SMD Kondensatoren

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achim1
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SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

Hallo Gemeinde, habe günstig einige hundert SMD-Kondensatoren "SMD Keramik-Kondensator 10nF 500V ; X7R ; 1206" bekommen und wollte jeweils 2 davon in Reihe schalten um damit die häufig benötigten, abgeschirmten 5nF Eros zu ersetzen. Spricht da was dagegen? Die Spannungsfestigkeit würde dann 1000V betragen was in jedem Fall reichen sollte. Durch die geringe Baugröße ließen die sich sehr gut "vintagemäßig" verpacken und es wäre genug Platz da für den Schirm.

Gruß,
Achim
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von röhrenradiofreak »

Kondensatoren in Reihe zu schalten, um eine höhere Spannungsfestigkeit zu erreichen, ist problematisch. Denn die Isolation von Kondensatoren ist nicht immer gleich (und sei es durch einen hochohmig leitenden Belag außen auf dem Bauteil). Das führt zu einer ungleichen Spannungsverteilung, so dass die Reihenschaltung von zwei Kondensatoren nicht doppelt so spannungsfest wie ein einzelner Kondensator ist.

Die abgeschirmten Kondensatoren müssen aber normalerweise keine höhere Spannungsfestigkeit als die Anodenspannung haben, also weniger als 500 V. In diesem Fall spricht nichts gegen eine Reihenschaltung.

Lutz
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

Danke Lutz,
gibt es überhaupt höhere Spannungen bei einer Philetta als die kurzfristig gemessenen 320 Volt an dem Siebelko? Und die geht ja nach kurzer Zeit auf 260V zurück. Würden da dann generell auch 500V Spannungsfestigkeit genügen? Warum wurden dann vom Werk teilweise Kondis mit 1000V verbaut?

Gruß,
Achim
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röhrenradiofreak
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von röhrenradiofreak »

achim1 hat geschrieben:gibt es überhaupt höhere Spannungen bei einer Philetta als die kurzfristig gemessenen 320 Volt an dem Siebelko?
Meines Wissens nicht. Aber verrate doch mal, um welche der ca. 50 verschiedenen Philettas es geht.

An einigen Stellen, vor allem bei den Allstrom-Geräten, gibt es Kondensatoren, bei denen es nicht nur auf Kapazität und Spannungsfestigkeit ankommt. Das sind einmal die Kondensatoren, die verhindern, dass Netzspannung an den Tonabnehmer- und Zweitlautsprecherbuchsen liegt, für diese muss man aus Sicherheitsgründen Y1-Kondensatoren verwenden. Und dann der berüchtigte 22 nF-Kondensator vor der UY 85, der muss fast 230 V Wechselspannung verkraften. Ob die SMD-Kondensatoren das können, da habe ich einige Zweifel. Auf der sicheren Seite ist man an dieser Stelle mit einem Entstörkondensator der Klasse X.
achim1 hat geschrieben:Warum wurden dann vom Werk teilweise Kondis mit 1000V verbaut?
Erstens, weil man früher oft der Meinung war: viel hilft viel, Reserve kann nicht schaden. Das ist einer der Gründe, warum Geräte aus dieser Zeit viel länger halten als die meisten heutigen Geräte, bei denen der Kaufmann bei der Dimensionierung das Sagen hat.

Zweitens, weil man die Anzahl verschiedener Bauelemente in der Produktion begrenzen wollte. Das ist heute oft immer noch so.

Lutz
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

Es handelt sich im Wesentlichen um die Philettas mit dem typischen Grill, also umd die BD 254 U bis B2D 23A.
Dass der 22nF Entstörkondenstor eine X-Type sein muss weiss ich inzwischen. Obwohl da im Original auch Malzbonbons verbaut waren.

Wäre der hier geeignet? http://www.ebay.de/itm/4-WIMA-Kondensat ... 23233358a9

Die Tonabnehmerkondensatoren dürften C66 und c67 sein, oder? Da werden im original Papierkondensatoren verwendet. Kann ich da Styroflex benutzen? Ansonsten muss ich mal nach Y1 googeln.

Von den SMDs werde ich vielleicht doch besser die Finger lassen. Habe gelsen, dass X7R für Anwendungen im Radio nicht so dolle sein soll. Vielleicht doch besser Styroflex?
Die Wahl des "richtigen" Kondensators scheint ja ziemlich komplex zu sein. Je mehr man liest desto verwirrender wird die ganze Sache. Ist das wirklich so kritisch?

Es handelt sich im Wesentlichen um den Ersatz der Kondensatoren C65, C66, C67, C69, C76, C79, C80, C82, C84, also alle Kondensatoren die bei Philips als "Rollbl. K. " angegeben sind.
Bisher hab ich für alles, ausser dem Entstörkondensator, Styroflexkondensatoren mit 1000V verwendet. Funktionieren tut es jedenfalls....

Gruß,
Achim
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von röhrenradiofreak »

achim1 hat geschrieben:Es handelt sich im Wesentlichen um die Philettas mit dem typischen Grill, also umd die BD 254 U bis B2D 23A.
(...)
Die Tonabnehmerkondensatoren dürften C66 und c67 sein, oder?
(...)
Es handelt sich im Wesentlichen um den Ersatz der Kondensatoren C65, C66, C67, C69, C76, C79, C80, C82, C84...
Die Typenreihe, die Du nennst, besteht aus Allstrom- und Wechselstromgeräten. Diese sind unterschiedlich aufgebaut. Werde doch bitte mal ein bisschen konkreter.

