EL11 mit 92,3 mA???

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achim1
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EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von achim1 »

Hallo Röhrenspezialisten,
hab da grade eine EL11 von Telefunken auf dem RoeTest. In der Datenbank ist sie mit einer Emission vonn 37,5 mA angegeben. Der Messwert beträgt aber 92,3mA. Kann das sein? Hab ich evtl. einen Fehler beim Bau der Fassungsbox gemacht? Aber alle anderen Parameter scheinen zu stimmen, sonst hätte das Roetest den Test automatisch abgebrochen. Es kann doch kaum sein dass eine Röhre eine Emission von 250% hat, oder?

Gruß,
Achim
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falk205
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von falk205 »

Hi,

http://de.wikipedia.org/wiki/Gitterstrom

Denk mir, das da was falsch angeschlossen wurde.


solong...
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BugleBoy
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von BugleBoy »

Hallo

Ich denke, Vorkriegsroehren mit nicht gerade wenige Steilheit ist sehr anfallig für Schwingneigung.
Auch wegen lange Zuleitung in Sockel (Quetschfuss halt)

Darum ist bei mancher (indesonders xCL11) bereits Wiederstand intergiert, der bedampft Schwingneigung
Man kann erkennt , indem ihre Strom per Abstand von Hand und Rohren beeinflussen laesst.

Gruess
Matt

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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von millenniumpilot »

Hallo Achim,

diesen Effekt an einer EL11 kenn ich, die schwingt wahrscheinlich.

Gruß Dirk
rettigsmerb
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von rettigsmerb »

Für die EL11 wird eine Anodenspannung von 250Volt und ein Aussenwidertand von 7kOhm angegeben. Daraus ergibt sich der Anodenstrom von knapp 36mA im Arbeitspunkt. Der Kathodenspitzenstrom wird mit 55mA angegeben, woraus sich nach Abzug von 4mA Schirmgitterstrom ein max. Anodenstrom von 51mA ergibt - mehr "schafft" also eine intakte EL11 meiner Ansicht nach nicht.

Das Funke RPG W19S testet die EL11 zwar "nur" bei 200Volt Anodenspannung auf Emission bei Ug1/k=0Volt, der Anodenstrommessbereich geht bis 50mA.

Daher habe ich eine ganz andere Vermutung: Schlechtes Vakuum. Diese Vermutung mache ich daran fest, dass ich bereits mehrere Röhren mit exorbitantem Anodenstrom hatte und dabei im Innern sehr "interessante" Leuchterscheinungen zeigten. Im Gerät funktionierten diese Röhren extrem schlecht, wie diese EL84:
EL84_extrem_002a.jpg
In einem finalen Experiment brachte diese Röhre es fertig, eine 60-Watt-Glühlampe mit einer Halbwelle (wie ein Gleichrichter) zu hellem Leuchten zu bringen, das Wattmeter stieg dabei auf 40Watt!!
Wenige Wochen später war es dann endgültig vorbei, die Röhre zeigte dann keinerlei Emission mehr. Nebenher konnte ich beobachten, dass der Heizstrom nun auch allmählich zunimmt und die gewohnte Rotglut der Kathode nicht mehr ganz erreicht wurde. Zu meiner Verwunderung war das Getter jedoch noch unauffällig.

Ebenfalls "lustig" war diese EF41 anzuschauen:
EF41_extrem_001a.jpg
Auch hier stieg der Anodenstrom zunächst immer weiter an, im Radio (ZF-Verst.) sorgte sie für einen grottenschlechten Empfang. Erstaunlich, dass damit überhaupt noch etwas herauskam....
achim1
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von achim1 »

Danke Jungs für die Antworten,
zur Unterdrückung von Schwingungen sind alle Leitungen in der Fassungsbox so kurz wie möglich gehalten (unter 5 cm) und mit Ferritperlen versehen. Ich könnte statt der Perlen auch Drosseln verwenden - falls es sich um Schwingen handeln sollte.
Ich muss mir eine zweite Röhre besorgen und mal vergleichen. Sollte die Röhre wirklich schwingen, so müsste das die andere dann auch tun, oder?
Wenn zwei Röhren solch hohe Ströme aufweisen könnte man wohl davon ausgehen, dass es nicht an der Röhre liegt.
Im (noch unrestaurierten) Radio funktioniert die Röhre - zumindest mach sie eine Menge Krach.

Einen ähnlichen Effekt hatte ich schon bei manchen EABC80. Einige wenige der Dioden hatten auch hier Werte bis zu 200%.
Muss mal Helmut antriggern was er dazu meint.

Gruß,
Achim
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von frank_w »

Hallo Achim,
schreibe doch mal Helmut Weigl an.

Sehr interessant das Thema.
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von röhrenradiofreak »

achim1 hat geschrieben:Sollte die Röhre wirklich schwingen, so müsste das die andere dann auch tun, oder?
Nicht unbedingt. Eine Röhre schwingt nur, wenn in der Schaltung (inkl. parasitärer Kapazitäten, Induktivitäten und daraus resultierenden Kopplungen) eine Schleifenverstärkung größer als 1 vorhanden ist. Die Rückkopplung muss dabei nicht unbedingt von der Anode auf das Steuergitter führen, auch andere Wege sind denkbar. Aber die Steilheit der Röhre spielt dabei eine Rolle. Da diese einer gewissen Streuung unterliegt und eine Schwingneigung von Schaltungen, die nicht speziell als Oszillatorschaltung entworfen wurden, meist im Grenzbereich liegt, entscheiden also oft Exemplarstreuungen darüber, ob eine Schwingung auftritt oder nicht.

Solche Effekte hatte ich übrigens öfter mit einem preiswerten Transistortester, der manchmal eine Stromverstärkung von fast 300 anzeigte, obwohl die angeschlossenen Transistoren eine so hohe Stromverstärkung gar nicht haben können. LC-Tiefpässe in den Zuleitungen zu den Prüfbuchsen beseitigten diesen Spuk ohne Nebenwirkungen.

Lutz
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von saarfranzose »

achim1 hat geschrieben:..Einen ähnlichen Effekt hatte ich schon bei manchen EABC80. Einige wenige der Dioden hatten auch hier Werte bis zu 200%...
die Dioden bei der EABC haben oft mehrfach erhöhte Werte, ich denke das ist ohne Bedeutung. Hier gibt es ja keine Steuerwirkung.
Gruß,
Jupp
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von SABA78 »

So eine schöne EL84 hab ich auch noch irgendwo rumliegen - sieht gut aus, klingt aber besch.... :-D
Gruß,
Daniel


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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von amiga3000 »

SABA78 hat geschrieben:So eine schöne EL84 hab ich auch noch irgendwo rumliegen - sieht gut aus, klingt aber besch.... :-D
Da hab ich noch ne 807 rumliegen,leuchtet auch schön Lila bis Rosa im RPG :mrgreen:
Mfg.
Mario
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Re: EL11 mit 92,3 mA???

Beitrag von achim1 »

Leute, das Problem ist gelöst. Ich hab Helmut den Messdatensatz geschickt und er vermutete eine Unterbrechung von G1. Und so war es auch. Beim "Platzschaffen" durch Wegbiegen der Leitungen in der Fassungsbox hatte sich die Verbindung von G1 an der Messerleiste gelöst und ich hatte es nicht bemerkt.
Es geht da ziemlich eng zu weil die leitungen durch die Ferritperlen ziemlich dick und unbeweglich sind.

Die EL 11 hat jetz plausible Werte und eine Emission von 33,81mA, bzw. 90%
Danke euch für die Hinweise und die Kommentare.

Gruß,
Achim