Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
Forumsregeln
Regeln
Impressum
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

Hi,

ich bin gerade an einem Schwarzwald 6 dran und hab ein Problem :

Nach Abgleich lief das Radio hervorragend, hatte aber kurze Aussetzer.
Als Schuldigen konnte ich die EF85 vor dem Ratiofilter ausmachen, es gab Funken am Anodenpin.
Scheinbar ist dort eine Kriechstrecke entstanden und der 3k Widerstand in der Zuleitung zur Anode
gab Rauchzeichen.

Ich habe jetzt die Fassung gegen eine Keramikfassung und den Widerstand ausgetauscht.

Empfang ist verrauscht da, Filter lässt sich verstimmen aber die Spannung am Ratioelko liegt bei -0,1 V und ändert sich nicht.

Ist jetzt der Filter platt oder liegt es an der Keramikfassung?

Spannungen liegen an den Röhren alle an, sind aber rund 10% zu hoch. Das schiebe ich aber auf die müde EL84,
Kathodenspannung liegt bei 5,7 V.

Gruss Stefan.
Benutzeravatar
eabc
Geographik
Geographik
Beiträge: 8346
Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von eabc »

Hallo Stefan,
an der Keramikfassung liegt es bestimmt nicht, eher am Filter, die auch im Kopplungsfaktor veränderbar sind, der Abgleich ohne entsprechendes Equipment bringt da bestimmt kein Optimum.
Bei Empfang des UKW Ortssenders (....im Umkreis von < 20km) beträgt die Ratiospannung eines intakten Gerätes ca. 20-30 V
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

Hallo Harry,

vor dem Crash hatte ich die ZF komplett durchgewobbelt und den Abgleich nach Serviceunterlagen durchgeführt.

Es scheint so als wäre die EF85 zu stark bedämpft.
Im Ratio sind eindeutige Maxima einstellbar aber die Ausgangsspannung ist deutlich zu niedrig.

Daher der Verdacht mit der Fassung. Es ist eine 08/15 Keramikfassung vom blauen Claus, hatte ich noch im Regal.

AM funktioniert soweit tadellos, kann das den bei einem Filterdefekt sein?

Ich hätte durch den Überstrom auch gedacht das 460 kHz Spule eher durchgeht als die 6,75 MHz.
Durchgang ist auf jeden Fall noch da - sonst hätte ich keine Anodenspannung.

Gruss Stefan
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10252
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von röhrenradiofreak »

Ich denke auch nicht, dass es an der Fassung liegt. Eine geringfügige Verstimmung ja, nicht aber so ein Verhalten. Hast Du sicher keinen Verdrahtungsfehler gemacht?

Wenn es tatsächlich an diesem Filter liegen sollte: ich hätte noch eins.

Lutz
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

Hallo Lutz,

Verdrahtungsfehler schliesse ich eigentlich aus, hatte eine Foto gemacht und es 3 mal kontrolliert.
AM geht ja auch.

Ich werde die Fassung die Tage gegen eine originale Saba aus einem Meersburg Schlachtchassis tauschen, dann sehe ich weiter.

Der Bereich um die EF war schon vorher empfindlich - wenn ich mit dem Scope dran gehe war der Empfang weg. 1MOhm + Kapazität
Sind wohl schon eine nicht zu vernachlässige Last.

Auf den Filter würde ich dann falls nötig gerne zurück kommen.


Gruss Stefan
Benutzeravatar
olli0371
Geographik
Geographik
Beiträge: 2531
Registriert: Sa Feb 26, 2011 19:44
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: NRW

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von olli0371 »

Hallo,

sind denn nach dem Fassungstausch die daran befestigten Bauteile an der originalen Stelle? Die Einflüsse der Verdrahtung sind bei FM Zf schon vorhanden. Ob das allerdings reicht Den Empfang komplett lahm zu legen kann ich nicht sagen.
Vielleicht hast Du beim Abgleichen mit der schon defekten Fassung den schon vorhanden Fehler mit berücksichtigt?

Wie sieht denn das Schirmbild aus, wenn du die Durchlasskurve der letzten Stufe darstellst? Wo liegt das Maximum?

Gruß
oliver
Nette Grüsse aus dem Ruhrgebiet.

ollisTubes bei Youtube
ollisTubes bei odysee
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

So, es gibt Neuigkeiten auch zum Schwarzwald :

Eine Diode des Ratios war platt - hochohmig. Hab sie jetzt gegen eine AA113 getauscht und messe wieder bis
zu 20 Volt Spannung.
Allerdings lässt sich der Filter nicht sauber einstellen, der Kern von Spule 22 Primärkreis muss soweit heraus gedreht werden das
Er nicht mehr hält. Die Resonanzfrequenz ist also zu tief.

Es kann am Parallel-C oder an der Spule liegen. Kann sich die Induktivität durch den Überstrom erhöht haben?

Gruss Stefan
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10252
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von röhrenradiofreak »

Die Induktivität eher nicht. Denn diese ist durch die Geometrie der Spule (Windungszahl, Länge, Durchmesser) und den Kern (Größe, MateriaL, Position) vorgegeben. All das ändert sich durch Überstrom nicht - es sei denn, dieser bringt den Wickelkörper zum Schmelzen.

Viel eher kommt es zu einer Unterbrechung der Spule oder einem Windungsschluss. In beiden Fällen wäre die Resonanzstelle gar nicht mehr vorhanden.

Ich könnte mir vorstellen, dass es an der Röhrenfassung liegt (Kapazität zu hoch).

Lutz
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von paulchen »

Hast Du noch eine AA113? Setze die mal an Stelle der anderen RL232 ein. Habe mal gelernt, daß die Ratiodioden gleicher Art sein sollen. Kann sein, daß Dein Nulldurchgang nicht erreicht wird.

paulchen
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10252
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das würde den Ratiokreis selbst betreffen, also den Sekundärkreis. Er schreibt aber, dass er den Primärkreis nicht auf Sollfrequenz bekommt.

Lutz
Benutzeravatar
paulchen
Geographik
Geographik
Beiträge: 7439
Registriert: Do Nov 13, 2008 7:16

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von paulchen »

Stimmt. Das hatte ich überlesen. Man wird alt...

paulchen
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

Ein frohes Osterfest wünsche ich allen Fories!

Es gibt Neuigkeiten zum Schwarzwald :

Der Ratiofilter ist OK. Allerdings hat die Keramikfassung wohl doch erheblichen Einfluß
auf die Resonanzfrequenz.
Ich habe überlegt was ich mache - Fassung oder Filter ändern. Ich habe mich für den Filter
entschieden. Da ich festgestellt hatte das der Einstellbereich des Kerns nicht ausreichte
habe ich einen passenden anderen Kern gesucht und ihn passend gekürzt. Der originale Kern kommt ins
Tütchen.
Hier die ZF Kurven :
Ohne Frequenzmarke bei 6,75 MHz
ZF ohne Marke.JPG
Hier mit Marke :
ZF mit Marke.JPG
Dann hat mich das Radio noch auf AM geärgert. Mal war der Empfang gut, mal schlecht.
Ich habe das ganze Chassis nach kalten Lötstellen oder Kontaktproblemen abgesucht, nichts.
Der Fehler war reproduzierbar - es reichte wenn ich das Chassis etwas in sich verdrehte.
Dann dachte ich - OK - Schalterleisten kontrollieren - negativ.

Ich suchte immer nur unter dem Chassis, der Fehler war aber oben drauf.

Am UKW Tuner war der mittlere Antennendraht abgebrochen und hatte je nach Verwindung des Chassis Kontakt oder nicht.

Ausschnitt Schaltplan :
Schwarzwald 6 Fehler AM.JPG
Dieser Fehler hat mich 4 Stunden gekostet. :wut:


Gruß Stefan
Sie haben keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
eabc
Geographik
Geographik
Beiträge: 8346
Registriert: Di Nov 22, 2011 16:49
Kenntnisstand: Weitergehende Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: Müritzkreis

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von eabc »

Hi Stefan,
@...Allerdings hat die Keramikfassung wohl doch erheblichen Einfluß

Unvorstellbar, eine bessere als Keramikfassung kann,s ja wohl nicht geben, zumindest in Bezug auf Güte d.h. Isolation und Kapazität. Im Energiebereich werden Keram. Isolatoren bis in den KV-Bereich eingesetzt, ebenfalls wurde in der frühen Radioproduktion Keramik als u.a. Spulen träger verwendet.
M.f.G.
harry

--------------------------------------------------------------------
- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
--------------------------------------------------------------------
Benutzeravatar
Grundig4085
Transmare
Transmare
Beiträge: 545
Registriert: Sa Sep 06, 2008 10:29
Kenntnisstand: Elektrotechnischer Beruf/ Studium
Wohnort: Sauerland

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von Grundig4085 »

Hallo Harry,

das ist billige Chinaware gewesen. Ansonsten gebe ich Dir recht.
Allerdings war der Primärkreis vom Ratio auf maximal 6,3 MHz in Resonanz zu bringen, erst der geänderte
Kern brachte mir eine saubere Einstellmöglichkeit.
Also muss irgendetwas die Resonanzfrequenz nach unten geschoben haben, das kann ich mir nur
mit einer erhöhten Kapazität erklären.
Der restliche Aufbau ist original geblieben.

Gruss Stefan
Benutzeravatar
röhrenradiofreak
Geographik
Geographik
Beiträge: 10252
Registriert: Do Dez 27, 2007 23:19
Kenntnisstand: Sehr gute Kenntnisse (Hobby)
Wohnort: östliches Niedersachsen

Re: Ratiofilter Saba Schwarzwald 6

Beitrag von röhrenradiofreak »

eabc hat geschrieben:Hi Stefan,
@...Allerdings hat die Keramikfassung wohl doch erheblichen Einfluß

Unvorstellbar, eine bessere als Keramikfassung kann,s ja wohl nicht geben, zumindest in Bezug auf Güte d.h. Isolation und Kapazität. Im Energiebereich werden Keram. Isolatoren bis in den KV-Bereich eingesetzt, ebenfalls wurde in der frühen Radioproduktion Keramik als u.a. Spulen träger verwendet.
Viele Keramikwerkstoffe haben eine im Vergleich zu anderen Werkstoffen extrem hohe Permittivität (früher Dielektrizitätskonstante genannt). Die Kapzität zwischen zwei Leitern, in diesem Fall zwei Kontakten der Röhrenfassung, ist also viel größer, wenn sich Keramik dazwischen befindet. Deshalb baut man ja auch Keramikkondensatoren.

Das bedeutet nicht automatisch, dass die Röhrenfassung schlecht ist. Sie ist nur für diesen Anwendungszweck, bei dem es auf die Kapzität zwischen den Kontakten ankommt, nicht geeignet. Jedenfalls nicht, ohne dass die erhöhte Kapazität in der Schaltung drumherum berücksichtigt wird. Für andere Anwendungen, z.B. Endstufenröhren, die sehr heiß werden, bei denen es aber auf ein paar pF mehr oder weniger nicht ankommt, sind Keramikfassungen das Optimum.

Der Ansatz "Filter ändern", den Stefan gewählt hat, ist deshalb eine mögliche Lösung. Eigentlich müsste man die Kapazität des betreffenden Schwingkreises verkleinern, um genau dieselben Verhältnisse wie mit der originalen Röhrenfassung zu bekommen. Da es aber hauptsächlich auf die Resonanzfrequenz ankommt und diese eine Funktion von Kapazität und Induktivität ist, kommt man auch durch Verkleinern der Induktivität zum Ziel. Da sich das Verhältnis zwischen L und C etwas verändert hat, ist die Güte des Schwingkreises nun etwas anders. Aber erstens ist die Frage, wieviel das ausmacht, zweitens kommt es auf die genaue Güte an dieser Stelle nicht so sehr an.

Lutz