Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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testor
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Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

Hallo allerseits,

habe ein mittleres Problem: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW.
Kenntnisse: +, auch Röhrenradios restauriert,
Meßgeräte: +,

Bisher gemacht:
-teilgeschlachtetes Gerät ergänzt: LS, EL41, EABC, EF93, 7V Lämpchen, Sicherung, Seilspannfeder getauscht, abgerissene UKW-Antenne verbunden, Brummtest NF OK, MW / LW auch OK.

-UKW rauscht nur sehr leise. Bei Berührung der 6AB4/EC92 im UKW-Tuner mit dem Finger ist leiser Sinuston auf allen Frequenzen zu hören. Scheint eine örtliche kapazitive Einkopplung einer Störstrahlung im ZF-Bereich zu sein, die auch mit einem anderen UKW-Radio leise zwischen den Stationen empfangen werden kann. Wenn ich den zweiten Empfänger auf UKW einschalte, höre ich nirgends das erwartete Oszillatorträgersignal. Blöd nur, daß der Tunerdeckel verlötet wurde. Irgendwer eine Idee?
Gruß
Zuletzt geändert von testor am So Apr 28, 2013 15:11, insgesamt 1-mal geändert.
Walterh
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von Walterh »

Hallo Testor

Du schreibt, dass Du Kenntnisse mit Röhrenradios hast. Daher die Fragen:

- Schaltplan vorhanden?
- Hast Du die Sollspannungen gemessen?
- schwingt der Oszillator auf UKW?

Gruss, Walter
testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

Hallo Walterh,

- soeben den Schaltplan vom verwandten 1041W herausgesucht und voreilig für gut befunden, (Röhrenbestückung stimmt nur vorne und hinten, in der Mitte ist der anders, mit 2xEF89 statt ECH und EF93).

- Habe das Chassis ausgebaut und Aua... Nach der Kondensatorrazzia messe ich und melde mich nochmal in ca. 1 Stunde, vielleicht liegt es daran.
Werner
testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

- Meine Schaltplansuche war leider erfolglos, bin dennoch weitergekommen:
- Den Tuner öffnete ich mit Seitenschneider, gesäubert. - Versorgungspannung >165V , Sonde lose hineingelegt, EC92 schwang nicht, ausgetauscht, BINGO!

Nun hab´ich nur noch zwei kleine Probleme:
- es gibt es noch Verzerrungen, vermutlich wg. Bauteilalterung. Die Abgleichanweisung würde mir jetzt helfen.
1. Hat vielleicht jemand einen Plan oder weiß wo Download?

- die EM85 ist schwach. Nun las ich, daß Ub oder Uf verdoppelt werden kann.
2. Was ist besser, Heizspannung oder Betriebsspannung erhöhen?

Gruß
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captain.confusion
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von captain.confusion »

Hallo Werner!

Mit der EM85 ist das so eine Sache. Von diesen Kaskaden zur Vergrößerung der Leuchtschirmspannung halte ich nicht viel, vorallem ist das auch nicht von langer Dauer. Ersatz ist teuer. Du könntest eine HM oder UM85 nehmen, die gibt es noch halbwegs preisgünstig. Dazu muss man die Heizspannung anpassen, z.B. durch einen kleinen Printtrafo (12,6 oder 19 Volt). Nutz mal die Suchfunktuion zur EM85.
Wenn das Radio die Triode der EM85 nicht noch für andere Zwecke verwendet, könnte man eine EM80 einbauen. Das ist recht einfach, sie hat ein etwas anderes Leuchtbild. Preislich o.k., vorallem bei Russenware.

Viele Grüße
Frank
Viele Grüße aus der Pfalz!

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testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

Die Verzerrungen kamen vom LS, das Papier war etwas gelöst. Hab einen stärkerern eingebaut und Sound ist ganz gut, brauche also doch keinen Abgleich.

Nun beim 1041 sind Öffnung und Blende U-förmig optisch auf die Fächerform abgestimmt und ich habe noch eine zweite EM85 als späteren Ersatz. Ich baute mir eine Kaskade mit zwei 1N4007 und 2 x-C´s für ~275V.

Hab alle 14Seiten mit Ergebnissen zu EM85 +Kaskade überflogen, Fazit: >1500 Stunden für eine bei Tageslicht kaum sichtbare EM34 (ca 15-20 Wochenstunde über 2 Jahre) das ist doch das Mittel der Wahl! :mauge:
Gruß
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die EM80 sieht sehr ähnlich aus. Sie hat auch diese Fächerform, nur das Leuchtbild ist etwas anders und die Fassung muss man umverdrahten. Bei Deinem Gerät ist der Einsatz einer EM80 möglich, weil die Triode der EM85 nicht anderweitig verwendet wird.

Die Erhöhung der Leuchtschirmspannung hat u.a. den Nachteil, dass die Aussteuerfähigkeit der Anzeige zurückgeht, der Fächer schlägt dann nicht mehr so weit aus.

Lutz
testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

@ röhrenradiofreak: stimmt, aber ich belasse die EM85 so :mauge: .

@ alle einige Fotos und eine weitere Frage:

Innen alles Original, außer LS (von ebay für 1€ +Versand, sogar die Löcher sind richtig), ein halbes Skalenseil ersetzt weil abgescheuert und eine Schraube zum Befestigen des Lämpchens hineingedreht.

Das Gerät hat bisher insgesamt ca. 1 Woche Dauerbetrieb, auf Kondensatorrazzia habe ich nach ersten Messungen verzichtet, kein Brumm, keine Verzerrungen, keine Drift.

Frage: Wie würdet Ihr das Holz behandeln? Klarlack, Wachs, Öl, Firnis? Totalschleifen geht eher nicht, (Goldbänder s. Foto)... oder doch?
Soeben bemerkt, daß es dafür eine eigene Abteilung gibt (Restauration außen) und sei mir verziehen, daß ich keinen neuen Thread aufmache, (erst wenn keine Antwort kommt)

Gruß allerseits
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Zuletzt geändert von testor am Fr Mai 03, 2013 1:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von röhrenradiofreak »

testor hat geschrieben:...auf Kondensatorrazzia habe ich nach ersten Messungen verzichtet, kein Brumm, keine Verzerrungen, keine Drift.
Was hat Du denn gemessen? Die wichtigste Messung findet mit einem hochohmigen Messgerät (Digitalmultimeter oder Oszi mit 10:1-Tastkopf) am Steuergitter der EL 41 statt, vor oder hinter dem 50 kOhm-Widerstand. Wenn dort positive Gleichspannung zu messen ist, wird die EL41 überlastet (was man mitunter an der Funktion des Radios nicht merkt).

Lutz
testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

@ röhrenradiofreak
:danke: Einige Kondensatoren gemessen, Stichproben OK. Das Radio klingt vermutlich besser als mit Originallautsprecher und scheint elektrisch perfekt zu sein. Sollte die EL41 überlastet werden, weiß ich genau wo es Ersatz gibt :super:

@alle
Ich testete die EL41-ähnliche Langröhren im Rimlock Behälter und konnte die unlesbaren als EL41 identifizieren, (= rot beschriftete, im Foto unten).

Wie geschrieben läuft alles seit über 300 Stunden bestens,

by the way- 3 unbeschriftete Langröhren (oben im Bild) haben Doppelsysteme, die etwas länger als bei der beschrifteten AZ41 - Doppeldiode sind. Um was könnte es sich handeln, ?CC4? / ?Z??

Gruß
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holger66
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von holger66 »

Nix für ungut, aber so ein kleines bißchen beratungsresistent bist Du schon - warum willst Du die Messung nicht machen ?

Wenn Du die eine EL41 überlastest, tust Du das mit der nächsten auch.

Alte Kondensatoren sollten nicht nur nach Kapazität sondern auch in puncto Isolation gemessen werden. Daß bei einem derart alten Gerät alle noch nach beiden Gesichtspunkten OK sind, ist unwahrscheinlicher, als ein Sechser im Lotto. Die von Lutz empfohlene Messung gehört zum Minimalprogramm.

Wenn Du dann gemerkt hast, daß der Koppelkondensator wider Erwarten noch intakt ist, kannst Du es ja so lassen, begibst Dich aber der erwartbaren Klangverbesserung durch einen Tausch der Kondis im Klangregelnetzwerk.

Um von einer Leistungsverbesserung insgesamt durch etwa erforderlichen Gleichrichtertausch zunächst mal ganz abzusehen. Der Bedarf dafür wäre nach einer Spannungsmessung am Gleichrichterausgang absehbar.

Der eingebaute Lautsprecher dürfte aus einem Schaub-Lorenz-Gerät späterer Jahre stammen.

H.
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

@holger66
nicht wirklich beratungsresistent, es war einfach noch nicht Kondensatorrazzia-Zeit, was ich nachhole. Danke für den Rat und für die LS-Info :super:

- An g1 lagen vorher +0,5V. Koppler 50n/500V mit Entstörer 47n ersetzt. U Rk stieg von 3,95V auf 5,15V an.
- Gleichrichter liefert abgeklemmt 200V, im Betrieb 232V bei ~207V soll ich Si-Brücke verwenden?

- der neue Koppler ist der flache braune rechts, als Nächste werden die Teerpappröhren ersetzt.
- ganz links (grüne C) die neue Kaskade am Brückengleichrichter macht ca. 350V fürs :mauge: Der Draht für den Schirm fand Platz in der vorhandenen Tülle.
- getestet und für OK befunden: blauer Bonbon oben. Machen die Bonbons auch Ärger?
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holger66
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von holger66 »

Hallo Werner,

gut, der Koppel-C ist raus. Damit ist Deine Spannungsmessung aussagekräftig bzgl. des Gleichrichters. Der muß im UKW-Betrieb 260 Volt bringen, Du hast 232, wie Du schreibst. Hast Du das bei 220VAC von einem Stelltrafo gemessen oder bei echter (höherer) Netzspannung ? Im ersten Fall ist es so auf der Grenze (weil Du ja im Echtbetrieb nachher mehr eine höhere Gleichspannung haben wirst), im zweiten Fall würde ich den Gleichrichter tauschen. Wenn Du eine Si-Brücke nimmst, wirst Du einen Vorwiderstand von 180 oder 220 Ohm brauchen. Plandetail:

Bild

Prinzipiell würde ich die blauen Eisbonbons auch tauschen, isolationsmäßig gesehen sind die meistens auch schlecht. Irgendwo hier ist ein Bild:

http://dampfradioforum.de/topic,2700,-k ... radio.html

H.
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testor
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Re: Grundig 1041 WH (BJ 1953-55) spielt nicht auf UKW

Beitrag von testor »

Ups, auch dieser Plan weicht stark von meinem Gerät ab, der Widerstand am Steuergtter der EL hat 1k statt 50k, das Klangnetzwerk ist anders, der 1041WH hat abweichend vom 1041W nur eine LS-Öffnung in der Front.

- Das Radio wird momentan mit 230V am 240V Eingang betrieben und das ist mir lieber als mit 10V darüber und
die Lautstärkereserve ist ausreichend.
- alle Teer-C´s sind nun heraus, bei der nächsten Öffnung ersetze ich auch den Blauen, das hat aber Zeit, da der Bandschalter ihn bei der von mir bevorzugten UKW zu Masse überbrückt.

also nochmals :danke: