Loewe Opta Tempo 710 W

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streetsurfing
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Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von streetsurfing »

Hallo Dampffreunde,

bei der Kondensatorkur meines Tempo habe ich leider den Überblick verloren, typischer Anfängerfehler. Hat jemand eventuell Fotos vom Chassis-Inneren, die eine gewisse Nachvollziehbarkeit erlauben? Noch hoffe ich...

Vielen Dank und Gruß

Guido
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Petzi »

Hallo Guido,
bei der Kondensatorkur meines Tempo habe ich leider den Überblick verloren, typischer Anfängerfehler

Wenn ich den Alten auslöte und den Neuen wieder einlöte wie kann ich da den Überblick verlieren :?: .
Dann mache Du mal Fotos von den Stellen wo Du wissen möchtest wo was hin kommt und markiere den entsprechenden Kondensator wo Du nicht sicher bist und wir können Dir dann eventuell sagen wo er hin muß Ok.?

Gruß Gerd
streetsurfing
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von streetsurfing »

schaltplanauss.jpg
Bearbeitet.jpg
Hätte auch nicht gedacht, dass das geht, doch die Ablenkung war groß, und dann war es passiert. Im Anhang ein Bild. Der 22 nF-Kondensator, der einen 25er ersetzen soll, ist mit einem Pfeil gekennzeichnet. Der linke Anschluss liegt an der Brücke, an der auch der 100 K-Widerstand liegt, der rechte ist fraglich. Die Röhre rechts ist die EL 84, die links oben ist die EABC 80. Im Anhang auch ein Ausschnitt des Schaltplans. Könnt ihr damit was anfangen?

LG Guido
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Petzi
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Petzi »

Hallo Guido,
Das müßte der Koppelkondensator sein und kommt an Pin9 der EABC80 (Anode Triode ).An der Stelle würde ich aber von einer Scheibe abraten und wie vorgesehen einen Folienkondensator mit einer Spannungsfestigkeit von 500V nehmen.In meinem Gerät ist das der grünliche Folien-C.
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streetsurfing
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von streetsurfing »

Hallo Gerd,

herzlichen Dank für deine schnelle Hilfe. Das Tempo brummt nun wieder ganz hervorragend. Was spricht denn gegen den Keramikkondensator? Bin noch sehr neu in diesem Metier, mir fehlt das Backgroundwissen...

LG Guido
Petzi
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Petzi »

Hallo Guido,
Was spricht denn gegen den Keramikkondensator?
Ich denke im Prinzip nichts.Aber ich würde meine EL84 nicht gefährden wollen wegen eines Centartikels.
Da ich auch nur Bastler bin kann ich es auch nicht begründen.In -Kleine Kondensatorkunde- hier im Forum wurde auch schon viel über Kondensatoren geschrieben.Vielleicht sagt ja noch ein Fachman etwas dazu?

Gruß Gerd
Gery
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Gery »

Hallo,
wenn die Spannungsfestigkeit ausreicht ist das in Ordnung. So haben sehr viele mit den Bauteilen Radios gebaut. Ich bin allerdings auch lieber ein Freund der Folienkondensatoren.
Vom Gefühl her leben die länger. Gebrößel hatte ich von den Dingern auch erleben müssen. Die Keramischen sind zu unter dimensioniert. Von den Elektromagnetischen Werten sind sie schon besser, weil kaum Induktivität. Vom Bauchgefühl würde ich lieber moderne Kunststoffkondensatoren benutzen.

Viele Grüße Gery
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von radiobär »

Hallo

Soweit ich weiss sollte man Keramikkondis in NF Signalwegen nicht verwenden.
Sie haben einen höheren Klirrfaktor und führen leicht zu hörbaren Verzerrungen.
Des wegen an o.g. genannter Stelle nur Folie.
Als Koppelkondi im HF Bereich und als Abblocker sehe ich da keine Probleme.

Hoffe das ist so richtig, wenn nicht mögen die Profis mich verbessern.

Gruss Ludwig
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röhrenradiofreak
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von röhrenradiofreak »

radiobär hat geschrieben:Soweit ich weiss sollte man Keramikkondis in NF Signalwegen nicht verwenden.
Sie haben einen höheren Klirrfaktor und führen leicht zu hörbaren Verzerrungen.
Das halte ich für eine unter den High-End-Leuten, denen kein Bauteil teuer genug sein kann, verbreitete Fabel.

Warum?

Aufgabe des Koppelkondensators ist es, für Wechselspannungen des betreffenden Frequenzbereiches (NF) einen Kurzschluss zu bilden, für Gleichspannung dagagen einen sehr hohen Isolationswiderstand.

