Der Messplatz ist aufgeräumt, die Messgeräte sind wieder fit und Pfingsten habe ich meinen Opus 2550 Stereo aus dem Keller geholt, um ihn wieder flott zu machen. Eigentlich sollte er im Wohnzimmer wieder ganz normal in Betrieb gehen.
Zum Hintergrund: gekauft habe ich ihn gebraucht um 1980. Danach habe ich ihn bis ca. 1995 ständig in Betrieb gehabt, erst komplett, später die Endstufe einzeln an einem Vorverstärker von Quad. 1995 ist das Haus hier komplett saniert worden, wir mussten solange in einer kleinere Wohnung und der 2550 ist in den Keller gewandert. Dort ist er mehrfach umgezogen, und das Gehäuse hat ziemlich gelitten. Vor zwei Jahren habe ich angefangen, ein Schlachtgerät mit gutem Gehäuse zu suchen und dafür irgendwann einen 2650 gefunden.
Bis gestern war ich davon ausgegangen, dass bei dem 2550 nur ein paar Kondensatoren und das obere Gehäuse getauscht werden müssten. Eine erste Inspektion zeigt jetzt ein verheerendes Bild:
Die Endstufe mit Netzteil, die beim 2550 eine getrennte Chassiseinheit ist, hat wohl lose im Gehäuse gestanden und ist beim Herumräumen im Keller ein paar Mal angeeckt, sodass an der Endstufenplatine zwei Ecken nebst Leiterbahnen abgebrochen sind. Das wäre noch zu beheben, aber nachdem ich die Platine vom Rahmen abgehoben habe, zeigt sich, dass sie unterhalb der Endröhren stark verkohlt ist. Irgendwer hat dort schon vor 1980 jede Menge Drähte über die Leiterbahnen gelötet. Das Pertinax ist total versprödet und im Bereich der Endröhren von zahllosen Rissen durchzogen. Unterhalb der Platine sieht es auch nicht viel besser aus. Die Leitungen vom Netztrafo sind mit Isolierschlauch versehen, der steinhart und stellenweise gebrochen ist. Im Grunde ist alles, was nicht kaputt ist, in irgendeiner Weise verrottet. Von elektrischer Sicherheit kann in diesem Zustand keine Rede mehr sein. Der Netztrafo und die beiden AÜ sind wohlgemerkt OK.
Das Empfängerchassis ist OK. Nur die Vorkreisspulen der AM-Bereiche auf dem Tastensatz sind ausgebrochen und die feinen Anschlussdrähtchen sind teilweise abgerissen. Außerdem fehlt eine der beiden 5poligen DIN-Buchsen.
Was würdet Ihr mit so einem Gerät machen?
Ralf
Mein armer Opus 2550 :-(
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Mein armer Opus 2550 :-(
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Wohlwissend, dass das, was wir treiben, ja eigentlich eine "brotlose Kunst" ist, würde ich mich der Herausforderung stellen. Das ist doch einmal ein nettes (Langzeit-)Projekt, ein im Grunde genommen schrottreifes Gerät wieder neu auf zu bauen. Jupp hat da glaube ich schon ganz andere Patienten wieder belebt und wird bestimmt auch dazu Einiges zu erzählen haben...
Also - Der Gaul ist noch nicht ganz tot, gib ihm eine Chance, hehe
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- Kuba Komet
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Das Layout der neuen Endstufenplatine ist bereits im Rechner. Die Beste aller Hälften tm hat die Abbildung der Platine mit Bestückungsangaben aus den originalen Serviceunterlagen in Inkscape geladen und auf einer weiteren Ebene die Leiterbahnen nachgezeichnet. Es geht doch nix über einen begnadeten "Vektorgrafiker" im Haus. 
Das wird jetzt ausgedruckt, sobald das Transparentpapier angekommen ist, und dann... werden wir erst einmal den Keller (das ehemalige Fotolabor) entrümpeln dürfen, um bis zum Belichtungs- und Ätzgerät vorzudringen und die Platine zu machen.
Es geht jedenfalls voran und der Opus soll gerettet werden.
Ralf

Das wird jetzt ausgedruckt, sobald das Transparentpapier angekommen ist, und dann... werden wir erst einmal den Keller (das ehemalige Fotolabor) entrümpeln dürfen, um bis zum Belichtungs- und Ätzgerät vorzudringen und die Platine zu machen.
Es geht jedenfalls voran und der Opus soll gerettet werden.
Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Hallo Ralf,
wäre toll wenn du ein paar Fotos von der Rettungsaktion hier einstellen könntest
Gruß
Sven
wäre toll wenn du ein paar Fotos von der Rettungsaktion hier einstellen könntest

Gruß
Sven
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- Kuba Komet
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Die kommen noch...
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Oh, da bin ich auch mal gespannt. Ich find Vorher/Nachher Bilder und Bilder von Restaurationsarbeiten immer sehr interessant. Bei so einem tollem Gerät wie einem Opus erst rechtradioschrat hat geschrieben:Die kommen noch...

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- Kuba Komet
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Hallo Ralf,
ja, bitte Bilder von der Aktion hier einstellen!
Noch ne Anregung:
Vielleicht könntest du gleich eine "Kleinserie" der Platine auflegen?!
Die Mehrarbeit hält sich in Grenzen und ich kann mir gut vorstellen, daß du Abnehmer finden wirst. Sei es zur Wiederherstellung anderer Geräte oder für neue Verstärker-Projekte. Das Schaltungskonzept mit seinen 4 EL 95 Endröhren und den beiden ECC 83 ist doch recht universell ausgelegt. Noch Netztrafo und zwei gute Übertrager dazu und fertig ist ein HiFi-Endverstärker...
An so einer Platine hätte ich jedenfalls großes Interesse.
Viel Erfolg!
ja, bitte Bilder von der Aktion hier einstellen!
Noch ne Anregung:
Vielleicht könntest du gleich eine "Kleinserie" der Platine auflegen?!

Die Mehrarbeit hält sich in Grenzen und ich kann mir gut vorstellen, daß du Abnehmer finden wirst. Sei es zur Wiederherstellung anderer Geräte oder für neue Verstärker-Projekte. Das Schaltungskonzept mit seinen 4 EL 95 Endröhren und den beiden ECC 83 ist doch recht universell ausgelegt. Noch Netztrafo und zwei gute Übertrager dazu und fertig ist ein HiFi-Endverstärker...
An so einer Platine hätte ich jedenfalls großes Interesse.
Viel Erfolg!

Viele Grüße
Frank
Frank
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- Kuba Komet
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Re: Mein armer Opus 2550 :-(
Das hatte ich ohnehin vor. Aber erst einmal muss das Material beisammen und der Keller entrümpelt sein. Außerdem habe ich uns ab nächstem Donnerstag ein paar Tage Dünkirchen verordnet.EQ80 hat geschrieben:Vielleicht könntest du gleich eine "Kleinserie" der Platine auflegen?
Die Platinen kommen auf jeden Fall. Ich rate nur dringend davon ab, jetzt schon den Atem anzuhalten.
Ralf
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dreh ich am Oszillatorkreis.