Lutz
achim1
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

So unterschiedlich sind die gar nicht wenn man von der Stromversorgung, der fehlenden Netztrennung und den Röhren absieht. Die Kondis sind im wesentlich immer die gleichen und da ich fast alle habe und sich die Frage nicht auf ein spezielles Modell bezieht, kann ich leider auch nicht konkreter werden. Die genannten Kondis sind in fast allen Philettas gleich und haben auch die gleiche Nummer.
Ich wüsste einfach gerne, was es mit den verschiedenen Kondensatortypen auf sich hat. Bei Ebay werden uralte Ölpapierkpndensatoren zu astronomischen Preisen anngeboten. Teilweise bis zu 50 Euro / Stck.! In High-End Foren werden die Klangqualitäten dieser alten Teile hochgelobt. Spinnen die alle?
Ich möchte ienfach nicht den Klang durch einen falschen Kondi versauen, oder an einer sicherheitsrelevanten Stelle ein vermeidbares Risiko eingehen.
Man hört ja allgemein, dass Styroflex eine lange Lebensdauer haben und sehr zuverlässig sein sollen. Deshalb hab ich immer die verwendet. Liege ich da richtig oder falsch?

Gruß,
Achim
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von Gery »

Ich verstehe die Problematik jetzt nicht so ganz. Die Entstörkondensatoren kannste doch weg lassen. Und die Papierkondensatoren durch Folienkondensatoren ersetzen, so wie wir alle das hier machen. Die verbauten Styroflex Kondensatoren kannst du drinnen lassen weil sie ja nicht hydroskopisch sind.
Ich wüsste einfach gerne, was es mit den verschiedenen Kondensatortypen auf sich hat.
Dazu gibt es die Datenblätter. Natürlich kann man über Kondensatoren auch ein Buch schreiben, da gibt es bestimmt schon einige.
Bei Ebay werden uralte Ölpapierkpndensatoren zu astronomischen Preisen anngeboten.
Was möchtest du jetzt mit den alten Ölpapierkondensatoren? Sorry die Philetta hat nun wirklich nichts mit High End Klang zu tun.
So unterschiedlich sind die gar nicht wenn man von der Stromversorgung, der fehlenden Netztrennung und den Röhren absieht.
Vom Sicherheitsaspekt her, gibt es da ganz gewaltige Unterschiede.

Gruß Gery
achim1
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

Gery hat geschrieben: Was möchtest du jetzt mit den alten Ölpapierkondensatoren? Sorry die Philetta hat nun wirklich nichts mit High End Klang zu tun.
Ich will gar nix damit. Höchstens wissen, ob an den angeblich so tollen Klangeigenschaften was dran ist.

Die Frage war ja, ob es Folienkondensatoren sein müssen, oder ob z.B. keramische Typen auch geeignet sind.

Gruß,
Achim
yehti
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von yehti »

Moin!
Bei High End ist es oft so: (nicht immer!)
Das ist alt, selten und teuer, das muß gut sein.
Besonders Telefunkenröhren mit Raute.
Ich kenne jedenfalls Telefunkenbildröhren als die, die besonders schnell kaputt waren.
Keramikkondensatoren sind ein spezielles Problem:
Bei vielen Typen ist die Kapazität von der angelegten Spannung abhängig.
Das gibt dann Klirr, wo man sich wundert, wo der herkommt.
Gruß Gerrit
Gery
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von Gery »

Nein es müssen selbstverständlich keine Folienkondensatoren sein, keramische Kondensatoren funktionieren da auch. Bei Folienkondensatoren gibt es auch auch verschiedene Typen mit unterschiedlichen Materialien. So einem Dampfradio ist das ziemlich egal, wenn es ja früher schon mit minderwertigen Papierkondensatoren laufen musste.
Ob Ölpapierkondensatoren nun was am Klang verändern? Das ist reine Glaubenssache, so wie Silberleitungen in der NF Technik.
Manches Hobby artet halt manchmal etwas aus, so wie bei den KFZ-Hobbyschraubern, die für Tuning ebenfall sehr viel Geld ausgeben. Ob es allerdings was bringt, sei auch da dahin gestellt.
Bei hohen Frequenzen wurden wegen der Induktivität, die ja unerwünscht ist, früher schon keine Papierkondensatoren eingesetzt.
Hier gibt es alle Antworten für deine Kondensatorenfragen: http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensato ... technik%29

Gruß Gery
achim1
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von achim1 »

Danke, das hilft mir weiter. Wenn die Styroflex universell einsetzbar sind werde ich dabei bleiben. Das erleichtert die Vorratshaltung und man kann sie ganz gut auf "vintage" trimmen.

Gruß,
Achim
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von SK468W »

Hallo,

an die TA/TB Buchsen alter Allstromgeräte sollte man keinesfalls moderne Phono,TB oder ähnliche Geräte anschliessen, es besteht u.U. Lebensgefahr. Es dürfen nur die vorgesehenen berührungssicher isolierten Plattenspieler der damaligen Zeit verwendet werden.
Ist auf der Rückwand ersichtlich durch die Angabe:"Nur Plattenspieler nach VDE verwenden"
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man die Buchsen bei der Restauration nicht mehr anschließt, anderenfalls sollte man dafür Y1 Kondensatoren verwenden.

MfG
Volker
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von röhrenradiofreak »

Gery hat geschrieben:Die Entstörkondensatoren kannste doch weg lassen.
Welche Entstörkondensatoren meinst Du denn? Mir sind bei den Philettas keine bekannt, die man weglassen könnte.

Lutz
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Re: SMD Kondensatoren

Beitrag von rettigsmerb »

... vermute, die Kondis im Heizkreis und vor der UY sind gemeint, wie in diesem Beispiel-Schaltungsauszug der Philetta BD274U:
BD274u_schausz.jpg
Schönen Sonntag,
Herbert