Gestern habe ich mich mit einem Blaupunkt Frankfurt Autoradio von 1965 beschäftigt. Das Gerät spielte, hatte aber zu wenig Ausgangsleistung und nahm bei 12 V etwa 1,5 A auf. Die Ruhestromeinstellung für die Endstufe hatte zwar etwas Wirkung, aber der Einstellbereich reichte bei weitem nicht aus.
Die Ruhestromeinstellung für die Endstufe (2 x AD150 mit Übertragern) enthält als stabilisierendes Element einen Selengleichricher, der in Durchlassrichtung betrieben wird, an ihm fallen 1,5 V ab. Zumindest hätte das so sein sollen, aber der Gleichrichter hatte eine Unterbrechung.
Nach Ersatz des Gleichrichters betrug die Stromaufnahme bei 12V nur noch 1,2 A. Bei 6 V war sie in Ordnung und auch der Ruhestrom ordnungsgemäß einstellbar. Die maximale Ausgangsleistung lag immer noch unter 1 W.
Um herauszufinden, wo der zu hohe Strom hinfließt, lötete ich die Anschlüsse der Endstufentransistoren einzeln ab. Einer der beiden hatte einen stark überhöhten Reststrom, aber nur bei 12 V-Betrieb, bei 6 V war er in Ordnung. Nach Ersatz des einen Transistors ließ sich nun auch bei 12 V der Ruhestrom ordnungsgemäß einstellen und die Endstufe hatte wieder Dampf.
Nun noch die defekte Skalenlampe ersetzen. Bei manchen Blaupunkt-Autoradios, so wie diesem, ist das gar nicht so einfach, weil man erst die Skala demontieren und dann die Lampe mit einem speziellen Werkzeug aus der schlecht zugänglichen, eingenieteten Fassung fummeln muss. Nach gut 15 Minuten hatte ich die Lampe getauscht, aber die neue Lampe leuchtet auch nicht?! Die alte Lampe war jedenfalls defekt.
Da dieses Radio zwischen 6 und 12 V umschaltbar ist, liegt in Reihe mit der Skalenlampe ein Widerstand, der bei Einstellung 6 V überbrückt wird. Die Umschaltung befindet sich im separaten Verstärkerteil. Also dachte ich mir, im Verbindungskabel dorthin muss es wohl eine Ader nur für die Skalenlampe geben. Das war auch tatsächlich der Fall, sie war unmittelbar am Stecker gebrochen. Nach neu Auflegen aller Adern funktionierte auch die Skalenbeleuchtung wieder.
Eine Korrektur des Abgleichs vom UKW-HF-Teil beendete die erfolgreiche Reparatur.
Lutz
Doppelfehler
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Re: Doppelfehler
Moin,
ich hatte mal so ein Geraet mit schlechter Ausgangsleistung und starken Verzerrungen. Die Elkos waren es nicht, alle noch gesund. Ursache war ein unterbrochener Emitterwiderstand in der Endstufe (Drahtwiderstand ca. 0,5 (1?) Ohm). Dass so etwas defekt ist, damit rechnet man ja kaum
Blaupunkt wollte seinerzeit die Skalenlampen (Sockel BA7S) mit einem uebergeschobenen Stueck Gewebe-Isolierschlauch ausbauen. Ohne Hilfen wird es tatsaechlich fummelig.
73
Peter
ich hatte mal so ein Geraet mit schlechter Ausgangsleistung und starken Verzerrungen. Die Elkos waren es nicht, alle noch gesund. Ursache war ein unterbrochener Emitterwiderstand in der Endstufe (Drahtwiderstand ca. 0,5 (1?) Ohm). Dass so etwas defekt ist, damit rechnet man ja kaum

Blaupunkt wollte seinerzeit die Skalenlampen (Sockel BA7S) mit einem uebergeschobenen Stueck Gewebe-Isolierschlauch ausbauen. Ohne Hilfen wird es tatsaechlich fummelig.
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Re: Doppelfehler
Hallo Lutz,
Das gleiche Problem habe ich auch bei meinem Nixe, ich wollte grade einen Thread dafür Schreiben, aber dan habe ich das hier gefunden. Vielleicht ist bei mir ja auch der Emitterwiederstand durch. Schaue mal nach ob er im Eimer ist.
Gruß
Martin
Das gleiche Problem habe ich auch bei meinem Nixe, ich wollte grade einen Thread dafür Schreiben, aber dan habe ich das hier gefunden. Vielleicht ist bei mir ja auch der Emitterwiederstand durch. Schaue mal nach ob er im Eimer ist.
Gruß
Martin
Wer sich nicht schonmal am Lötkolben verbrannt hat, der hat noch nie richtig gelötet.

