Reparatur eines VE301 Dyn W

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Reparatur eines VE301 Dyn W

Beitrag von Fernmelder »

So den habe ich schon einige Jahren liegen. Leider ohne funktion. Das werde ich aber ändern :wink:

als erstes vorweg: Das Gerät wurde verbastelt. Eine AL4 wurde als Endstufe eingebaut und auch eine weniger "Originale" Kondensatorkur wurde geamacht.

Ich habe schon mal angefangen die Kondensatoren gegen Teertypen zu tasuche. Dann ist es zumindest ein wenig originaler.

Die Siebelkos waren 16µF Typen. Diese habe ich gegen 4,7µF Typen getauscht.

Den Übertrager musste ich auch tauschen. Irgendjemand hatte die Drähte zum Lautsprecher komplett abgetrennt.

Heute hatte ich bereits nach dem ersten "Anheizen" ein leises Rückkopplungpfeifen gehört.

Leider abreiten die Endstufe nicht richtig. Weder ein Strom fließt noch der Kathodenelko funktioniert. Die Erregerspule des LS hat keine Magnetisierung. Werde mal morgen die Widerstäne überprüfen. Die Feldspule und AÜ sind OK.
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Beitrag von Fernmelder »

Und hier einmal das Chassis von oben. Das Chassis und der Drehko sind jetzt gereinigt. Bilder folgen.
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Sebastian,

die eingebaute Endröhre AL4 (Heizstrom 1,75 A !!!) ist vollkommen ungeeignet für den Volksempfänger, das kann normal nicht funktionieren, da der Netztrafo total überlastet wird. Das müßte man zurückbauen auf eine RES164.

Gruß

Roland
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Roland,

stimmt das hatte ich auch bereits in den Datenbüchern nachgelesen.

Das scheint aber immer funktioniert zu haben.

Die Kondensatoren sind aud den 60iger. Ich vermute der Umbau war aber noch davor.

Der Netztrafo brummt ganz ordentlich bei der Leistung. Habe schon die Skalabirne rausgenommen um ihn nicht noch mehr zu schinden.

Heiß wird er nicht und auch der Trafo ansich sieht noch ziemlich gut aus.

Ich werde mogren weiter berichten :wink:
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich bin auch der Meinung, dass die AL 4 den Netztrafo gar werden lässt.

Für die RES 164 kann man, falls kein Original vorhanden ist, mit Umsockelung die russische 4P1L oder mit zwei zusätzlichen Widerständen zur Heizungs/Kathodensymmetrierung die PL95 nehmen. Auch die DL92 oder die russische 2SH27L gehen, mit Vorwiderständen vor der Heizung.

Einen Kathodenelko hat der VE 301 DYN W nicht (oder gibt es noch eine weitere, mir nicht bekannte Schaltungsvariante?). Stattdessen wird über eine hochohmige RC-Kombination eine negative Spannung an das Gitter 1 der Endröhre geführt. Wenn diese fehlt, ist der Anodenstorm der Endröhre viel zu hoch.

Wichtig ist, dass das Heizungs-Symmetrierpoti Kontakt hat, das ist nämlich gleichzeitig die Verbindung von Kathode zur Masse (jedenfalls im Originalzustand des Gerätes).

Lutz

P.S.: Bei www.jogis-roehrenbude.de findest Du Schaltpläne, Verdrahtungspläne und weitere Infos für alle VE 301-Varianten.
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Lutz,

da ist ein Kathodenelko drin und sogar mit einem Kathodenwiderstand :wink: Die AL4 benötigt diesen, genau wie die negative Gitterspannung von ca 8V. Da wurde eine ganze menge dran gebaut und am metall gefeilt/gesägt um die Röhre dort rein zu bekommen.

Werde morgen mal schauen wo´s dran liegt. Die Kondensatoren habe ich bereits stilecht in Röhrchen mit Teer verpackt. Nur die Elkos müssen noch wegezaubert werden.

[Update] Habe den Fehler wohl gefunden. Die Erregerspule des Lsp ist falsch angeklemmt. Sie sollte eigendlich zwischen die Netzelko´s als Siebglied. Aber die Verdrahtung verrät das sie "hinter" den beiden Elkos ist. Deshalb habe ich keine Feldwirkung.

Werde es morgen prüfen.

:P
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Beitrag von röhrenradiofreak »

So wie Du das Gerät beschreibst, hat es mit einem VE 301 DYN W nicht mehr allzu viel Ähnlichkeit. Dann ist es natürlich schwer, Tips zu geben.

Umbauten wie bei Deinem Gerät wurden häufig in der Kriegs- und Nachkriegszeit gemacht. Als keine Radios und kaum noch Ersatzröhren zu bekommen waren, hat man halt alles irgendwie reingebastelt, was da war. Manche dieser Umbauten wurden durchaus fachgerecht gemacht, andere weniger.

