

Den Effekt kann man übrigens sehr viel plattenschonender erreichen - indem man sich für schlechte Platten ein Shure M75 mit sphärischem Diamanten anschafft. Das ist auch sehr gnädig zu ramponierten Platten, ohne sie beim Abspielen endgültig hinzurichten.

Ach ja, zu Deinem Dogma, in der Zeit bleiben zu wollen, kann ich Dir eine CD-Kollektion empfehlen:

http://www.amazon.de/polydor-deutsche-s ... 20schlager

Hör Dir die mal an, ich glaube, Du siehst die Sache hinterher etwas gelassener.

Gruß Frank
achim1
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von achim1 »

Diese alte Musik auf CD zu hören - undenkbar. Hab alle meine Platten und CDs aus en 80ern aufwärts entsorgt, diese Musik höre ich nur noch als MP3.
Aber für die 50er Jahre Musik muss es für mich Vinyl auf altem Gerät sein. Nicht die Qualität sondern die Authentizität ist mir hier wichtig. Schließlich hat es früher ja auch so geklungen.

Gruß,
Achim
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von radiofreddy »

deshalb habe ich Dir genau diese CD-s empfohlen. Hier hat man sich verkniffen, an den Aufnahmen digital rumzufeilen, sie klingen halt wie NOS-Schallplatten, unzerkratzt und unzerfräst, aber absolut authentisch. es war ja früher nicht so, dass es normal war, dass die Platten zerkratzt und ausgenudelt geklungen haben. Ich hatte mal das Glück, zwei nagelneue Doris Day Schellacks aus den frühen Fünfzigern auf einer Plattenbörse kaufen zu können. Ich glaube, Du würdest Dich wundern, wie modern die schon geklungen haben.

Ein Grund, weshalb ich den Rex Sonderklasse in der 9010 Truhe in den Neuzustand bringen will, ist einfach mal rauszufinden, wie gut oder schlecht die Geräte geklungen haben, wenn sie nicht ausgeleiert sind. Wenn ich mir naturbelassene Jazz- oder Klassik Aufnahmen aus der frühen Nachkriegszeit auf CD anhöre, kommt mit schon öfter der Verdacht, dass der Standard damals schon wesentlich höher war, als wir es heute glauben. Er war halt damals nur den Reichen vorbehalten, das gemeine Volk musste sich bis in die sechziger mit Drehern wie Deinen Philipsen begnügen.

Interessant ist auch das Klangerlebnis, wenn man von diesen Schlager CD-s Stücke auf alte Bandmaschinen aus den Fünfzigern überspielt - das klingt so gut, dass man eindeutig erkennt, dass die Schallplattenwiedergabe die Achillesferse von damals war. Das TM819, das in der Grundig 9080 eingebaut ist, hat bei 19cm/sek schon einen Frequenzbereich bis 16kHz - das klingt absolut modern und überhaupt nicht nach Dampfradio, obwohl es von 1957 ist.

Gruß Frank
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Re: Frage zu den "Plattenfräsen" der 50er und 60er

Beitrag von Stereo_Record »

Für die meisten Leute war wohl in den 50ern "UKW" über das große Röhrenradio klanglich das beste. Plattenspieler mit Magnetsystemen gab es nach und nach auf dem Markt und auch zu bezahlbaren Preisen, aber die Leute wollten eher mit 'nem 10fach Plattenwechsler und Kristallsystem "protzen" anstatt sich für das gleiche Geld z. B. einen Elac Miraphon 11 M Einzelspieler mit dem System MST 2 zu gönnen. Na ja, viele wussten es vielleicht auch nicht besser und/oder das Interesse am besseren Klang fehlte einfach.

Gut erhaltene Platten kann man doch immer noch zur Genüge finden, gerade die Klassikfreunde haben ihre Schätze überwiegend gut gepflegt. Auch bei Schellack hatte ich einmal das Glück eine Sammlung zu bekommen, bei der die letzten 78er Platten schon aus der Schlussphase der Produktion stammen (1956/57) und zum Abspielen dem Vorbesitzer ab 1955 ein Elac Miracord 5 mit Kristallsystem KST 9 zur Verfügung stand. Da hört sich der Fred Bertelmann selbst auf "Tempo" heute noch gut an.

Auch seinerzeit sauber aufgenommene und gut erhaltene Tonbänder können zeigen, dass im UKW-Rundfunk mehr steckte als bei einigen heutigen Sendern, bei denen sich nur noch mühsam ein komprimierter Klangbrei aus den Lautsprechern quält.

Die "Living Stereo" CD-Wiederveröffentlichungen der RCA aus den 1990ern wurden ebenfalls ohne Schnickschnack von den originalen Masterbändern digitalisiert und sind bis auf wenige Ausnahmen auch gute Beispiele für den Stand der Aufnahmetechnik der 1950er Jahre. Polydor hat eigentlich überwiegend gute CDs der "alten" Platten herausgebracht (meine "Who's better, who's best"-CD z. B. ist mit 27 Jahren auch schon 'ne alte Scheibe).

Der ganze Schindluder dagegen mit teilweise misslungenen "remasterten" Neuveröffentlichungen hat m. E. nur zur Legenden- und Sagenbildung für die Schallplatte und zum Frust auf die Digitaltechnik beigetragen. Wenn man da konsequenter vorgegangen wäre könnte die Akzeptanz bei uns "Oldtimerfreunden" auch größer sein.
Grüße,

Bernd