Jubilate 1161 verschiedene Fragen

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Tarzan
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Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von Tarzan »

Hallo zusammen,

ich bin ja ganz neu dabei und gerade dabei ein Jubilate 1161 zu restaurieren. Bei den sichtbaren Teilen kann ich schon schöne Ergebnisse erzielen (zumindest im Vergleich, was ich bei anderen "restaurierten" Geräten gesehen hab...) und hab vielleicht auch für andere gute Tipps.
aber Technik, bisher: Note ausreichend.
Deshalb ein paar Fragen an die Profis:
1.) Koppelkondensator: das müsste der C32 sein, was ich schon aus dem Forum und mittlerweile aus dem Schaltplan erfahren konnte. Diesen würde wechseln wollen (sicherheitshalber, messen kann ich leider nicht). Die Frage ist, kann ich einfach einen neuen Kondensator benutzen (axial) und an einer Seite eine "Abzweigung" anlöten, um daraus einen Koppelkondensator zu machen? Beim bisherigen original kommen zwei Drähte direkt aus dem Kondensator. Ich hab auch Bilder, weiß aber nicht wie diese einzufügen sind.
2.) Die beiden Senderdrehknöpfe drehen sich nur zusammen, weil die Welle(? Achse?) verharzt ist. Kurzfristig kann ich diese zwar einzeln gangbar machen, zB. mit vorsichtig WD40 oder Kontaktspray, aber nach 2-3 Tage, ist die Welle wieder zusammengebacken. Weiß jemand, wie man die Dinger dauerhaft lösen kann? Das Auseinanderbauen traue ich mir nicht zu, sonst krieg ichs nicht mehr zusammen (....untalentierter Bürohengst).

Ich habe zwar noch andere Fragen, aber eins nach dem anderen, schließlich ist Weihnachten... :D
Vielen Dank für alle im voraus, die mir helfen können!!!
Tarzan
Viele Grüße,
Hans
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olli0371
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

es wäre hilfreich würdest du den Schaltplan anhängen. Datei bis 180k hier am Forenserver oder über einen externen Bilderhoster.

Wenn du Technik lernen möchtest solltest du dir ein Multimeter besorgen, damit du was messen kannst. Einfach blind Teile tauschen ist nicht sinnvoll.
Wie steht es denn mit den Grundkenntnissen E-Technik :?:

Schöne Weihnachtszeit
Oliver
:xmas:
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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rettigsmerb
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von rettigsmerb »

,,, schaust Du hier: http://www.dampfradioforum.de/viewtopic ... 161#p61923

Frohe Weihnachten euch allen! :xmas:
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röhrenradiofreak
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Der Schaltplan dürfte wohl vorhanden sein, denn wie könnte er denn sonst darauf gekommen sein, dass C32 der Koppelkondensator ist (was übrigens stimmt)?
[quote="olli0371"]... solltest du dir ein Multimeter besorgen, damit du was messen kannst. Einfach blind Teile tauschen ist nicht sinnvoll..../quote]
So einfach ist das im Fall dieses Koppelkondensators leider nicht, denn mit einem Multimeter kann man den Isolationsfehler nicht direkt feststellen. Höchstens mit Hilfe einer zusätzlichen, ausreichend hohen Spannung. Oder falls das Multimeter eine Kapzitätsmessfunktion hat, kann man die falsche (zu hohe) Kapazitätsanzeige als Indiz dafür nehmen, dass der Kondensator nicht mehr in Ordnung ist.

Ich schlage folgende Vorgehensweise vor:

Feststellen, ob dieser Kondensator zu den "bösen" gehört (siehe "kleine Kondensatorkunde" hier im Forum). Wenn ja, austauschen.

Wenn nein: Spannung an Stift 3 der Röhre EL84 messen, dann den Kondensator einseitig ablöten und die Spannung nochmal messen. Die Messungen jeweils nach einer Betriebszeit von einigen Minuten machen, die gemessenen Werte müssen gleich sein. Bei Abweichungen den genannten Kondensator austauschen. Da diese Messung am unter Spannung befindlichen Gerät stattfindet, setzt sie voraus, dass der Umgang mit potentiell lebensgefährlichen Spannungen beherrscht wird. Ist das nicht der Fall, dann solltest Du darauf verzichten und den Kondensator besser gleich erneuern.

