So, ich konnte es natürlich nicht lassen

. Jetzt habe ich fertig!
Das war die Reihenfolge, schematisch:
Ich legte die Skalenscheibe auf ein Gestell, so daß unter ihr eine Taschenlampe Platz hatte. Wenn die Skalenscheibe von unten angeleuchtet wird, erkennt man viel mehr Details.
Zunächst klebte ich die obere rechte Ecke mit Tesafilm (hier grün) ab, der mit einem Skalpell zurechtgeschnitten wurde. Ein Lineal hat auch mitgeholfen. Der Tesafilm darf nur auf dem Glas, nicht auf der Originalfarbe kleben.
Die Ecke füllte ich mit dunkelbraunem Lack aus. Später sollen die hellen Streifen durch Abschaben wieder sichtbar werden. Den Lack sollte man immer dünn streichen oder tupfen und dann die Scheibe gegen Licht halten, um zu sehen, ob die Transparenz paßt.
Der braune Lack braucht einige Stunden zum Trocknen. Danach den Tesafilm abziehen und den Sichtbereich des Magischen Auges - also die Stelle, die frei bleiben wird - abkleben. Das ist schon etwas fummeliger, eine spiegelverkehrte Vorstellungskraft ist ganz nützlich

. Zur besseren Orientierung legte ich mir einen vorher/jetzt-Ausdruck auf den Werkeltisch. Gottseidank hatte ich noch ein Foto vom Originalzustand.
Als nächstes füllte ich die freigelassene Fläche mit der Farbe aus dem Goldstift aus. Sie braucht zum Trocknen nur wenige Minuten.
Den ersten Anstrich machte ich mit einem kleinen Pinsel, den in einen Farbtropfen des Goldstift tunkte. Die Transparenz war aber viel höher als bei der Original-Goldfarbe. Also füllte ich die Fläche direkt mit dem Goldstift aus. Im getrockneten Zustand war die Goldfarbe nun absolut opak.

Außerdem löste die Goldfarbe auch den braunen Lack an, das ließ sich aber reparieren.
Am nächsten Morgen war alles trocken. Ich kratzte zwei ca. 0,5mm-breite Striche aus der goldenen Fläche aus, die sollen mit dem braunen Lack gefüllt werden. Weil die Striche gerade sind, konnte ich ein kleines Lineal als Führung benutzen. Beim Freikratzen gibt es übrigens keine ausgefransten Ränder, wenn das Skalpell scharf ist.
Dann füllte ich die beiden Striche mit dem braunen Lack aus, und zwar tupfend, damit sich mehr Lack auf dem Glas absetzt.
Nun den Tesa-Film aus dem Sichtbereich abziehen. Da er nur auf dem Glas klebte, zog ich auch keinen alten Lack mit runter.
Jetzt noch die oben erwähnten Streifen freikratzen. Weil der Goldlack die braune Farbe anlöst, verzichtete ich drauf, die Streifen einzufärben.
Für alle Fälle hatte ich auch noch Goldlack auf Wasserbasis gekauft. Der löst die Farbe nicht an, ist aber leider überhaupt nicht transparent.
Ein paar Auflichtbilder von der Rückseite.
Was hier wie schwarze Kleckse aussieht, ist die Goldfarbe, nur von unten angestrahlt. (Das wird später nicht so aussehen, weil die Skalenbirne wesentlich schwächer leuchtet.)
Hier ein paar Bilder vom Ergebnis; nicht unbedingt okinalgetreu, es sieht jetzt aber besser aus als vorher. Der Eindruck hängt auch stark vom Lichteinfall ab, und davon, ob es mehr von innen oder von außen kommt.
Werkzeug und Material:
Tjo, was würde ich nächstes Mal anders machen?
- Als erstes die Goldfarbe auftragen, vor dem braunen Lack, damit dieser nicht angelöst wird.
- Die Originalfarben sind etwas transparent. Die Goldfarbe und den braunen Lack würde ich in mehreren dünnen Schichten mit Zwischentrocknung, auftragen.
- Den Lack würde ich mir noch eine Nummer dunkler kaufen. RAL8017 "schokoladenbraun" ist etwas zu hell.
Ich liefere noch ein Bild nach, wenn das Radio wieder in Betrieb ist.
Gruß, Frank