Nordmende Othello 58 "Kondis"

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Robin
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Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von Robin »

Hallo, Ich bin am überlegen, ob ich den Othello 58 mit einer "Kondensatorkur" verschone, da die Tonverzerrungen hauptsächlich von den ungesprühten Kontakten kommen. Angeblich soll da "Nigrin Bremsenreiniger" gut sein, den habe ich aber im Baumarkt bei Nigrin nicht gefunden und teuer ist sowas auch... Geht evtl. auch Bremsenreiniger von "Würth" ?
Da hätte ich noch eine fast volle Flasche da...
Wie gesagt der Ton vom Othello ist eigentlich ok, man kann die Lautstärke aufdrehen und mann muss sich nicht auf die Zähne beißen wie beim Fidelio... :D
und die Bässe klingen auch noch recht gut, nur manchmal scheint der Klang zu leiden durch die Potis, beim drehen sind speziell Bass und Tonregler vom Knacken und Knistern sehr betroffen.

:hello: :hello: MFG Robin :hello: :hello:
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olli0371
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von olli0371 »

Hi,
wenn du das möchtest solltest Du wenigstens kritische Kondensatoren prüfen bzw ersetzen:
-Koppelkondensator
-Entstörkondensator
-falls vorhanden Kondensator von Anode der Endröhre nach Masse

Gruß
Oliver

P.S. Beim Bremsenreiniger geht es um Verträglichkeit mit Kunststoffen. Nicht einfach ins Tastenaggregat sprühen!
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

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Elko
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von Elko »

Hallo Robin!

Wenn an Deinem Othello noch nichts gemacht wurde, dann ist er noch voller Teerbomben.
Die solltest ausnahmslos alle ersetzen. Oliver hat dir ja die wichtigsten schon aufgezählt.
Den Schaltplan hat Jupp übrigens eingestellt. Die Neokon-C an meinem Othello 58 lagen bei der Überprüfung mit den Werten meilenweit daneben, deshalb hab ich auch die ersetzt.
Vermutlich dürfte auch der Brückengleichrichter seinen Lebensabend erreicht haben. An meinem Othello brachte er nur noch 160 Volt statt der geforderten 295 Volt zusammen.
Anfangen würde ich zuallererst mit dem Wechseln der Teerbomben - und dann Messen!
:hello:
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Martin
achim1
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von achim1 »

Hi Robin,
die Bremsenreiniger sind heute praktisch alle gleich. Völlig egal welchen du da nimmst. Die sind alle nicht mehr acetonhaltig. Ich hab ausgiebig versch. Fabrikate getstet, Unterschiede gibt es nur im Flaschendruck und im Sprühkopf.
Allerdings entfernt Bremsenreiniger wirklich nur fetthaltigen Dreck. Alles andere wird nur mechanisch abgespült und da Bremsenreiniger ein geringes spez. Gewicht hat, ist die Wirkung sehr mäßig. Bei Kontaktproblemen würde ich mit Kontakt 60 vorbehandeln und danach den Bremsenreiniger, damit der Kontaktspray wieder ausgespült wird.

Mit Ausnahme von Styroflex, ErofolII, Philips-Cs und keramischen Röhrenkondensatoren schmeiss ich inzwischen grundsätzlich alle Kondensatoren raus, weil bei den anderen immer schon mal defekte dabei waren, die zumindest den Klang beeinträchtigt haben.
Aber das ist wohl Auffassungssache.

Gruß,
Achim
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von rettigsmerb »

achim1 hat geschrieben:Hi Robin,
die Bremsenreiniger sind heute praktisch alle gleich. Völlig egal welchen du da nimmst. Die sind alle nicht mehr acetonhaltig. [...]

Gruß,
Achim
Das ist leider nicht richtig, wie der Blick in die Sicherheitsdatenblätter verschiedener Produkte zeigt.
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von achim1 »