Die erste Anforderung muss man vor dem Hintergrund der an dieser Stelle vorhandenen Impedanzen sehen, die im 100 kOhm-Bereich liegen. Für NF eine Impedanz darzustellen, die viel kleiner als 100 kOhm ist, ist nun wirklich keine besonders hohe Anforderung an einen Kondensator, unabhängig von seiner Technologie. Wenn das gewährleistet ist, wo soll dann ein Klirrfaktor herkommen?

Einen ausreichenden Isolationswiderstand haben fast alle Kondensatoren, außer alte Papierkondensatoren und Elkos.

Also spricht, außer der Abweichung von der Originalität, nichts gegen einen Keramikkondensator an dieser Stelle. Es gibt auch serienmäßige Radios, die an dieser Stelle einen keramischen C haben.

Lutz
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Petzi »

Hallo Lutz,

Danke für die klärenden Worte.Ich selber habe nämlich noch keinen Keramik-C in der Endstufe als Koppel-C gesehen.Aber gut zu wissen das wirklich nichts dagegen spricht :super: .Ist doch schön wieder was dazu gelernt zu haben

Gruß Gerd
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von rettigsmerb »

Eine kleine Anmerkung zu keramischen Kondensatoren:

Prinzipiell stimme ich Dir, lieber Lutz, zu. Diese Hi-End-Fetischisten neigen hin und wieder zu "Hypochondrie" und erzählen Gott und der Welt alles Mögliche, hören auch Gras wachsen - einfach Kokelores.

Aber bei ker. Kondensatoren im NF-Weg habe ich schon je nach Typ und Ausführung mehr oder weniger starke Mikrofonie-Effekte festgestellt. Kein Scherz!! Das ging sogar bis zur heftigsten Rückkopplung, wenn die Lautstärke etwas weiter aufgedreht wurde.

Folienkondensatoren halte ich im NF-Weg für das richtige Mittel der Wahl, hab sie in mehreren Geräten ebenfalls verbaut und bin damit sehr zufrieden.

Alles Gute und Guten Rutsch,
Herbert
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von Erik »

rettigsmerb hat geschrieben:
Aber bei ker. Kondensatoren im NF-Weg habe ich schon je nach Typ und Ausführung mehr oder weniger starke Mikrofonie-Effekte festgestellt.
Ja, dran klopfen und es "plingt". Wenn jetzt zB der Becherelko auf und abschwellende mechanische Schwingungen abgibt...
- Ja, der Heesters, das hat er nun davon, von seiner Raucherei... -
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von streetsurfing »

Frohes neues Jahr wünsche ich allen Dampffans!

Jetzt, wo das Tempo wieder läuft, würde ich mich gerne einem anderen Problem widmen: der Phase, die am Gehäuse liegt, wenn man beim Netzanschluss nicht die Einsteckrichtung checkt. Habe mittlerweile verstanden, dass dem Spartrafo die galvanische Trennung fehlt. Doch was dagegen tun? In einem Thread hier im Forum zum Thema werden als Hilfsmaßnahme die TA-Anschlüsse stillgelegt. Doch ich habe festgestellt, dass auch der Antennenanschluss unter Strom steht. Gibt es dafür irgendwelche hilfreichen Maßnahmenß Solange das Gerät nur unter meiner Obhut läuft, ist das kein Drama, aber es sind ja künftig auch andere Konstellationen denkbar. Habt ihr einen Tipp?

LG Guido
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von röhrenradiofreak »

Der Antennenanschluss darf auf keinen Fall unter Spannung stehen. Wie hast Du denn das festgestellt? Eine Spannungsmessung mit einem Digitalmultimeter oder eine Prüfung mit einem Phasenprüfer sind nicht aussagekräftig, weil diese zu hochohmig sind. Du misst damit den Ableitstrom der an dieser Stelle wirksamen Kondensatoren, der ungefährlich ist, sofern in diesem Bereich kein Defekt vorliegt.

Wenn Du parallel zum Messgerät einen Widerstand von einigen k Ohm schaltest, sollte die gemessene Spannung weitgehend zusammenbrechen. Zusätzlich solltest Du die Isolationen bzw. Luftstrecken im Bereich der Antennen- und Erdbuchse überprüfen und die Kondensatoren, mit denen bei diesem Gerät die Netztrennung an diesen Buchsen sichergestellt wird, überprüfen oder ggf. gleich erneuern. Das sind bei diesem Gerät: C69 (5 nF), C22 (1 nF), C1 (50 pF). Nach den heutigen Sicherheitsbestimmungen sind dafür Kondensatoren der Klasse Y1 zu verwenden. Für C1 wird man so einen Kondensator kaum finden, da würde ich zwei Kondensatoren mit doppelter Kapazität (also jeweils 100 pF) und jeweils ausreichender Spannungsfestigkeit (mindestens 250 V ~) in Reihe schalten.

Lutz
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Re: Loewe Opta Tempo 710 W

Beitrag von eabc »

Hallo Guido,
Am sichersten wäre ein Umbau auf einen vollwärtigen Trafo

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harry
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