Zweiter Neuzugang - Ein Krefft.

Hier könnt ihr die schönsten Stücke eurer Sammlung zeigen oder Geschichten zu besonderen Radios erzählen.
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Rocco11
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Zweiter Neuzugang - Ein Krefft.

Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

zu dem Krefft bin ich eigentlich gekommen wie die Jungfrau zum Kind.
Als ich den Tannhäuser abholte, da fragte mich der Mann ob ich Interesse für das Radio hätte. Zwar wäre der über Ebay für 20 Euro weggegangen, aber der Käufer hätte sich seit 2 Wochen und trotz 5 E-Mails nicht mehr gemeldet.
Für 10 Euro habe ich ihn dann mitgenommen. Ich konnte einfach nicht widerstehen. :devil:

So sieht er von vorne aus. Der Lautsprecherstoff ist hin. Ohne Zweifel. Da hilft auch kein Kunststopfen mehr. Da muß ein neuer rein, - egal ob er nun 100%ig passt oder nicht.

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Das magische Auge ist in einer Pappröhre drin und läßt sich verschieben. Muß mal sehen, wie das früher mal fixiert war.

Ganz wichtig! Frage an die Experten:
In der Mitte, - also am magischen Auge -, da ist ebenfalls Bespannstoff.
Bei dem Radio auf RM.org ist dort aber Holz !! Wie läßt sich das erklären?
Die Typennummer ist aber identisch.
Seht hier: (Das Bild anklicken. Hier kommt ausnahmsweise mal ein richtiges Großbild)

http://www.radiomuseum.org/r/krefft_kre ... 5_500.html

Daß die Nummer dieselbe ist, sieht man auf der Rückseite.

Bild

Sogar das originale Händlerschild ist noch da. Das Radio wurde anscheinend in Köln gekauft.

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Innen ist der Krefft sauberer als der Tannhäuser. Obwohl er 10 Jahre älter ist.

Bild

Die Stahlröhren sind etwas angerostet. Was würdet ihr da machen?
Entrosten und neu lackieren? Hmm, - dann mußte man auch die Bestempelung erneuern. Hmmm.... :|
Bitte Vorschläge. :)

Bild

Diese beiden Röhren sehen noch ziemlich gut aus.
Bei der Gleichrichterröhre heißt es aufpassen. Der Glaskolben ist im Sockel locker !

Bild

Das ist alles was ich an Bildern habe. Letzten Donnerstag habe ich noch einen Blaupunkt Riviera abgeholt. Von dem habe ich keine Bilder im Moment. Ich habe ihn für 1 Euro bekommen. Dafür hätte ihn wahrscheinlich jeder genommen. Aber auch da ist viel dran zu machen. Außen zumindest.

Gruß

Rocco11
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amiga3000
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Beitrag von amiga3000 »

Die AZ11,da kannst den sockel mit 2K kleber neu ankleben(mit zahnstocher oder feinem draht dazwichen drücken),das hält,habe das auch schon öfters so gemacht.Die Stahlröhren würde ich lassen,sieht eh keiner,ist auch kein neues radio. Etwas *patina* darf ja sein. Die paprolle der EM11 kannst aus ner klopapierrolle neu machen.
Mit dem Gehäuse,könnte eine art *modellpflege* gewesen sein.
Mfg.
Mario
Walterh
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Beitrag von Walterh »

Hallo Rocco11

Bitte End- und Gleichrichter-Röhren nicht mit hart aushärtendem Kleber nachkleben - Rissgefahr (im Glas). Besser ist glasklar trocknender Papierleim.

Achtung: Wenn mich meine Augen nicht täuschen, hat die ECL11 Luft gezogen (weisse Verfärbung unten, unter Abschirmung).

Gruss, Walter
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Die weiße Verfärbung könnte auch was anderes sein. Es gab Serien der ECL und EL11 mit Milchglaskolben. Habe selber so eine. Je nach Lixhtverhältnissen kann man die Farbe des Getters nur schwer erkennen.

Gruß Christopher :)
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amiga3000
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Beitrag von amiga3000 »

Die radiofirma,wo das gerät erworben wurde gibt es sogar noch! http://www.radio-badorf.de/
Mfg.
Mario
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fischisurfer
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Beitrag von fischisurfer »

Hallo,

würde die Stahlröhren auf keinen Fall lackieren, sie "dürfen" ruhig so patiniert aussehen. Ich reibe die Stahlröhren bei mir immer ein bischen mit Balistol-Öl (Wundermittel!) ein, dann können sie nicht weiter rosten und glänzen schön. :D Siehe Bild Chassis Heroton H662W
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Denis
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Beitrag von Denis »

