Musiktruhe mit Braun RC 8

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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hf500
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von hf500 »

nordmender hat geschrieben: Die Ergebnisse vieler Digital-Multimeter währe gut,wenn sie nicht "digital" anzeigen würden.
Die oft wertlosen Analog-Digital-Bausteine potenzieren vorhandene analoge Abweichungen.
Moin,
ich habe so einige DMMs, von billig bis teuer.
Wenigstens in den Gleichspannungs/-strombereichen sind die zuverlaessig genug. Auch fuer Roehrenradios. Ihr "Fehler" ist vor allen Dingen, dass Unerfahrene, wie das Kaninchen auf die Schlange, auf die letzte Stelle starren und Genauigkeiten herauslesen, die entweder nicht vorhanden oder irrelevant sind.

Der Umgang mit Analogmessinstrumenten muss uebrigens auch sorgfaeltig gelernt werden, sonst holt man sich hier betraechtliche Mess- und Ablesefehler. Schaden kann es jedenfalls nicht, wenn man es kann. Wenn ich mal analog messen will, bevorzuge ich das Nordmende/Neuberger TVM396/2 (FET-Multimeter mit Ri 50M) oder ein altes (schwarzes) Siemens µA-Multizet (50k/V).

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Peter
hf500
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von hf500 »

mismas hat geschrieben: Was micht gestört hatte waren die stark unterschiedlichen Werte an Pin 2. Das ist doch das Steuergitter?
Peter verstehe nicht was du mit leicht positiv meinst. Muss doch positiv sein?
Moin,
es wurde schon angesprochen:
Bei den meisten "modernen" Roehrenradios (fast alle mit Novalroehren) liegt das Steuergitter der Endroehren ueber den Gitterableitwiderstand (680k-1M) an Masse. Es muss daher Gleichspannungsfrei sein, kleinere negative Spannungen sind zulaessig, positive hingegen nicht. Die zeigen auf Fehler. Ist die Spannung stark positiv, mehrere Volt, zeigt das idR. auf defekte Koppelkondensatoren zur Vorstufe, kleinere pos. Spannungen auf Isolationsfehler in der Fassung (es sei denn, man sieht ihr an, dass sie ein Problem hat und defekte kondensatoren "simuliert") oder ein Problem in der Roehre (Isolationsfehler, Gitteremission). Daher, wie von mir schon angegeben, die Kontrollmessungen, um festzustellen, was los ist.

Die Gittervorspannung dieser Roehren wird durch den Spannungsabfall am Katodenwiderstand erzeugt, die Katode ist positiv gegenueber dem Gitter, es also negativ ggue. der Katode. Die Hoehe dieser Spannung ist ein wichtiger Indikator ueber den Zustand der Roehre und/oder ihrer Beschaltung, weil sie den Strom durch die Roehre abbildet. Ist sie zu klein, ist meist die Roehre taub oder Anoden- und/oder Schirmgitterspannung zu niedrig. Ist sie zu hoch, dann ist der Koppelkondensator fehlerhaft, man wird ein positives Steuergitter finden, was die naechste Messung waere.

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Peter
mismas
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von mismas »

Hallo,

zum aktuellen Stand:
der W55 (1,5kOhm) passt, wurde von mir auch schon erneuert.
Den GL habe ich mit einem 120 Ohm Widerstand ersetzt, jetzt stehen bei vorangewählten 220V an den Netzelkos 298 und 278 V DC an.

Die Fassungen und Pins an den Röhren habe ich gereinigt. Die Koppelkondensatoren (C89 und C 95, wenn ich mich nicht irre) habe ich kontrolliert. Habe ich beide bereits vorher schon druch 22nF Kondensatoren ersetzt, und die Werte stimmen auch. Die Gitterableitwiderstände (W52 und W72) haben beide 0,9 MOhm, sollten aber laut plan 0,8 MOhm haben. Aber laut der Angabe von Peter sollte das trotzdem passen.

Habe den Spannungsverlauf währen den Einschalten am Pin 2 verfolgt.
Beim Einschalten liegt eine geringe negative Spannung, ca. -100mV, an. Diese schwankt allerdings. Sobald leise die Musik erklingt steigt diese Spannung mit aufwärmenden Röhren, und somit lauter werdenden Musik, bis auf ca. 20mV, wobei auch dieser Wert schwankt.
Dieses Verhalten ist unabhängig davon welche Röhre ich auf welche Fassung stecke.

Bin da gerade etwas ratlos. Hat jemand eine Idee?


