Seit einiger Zeit habe ich mir Gedanken gemacht, was ich mit der größeren Menge PCH200, die bei mir herumliegen, sinnvolles anfangen könnte. Niemand will sie haben, und für Fernseher, in denen diese Röhrentype ausschließlich verbaut wurde, benötige ich höchst selten eine davon als Ersatz. Soweit ich mich erinnere, habe ich bisher nur einmal eine PCH200 ersetzen müssen.
Die PCH200 ist, wie die Bezeichnung schon sagt, eine Triode/Heptode, ebenso wie die in Röhrenradios häufig vorkommende ECH81. Die Datenblätter zeigen einige Abweichungen, aber auch Übereinstimmungen.
Die PCH200 benötigt eine Heizspannung von 8,5 V. Mit den 6,3 V in einem Röhrenradio ist sie um 25 % unterheizt, könnte aber noch funktionieren.
Bei den übrigen Daten fällt die größere Steilheit des Triodensystems auf. Und der ganz andere Verwendungszweck des Heptodensystems, die Datenblattangaben lassen bei einigen Parametern keinen direkten Vergleich zu.
Nun ist die ECH81 keine Leistungsröhre. In allen Anodenspannungszuleitungen liegen typischerweise Widerstände im 1- bis 2-stelligen k-Ohm-Bereich. Die Gefahr, dass durch die abweichenden Arbeitspunkte unmittelbare Folgeschäden eintreten, besteht also eher nicht. Also habe ich kurzerhand einen Adapter zusammengelötet und die PCH200 als "ECH81E" in einen Graetz 170 W gesteckt.
ES FUNKTIONIERT!
Auf den AM-Bereichen ist die Empfindlichkeit sogar deutlich besser als mit der (guten) ECH81. Auf Kurzwelle ist eine Verstimmung in Form einer Verschiebung der Sender auf der Skala zu bemerken, was durch die abweichenden Kapazitäten bedingt sein dürfte. Auf UKW, wo das Heptodensystem in diesem Gerät als 2. ZF-Stufe dient, war die Empfindlichkeit zunächst merklich schlechter als mit der ECH81. Durch Nachstimmen der ZF-Filter vor und hinter der Stufe konnte ich das weitgehend beseitigen.
Mehrere Exemplare der PCH200 zeigen das selbe Verhalten. Darunter sind einige von Valvo, eine von Hoges (neu), eine von Siemens und zwei mit nicht mehr erkennbarer Herstellerbezeichnung, eine davon möglicherweise von SEL.
Ich werde das Radio mit dieser Röhre nun öfter betreiben, um zu sehen, wie das Langzeitverhalten ist. Wenn sie durchhält, wäre die PCH200, eventuell mit einer geringfügigen Erhöhung der Heizspannung durch eine kleine Schaltungsergänzung, ein ernst zu nehmender Ersatz nicht nur für die ECH81, sondern wohl auch für die ECH42 und einige andere inzwischen seltener werdende Trioden/Heptoden wie die ECH4, ECH11 oder ACH1.
Lutz
Verwendung für die PCH200
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Re: Verwendung für die PCH200
Hallo Lutz,
besten Dank für Deinen interessanten Bericht. Erst vor wenigen Tagen habe ich ja eine ECH35 durch die ECH81 substituiert, was mit ähnlichen Beobachtungen wie den Deinigen einherging. Mal schauen, ob ich noch irgendwo eine Dekal-Fassung auftreiben kann, mit der ein Adapter ECH35 auf PCH200 realisiert werden kann...
besten Dank für Deinen interessanten Bericht. Erst vor wenigen Tagen habe ich ja eine ECH35 durch die ECH81 substituiert, was mit ähnlichen Beobachtungen wie den Deinigen einherging. Mal schauen, ob ich noch irgendwo eine Dekal-Fassung auftreiben kann, mit der ein Adapter ECH35 auf PCH200 realisiert werden kann...
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Re: Verwendung für die PCH200
Hallo!
Sehr interessante Versuche die Lutz da gemacht hat.
Fassungen gibt es bei BTB-Elektronik.
Ich habe auch noch Verwendung für die PCH200. In meinem Philips Radiola RA61T367 sind 2 Stück verbaut.
Viele Grüße
Frank
Sehr interessante Versuche die Lutz da gemacht hat.
Fassungen gibt es bei BTB-Elektronik.
Ich habe auch noch Verwendung für die PCH200. In meinem Philips Radiola RA61T367 sind 2 Stück verbaut.
Viele Grüße
Frank
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Re: Verwendung für die PCH200
Hallo
Ja, das ist ja immer mal wieder ein Thema, dass man ein Gerät vor sich hat und keine passende Ersatzröhren.
Bei mir sind das dann meist fehlende Röhren für britische Empfänger oder, wie neulich, für einen Batteriekoffer aus den 40igern, bei dem doch tatsächlich 3 von 5 Röhren Schrott waren.
Gut, wenn man da Röhrenbücher hat
Gruss, Walter
Ja, das ist ja immer mal wieder ein Thema, dass man ein Gerät vor sich hat und keine passende Ersatzröhren.
Bei mir sind das dann meist fehlende Röhren für britische Empfänger oder, wie neulich, für einen Batteriekoffer aus den 40igern, bei dem doch tatsächlich 3 von 5 Röhren Schrott waren.
Gut, wenn man da Röhrenbücher hat

Gruss, Walter
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Re: Verwendung für die PCH200
Hallo
Die Heptode der PCH200 ist m.E. ungeregelt. Sie ist damit eher als AM-Modulator geeignet ...
Gruss Marc
Die Heptode der PCH200 ist m.E. ungeregelt. Sie ist damit eher als AM-Modulator geeignet ...
Gruss Marc
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Re: Verwendung für die PCH200
Darum ging es mir nicht, ich bin (noch) ausreichend mit geprüften ECH81 versorgt. Aber für die PCH200, von denen ich ebenfalls etliche herumliegen habe, suchte ich eine sinnvolle Verwendung.Walterh hat geschrieben:Ja, das ist ja immer mal wieder ein Thema, dass man ein Gerät vor sich hat und keine passende Ersatzröhren.
Richtig, die Verstärkung des ECH81-Heptodensystems lässt sich durch die Gittergleichspannung um den Faktor 100 ändern. Für das Heptodensystem der PCH200 weder eine Steilheit, noch eine Kennlinie Ia = f (Ug1) angegeben. Das liegt daran, dass sie ursprünglich nicht für lineare Verstärkung von Signalen, sondern für die Verarbeitung von Synchronimpulsen gedacht war. Dass sie vermutlich keine Regelkennlinie hat, macht sich in diesem Radio nicht störend bemerkbar.MarcG hat geschrieben:Die Heptode der PCH200 ist m.E. ungeregelt. Sie ist damit eher als AM-Modulator geeignet ...
In dem Radio, das ich mit der PCH200 versehen habe, zeigt diese bisher keine Ermüdungserscheinungen. Aber 10-15 Betriebsstunden sind auch noch nicht viel.
Lutz
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Re: Verwendung für die PCH200
Nach über drei Monaten und etwa 150-200 Betriebsstunden (davon gut die Hälfte im UKW-Betrieb, also ohne Anodenspannung am Triodensystem) zeigt der Empfang mit der PCH200 als "ECH81E" keinerlei Verschlechterung. Auf dem RPG lag das Triodensystem aber nur noch bei 75% Emission. Durch kurze Belastung mit Nenn-Anodenstrom konnte ich die volle Emission wiederherstellen. Ein Unterschied in der Empfangsleistung ist danach nicht zu bemerken.
Lutz
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Re: Verwendung für die PCH200
Moin Lutz,
neben der PCH200 gibt es ja auch noch die ECH84, die für die gleiche Anwendung gedacht ist und noch in Massen arbeitslos herumliegen dürfte. Sie ist nicht mit der ECH81 direkt pinkompatibel, aber wenn man die Anschlüsse an den Pins 1 und 7 vertauscht (geht meist recht einfach), passt die -84. Und ich war sehr überrascht, dass das Radio auf den AM-Bereichen ohne die geringste Frequenzverschiebung spielte, auf UKW wurde der Empfang sogar leicht empfindlicher! Und die Modifikation ist jederzeit ohne Probleme wieder rückbaubar.
neben der PCH200 gibt es ja auch noch die ECH84, die für die gleiche Anwendung gedacht ist und noch in Massen arbeitslos herumliegen dürfte. Sie ist nicht mit der ECH81 direkt pinkompatibel, aber wenn man die Anschlüsse an den Pins 1 und 7 vertauscht (geht meist recht einfach), passt die -84. Und ich war sehr überrascht, dass das Radio auf den AM-Bereichen ohne die geringste Frequenzverschiebung spielte, auf UKW wurde der Empfang sogar leicht empfindlicher! Und die Modifikation ist jederzeit ohne Probleme wieder rückbaubar.
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Re: Verwendung für die PCH200
Tatsächlich, die ECH84 ist der ECH81 recht ähnlich. Und sie würde nicht einmal unterheizt.
Dann werde ich mal die ECH84, die bei mir noch nutzlos herumliegen, für Zeiten aufheben, wenn die ECH81 knapp werden...
Lutz
Dann werde ich mal die ECH84, die bei mir noch nutzlos herumliegen, für Zeiten aufheben, wenn die ECH81 knapp werden...
Lutz