Hallo,
entschuldigt, dass ich das alte Thema rauskrame, aber mir ist gerade auch ein Krefft Tosca ins Haus geflattert. Allerdings der Allströmer 83-65-600. Wie man sieht ist auch bei diesem Gerät der Lautsprecherstoff im mittleren Feld. Ich glaube mit dem Gerät bei RMorg stimmt was nicht. Der Stoff gehört da hin.
Die Stahlröhren sind bei meinem mit Glaskolben, aber auch von Telefunken.
Gruß
Denis
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Schumi
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Beitrag von Schumi »

Hallo,

das Gerät bei RM.org muß nicht unbedingt fehlerhaft oder verbastelt sein. Bei vielen Herstellern wurde mitten in der laufenden Saison und je nach Verfügbarkeit von Materialien manche Baugruppe einfach geändert.

Es handelt sich um Geräte der Baujahre 1949/50 - damals war die Materialversorgung in Deutschland noch nicht die Allerbeste. Auch folgte man dem Geschmack der Käufer, falls der Holzsteg oder Stoff in der Mitte nicht gefiel.
Gruß
Schumi

Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln:
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Re: Zweiter Neuzugang - Ein Krefft.

Beitrag von Hotte »

Rocco11 hat geschrieben: Bei der Gleichrichterröhre heißt es aufpassen. Der Glaskolben ist im Sockel locker !
Rocco11
Also ich habe in solchen Fällen gute Erfahrungen mit Ponal (ja, dem Holzleim) gemacht. Beim Doc habe ich eine Einwegspritze ergattert. Dann verdünne ich das Ponal soweit mit Wasser das die Spritze es auch einzieht und danach wird die Röhre gedopt. :-) Nach einigen Stunden ist alles wieder fest.

Gruß... Hotte02
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drahtfunk
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Lose Röhren im Sockel

Beitrag von drahtfunk »

Hallo,
das mit dem Ponal ist ja ein interessanter Tip.
Muß ich demnächst mal probieren.

Die hier schon angesprochene ECL 11 wird wohl kein Luftzieher sein.
Wie es der Christopher schon schrieb, wurden solche Röhren mit mattem Glaskolben eine zeitlang hergestellt. Zeitgenössische Erklärungen hierfür wurden damals auch gleich mitgeliefert, sind aber heute wenig rekapitulierbar.
Was da so weiß schimmert, sind helle Getterniederschläge, die durch die matte Optik nicht als 'silber' sichtbar sind.
Die Kolben waren innen mit Flußsäuredämpfen beätzt.
Man begann damit in den 40er Jahren bei Telefunken. Die RFT- Röhrenwerke praktizierten dies bis Anfang der 50er Jahre.
Es betraf auch nur bestimmte Röhrentypen, vornehmlich Endpentoden. Ausnahme aber hier: Es gab auch die Behördentype RV 12P2000 und 2001 mit Mattglaskolben. Allerdings außen beätzt.
Sehr häufig bei EL 11, EL 12, ECL 11, UCL 11 und AL 4, die ich selbst besitze. Es ist dabei immer die Ausführung mit 'Schulterkolben', nie die zylindrische Form des RöW Ulm. Jedenfalls besitze ich kein derartiges mattes Exemplar.
Ebenfalls nie kommt der matte Kolben bei einer CL 4, VL 4 oder VCL 11 vor.
Allerdings wuren einige URDOX- Baureihen zeitweise mit innen ausgeätztem Kolben ausgeliefert. Fast nur Typen mit Bajonettsockel und für Ströme von 50 oder 100 mA. Bekannte und weit verbreitete Typen sind der U3505VE und der U2410P.

Hat noch jemand etwas als Ergänzung oder Berichtigung zum Thema Mattglasröhren?

Gruß drahtfunk
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Im übrigen:

Unerlaubtes Drehen am Radioapparat führt zu schweren Verstimmungen beim Hausherren, und ist daher bei Strafe verboten!
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Die hier schon angesprochene ECL 11 wird wohl kein Luftzieher sein.

Ist sie auch nicht.
Wie ich in dem Reparatur-Thread zu dem Krefft schon schrieb, wurde die ECL beim Schnelltest ziemlich heiß. Ohne Vakuum hätte sie das kaum geschafft.

Das mit dem Ponal (Hotte), und auch das mit dem Papierleim (Walterh), werde ich mal im Vorfeld (ohne Röhre) testen. Gemeint ist das Aushärteverhalten.
Früher nahm man andere Materialien. Oft ist von "Cohesan" die Rede, welches heutzutage als unbeschaffbar gilt.
Als weitere Materialien zum verkitten werden in einem Buch von 1940 Siegellack, Wasserglas und Schuhkitt genannt.

Gruß

Rocco11
The Times They Are A Changin' (Bob Dylan)
http://www.youtube.com/watch?v=PZUL6cPc26g&feature=related