Gruß

Mathias
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eabc
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von eabc »

Mathias, wenn du an der Kathode = Pin 3 der EL84 bei nur einer eingesteckten EL z.B. 5,5 - 7,5 V hast und beim Betrieb mit beiden Röhren, sich diese Spannung zwischen den 5,5 - 7,5 V um nicht mehr als 300 mV ändert, dann ist doch alles in "Butter" und beiden Röhren arbeiten halt im Gegentakt , eben FIFTI FIFTI :mrgreen:
Die Kathodenspannug in genannter Höhe besagt einen gesunden Zustand.....halt so wie der normale Blutdruck bei Lebewesen :bier:

Ps: Änderung der Pin Nr.
Zuletzt geändert von eabc am Sa Mär 12, 2016 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
M.f.G.
harry

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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von mismas »

Hallo

Danke für die schnelle Rückmeldung.
Ich hatte das bisher verstanden dass wenn überhaupt an Pin 2 eine niedrige negative Spannung anliegen darf. Und und jetzt sollten es zwischen 5.5 und 7.5 V sein?
Also ich messe da so 20mV bis 40mV.... :?:

Nochmal zum Verständnis..ich messe die Spannung direkt am Sockel der EL 84 Pin2, auf DC gegen das Chassie.
Hab ich was missverstanden?


Gruß

Mathias
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eabc
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von eabc »

Entschuldige Mathias habe mich in der Pin geirrt Pin3 ist die Kathode.
Über die 20mV am pin 2 solltest du dir keine Sorgen machen und ich denke , gemessen mit dem damaligem Instrument wird da nichts anliegen
M.f.G.
harry

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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von hf500 »

Moin,
ja, ein Missverstaendnis, die 5,5-7,5V ist die Spannung an der Katode gegen Masse.
Die paar Millivolt ist die Spannung des Steuergitters gegen Masse. Wenn sich dort mit eingesteckter Roehre eine leicht positive Spannung einstellt, muss man das wohl hinnehmen. Ich habe keine Uebersicht, wie es hier in der Praxis allgemein aussieht, aber man rechnet besser damit, dass sehr viele Geraete hier leicht positiv sind.

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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von nordmender »

hf500 hat geschrieben:Moin,
ja, ein Missverstaendnis, die 5,5-7,5V ist die Spannung an der Katode gegen Masse.
Die paar Millivolt ist die Spannung des Steuergitters gegen Masse. Wenn sich dort mit eingesteckter Roehre eine leicht positive Spannung einstellt, muss man das wohl hinnehmen. Ich habe keine Uebersicht, wie es hier in der Praxis allgemein aussieht, aber man rechnet besser damit, dass sehr viele Geraete hier leicht positiv sind.

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Peter
Hallo Peter,
ich habe mehr als 20 Endröhren der Typen EL84 TFK mit positivem Gitter bis zu 1,4 Volt ( gemessen mit Analog 20KOhm/Volt,und DMM BBC o.ä.) nach 10 Min.
Ähnlich sah es bei EL41,UL41 Valvo aus.
Aus dieser Erfahrung heraus,beobachte ich das G1 bei diesen Typen immer im Test im Gerät über minimal 1h.
Es ist wohl nicht nötig zu erwähnen,daß bei mir nur gemessene Koppelkondensatoren im Gerät verbleiben.
Denn selbst Erofol II und ähnlich vergossene Typen taugen nur etwas,wenn sie auf "Kontinenz" geprüft sind.
Daher kann ich das "leicht positiv" für mich als Nogo sehen,denn es haben sich solche Röhren bis zu mehr als 12Volt PLUS am Steuergitter bewegt.

Claus
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von hf500 »

Moin,
dann bleibt nur noch eins, ersetzen, was ich eigentlich vermeiden wollte. An "durchgehende" EL84 kann ich mich gar nicht so recht erinnern, haengengeblieben sind eine EL12N und eine ECL86, wenn da noch was war, ist es in Vergessenheit geraten. Die EL84 starben eigentlich den ueblichen Tod, Verschleiss oder taub durch Koppelkondensator.

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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von nordmender »

hf500 hat geschrieben:Moin,
dann bleibt nur noch eins, ersetzen, was ich eigentlich vermeiden wollte. An "durchgehende" EL84 kann ich mich gar nicht so recht erinnern, haengengeblieben sind eine EL12N und eine ECL86, wenn da noch was war, ist es in Vergessenheit geraten. Die EL84 starben eigentlich den ueblichen Tod, Verschleiss oder taub durch Koppelkondensator.

