Hallo,
ich habe eine Siemens Kammermusik-Schatulle 15 W in meinem Besitz und trage mich mit dem Gedanken sie zu verkaufen. Das Gerät ist in gutem Zustand. Mich würde natürlich ein ungefährer Marktpreis für ein solches Gerät im Allgemeinen sehr interessieren.
Das Gerät stammt nach einer mir vorliegenden eidesstattlichen Versicherung aus dem Arbeitszimmer einer bekannten Person vom Obersalzberg, was den Verkauf wohl etwas schwierig oder interessanter werden läßt. Gibt es evt. ein Museum für solche Stücke der deutschen Geschichte?
Bin für alle Tipps dankbar!
Viele Grüße
Kammermusik-Schatulle 15w
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- Philetta
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Hallo,
den Marktwert kann ich so gar nicht beurteilen, da müßte man schon ein paar aussagekräftige Fotos über das Gerät bekommen (Aufnahmen von außen, oben, hinten und vor allem vom Innenleben), schließlich ist die Beschreibung guter Zustand immer relativ. Altersbedingt ist nach fast 70 Jahren mit Gebrauchsspuren zu rechnen, man denke nur an die berüchtigte Blumenvase oben auf einem Radio.
Für ein Museum ist das Gerät nicht übermäßig interessant, da ein solcher Apparat in größeren Radiosammlungen vorhanden sein dürfte. Mit der Historie glaube ich kann man nicht viel gewinnen, mir wäre es egal, ob es XY oder YZ besessen hat, wenn muß das eindeutig dokumentierbar sein (z. B. Kaufnachweis mit Rechnung, ausgefüllte Garantiekarte oder andere Begleitpapiere, evtl. Kennzeichnung im Gerät als "Eigentum von..... " oder ähnliches). Sonst gilt eben: Papier ist geduldig.
Bei Ebay sollte man das Gerät keinesfalls anbieten, wenn es in gutem Zustand ist, da weiß man gleich in welchen Kreisen das wieder landet. Es wird in kurzer Zeit dort nach dem Kauf wieder auftauchen mit der Beschreibung: "Zum Aufbauen oder Schlachten, Lp fehlt" bzw. "Angeboten wird das Gerät wie es ist, siehe Bilder, ich rette diese lediglich vor der Verschrottung". Es gibt durchaus ernsthaft interessierte Sammler für ein solches Gerät, aber diese findet man in der Regel nicht bei Ebay.
So, Ebay-Insider wissen jetzt, welche Radioexperten oder genauer gesagt Lügner ich jetzt meine (der die Radios angeblich vor dem Veschrotten rettet, kauft diese Geräte nur aus dem Grund auf, um sie eben selbst zu verschrotten).
Wenn ich etwas zum Wert sagen soll, schicke man mir bitte ein paar Fotos vom Gerät per Mail.
Gruß
Roland
den Marktwert kann ich so gar nicht beurteilen, da müßte man schon ein paar aussagekräftige Fotos über das Gerät bekommen (Aufnahmen von außen, oben, hinten und vor allem vom Innenleben), schließlich ist die Beschreibung guter Zustand immer relativ. Altersbedingt ist nach fast 70 Jahren mit Gebrauchsspuren zu rechnen, man denke nur an die berüchtigte Blumenvase oben auf einem Radio.
Für ein Museum ist das Gerät nicht übermäßig interessant, da ein solcher Apparat in größeren Radiosammlungen vorhanden sein dürfte. Mit der Historie glaube ich kann man nicht viel gewinnen, mir wäre es egal, ob es XY oder YZ besessen hat, wenn muß das eindeutig dokumentierbar sein (z. B. Kaufnachweis mit Rechnung, ausgefüllte Garantiekarte oder andere Begleitpapiere, evtl. Kennzeichnung im Gerät als "Eigentum von..... " oder ähnliches). Sonst gilt eben: Papier ist geduldig.
Bei Ebay sollte man das Gerät keinesfalls anbieten, wenn es in gutem Zustand ist, da weiß man gleich in welchen Kreisen das wieder landet. Es wird in kurzer Zeit dort nach dem Kauf wieder auftauchen mit der Beschreibung: "Zum Aufbauen oder Schlachten, Lp fehlt" bzw. "Angeboten wird das Gerät wie es ist, siehe Bilder, ich rette diese lediglich vor der Verschrottung". Es gibt durchaus ernsthaft interessierte Sammler für ein solches Gerät, aber diese findet man in der Regel nicht bei Ebay.
So, Ebay-Insider wissen jetzt, welche Radioexperten oder genauer gesagt Lügner ich jetzt meine (der die Radios angeblich vor dem Veschrotten rettet, kauft diese Geräte nur aus dem Grund auf, um sie eben selbst zu verschrotten).
Wenn ich etwas zum Wert sagen soll, schicke man mir bitte ein paar Fotos vom Gerät per Mail.
Gruß
Roland
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Im Buch "Historische Radios - Eine Chronik in Wort und Bild", Band IV von Günter F. Abele ist eine "Siemens Kammermusik-Schatulle W 15" abgebildet. Ich nehme an, es ist das gleiche Gerät: ein Vorstufensuper aus 1939/1940 mit Stahlröhren, eckiges Holzgehäuse, oben der Lautsprecher, unten in der Mitte die Skala und links und rechts daneben je zwei Drehknöpfe, der untere Teil ist durch zwei Türen verschließbar. Es handelt sich um ein Exportgerät, das zum Zwecke der Devisenbeschaffung gebaut wurde und in Deutschland vermutlich nur mit entsprechenden Beziehungen zu bekommen war.
Für dieses Gerät wird ein Preis von 750 bis 1000 DM angegeben, der sich auf einen funktionsfähigen Zustand ohne größere optische Schäden bezieht. Um es für diesen Preis loszuwerden, musst Du aber einen Sammler finden, der bereit ist, so viel auszugeben.
Lutz
Für dieses Gerät wird ein Preis von 750 bis 1000 DM angegeben, der sich auf einen funktionsfähigen Zustand ohne größere optische Schäden bezieht. Um es für diesen Preis loszuwerden, musst Du aber einen Sammler finden, der bereit ist, so viel auszugeben.
Lutz
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Hallo frenchman,
ich hoffe, Du hast seinerzeit nicht übermäßig viel für das Radio bezahlt. Dass es tatsächlich vom Obersalzberg stammt, halte ich - trotz vorhandener Eidesstattlicher Versicherung (von wem? von wann? welchen Inhalts?), und ich versuche, mich hier dezent auszudrücken - für unzutreffend. Diese Eidesstattliche Versicherung, auf der die Annahme der Herkunft fußt, dürfte mit überwiegender Wahrscheinlichkeit falsch oder gefälscht sein. Insoweit bist Du beim Kauf des Radios möglicherweise betrogen worden - wir wissen es nicht.
Selbst wenn das Radio tatsächlich vom Obersalzberg stammen sollte, hätte es unter seriösen Sammlern deshalb keinen signifikant höheren Sammlerwert. Es gibt auch kein öffentliches Museum, das so etwas unbedingt haben wollte.
Gemäß Literatur wurden die oberirdischen Anlagen des Obersalzbergs noch während des Krieges durch Luftangriffe weitgehend zerstört, es sollte also schon verwundern, wenn man ausgerechnet ein Radio vor den Bomben in Sicherheit gebracht hätte; die Obersalzberg-Mannen dürften da ganz andere Probleme gehabt haben. Es sprechen also schlicht die historischen Fakten gegen die angenommene Herkunft des Geräts.
Es gibt allerdings einen florierenden Nazi-Devotionalienhandel, vielleicht hält man in solchen Kreisen die Eidesstattliche Versicherung für echt und kauft Dir das Gerät ab. Auf diesem Markt taucht alles mögliche auf, Görings Mütze, Hitlers Pistole, warum nicht auch Bormanns Radio.
Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht allzu sehr enttäuscht.
Gruß Ben
ich hoffe, Du hast seinerzeit nicht übermäßig viel für das Radio bezahlt. Dass es tatsächlich vom Obersalzberg stammt, halte ich - trotz vorhandener Eidesstattlicher Versicherung (von wem? von wann? welchen Inhalts?), und ich versuche, mich hier dezent auszudrücken - für unzutreffend. Diese Eidesstattliche Versicherung, auf der die Annahme der Herkunft fußt, dürfte mit überwiegender Wahrscheinlichkeit falsch oder gefälscht sein. Insoweit bist Du beim Kauf des Radios möglicherweise betrogen worden - wir wissen es nicht.
Selbst wenn das Radio tatsächlich vom Obersalzberg stammen sollte, hätte es unter seriösen Sammlern deshalb keinen signifikant höheren Sammlerwert. Es gibt auch kein öffentliches Museum, das so etwas unbedingt haben wollte.
Gemäß Literatur wurden die oberirdischen Anlagen des Obersalzbergs noch während des Krieges durch Luftangriffe weitgehend zerstört, es sollte also schon verwundern, wenn man ausgerechnet ein Radio vor den Bomben in Sicherheit gebracht hätte; die Obersalzberg-Mannen dürften da ganz andere Probleme gehabt haben. Es sprechen also schlicht die historischen Fakten gegen die angenommene Herkunft des Geräts.
Es gibt allerdings einen florierenden Nazi-Devotionalienhandel, vielleicht hält man in solchen Kreisen die Eidesstattliche Versicherung für echt und kauft Dir das Gerät ab. Auf diesem Markt taucht alles mögliche auf, Görings Mütze, Hitlers Pistole, warum nicht auch Bormanns Radio.
Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht allzu sehr enttäuscht.
Gruß Ben
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- Beiträge: 428
- Registriert: Fr Dez 09, 2005 17:06
Leider ist eine kompetente Fachkraft auf diesem Gebiet schon längere Zeit nicht mehr unter uns...
Er hätte sicher eine qualifizierte Expertise erstellen können.

[b]Bitte beachten: Meine Beiträge könnten Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten. Als Gegenmittel empfehle ich eine nach abwärts gerichtete Kellertreppe.[/b]
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- Siemens D-Zug
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