Der Austausch ist im Prinzip nicht schwer. Der alte Kondensator hat zwei Anschlussdrähte, die zu trennen sind (am besten an den Lötleisten ablöten). Der neue hat auch zwei Anschlussdrähte, die an genau denselben Punkten wieder angelötet werden müssen (ggf. vor Ausbau Bild oder Skizze machen). Oder wie war die Frage gemeint?

Lutz
Tarzan
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von Tarzan »

Hallo zusammen,

also, ich habe ein Multimeter und kann einigermaßen damit umgehen. Allerdings messe ich nicht gerne in Betrieb, das möchte ich mir erst mal zeigen lassen. Deshalb wechsele ich alle Kondis, die allgemeinhin als "böse" gelten. So einer ist mein Koppelkondensator (C32). Es ist ein ERO 100. Danke für den Hinweis auf den Schaltplan von Franz-Josef (bzw. rettigsmerb), von da hatte ich ihn auch her.
Ich habe versucht ein Bild mit dem Kondi hochzuladen und hoffe, dass man darauf erkennt, wie zwei Drähte vorne aus dem Kondi kommen. Ich würde diesen jetzt mit einem neuwertigen Kondensator tauschen und an den einen axialen Draht einen Abzweigung löten. Wäre das hier korrekte Vorgehensweise?
DSCN0914 - Kopie.JPG
Eine andere Frage. An dem Radio muss bereits ein Vorgänger gelötet haben und den Widerstand W37 (1,2K) mit einem 1,5K Widerstand ersetzt. Welchen Sinn macht das, bzw. macht das etwas aus? Möglicherweise war ja nur kein 1,2K Widerstand zur Hand.

Viele Grüße und Danke für jede Antwort,
Hans
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Hans
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röhrenradiofreak
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von röhrenradiofreak »

Aha, jetzt kommen wir der Sache näher. Der Kondensator, den Du markiert hast, ist nicht der C32, sondern der C31. Er sitzt zwischen Lautstärkeregler und Steuergitter der NF-Vorröhre. Es ist ein abgeschirmter Kondensator; der dritte Anschluss, der am Rand herausgeführt ist, ist der Anschluss der Abschirmung. Wenn beim Verstellen der Lautstärke keine Kratzgeräusche auftreten, kannst Du ihn drinlassen. Folgeschäden bei einem Defekt dieses Kondensators sind nicht zu befürchten.

Der C32 ist der giftgrüne Kondensator daneben. Er wurde schon irgendwann einmal erneuert. Das erkennt man einmal an der Bauform, die in diesem Radio nicht vorkommt, andererseits daran, dass die Anschlussdrähte beim Einbau nicht auf die passende Länge gekürzt wurden.

W37 ist der Siebwiderstand. Möglicherweise wurde er erneuert, weil er infolge eines Kurzschlusses des Siebelkos defekt war. Die Vergrößerung seines Widerstandswertes von 1,2 auf 1,5 k Ohm hat zur Folge, dass die meisten Spannungen im Radio um einige Volt niedriger sind. Ob man das korrigieren sollte, ist diskussionsfähig. Wenn das Radio sonst einwandfrei spielt und der eingebaute Widerstand eine Belastbarkeit von mindestens 2 Watt, wie das Original, hat, würde ich es so lassen.

Lutz
Zuletzt geändert von röhrenradiofreak am Fr Dez 27, 2013 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von BugleBoy »

Und diese Giftgrüne Kondensator, Arco ist gute Kondensator, den kannst du drin lassen.

Grüss
Matt
すみません
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von rolando61 »

Hallo
Die Widerstände w24 w31 w33 w34 w36 würde ich auch mal überprüfen bei den Jubilate (zwei Stck.) die ich Restauriert habe waren diese defekt.
Gruß Roland
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von Tarzan »

Hallo zusammen,

also, das waren hervorragende Hilfen.
Mein vermeintlicher Koppelkondensator bleibt erst mal drin, bis zum Lauf-Test.
Die Widerstände haben eine gewisse Abweichung, aber nicht sehr groß, deshalb lass ich die auch erst mal drin.

Trotz allem, war ich gestern schon am Aufgeben, weil ich doch noch einige problematische Ecken entdeckt habe, an denen bereits jemand Hand angelegt hat, lose Kabel/Drähte inbegriffen. Jetzt habe ich noch (wenn ich dieses mal den Schaltplan korrekt interpretiert habe) einen fehlenden Kondensator zwischen dem gelben und dem weißen Draht entdeckt. Das müsste ein 4700p Kondensator (C36) sein, siehe Bild:
DSCN0923.JPG
Die gelben und weißen Kabel waren übrigens auch lose, ebenso das von unten kommende grüne Kabel... Die habe ich nach Schaltplan zusammengelötet.
Den weißen Kondensator (C37) habe ich ersetzt, das lose rote und blaue Kabel sind die Lautsprecher-Kabel.

Das Gerät stellt mich schon vor gewissen Herausforderungen. Es ist halt klein und gibt nicht viel Platz zum Hantieren. Dazu kommt die für mich ungewohnte gedruckte Schaltung und vor allem die "Vorarbeiten", die mich verunsichern. Um den Esstisch möglichst zeitig wieder frei machen zu können, habe ich jetzt beschlossen, ein zweites Jubilate 1161 zu besorgen, zum einen als Ersatzteil-Gerät und zum anderen, um sicherer zu sein, was die Verbindungen und Bauteile angeht. Ich werde weiter berichten und bedanke mich für alle Kommentare!!
Hans
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Viele Grüße,
Hans
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von achim1 »

Hallo Hans,
die Methode den Patienten mit einem zweiten Modell zu vergleichen, praktiziere ich auch. Das ist eine einfache und hervorragende Möglichkeit verbastelte oder beschädigte Chassis wieder in Ordnung zu bringen und hilft auch bei der Idendifikation unleserlicher Bauteile. Wenn man, wie ich, im Lesen von Schaltplänen nicht viel Übung hat ist das unheimlich hilfreich.

Gruß,
Achim
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von rolando61 »

Habe noch einen Jubilate in meinem Lager, wenn du Interesse hast mache ich vom Innenleben ein paar Fotos.
Gruß Roland
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von Tarzan »

Hallo Roland,

das wäre riesig! :P Email müsste ja frei geschaltet sein, falls Du die Bilder dorthin schicken willst.
Leider sind meines Erachtens auch ziemlich runtergekommene Jubilate relativ teuer, zumindest bei Ebay. Und bei Ebay kauft man oft die Katze im Sack (wenn man alles als "Defekt" verkauft, ist man da ja immer fein raus... :-( ).
Viele Grüße,
Hans
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von rolando61 »

Hallo Hans
Werde ich morgen machen
Gruß Roland
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von rolando61 »

Hallo Hans
Hier die versprochenen Fotos. Wenn noch Fragen sind, Melden!

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Gruß Roland
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Re: Jubilate 1161 verschiedene Fragen

Beitrag von Tarzan »

Hi Roland,

vielen dank!! Dann versuche ich mein Glück mal.
Leider komme ich erst heute wieder dazu weiterzumachen.
Vielleicht kannst Du mir noch ein Bild schicken, das zeigt, wo dieses rote Käbelchen hingehört:
DSCN0918.JPG
Solange poste ich mal ein paar Bilder meiner instandgesetzten Gehäuse-Front.
Als Tipp für andere. Die goldene Farbe der Rippen und des Rahmens des magischen Auges war so gut wie verschwunden. Deshalb hab ich das Gitter komplett mit einer Zahnbürste vom Restgold gereinigt, indem ich das Gitter zunächst lange in Wasser eingelegt habe (Im Wasser gebe ich immer einen Tee-Löffel "Cafiza" Kaffee-Fett-Reiniger dazu, ist auch perfekt um die Rillen der Drehknöpfe zu reinigen...). Danach habe ich Streifen aus Staniol-Papier gehschnitten und von hinten mit einem klaren und lösungsmittelfreien (!) Kleber eingeklebt:
DSCN0924.JPG
DSCN0925.JPG
DSCN0926.JPG
DSCN0927.JPG
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Hans