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Peter
Hallo Peter,
die übelsten Endröhren,was Gitteremission betrifft....
EL84: Telefunken mit 99%, Valvo und andere Philips zuordnende 1%.
EL41: fast jde 3. Valvo G1-Emission über 1,5V und später noch ansteigend
UL41: Verhaltenwie bei EL41
OHNE Probleme bei diesen Typen sind die von Ei,Tungsram,RFT.
Habe innerhalb unseres Radio-Stammtisches solche Exemplare zum Testenim Gerät respektive RPG`s weitergegeben.
Mit dem Ergebnis: wie oben beschreiben.
Mein Fazit: eine EL84 ohne Raute ist meine Wahl.
Wer das Dingen mit der Raute braucht,mir egal,ich glaube nicht an Hokuspokus.

Claus
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von glaubnix »

Hallo allerseits,

anlässlich der bestehenden Diskussion ein Auszug aus der Bedienungsanleitung des Neuberger RPM375...
Neuberger-Vacuum-Prüfung.JPG
So würden 20....100mV am G1(pin2) der EL84 bei einem Ableitwiderstand von 800kOhm ca. 25....125 nAGitterstrom bedeuten. Nach der Aussage von Neuberger läge dies voll im "Grünen Bereich".

2µA würden bei RG=800k 1,6V am G1 bedeuten - diese Röhre würde ich allerdings umgehend entsorgen. Da sind mir die Angaben von Neuberger doch etwas zu großzügig.

Tatsache ist, dass auch ich bei etlichen Telefunken EL84 erhöhte Gitteremission (Gitterstrom) feststellen musste - aber besonders traurig bin ich über eine Schachtel voll (kaum noch erschwinglichen) TELEFUNKEN EL156, welche sich auch durch diese unagenehme Eigenschaft hervorheben.
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
...und glüht auch die Anode rot, ist die Röhre noch nicht tot.

Mit freundlichen Grüßen, Peter R.
nordmender
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von nordmender »

Hallo in die Runde der DRF Engagierten.
Bei all der Loyalität zu den heimischen ( Ostzone,DDR,Westdeutschen,wer auch immer),
sollte man den Newcomern mal die Fakten mitgeben,diesen Raute-,Greencone-Schwachsinn helfen zu entzaubern.
Ich will keinen "Religionskrieg" ,nur dem Hype dieser Probleme,die Wahrheit wieder als Kriterium, vorn anzustellen.
Akademische Abhandlungen,theoretisch orientierte Diskussionen zu diesen Erfahrungen aus Werkstatt,Service,mögen gut sein.
Aber helfen sie wirklich den Mitgliedern im DRF?

Gruß
Claus
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von mismas »

Guten Abend die Herren,

Hätte nicht gedacht dass das Rätsel um die Spannung am Pin 2 so eine Diskussion lostritt :mrgreen:

Aber so wirklich weitergebracht hat mich das nicht.
Aus Claus' Beitrag heraus habe ich die Spannungen an den beiden EL84 über eine Stunde lang beobachtet.
Nach ca. 5 min hatten sich die Werte auf den maximalen Wert eingependelt.
An der EL84_1 sind dies 40mV.
An der EL84_2 liegen 207mV an. Diese steigen bis nach 15 Min auf 220mV an.

Habe das Radio mit beiden EL betrieben.
Hilft das weiter?


Gruß

Mathias
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von nordmender »

Hallo Mathias,
Du kannst die Endröhren "für Gut befinden".
Irgendwelche Millivolts am Steuergitter kann man ignorieren.
Aussagefähig zum Ruhestrom Verhalten kommt man,wenn kein NF Signal anliegt.
In extremen Fällen einfach das Gitter der ersten NF Röhre mit "dickem" Kondensator ( 0,47µF o.ä.) Wechselstrom mäßig auf Masse Potential legen.
Wenn dann in der nächsten Stunde die Ströme sich nur unwesentlich verändern.....
dann ist ALLES in Butter.

Claus
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Re: Musiktruhe mit Braun RC 8

Beitrag von mismas »

Guten Abend,

Technisch war ja alles in Butter....eigentlich...
Hatte noch den Gleichrichter ausgetauscht, leider nur einen 120 Ohm Widerstand da, weshalb die Spannungen etwas zu niedrig waren. nach Erwerb eines 80 Ohm Widerstandes haben die Spannungen gepasst.
Anfangs hatte ich leichte Probleme mit den beiden Adern die vom Trafo kommen, da diese das Lötzinn nur schlecht angenommen haben, aber das konnte ich beheben.
Jetzt aber läuft das Radio nicht mehr.
Zwar werden die Röhren noch mit 6,9 V befeuert, am Gleichrichter aber kommen nur noch ca. 25V AC an. Habe wohl, wie auch immer, den Trafo zerschossen.

Weis jemand Rat, ob es vielleicht doch ein anderer Fehler ist? Ansonsten bräuchte ich Ersatz.


Gruß

Mathias