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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Ubi
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Beitrag von Ubi »

Hallo Rocco11,

also wenn nichts dagegen spricht nehme ich doch einfach den 100Ohm/5W??
Rocco11 hat geschrieben:
Bei den Kondensatoren muß ich erst mal nachsehen. Das schaffe ich heute nicht mehr. Ich melde mich wieder. :wink:
Alles klar, dann warte ich mit der Bestellung halt noch...

Gruß, Ubi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi Ubi,

Ja. Bei dem Widerstand mit 100 Ohm und 5 Watt kann eigentlich nichts schiefgehen.

Aber Vorsicht! Nach Einbau unbedingt die Sache mit der Vorschaltlampe praktizieren!
Grund: Eingebaut ist anscheinend ein Becherelko mit 3 x 50µF.
Einer dieser Drei ist von Dir bereits "zwangsformiert" worden. :)
Nicht aber die anderen beiden! Diese haben wegen des defekten Widerstandes bislang keine Spannung erhalten. Dies wird sich nun nach Austausch des Widerstandes aber ändern. Heißt also, - wenn der Widerstand drin ist, dann geht's erst richtig zur Sache. Dann erhalten sämtliche Stufen des Radios ihre Betriebsspannung. Wenn da noch irgendwo ein massiver Kurzschluß sein sollte, dann könnte eventuell auch jetzt noch die Sicherung fliegen oder auch der neue Widerstand könnte sich verabschieden, wenn's ganz dumm läuft.
Du könntest ja zuvor noch nachmessen, ob ein massiver Kurzschluß vorliegt. Einen Feinschluß irgendwelcher Kondensatoren kann man so zwar nicht feststellen, - einen satten Schluß aber durchaus.
Einfach mal ohmmäßig vom linken und auch vom rechten Anschluß des R196 gegen Masse messen. Mehr als ein Zucken (Ladevorgang der Elkos C196) der Anzeige sollte da nicht angezeigt werden.

Zu den Kondensatoren kann ich schon mal folgendes sagen:

Ganz unten im Plan, - unter der "Stückliste" - , da stehen die verwendeten Kondensatortypen.

Kf = Kunststofffolie, K = Keramik, P = Papier

Die Kf und die K Typen lassen wir mal außen vor. Zwar kann im Prinzip bei diesen ebenfalls ein Defekt auftreten, aber das ist eher selten der Fall.
Verdächtig sind zunächst mal die Papierkondensatoren. Dies wären hier eine ziemliche Handvoll. Du kannst Dich ja schon mal mit der Vielfalt vertraut machen. Einige der angegebenen Werte muß man bei Ersatz der aktuellen Norm angleichen.
Das heißt, 4700pF statt 5000pF, 0,022µF statt 0,025µF, usw.
Bei den angegebenen Spannungen ist es so, daß oft der Wert von 500V zu finden ist. Solch hohe Spannungen treten in der Schaltung nirgends auf. Trotzdem würde ich Kondensatoren mit einer Betriebsspannung von 630V empfehlen. Sicherheitshalber. Falls nicht alle Werte mit dieser Spannung erhältlich sein sollten, kann man auch Typen mit 400V verwenden. Oder auch mit 350V. Darunter aber nicht. Etwas Sicherheitsreserve muß schon noch sein.

Ach so, - bei Conrad und Konsorten natürlich nicht nach Papierkondensatoren suchen. Die gibt es schon lange nicht mehr. Nur hochwertige Folienkondensatoren als Austausch verwenden. Wenn's geht, wegen der Optik nur Kondensatoren mit axialen Anschlüssen verwenden. Die (radialen) Kondensatoren für Printbestückung funktionieren natürlich auch, sehen in einem Röhrenradio mit freier Verdrahtung aber besch....eiden aus.

@all: Hallo Leute, - ihr müßt mich aber nun nicht alles alleine machen lassen. :wink: Auch ich brauche etwas Unterstützung. Welche der Papierkondensatoren soll Ubi nach eurer Erfahrung am ehesten austauschen? Wenn ich richtig gezählt habe, dann tragen 29 Kondensatoren die Bezeichnung "P" für Papierkondensator. Mal ungeachtet, in welcher Stufe sie sich befinden. Und was ist mit Kathodenelkos, und so?
Was sagen die Erfahrungswerte? Fernmelder, - hast Du eine Idee?

Bis später.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
Papierkondensatoren sind grundsätzlich Schrott, egal wie alt und egal von welchem Hersteller.
Man sollte zuerst die austauschen, wo hohe Spannungen anliegen bzw. alle im Nf-Teil (Klangregelung, Gegenkopplung). Aber bitte nicht wahllos austauschen, sondern dabei unbedingt die ursprüngliche Einbaulage beachten und besonders wichtig (obwohl es ungepolte Kondensatoren sind), die Polung so wieder herstellen wie es im Originalzustand ist. Sonst bekommt man böse Überraschungen, es könnte ggf. schwingen und brummen und man weiß nicht wo dieser Fehler herkommt. Die Polung der Kondensatoren erkennt man am Massering bzw. es ist rechts in Schriftrichtung der Aufschrift.
Aufgrund der Einbaulage würde ich keine Printkondensatoren nehmen, die bekommt man nicht so positioniert wie im Original !!
Axiale Kondensatoren gibt es genug auf dem Markt, nur eben nicht bei Conrad oder Reichelt.
Katodenelkos sind in vielen Fällen ebenfalls nicht mehr gut, bei alten Elkos in Papprollen mit Teerverguß sind diese oft völlig taub.

Gruß

Roland
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

so können Papierkondensatoren aussehen.
Rechts erkennt man den von Funkschrotti erwähnten Massering. Dieser kennzeichnet den Anschluß, an welchem der Außenbelag des Kondensators liegt. Dieser sollte stets auf Masse, oder zumindest auf dem massenäheren Potential liegen.

Gruß

Rocco11
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Ubi
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Beitrag von Ubi »

Hallo Zusammen,

ich habe eben einen 100 Ohm Widerstand bekommen, sofort eingebaut und eine Probefahrt mit einer 15Watt Vorschaltlampe gemacht.

Eingeschaltet, es hat etwas leise „geklickt“, und nichts weiter. Keine Beleuchtung, keine Röhrenheizung. Die Vorschaltlampe wurde nicht dunkel. Nach ca. 15.sek. wieder abgeschaltet. Danach den Widerstand durchgemessen, ist aber heilgeblieben. Spannung vor und hinter dem Widerstand waren ca. 40 Volt.

Ich sehe schon, doch keine schnelle Nummer….

Gruß, Ubi

Ps.: das mit den Papierkondensatoren habe ich verstanden denke ich. Bestellen kann ich sie bei der Firma die Ralf Vorgeschlagen hat.
http://www.antikradio-restored.de/site10_d.htm
Fernmelder
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Beitrag von Fernmelder »

Doe Kondensatoren kannst du ruhig bestelle. Kann ich nur empfehlen.

Tja da Du keine Heizung fesstellst denke uch das die Sicherung druch sein Wird und das dieses "Klick" verursacht hat. Hast du die Sicherung mal gemessen ob sie Durchgang hat?


Löte den Widerstand nochmal auf einer Seite ab und schalte das Radio ein.

Wird die Vorschaltlampe nun dunkler?
--->lg Basti

--->Freund der glühenden Glasrollen<---
--->Schönste Geräte aus der Sammlung:
--->Lorenz Konzertmeister GW Bj.35<---
--->AEG Magnetophon 85 Bj. 58 <---
Ubi
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Beitrag von Ubi »

Alles klar, Lötkolben ist schon am aufheizen. Die Sicherung ist ok.

Gruß, Ubi
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Beitrag von loewe »

Hätte da mal eine kleine Frage:

Würde die 15W Vorschaltlampe kurz nach dem Einschalten dunkel werden, wenn alles in Ordnung wäre?
Ubi
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Beitrag von Ubi »

Ja, so ist es gedacht.

So, habe den Widerstand abgelötet, Sicherung noch einmal überprüft und mit der 15Watt Lampe in Betrieb genommen. Nichts, toter gehts nicht. Lampe bleibt hell.

Das beschriebene "klicken" könnte mein Lötkolben gewesen sein.

Nun die 15Watt Lampe gegen eine 75Watt getauscht, die wurde wieder nach kurzer Zeit dunkel und es leuchtet alles wieder wie gewohnt. Nun den Widerstand wieder eingebaut eingeschaltet und nun rauschen schon mal die Lautsprecher...


Gruß, Ubi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi,

ah ja, - nun kann ich es mir zusammenreimen. Klicken kam vom Lötkolben. Wahrscheinlich ein Weller Magnastat.

Da nun das Netzteil mit voller Kraft arbeiten muß, und nicht nur die Heizung sondern auch die Anodenspannung bereitzustellen hat, ist der Strom in der Primärwicklung deutlich höher. Die 15W-Lampe hat diesen nun zu sehr begrenzt. Dadurch brannte sie selbst zwar mit voller Lichtstärke, hat aber alle Sekundärspannungen stark reduziert. Mit der 75W-Lampe wird nun immerhin ein Sparbetrieb erreicht.

Du kannst dann ja schon mal versuchen, ob ein Empfang möglich ist. Dabei bitte Lautstärke und Klangqualität beurteilen. Bei vielen defekten Papierkondensatoren sollten schon einige Mängel erkennbar sein.

Gruß

Rocco11
Ralf
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Beitrag von Ralf »

Die 15W Birne leuchtet immer, das ist normal.
Dann Spannungen am Siebwiderstand kontrollieren. 40V sind auch o.k.
Läge keine Spannung oder nur wenige Volt an so wäre ein Kurzschluß im Gerät.

Dann die 75W Birne drin, die darf beim Einschalten kurz hell werden, sollte dann aber nur noch glimmen (max. halbe Helligkeit). Bei den meisten Geräten hat man dann auch schon Empfang. Zur Sicherheit noch mal prüfen ob der Siebwiderstand heiß wird. Wenn ja liegt noch eine Überlastung im Gerät vor, dann nicht zu lange laufen lassen.

Wenn der Siebwiderstand nicht sonderlich heiß wird kann man das Gerät ruhig mal direkt in die Steckdose stecken. Rauschen ist schon mal ein gutes Zeichen. Alle Empfangsbereiche auch mal durchschalten und probieren ob schon Empfang irgentwo da ist.

Die Spannung am Katoden-Widerstand der End-Röhre unbedingt kontrollieren. Ist die zu hoch, dann ist die End-Röhre in folge eines defekten Kondensators zu weit aufgesteuert. Dann auch nicht zu lange laufen lassen, sonst geht die Röhre hops.

:wink:
Ubi
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Beitrag von Ubi »

Hallo Zusammen,

das ist ja alles so aufregend…Es gab zwar keinen Elvis, aber Buddy Holly hatte ich schon drin. Sowas gibt es in den Radios von heute gar nicht mehr zu hören…:mrgreen:
Rocco11 hat geschrieben: ah ja, - nun kann ich es mir zusammenreimen. Klicken kam vom Lötkolben. Wahrscheinlich ein Weller Magnastat.
Leider nein, ist ehr ein Obistat von der Firma Lux. Bevor ich weiter löte muss ich mir einen neuen Kolben beschaffen. Dieses klicken kann einen im falschen Moment doch nervös machen.

Also, das Radio läuft jetzt direkt am Netz, Sender gehen rein. Wenn ich die Klangtasten drücke, oder den Lautstärkeknopf drehe kracht es ein wenig. Wurde aber schon nach kurzem Betrieb weniger.

Empfange ich einen Sender sehr stark (magisches Band :super: ) klingt es so als währe der Sender überrissen. Stimmen sind ok, nur bei Musik klingt als währe der Sender nicht richtig drin, oder ein Lautsprecher beschädigt.

Die Spannung werde ich morgen überprüfen. Ich hoffe das ich den Katoden-Widerstand von der El84 finden werde. Den Stromlaufplan lesen können ist eine Sache, das Teil dann noch zu finden eine andere (und umgekehrt).

Auf jeden fall möchte ich mich schon mal bei Euch allen für dieses tolle Ergebnis und Eure Geduld mit mir recht herzlich bedanken. :danke:

Viele Grüße, Ubi :bier:
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hi Ubi,

zunächst ein Tip in punkto Lötkolben.

Diesen hier:

http://tinyurl.com/6yevx4

habe ich seit 1975 in Betrieb. Stufenlos regelbar von 50 bis 450°C.
Kein Klicken und Klacken! Abgesehen von den Verschleißteilen (Lötspitzen, Schwamm) war da noch nie was kaputt. Auch die Heizpatrone nicht.
Ich kann diese Lötstation aus Erfahrung empfehlen.

Zum Radio:

Prüfe, ob das Verzerren auch bei LMK auftritt, oder nur bei UKW. In letzterem Fall könnte auch der Ratioelko zu wenig Kapazität haben, wie ich vorhin an anderer Stelle hier im Forum schrieb.

Die Kathode der EL84 ist an Pin 3 (von unten gesehen, ab Lücke im Uhrzeigersinn). Dort sollten nur ein Widerstand und ein Elko angelötet sein, die beide mit dem anderen Ende zu Masse gehen. Das wirst Du schon finden.

Hier habe ich noch einen recht interessanten Link, wo Du mal ein bißchen schmökern kannst.

http://www.magischesauge.de/magischesau ... helfer.htm

Gruß

Rocco11
Ubi
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Beitrag von Ubi »

Rocco11 hat geschrieben:Hi Ubi,

zunächst ein Tip in punkto Lötkolben.

Diesen hier:

http://tinyurl.com/6yevx4

habe ich seit 1975 in Betrieb.
Du musst aber wirklich große Muskeln haben, lt. Verkäufer wiegt der knapp ne´ Tonne :shock: :shock: :shock: :mrgreen:

Die Messung werde ich heute Abend durchführen und danke für den Link von "magischesauge.de", da habe ich ja ordentlich zu lesen. Die Seite ich echt klasse!!

Gruß, Ubi
Dietmar
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Registriert: Mo Jun 26, 2006 21:31

Beitrag von Dietmar »

Den Lötkolben hat mein Bruder auch seit mindestens 20 Jahren...der is gut !

Aber ist das nicht ein herrlicher Tippfehler da in der Ebay Auktion ?
999,9 Kilo für einen Lötkolben..wow :shock: