Oberflächen planen, geht das ?

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radiofreddy
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Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von radiofreddy »

hallo,

ich beginne gerade mit der Restaurierung einer Musiktruhe aus den frühen sechzigern. Diese ist wohl für längere Zeit als Blumenbank missbraucht worden, die Oberseite ist aufgequollen und beulig.

Da die Truhe "wohnraumgetrocknet" ist, sind die Holzteile zwar krumm auf der Oberfläche, aber fest und stabil. Normalerweise würde ich die Teile ( Spanplatte mit Furnier nussbaum hell ) einfach komplett tauschen. Dummerweise ist die rechte Hälfte aber aufklappbar ausgeführt und von innen in der Farbe des Plattenspieler-Raums furniert ( Ahorn, Birke o.ä. ) - und dieser Raum inkl. der Innenseite der Deckplatte ist so gut erhalten, dass man ihn nur saubermachen muss.

Ich überlege daher, wie ich die Außenflächen vor dem Neufurnieren so gerade bekomme, dass das Furnier hält und die Platte hinterher glatt aussieht. Mit Schleifgeräten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man noch so sorgfältg arbeiten kann, und trotzdem immer kleine Beulen in die Fläche schleift - vor allem dann, wenn man wie hier keine brauchbare Bezugsfläche hat. Und Maschinen, die über eine gute Heimwerkeraussstattung hinausgehen, besitze ich nicht.

Daher meine Frage in die Runde - kann mir jemand Tipps geben, wie ich die Platten von der Außenseite wieder gerade bekomme, oder ist jemand in der Lage, mir gegen Bezahlung die Platten zu begradigen und evtl. neu zu furnieren ? Wie gesagt, auf das alte Furnier muss beim Begradigen keine Rücksicht genommen werden.

Danke und Gruß

Frank
Dudeldidi
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von Dudeldidi »

Hallo Frank, das geht.

Wobei "geht" immer von Deinem Maschinenpark abhängt.
Wenn Du eine absolut plane Arbeitsfläche, eine Oberfräse und drei etwa meterlange große rechteckige Aluprofile Dein eigen nennst, "gehts".

Dann kannst Du die Oberfräse auf einem der Profile mittig montieren.
Die beiden anderen legst Du links und rechts neben Dein Werkstück auf die plane Arbeitsplatte und kannst nun mit der entsprechend eingestellten und quer aufgelegten Oberfräse Bahn für Bahn abfräsen.
Das geht gut.

Alternativ kannst Du einen Tischler bitten, Dein Werkstuck ein paarmal mal durch die Walzenschleifmaschine zu schieben.
Der kann dann auch das Furnier aufpressen.
Das kann er aber beides nur, wenn es sich bei Deinem Teil um eine einfache, flache Platte handelt.
Sind da schon irgendwelchen Aufdoppelungen oder Holzklötzchen verleimt, gehts nicht.
Grüße vom Dietrich
radiofreddy
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von radiofreddy »

hallo Dietrich,

vielen Dank für die schnelle Antwort.

Es handelt sich nur um zwei Platten, jede etwa 40x50cm groß. Das einzige Manko ist das alte Furnier, das noch draufklebt. Obwohl ich eine Oberfräse besitze, werde mich wohl mit einem Schreiner in Verbindung setzen - auch wegen meinem chronischen Zeitmangel, und, weil der Schreiner am besten sehen kann, welches Furnier dem alten am nächsten kommt.

Dann werde ich das Gehäuse wohl mal am Wochenende vorsichtig zerlegen.

Gruß Frank
achim1
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von achim1 »

Das mit der Oberfräse klingt interessant, aber ich hätte da Bedenken, dass es einen Versatz zwischen den einzelnen Bahnen gibt. Meist hat ja die Achse der Oberfräse schon ein gewisses Spiel.
Ich hätte da zu einem großen, massivem Schleifbrett mehr Zutrauen.

Gruß,
Achim
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Otto
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von Otto »

Hallo Achim,

eine Oberfräse mit einem "gewissen Spiel" sollte man auf der nächsten Deponie in einen Container fallen lassen.
Dass es bei der beschriebenen Methode zu einem minimalen Höhenunterschied zwischen den einzelnen Bahnen kommt ist unvermeidlich, da es sich dabei aber um 100stel mm handelt und die Platte sowieso nach dem Fräsen noch geschliffen werden muss, ist die Oberfläche danach topfeben.

Freundliche Grüße Otto
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von radiofreddy »

das Problem bei den Oberfräsen ist nicht die Präzision des Motors, hier ist die kleine grüne Bosch Fräse schon mehr als ok. Das Problem liegt eher in den Hilfsgestellen, die man sich für Grenzfälle manchmal selber bauen muss. Wenn z.B. die Aluprofile von so einem Abrichtgestell nur ein wenig elastisch sind, bekommt man u.U. einen Versatz, der sich nicht mehr rausschleifen lässt - und wenn man verwindungssteife Profile kauft, kostet das so viel Geld, dass man wirklich zum Schreiner gehen kann, ganz abgesehen von der Zeit, die man für solche Arbeiten dann nicht mehr aufwenden muss.

Mir hat der Tipp wirklich weitergeholfen, dass in Schreinerwerkstätten grosse stationäre Bandschleifer verfügbar sind. Ein Schreiner ist bereits gefunden, der mir die Bretter für ein paar Euro planschleift. Das mit dem Furnier müssen wir dann noch aushandeln. Vielleicht bekommt er die Oberfläche sogar so hin, dass der Rest des Gehäuses nur noch mit Möbelpolitur aufgearbeitet werden muss.

Gruss Frank
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roady43
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von roady43 »

Lässt sich die Fläche nicht mit dem (Dampf-)Bügeleisen begradigen, bevor geschliffen oder gefräst werden muss? Dann den restlichen Lack fein abschleifen (ev. nur mit Stahlwolle) und Neulackieren. Sofern das Furnier nicht schon unwiederbringlich zerstört ist, natürlich... Und sonst: was passiert wenn das alte Furnier (ebenfalls mit Dampf und Hitze) entfernt wird? Dann könnte nach Reinigung der Fläche neu furniert werden...
Gruss roady43 (Michael)

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Dudeldidi
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von Dudeldidi »

radiofreddy hat geschrieben: Mir hat der Tipp wirklich weitergeholfen, dass in Schreinerwerkstätten grosse stationäre Bandschleifer verfügbar sind. Ein Schreiner ist bereits gefunden, der mir die Bretter für ein paar Euro planschleift.
Hallo Frank,
nicht "Bandschleifer" (Langbandschleifmaschine) !
Damit wirds nur glatt, aber nicht eben.

Es sollte eine Walzenschleifmaschine sein, die so ähnlich wie eine Dickte funktioniert.
Sonst wird das Brett nur dünner, aber nicht plan.
Grüße vom Dietrich
uli12us
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Re: Oberflächen planen, geht das ?

Beitrag von uli12us »

Warum wirds bei einem normalen Bandschleifer nicht eben. Die Sohle über die das Band läuft ist in der Regel so zwischen 30 und 50cm lang und gut 10cm, so breit wie das Band eben ist, breit. Alles was sich über die Fläche verteilt wird eingeebnet.