"Gleich" heisst ja auch nicht "identisch". Aber nach gut 50 verbrauchten Dosen unterschiedlicher Hersteller kann ich sagen: gleich im Verhalten, gleich von der Wirkung her, gleich was die Verträglichkeit mit den gebräuchlichen Werkstoffen an einem Radiochassis betrifft. Der Dreck ist ja auch nicht identisch. Es ist einfach egal, welche Marke man benutzt, solange kein Aceton drin ist.
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich bevorzuge bei diesen Nordmende-Geräten die mechanische Renigung der Tastatur, die ich schon ein paarmal hier im Forum beschrieben habe. Macht etwas Arbeit, bringt aber dafür dauerhaften Erfolg und birgt kein Risiko, die Pertinaxteile mit etwas zu tränken, das Funktionsstörungen oder sogar Brandgefahr hervorruft. Aber jeder so wie er mag.
olli0371 hat geschrieben:wenn du das möchtest solltest Du wenigstens kritische Kondensatoren prüfen bzw ersetzen:
-Koppelkondensator
In diesem Radio gibt es deren zwei (C114 und C115), da es eine Gegentaktendstufe hat.
olli0371 hat geschrieben:-Entstörkondensator
Wenn der gemeint ist, der an der Primär- oder Sekundärseite des Netztrafos sitzt: den gibt es in diesem Radio nicht.
olli0371 hat geschrieben:-falls vorhanden Kondensator von Anode der Endröhre nach Masse
Gibt es in diesem Radio ebenfalls nicht.
Lutz
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von hf500 »

[quote="röhrenradiofreak"]
[quote="olli0371"]-falls vorhanden Kondensator von Anode der Endröhre nach Masse[/quote]
Gibt es in diesem Radio ebenfalls nicht.
Lutz[/quote]

Moin,
nach meiner Erinnerung aber ein Boucherot-Glied zwischen den Anoden. Der Kondensator wird mit der Anodenwechselspannung belastet.

Mit Bremsenreiniger wuerde ich nicht im Wellenschalter herumduesen. So empfindlich wie die von Saba sind sie wohl nicht, die brennen gerne, wenn Kontaktspray drin ist. Die Kontakte mit Kontakt 61 behandeln und danach mit Kontakt WL auswaschen sollte genuegen. Nur in ganz schweren Faellen K60 nehmen, das auf jeden Fall auswaschen. Ich habe auch mal alles Moegliche mit Bremsenreiniger gewaschen, bin davon aber wieder abgekommen.

73
Peter
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von röhrenradiofreak »

hf500 hat geschrieben: nach meiner Erinnerung aber ein Boucherot-Glied zwischen den Anoden. Der Kondensator wird mit der Anodenwechselspannung belastet.
Das ist richtig. In Reihe dazu liegt ein 20 k Ohm / 2 Watt-Widerstand. Somit kann dieser Kondensator im Fehlerfall keine Folgeschäden anrichten und fällt also nicht unter die Kondensatoren, um die man sich unbedingt kümmern muss.

Lutz
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von achim1 »

hf500 hat geschrieben: Ich habe auch mal alles Moegliche mit Bremsenreiniger gewaschen, bin davon aber wieder abgekommen.

73
Peter
Ich bin auch wieder davon abgekommen, aber nicht weil er irgendwie kritisch gewesen wäre oder was kaputt gemacht hätte, sondern weil die Reinigungsergebnisse nicht gut genug waren. Ultraschall geht viel besser. Mit mechanischer Reinigung kriegt man den Dreck halt nie vollständig runter und der Geruch geht auch nie ganz weg. Bremsenreiniger ist aber gut geeignet um alle Öle und Fette auszuwaschen. Deshalb kann man ihn auch zum Auswaschen ölhaltiger Kontaktsprays benutzen. Kontakt WL macht auch nichts anderes, ist nur schweineteuer.

Gruß,
Achim
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von hf500 »

Moin,
stimmt, aber WL verdunstet langsamer und ist in der Anwendung sparsamer. Zudem hinterlaesst es auf manchen Kunststoffteilen oder auch einigen Sorten Pertinax keinen weissen Belag/Oberflaechenveraenderung. Das Zeug ist ziemlich anwendungssicher und auch hervorragend als Reinigungsmittel fuer Magnetbandgeraete geeignet (Tonkopfspray ist wie Bremsenreiniger sofort weg und nimmt nichts mit).

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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von achim1 »

Ja, das Mitnehmen des Drecks ist das Problem beim Bremsenreiniger. Das klappt einigermaßen nur mit großen Mengen. Für ein kleines Chassis einer Philetta brauchte ich da locker 2-3 Dosen. Es gab mal einen bei der Norma für 1,99 der nicht mal schlecht war.
Der weisse Belag könnte von Fettresten stammen die wieder angepappt sind.

Gruß,
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Elko
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Re: Nordmende Othello 58 "Kondis"

Beitrag von Elko »

Hallo Robin!

Was bisher noch nicht angesprochen wurde, ist die Tatsache, dass im Bereich ECC 82 / C 114, C 115 der Schaltplan mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
Also bitte nicht wundern - hier wurde eine Schaltungsänderung auf dem Papier nicht berücksichtigt.
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