GMR Echo 546 von 1935

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Walterh
Kuba Komet
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GMR Echo 546 von 1935

Beitrag von Walterh »

Hallo

Vor einiger Zeit habe ich ja nach dem Schaltplan für obiges Gerät gesucht. Danke den Kollegen, die gesucht und mir vergleichbare Pläne zugestellt haben!

Das Gerät zeigte nach erster Kontrolle und vorsichtigem Hochfahren nur noch ganz schwache Lebenszeichen. Da die Papierkondensatoren teils mit dem Hersteller und einer zwei bzw. dreistelligen Nummer beschriftet waren, musste mit vergleichbaren Schaltungen der Wert abgeschätzt werden. Es stellte sich schnell heraus, dass die angegebenen Werte wohl nF entsprachen. Die restlichen Kondensatoren waren gleichermassen in cm und pF angeschrieben.
GMR_546_Chassisunterseite.jpg
In meinen Röhrenbeständen habe ich weit über 500 verschiedene Typen. Von den hier verbauten 6A7, 6D6, 6F7, 6B7, 42, 80 fehlen mir in meinem Bestand aber die 6F7 und 6B7. So hiess es bezüglich Röhren erst mal den Aussagen des Verkäufers vertrauen, dass die Röhren alle OK seien.

Die Elkos waren schon mal getauscht aber schon wieder ersatzbedürftig. Zudem hatte ein Vorbesitzer eine zusätzliche Leitung im Netzteilbereich eingefügt, die sich als überflüssig erwies und daher rückgebaut wurde.

Nach Ersatz des C's zum Steuergitter der 42 zeigte das Gerät Leben. Dann wurde selektiv geprüft und zurückhaltend getauscht - das Gerät soll gut spielen, muss aber nicht alltagstauglich sein. Es zeigte sich, dass das Gerät mit der 42 brummte. Eine 42E aus meinem Bestand schaffte Abhilfe.

Im Gegensatz zu den Informationen im RM.org hat das Gerät drei Wellenbereiche: LW, MW und KW. Auf LW und MW ist das Gerät sehr empfangsstark, auf KW unter Berücksichtigung des Jahrgangs gut.

Speziell ist, dass die Empfindlichkeit in mehreren Stufen geschaltet werden kann, bzw. auf MW und LW zurückgenommen werden muss, weil mit einer Wurflitze im Keller abends bei stärker einfallenden Sendern mit dem Potentiometer die Lautstärker nicht mehr genug herunterregelt werden kann. Eine AVC ist nicht vorhanden.

Auch gibt es eine schaltbare Tonblende. Da musste ich die fehlende Kugel für die Raststellungen im Schalter ersetzen - eine Fummelei, die man bei Schaltern ab und an auf sich nehmen muss.

Nach Wiederherstellung der guten Funktion folgten Reinigung von Chassis und Gehäuse.
GMR_546_Chassis.jpg
Das Chassis ist vom Hersteller nicht mit marktgängigen Baugruppen zusammengestellt wie in Frankreich weit verbreitet. Es ist auch durchwegs mit aufwändigen Lösungen versehen wie Vorkreis, den Spulentöpfen bzw. ZF-Bechern, die aus Alu gefertigt und mit Federn im Chassis festgehalten werden. Der Trafo ist speziell schmal mit Primär- und Sekundärwicklung auf getrennten Spulenkörpern. Antennen- und Erdungsanschlüsse sind mit Federn so ausgeführt, dass das blanke Drahtende einfach eingeklemmt werden kann.

Auch speziell ist der Schattenzeiger.
GMR_546_Schattenzeiger.jpg
Diese ganze schöne Technik wird aber im Gerät von einer massiven Stahlblechhaube abgedeckt, so dass eine Rückwand entfallen kann - alles ist dann berührungssicher wie man es von US-Geräten aus der Zeit kennt.
GMR_546_Rueckseite.jpg
Zum Schluss ein Wort zur Kaufmotivation: in Riquewihr war es meine Frau, die dieses Gerät wollte - "das Vögelchen-Radio". Und Sie wollte auch, dass es spielt, was mir das Vergnügen der Wiederbelebung bescherte. Aber zugegeben - dieses Gerät hat was!
GMR_546.jpg
Gruss, Walter
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Re: GMR Echo 546 von 1935

Beitrag von Stereowaage »

Dake, Walter,
fürr dieen schönen Bericht und die Aufnahmen von diesem technisch wie auch durch sein Design interessanten und ansprechenden Gerät.
Viel Freude und weiterhin so guten Empfang wann immer dieses tolle Gerät noch einmal spielen darf!
mit besten Grüßen