Dein Fall scheint ein Mittelding zu sein: einerseits wurde der AL 4 ein Kathodenelko verpasst, um den Anodenstrom der AL 4 zu senken, der das Netzteil doch erheblich überlastet hätte. Andererseits kommt der Netztrafo mit der Heizstromaufnahme der AL 4 doch ganz schön ins Schwitzen, oder ist der womöglich auch ausgetauscht?

Wichtig ist, dass ein so umgebautes Gerät nicht irgendwann als "Originalzustand" angeboten wird, denn das wäre in meinen Augen Betrug.

Lutz
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

ich hab' mal nachgerechnet. Die Differenz der Heizleistung zwischen der AL4 und einer RES 164 beträgt etwa 6 Watt.
Sollten diese 6 Watt bereits ausreichen um den Trafo spürbar zu erwärmen oder gar zu gefährden?

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Rocco11,
es geht gar nicht so sehr um die 6 Watt. Der Heizstrom der Originalröhren, einer AF7 und einer RES164 beträgt zusammen 0,8 Ampere !! Jetzt kommt da eine AL4: die will auf einmal 1,75 Ampere nur für sich, das kann nicht gehen. Der Draht der Heizwicklung ist nicht dafür ausgelegt, die Spannung sinkt über den Innenwiderstand ab, so das vielleicht nur 3 bis 3,5 Volt bei den Röhren anliegen und diese unterheizt werden (und dann ohnehin kaputt gehen). Der Trafo ist beim VE 301 nur ganz schwach dimensioniert, wegen Überlastung sinken auch die Anodenspannungen ab. Das bringt nichts, die AL4 muß raus.

Gruß

Roland
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo zusammen,

also die Heizspannung lieg bei ziemlich genau 3,9V also noch Rahmen.

Ich muss den Trafo mal vergleichen, evtl wurde er ja modifiziert oder getauscht.

Heute Abend weis ich genaueres.
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo Sebastian,
der eingebaute Trafo entspricht noch dem Originalzustand !

Gruß

Roland
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Roland,

ja da hast du recht. Habe den mit anderen VE´s verglichen. Passt.

Gute Nachrichten: Er läuft wieder.... Und das richtig gut :wink:

Fehlerursache Nr.1: Die Erregerspule des LSP war nicht richtig verdrahtet. Es soll zwischen den beiden 4µF Elko´s die Siebwirkung des Elektromagneten genutzt werden. D.h. Nach der Gleichrichterröhre kommt der erste Elko dann die Feldspule und zum schluß der andere 4µF Elko. Normalerweise soll der gesammt Anodenstrom hindurch fließen. Leider war die Spule so eingebaut das nur der Strom eines Widerstand (28K Ohm) hindurch floß. Aus diesem Grund war de Lautstärke sehr minimal.

Fehler Nr.2: Die AL4 funktioniert nicht wenn sie Wagerecht liegt :lol:

Wenn man win wenig gege klopft geht sie auch mal sporadisch.

Wenn das Chassis wieder normal steht, funktioniert auch die AL4 einwandfrei :P


Ein paar Bilder habe ich mal wieder dran gehängt. Die Siebelkos müssen noch in ein passendes Äußeres verstaut werden. Dies mache ich dann wenn die Anschlußschnur gegen ein Stoff Replika wechsel (Im Moment PVC).


Der Empfang ist wirklich sehr gut. Habe jetzt im Dunken einige Sender laut empfangen können, so das ich die Antennekopplung "Runterdrehen" musste.

Der Klang ist echt nicht schlecht. Das hätte ich nicht erwartet bei einem so "Billigen" Radio. :super:

Danke nochmals an die Helfer der Runde :danke:


PS. Der Trafo wurde nach einer Stunde nur normal warm und roch auch nicht verbrannt usw. 8)

Scheint also noch im grünen Bereich zu sein.

Achja, also ich habe das Teil nicht so umgebaut (AL4). Das wurde irgendwann mal gemacht (Vor meiner Zeit) :lol:


Die Frontbespannung habe ich erstmal mit dem Siemens 50iger Jahre Stoff ersetzt. Da war voher son Kissenbezug Zeugs drin *Ihh*
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Beitrag von Fernmelder »

Und das ganze bei N8 :P
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Beitrag von röhrenradiofreak »

Nicht originalgetreu, aber spielt immerhin.

Nur wenigstens die Lautsprecherbespannung würde ich gegen eine austauschen, die dem Original (grober Stoff ohne Muster) näherkommt.

Netzkabel mit Stoffisolation, die denen aus dieser Zeit ähnlich sehen, gibts manchmal in Elektrogeschäften zu kaufen, und zwar als Ersatz für bestimmte Pendelleuchten.

Lutz
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Beitrag von Fernmelder »

Hallo Lutz,

naja anders hätte man es nicht machen können.

Sockel und Teile / Röhre waren bereits weg. Sowie der Umbau am Chassis (Größeres Loch).

Klar der Stoff fliegt dann raus, wenn was brauchbares da ist :wink:

Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich ihn genauso gemacht wie den Lorenz Konzertmeister.

Aber wenn am Chassis rumgesägt /gebohrt wurde kann man es ja nicht mehr rückgänig machen. :P
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