Unabwendbares Schicksal

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
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Uwe
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von Uwe »

Da hilft nur Strategie :mrgreen: . Hier ist ab und zu kostenlose Grünschnittannahme (gleiche Annahmestelle) , da ist das Personal kurz vor`m durchdrehen :D . An so einem Tag mit irgendeinem kaputten Kleingerät dort erscheinen und am besten gleich rückwärts an den Elektronik Container ranfahren.... :mrgreen: . Die Wahrscheinlichkeit ist leider relativ gering daß gerade an so einem Tag was brauchbares auch greifbar ist :-(.

Gruss
Uwe
mrossx
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von mrossx »

Tja so ist das leider inzwischen...

Bei unserem lokalen WSH (im Dorf) war das vor rund 15 Jahren auch kein Problem, dort was mitzunehmen. Der nette Herr hatte sogar ab und zu Sachen zur Seite gestellt die ihm noch brauchbar erschienen, falls sich jemand finden sollte, der das noch gebrauchen kann. Vor einigen Jahren gabs dann offenbar mal Knatsch deswegen: seitdem nichts mehr. In Nürnberg ohnehin nichts zu machen, ist auch meine Erfahrung. Vermutlich haben es dort die erwähnten mafiösen Strukturen (Müllhändler auf Flohmärkten) übertrieben. Offenheit und Vertrauen so lange ausnutzen bis es keins mehr gibt.. so kann man eine Gesellschaft auch zerstören.

Ein anderer wichtiger Aspekt ist m.E. die Kommerzialisierung und Ver-Konzernung der Gesellschaft. Es ist inzwischen fast überall so: vor Ort arbeiten nur noch kleine Rädchen die nichts zu sagen haben und im Zweifel auf den Deckel bekommen, wenn sie was selbst entscheiden. Der Ermessensspielraum schrumpft auf Null, alles fest reglementiert. Selbst an die Chefs kommt man nicht ran. Den Chef, der mal kurz kommt und "Ja, ok" sagt gibt es oft nicht mehr, bzw er ist selbst nur Rädchen. Teils existieren die Chefs auch nur noch (Konzernstruktur) in abstakter Form. Die, die es eigentlich entscheiden könnten, sind dann Gremien und Vorstände, die natürlich nicht erreichbar sind (schon gar nicht kurzfristig), sich um solche Details nicht kümmern, und selbst wenn: sie sind ja den Aktionären gegenüber verantwortlich, und können nichts Gewinnschmälerndes erlauben, sonst wären sie ja wieder verantwortlich falls was schiefgeht.
So schuften dann alle übel gelaunt vor sich hin, machen im besten Fall unmotivierten Dienst nach Vorschrift, und dabei ist eigentlich allen Beteiligen klar dass es Mist ist wie es läuft.

Umso herzerwärmender ist es dann, wenn man auch mal Gegenbeispiele erlebt, meistens ältere Semester. Aber das wird rar. Meistens guckt einen nur ein 16-jähriger Azubi verständnislos an nach dem Motto "und warum wollen Sie das mitnehmen? Das ist doch alt, bei Mediamarkt gibts doch neue Sachen..".

Genug philosophiert für heute. :mauge:
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500klaus
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von 500klaus »

DAC324 hat geschrieben:Jedes Gerät, welches entnommen wird, schmälert da den Profit.
Das ist nicht der wesentliche Grund für die restriktiven Regeln, sondern eher die Praxis der "Schrott-Mafia", defekte Geräte als "intakt" nach Afrika zu verschiffen und dort unter primitivsten Bedingungen ausschlachten zu lassen. Das soll durch das Entnahmeverbot verhindert werden.
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radio-volker
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Wir haben hier (noch!) das Glück, das die Wertstoffhöfe direkt den Gemeinden unterstehen und die Entsorgung von der Provinz organisiert wird. Trotzdrm verbietet das strenge Reglement irgendetwas aus den Gitterboxen zu fischen und der Gemeindeangestellte passt da auch meistens auf, weil sonst bekommt er Ärger. Es ist nicht so, wie er mir mal erklärte, das er etwas dagegen hätte, wenn ich fischen würde, es sind die anderen Mitbürger, die das evt. sehen und ihn dann anschwärzen. Man muss also ganz früh morgens kommen oder kurz vor Schluss gegen 18.00. Wenn du dann was findest guckt er schon mal weg, ab und zu eine Flasche Roten als Gegenwert erhöht enorm die Motivation des "Nicht Hinsehen". Leider findet man dann meistens interessante Sachen ganz unten in der riesigen Gitterbox, an die man absolut nicht mehr heran kommt. Aber manchmal hat man noch Glück, letztlich konnte ich bei einem alten verrosteten Radiochassis wenigstens noch alle Röhren ziehen, das waren Rimlock Röhren und die interessieren mich immer.
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von DAC324 »

500klaus hat geschrieben:
DAC324 hat geschrieben:Jedes Gerät, welches entnommen wird, schmälert da den Profit.
Das ist nicht der wesentliche Grund für die restriktiven Regeln, sondern eher die Praxis der "Schrott-Mafia", defekte Geräte als "intakt" nach Afrika zu verschiffen und dort unter primitivsten Bedingungen ausschlachten zu lassen. Das soll durch das Entnahmeverbot verhindert werden.
Leider wird das aber genau dadurch begünstigt. Die Mehrheit der Interessenten (außerhalb sozialer Brennpunkte) sind Sammler, Studenten oder einfach Leute, die sich keine Neugeräte leisten können oder wollen. Von denen wird niemand Profit aus den gefundenen Sachen schlagen wollen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Auf einer bekannten Auktionsplattform mit vier bunten Buchstaben findet man oft "Gitterbox-Geräte".
Inzwischen sind aber auch Recyclingfirmen dazu übergegangen, ausgewählte Geräte auf dieser Auktionsplattform anzubieten. Man kann davon halten, was man will, aber besser als Ausschlachten ist das allemal.
Leider gibt es in der Recyclingbranche selbst sehr viele schwarze Schafe - die Wahrscheinlichkeit, dass ein Gerät in Afrika verschwelt wird, ist deshalb signifikant größer, wenn es in der Gitterbox verbleibt und vom Recycler abgeholt wird.

Beste Grüße
DAC324
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von DAC324 »

achim1 hat geschrieben:Warum nicht auf dem Gelände?
Siehe meine Bemerkung zum Profit oben. Die Recycling-Mafia möchte sich keinen, auch noch so kleinen, Profit entgehen lassen. Deshalb sind die Wertstoffhof-Mitarbeiter auch darauf gedrillt, Übergaben auf dem Gelände zu verhindern. Habe ich selbst schon erleben dürfen :(

Beste Grüße
DAC324
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von holger66 »

DAC324 hat geschrieben:....Übergaben auf dem Gelände zu verhindern. Habe ich selbst schon erleben dürfen :(
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Erzähl´ mal....!

H.
UKW: Wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe.....
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von Rosenheimer »

Dieser Thema wurde zwar schon vor einiger zeit geöffnet aber da ich Neuling hier bin sehe ich es ja erst jetzt also schreibe ich mal was dazu!!

Es ist echt traurig sowas zu lesen und ja es ist fast überall so !!! hab mich mit dem Herren bei uns auch mal unterhalten und er hat mir das
selbe erzählt. Sobald ich was mitnehme ist das Diebstahl dem Landkreis gegenüber und wenn er das nicht meldet bekommt er auch noch eine Anzeige wegen
Beihilfe!

Da fragt man sich doch wo das noch enden soll oder?
Ich hab mich damals damit abgefunden als er das sagte und als ich ein paar Wochen wieder da war liegt doch da glatt ein 3 Jahre alter Kaffeevollautomat von Siemens ich dachte mich trifft der schlag Neupreis 1249 € ...
ich hab ihn rausgezogen der Wertstoffhof Mitarbeiter kam natürlich gleich daher und erzälte mir das selbe wieder ...
Ich sagte zu ihm entweder er muss mich anzeigen oder er hat mich einfach nicht gesehen :mrgreen:
seitdem hab ich keine Probleme mehr :) einmal im Monat ein paar Bierchen Spendiert und ich kann mitnehmen was ich will
also man sieht es geht doch noch was auch in dieser verrückten zeit :shock:

Grüß Marcus
Wenn die Milch nach Krypton schmeckt,
hat's im AKW geleckt :wink:
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von TKOFreak61 »

Hallo,

auch bei uns hier im Raum Leipzig sind die Mitarbeiterdes Werkstoffhofes angewiesen, nichts mehr aus den Containern heraus zu geben. Aber es geht manchmal trotzdem etwas lockerer zu.
Letztens ist mir dort folgendes passiert: Da Elektroschrott in hohe, unbegehbare Container geworfen werden muss, habe ich eine dort stehende Metalltreppe genutzt, um mal in die Container zu schauen. Sofort kam der Mitarbeiter und belehrte mich, aus Sicherheitsgründen dürfen Fremde diese Treppen nicht benutzen. Ich gab mich reuig und bemerkte, dass ja sowieso keine Röhrenradios im Container seien. Er überraschte mich mit dem Hinweis, dass ein an der Waage wartender Kunde ein solches Radio im Kofferraum hätte. Ich bin dann zu dem Wagen hin und habe den Besitzer nach dem Radio gefragt. Er hatte nichts dagegen, dass ich es aus dem Kofferraum nehme.

Und das auf dem Gelände des Werkstoffhofes. So bin ich zu einem verstaubten, aber sonst intakten "Rossini G 6010" vom Goldpfeil Hartmannsdorf (auch als Hasenstall bezeichnet) gekommen.

Man kann also auch auf Werkstoffhöfen noch Glück haben, leider ist das aber die Ausnahme.

Beste Grüße
Jürgen
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BugleBoy
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von BugleBoy »

holger66 hat geschrieben:
DAC324 hat geschrieben:....Übergaben auf dem Gelände zu verhindern. Habe ich selbst schon erleben dürfen :(
DAC324
Erzähl´ mal....!

H.
Nürnberg, Pferdemarkt, dort kontrolliert Bulle rum. Grund ist aber anders: meiste Ausländer (leider wahr) mit ihre Transporter oder ähnlich steht vor Wertstoffhof und belästigt jeder Leute, ob es für ihm abzugeben ist.
Ihm macht nichts vor Halt, Kofferraum ungefragt zu öffnen und Zeug rauszumopsen. Oder vor Auto springen und wird öfter ziemlich aufdringlich. Meiste nihmt erbeutete Gerät nun nicht immer nach Hause, sodass Strasse&/ Gehweg am Ende mit viele Schrott verunanstaltet ist. Aus diese Grunde kontrolliert Polizei und Ordnungsamt rum und geht sehr hart gegen ihm vor. Nicht wirklich erfolgsreich ist/ware es.(Transporter sofort abschleppen, Platzverweis austeilen.)

Siehe Kommentar von Nürnberger Zeitung
http://www.nordbayern.de/region/nuernbe ... m=comments



Grüss
Matt
Zuletzt geändert von BugleBoy am Fr Mär 30, 2018 10:56, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: beseitigen von grammatikalische Horror
"Die Grenzen meine Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
unbekannt

"Nur die Lüge braucht Stütze. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht"
Thomas Jefferson

"Wer im Netz seinen Humor verliert, der hat schon verloren."
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von mrossx »

Matts Schilderung in Nbg kann ich bestätigen. Habe vorletztes WE Fotochemie zum dortigen Problemmüll-Mobil gebracht, und wurde gegenüber der Einfahrt von ein paar Leuten, die vor einen Transporter mit Kram drin standen, angesprochen. Nachdem die Leute etwas unseriös/aufdringlich wirkten bin ich weitergefahren (an Fotochemie haben die sicher kein Interesse). War eine gute Entscheidung, wenn ich mir Matts Text so durchlese...
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Florian H.
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von Florian H. »

Hallo.
Ja, es ist wirklich grauenhaft, wie viele funktionierende Elektro Geräte weggeworfen werden, nur weil sie der vorherige Besitzer nicht mehr braucht. :wut: :angry: Und andere würden genau das brauchen. Ein Beispiel: Vor einigen Wochen war ich auf dem Recyclinghof. Mein Freund und ich suchen auf dem Recyclinghof öfter Computerteilen. Bei uns sind die Mitarbeiter noch nett... Da muss man nur sehr nett fragen, und dann kommt automatisch die Antwort: “Ich habe nichts gesehen...“ Aber ich wohne auch auf dem Land. In der Stadt sieht das schon anders aus, aber ein Tipp: Man könnte das ja auch kaufen. Aber erst ohne Geld Angebot fragen, vielleicht sind die so nett. Ich werde in nächster Zeit auch Verstärkt auf alte Radios schauen.
:drftoll:
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von Munzel »

https://www.gesetze-im-internet.de/krwg/KrWG.pdf
§6 ist interessant.

MfG
Munzel
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Florian H.
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Re: Unabwendbares Schicksal

Beitrag von Florian H. »

Hallo,

§ 6 Abfallhierarchie
(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge:
1.   Vermeidung,
2.   Vorbereitung zur Wiederverwendung,
3.   Recycling,
4.   sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
5.   Beseitigung.
(2) Ausgehend von der Rangfolge nach Absatz 1 soll nach Maßgabe der §§ 7 und 8 diejenige Maßnahme Vorrang
haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter
Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips am besten gewährleistet. Für die Betrachtung der
Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nach Satz 1 ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen.
Hierbei sind insbesondere zu berücksichtigen
1.   die zu erwartenden Emissionen,
2.   das Maß der Schonung der natürlichen Ressourcen,
3.   die einzusetzende oder zu gewinnende Energie sowie
4.   die Anreicherung von Schadstoffen in Erzeugnissen, in Abfällen zur Verwertung oder in daraus gewonnenen
Erzeugnissen.
Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu
beachten.
Das sollten sich mal die Leute ansehen, die alles mögliche Kaufen und 5 Jahre danach wegwerfen.
:drftoll: