Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Eigenbrötler
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Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

Hallo, :hello:

aufgrund eines größeren Defekts habe ich aus obigem Radio den Tief/Mitteltöner und einen Hochtöner asugebaut, um diese in einer offenen Schallwand an einem Monoverstärker zu betreiben. (K+H Telewatt T15)

Nachdem ich diese Kombi nun ca. eine Woche so betreibe, ist mir heute erst aufgefallen, dass es für den Hochtöner wahrscheinlich alles andere als gut ist, ohne Frequenzweiche betrieben zu werden. Da ich nun aber nicht einfach eine Universalweiche von ebay verbauen wollte, würde ich anhand des Schaltplans gerne herausfinden, wie die Hochtöner verschaltet wurden.

Ich werde aus dem Schaltplan bzgl. der Lautsprecher nicht ganz schlau, weshalb ich jemanden, der über diesen Schaltplan verfügt fragen wollte, ob es möglich ist, nach dem Schaltplan eine kleine Frequenzweiche zu basteln.

Grüße
rettigsmerb
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von rettigsmerb »

Hallo 'Eigenbrötler',

nach den mir vorliegenden Schaltungsunterlagen verfügt der Telefunken Concertino 55TS über insgesamt fünf Lautsprecher, davon zwei elektrostatische Hochtöner. Die permanent-dynamischen Mittel-Hochtöner werden aus einem eigenen, kapazitiv an die Endröhre gekoppelten Übertrager versorgt.

Für den Betrieb der Elektrostaten wird eine Vorspannung von etwa 200Volt Gleichspannung sowie ein NF-Signal mit einigen -zig Volt benötigt. Dies ließe sich notfalls mit einem entsprechenden Übertrager realisieren, aber die 200V DC müsste aus einem kleinen Netzteil kommen. Ist der Aufwand sinnvoll und vertretbar? Persönlich habe ich da meine Zweifel, heißt aber natürlich nichts.

Die perm.-dyn. Mittel/Hochtöner könnte man mit einem Kondensator von etwa 10µF ankoppeln - hier müsste also etwas experimentiert werden, um den persönlichen Geschmack zu befriedigen.
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ColonelHogan9162
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von ColonelHogan9162 »

rettigsmerb hat geschrieben:Hallo 'Eigenbrötler',

nach den mir vorliegenden Schaltungsunterlagen verfügt der Telefunken Concertino 55TS über insgesamt fünf Lautsprecher, davon zwei elektrostatische Hochtöner. Die permanent-dynamischen Mittel-Hochtöner werden aus einem eigenen, kapazitiv an die Endröhre gekoppelten Übertrager versorgt.

Für den Betrieb der Elektrostaten wird eine Vorspannung von etwa 200Volt Gleichspannung sowie ein NF-Signal mit einigen -zig Volt benötigt. Dies ließe sich notfalls mit einem entsprechenden Übertrager realisieren, aber die 200V DC müsste aus einem kleinen Netzteil kommen. Ist der Aufwand sinnvoll und vertretbar? Persönlich habe ich da meine Zweifel, heißt aber natürlich nichts.

Die perm.-dyn. Mittel/Hochtöner könnte man mit einem Kondensator von etwa 10µF ankoppeln - hier müsste also etwas experimentiert werden, um den persönlichen Geschmack zu befriedigen.
Übertrager für die Elektrostaten? wird die Spannung für die Elektrostaten nicht mit nem 5 nano-Kondensator nicht aus der Anodenspannung der Endstufe ausgekoppelt?
Gruss
Andi
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röhrenradiofreak
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von röhrenradiofreak »

Normalerweise ja.

Für einen elektrostatischen Hochtöner benötigt man eine Gleichspannung von etwa 200 V, der die NF-Spannung mit einer größeren Amplitude als bei einem dynamischen Lautsprecher überlagert ist.

Bei einen Röhrenradio ist das alles schon da: die Anodenspannung hat die richtige Höhe, und an der Anode der Endröhre ist die benötigte größere NF-Amplitude vorhanden. Somit kann man den elektrostatischen Hochtöner dort fast direkt anschließen. Nur über einen Kondensator reicht nicht, man muss dem Hochtöner auch über einen Widerstand die benötigte Gleichspannung zuführen. So sehen in vielen Röhrenradios die Anschaltungen für elektrostatische Hochtöner aus.

Will man aber einen elektrostatischen Hochtöner an einem Verstärker betreiben, der all dies nicht liefert, muss man es eben herstellen. Für die Gleichspannung braucht man ein entsprechendes Netzteil, und die NF-Spannung muss man hochtransformieren - genau so, wie Herbert vorgeschlagen hat. Das funktioniert auch, erfordert aber etwas Experimentieren, vor allem was das richtige Lautstärkeverhältnis zu den dynamischen Lautsprechern betrifft.

Lutz
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

Hallo, :super:

vielen dank erstmal für die Antworten. Es ging mir bei meinem Vorhaben (zum Glück) um den permanent-dynamischen Mittel-Hochtöner. Besagten 10uF Kondensator müsste man einfach parallel zum Mittel-Hochtöner klemmen und der kleine wäre vor dem Tod gerettet?

Grüße
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paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von paulchen »

In Reihe... in Reihe!

paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

OK, eine Frage habe ich aber noch: Ist es besser, einen normalen Folienkondensator oder einen bipolaren Elko zu verwenden?

Grüße :hello:
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von paulchen »

In der Konstellation würde ich sagen - das ist egal. Selbst ein gepolter Elko sollte da nicht hörbar sein. Wir reden hier von der einfachsten Frequenzweiche überhaupt.

paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

Wirkt sich diese einfache Weiche denn sehr stark auf den Klang aus?
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von paulchen »

Das wird ein weites Feld :mrgreen: .
Der Kondensator verhindert, daß Bassanteile an den Hochtöner kommen und dort zu Verzerrungen führen, die im schlimmsten Fall zum Defekt führen können. Daher ja auch Hochtöner. Er soll nur hohe Töne wiedergeben.
Die Trennfrequenz bestimmt der Kondensator und die Impedanz des Lautsprechers.
Betreibst Du die Kombination ohne Kondensator, überfährst Du einerseits den Hochtöner und hast auf der anderen Seite dadurch ein Klangkauderwelsch, was mit einer sauberen Wiedergabe nichts zu tun hat.
Das kannst Du recht einfach auch bei Wiki & Co nachlesen :wink: .

paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

Gut, vielen Dank. Damit sind wohl vorläufig alle Unklarheiten beseitigt. :danke:

Edit: Welche Trennfrequenz hat man eigentlich mit einem 10uF Elko? Gibt es einen Rechner oder eine Regel, welche Kapazität welche Frequenzen herausfiltert? Sind die Mittel/Hochtöner in dem Radio auch mit einem 10uF Elko verschaltet?

Grüße
Willi H 411
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Willi H 411 »

Als Fausformel kannst du da nehmen:

159000 : (Lautsprecher-Impedanz x Kapazität-des-Kondensators-in-µF) = Frequenz in Hz

Bei einer geschätzten Impedanz von 4 Ohm kämst du also auf eine Frequenz von 3975 Hz

VG Willi
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Eigenbrötler
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Eigenbrötler »

Und noch einmal :danke: Wirklich erstaunlich, wie schnell einem hier geholfen wird.

Nach der Formel bin ich mit einem 10uF Kondensator und den 7,5 Ohm des Lautsprechers bei 2120 Hz. Ist das in Ordnung für einen Mittel/Hochtöner? Ich habe nun provisorisch einen normalen 10uF Elko angeschlossen und soweit ich das beurteilen kann, klingt es ganz ordentlich.
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paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von paulchen »

Um den entstehenden Höreindruck wirklich im Endeffekt zu berechnen und zu beurteilen braucht es ein Studium. Das machen in der Regel Leute die einen Ing. haben :wink: . Es bedarf dabei sovieler Faktoren (techn. Daten der Lautsprecher, Maße der Box/Schallwand etc).
Die Trennfrequenz allein ist nur ein Faktor.
Daher wie oben schon gesagt verfahren. Hören und selber beurteilen. Bei Nichtgefallen anderen Kondensator rein.
Das kannst nur Du vor Ort machen :wink: .

paulchen
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Re: Frequenzweiche für Hochtöner/ TFK Concertino TS

Beitrag von Radiomann »

Hallo Eigenbrötler,

wenn du nun gar nicht rechnen magst, hilft dir diese Seite mit dem Kondensator-Rechner weiter:

http://www.lautsprechershop.de/index_theorie_de.htm

Das Ergebnis ist identisch mit Willis Faustformel. Aber auch aufwändigere Frequenzweichen lassen sich damit problemlos bestimmen.
Um den entstehenden Höreindruck wirklich im Endeffekt zu berechnen und zu beurteilen braucht es ein Studium.
Und selbst dann stimmen Theorie und Praxis nicht immer überein. :lol:
Zuletzt geändert von Radiomann am Sa Mai 25, 2013 9:49, insgesamt 2-mal geändert.